Ein überzeugender Auftakt
Infiziertnfiziert hat es geschafft, eine Endzeitatmosphäre wie in Last of Us entstehen lassen. Ich liebe dieses Spiel und hatte daher direkt die maroden Gebäude, die drückende Stimmung, die Angst vor den Infizierten ...
nfiziert hat es geschafft, eine Endzeitatmosphäre wie in Last of Us entstehen lassen. Ich liebe dieses Spiel und hatte daher direkt die maroden Gebäude, die drückende Stimmung, die Angst vor den Infizierten und den steten Antrieb ums Überlegen vor Augen.
Bei Infiziert geht es um Charlie, ein junge Frau, die so gar nicht ins weibliche Klischee passen will. Sie ist sehr selbstbewusst, lässt sich von ihren Ängsten nicht aufhalten, bietet jedem und allem die Stirn, als sei sie für ein Überleben in dieser unwirklichen Welt gemacht. Sie bevorzugt die Einsamkeit, auch wenn sie dem Gruppengefühl nicht ganz entsagen kann. Wirklich besonders ist ihre Waffe: Eine Machete. Wo jeder sich auf keine zehn Meter an Infizierte herantraut, scheut Charlie nicht davor zurück, ihnen selbst die Köpfe abzuhaken.
Das erste Drittel ist relativ unspektakulär, bringt einem die vielen Charaktere, Probleme und den Alltag näher, zeigt die Spannungen, die durch solch eine Welt entstehen. Doch dann dreht sich das Blatt. Ein Unbekannter verfolgt Charlie, bleibt aber immer auf Abstand, eine Gruppe schwer bewaffneter Fremder macht ihnen das Leben schwer. Spätestens dann überzeugt die Geschichte mit neuen Ideen, einem Plot, den man so nicht erwartet hätte.
Und das ist gut so! Ein weiteres Buch, das einfach einen Überlebenskampf aufzeigt, wäre langweilig. Leider kann man nicht viel darüber erzählen, ohne vorweg zu greifen.
Ein besonders starker Charakter, der mir im Kopf geblieben ist, neben Charlie und Liam, ist Hannah. Was für eine Bitch. Sie ist so stark ausgearbeitet, dass ich selten einen Charakter so sehr gehasst habe. Ganz großes Kino. Die Machtspielchen, die Art wie sie argumentiert und andere um den Finger wickelt, ist grandios gestaltet.
Einzig die Subheadline “Geheime Sehnsucht” irritiert mich ein wenig. Das Charlie etwas antreibt, merkt man. Das es eine Sehnsucht ist, allerdings nicht. Eher Unzufriedenheit, Unruhe, etwas in der Art. Ansonsten wäre meine Sehnsucht bei solch einem Szenario: Lasst mich ja alle in Ruhe, aber bringt mir Essen mit ;)
Letztendlich ist Infiziert eine absolute Leseempfehlung und bekommt 5/5* von mir. Ich habe es verschlungen und selten so lange gelesen im Bett. Vielleicht kann man das Cover noch dunkler und mystischer machen, damit es die Atmosphäre des Buches noch besser einfängt.