Cover-Bild Opfermond - Ein Fantasy-Thriller
13,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Mantikore-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 330
  • Ersterscheinung: 16.10.2017
  • ISBN: 9783945493366
Elea Brandt

Opfermond - Ein Fantasy-Thriller

In der Stadt des Blutigen Gottes herrscht das Recht des Stärkeren. Als der Assassine Varek angeheuert wird, einen Mord aufzuklären, klingt das nach einer willkommenen Abwechslung von seinem verhassten Tagewerk. Doch die einzige Zeugin, das Freudenmädchen Idra, weiß mehr, als sie preisgeben will. Um an ihre Informationen zu gelangen, geht Varek ein Bündnis mit ihr ein, das ihn schmerzhaft an bessere Zeiten erinnert. Die Spur des goldenen Skarabäus führt ihn schließlich zu einem grausamen Kult, der mehr als nur ein Blutopfer verlangt ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2018

Fantasy meets Thriller

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| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |

Das Thriller mehr als gerne von mir gelesen werden, ist wohl kein Geheimnis. Das Genre Fantasy hingegen trifft man eher selten als Besprechung auf diesem Blog an, ...

| © Janna von www.KeJas-BlogBuch.de |

Das Thriller mehr als gerne von mir gelesen werden, ist wohl kein Geheimnis. Das Genre Fantasy hingegen trifft man eher selten als Besprechung auf diesem Blog an, wobei es einen immer größeren Reiz auf mich ausübt. In diesem Buch treffen sich diese beiden Genres aufeinander und überzeugen mich auf ganzer Linie!


"Der Tod war ein ständiger Begleiter im Sha-Quai."
(Prolog, erster Satz)

Und eben dieser begegnet der Protagonistin Idra bereits auf den ersten Seiten. Eine Leiche die sich nicht wehren kann, eine junge Frau die die Gunst der Stunde nutzt. Denn Idra ist auf jede noch so kleine Möglichkeit unter der Hand etwas erhaschen zu können angewiesen. Sie lebt inmitten der Armut, verdient ihr Geld mit Sex und ist einem Mann untergestellt, der nicht zimperlich mit seinen Mitmenschen umgeht. Und so nimmt sich Idra das, was sie bei dem Toten findet und verschwindet in den dunklen Gassen.

Diese Leiche jedoch war nicht irgendein Anwohner des Viertels, sondern ein Mann mit hohen Stellenwert. Seinem Vater ist viel daran gelegen, dass der Mörder gefunden wird und für seine Tat büßt. Und so wird Varek, ein Unbestechlicher, mit der Suche beauftragt.

Und bevor nur irgendwer von Euch auf den Gedanken kommt – Nein! Hier geht es nicht um eine Liebesgeschichte, wobei verschiedene Protagonistinnen einander nicht abgeneigt sind. Es geht um einen Kult, um die Wüstenstadt und die unerklärlichen Todesfälle.

Wundervolle Beschreibungen und geradlinige Äußerungen. Und genau diese Art der derben und offenen Beschreibungen liebe ich – es wird kein Blatt vor den Mund genommen! Flüche, Sex und der Tod. Nicht nur die wenigen Sexszenen werden gelungen beschrieben, nicht zu oberflächlich, nicht zu überzogen – die Autorin trifft genau den richtigen Ton für die jeweiligen Momente. Idra ist ein Freudenmädchen, eine Hure, groß geworden in den Straßen Ghor-el-Chras und genau so spricht sie! Auch die auftauchenden Leichen werden in ihrem Zustand detailliert beschrieben. Weder die Autorin, noch ihre Protagonist
innen beschönigen ihre Worte und sagen frei heraus was sie denken oder fordern. Verschiedene Szenen werden gelungen verbildlicht und hauchen den Gedanken ein Gefühl ein.


"[…] Und da war noch etwas. Dieses dumpfe, beklemmende Gefühl, dass etwas in der Luft lag. […] Es bohrte sich immer tiefer in ihren Leib, wie ein Wurm, der sich durch ihre Eingeweide fraß."
(S. 129)

Die Autorin haucht nicht nur den Gedanken Gefühle ein, sondern erweckt die Protagonistinnen zum Leben. Man liest die einzelnen Charaktere durch ihre Sprechweise heraus, unterscheidet sie in ihrer Herkunft. Es wechselt zwischen alkoholisiertem Genuschel, zum Straßenjargon, hinüber zu der gehobenen Ausdrucksweise. Auch die Stadt selbst entsteht durch die detaillierten, aber nicht ausufernden Beschreibungen vor dem inneren Auge. Auf der einen Seite schlurft man noch in dunklen Gassen umher, woraufhin die nächste Seite mit Düften umhüllt. Ich las nicht die Viertel der Stadt, ich sah sie vor mir.

Leichen pflastern die Wege und die Spannung hält sich auf den gesamten 437 Seiten. Es gibt verschiedene Gewaltszenen die nicht willkürlich für Action sorgen sollen, sondern intensiv beschrieben sind, um die Lebensverhältnisse der Stadt zu verdeutlichen. Auf wenigen Seiten wird auch eine sexuelle Gewaltszene beschrieben, die aufzeigt was geschehen kann, wenn unterdrückte Menschen ihre Gelegenheit beim Schopfe nehmen!

All das umhüllt von einer einnehmenden Szenerie. Gespickt mit einer toten Stadt und Mythen. Schutzgeister (Diamons) werden angebetet, aber es gibt nur einen Gott in der Stadt Ghor-el-Chas, den Blutigen. Während der Glaube an Schutzgeistern gebilligt wird, so gilt jeglicher anderer Glaube als Ketzerei. Doch wer nun denkt dies ist eine Geschichte voller phantastischer Figuren irrt, denn keiner der Diamons oder der Gott selbst, treten in Erscheinung. Es ist ein Glaube. Aber genau damit erschafft die Autorin die phantastische Atmosphäre. Ist es nur ein Glaube oder verbirgt sich in den dunklen Gassen etwas, das unsere Vorstellungskraft übersteigt? Leichen die zu etwas führen, das es nicht geben dürfte. Hier treffen zwei Genres mit voller Wucht und Überzeugungskraft aufeinander.

Auch weitere Aspekte des Buches nahmen mich in seinen Bann. Es geht hierbei nicht um gesellschaftliche Kritikpunkte die herausgearbeitet wurden und doch sind es genau solche, auf die ich beim Lesen traf. Szenen die Parallelen aufweisen zu unserer Geschichte und zu aktuellen Ereignissen.


"Frauen mussten in Ghor-el-Chras wesentlich mehr leisten, um […] Anerkennung zu finden, galten sie schließlich als schwach und gebrechlich."
(S. 269)

Elea Brandt streut Situationen und Gedanken ein, die mich das Handeln gewisser Protagonist
innen nachvollziehen, aber auch hinterfragen lassen.
Die Unbestechlichen, der Abschaum der Gesellschaft. Sklaven, die Sklaven halten. Frauen die nicht mehr wert sind als das, was die Männer von ihnen halten. Reichtum und Armut leben Tür an Tür. Eine Stadt, in welcher nur zu einem Gott gebetet werden darf. Eine Vielzahl an vergangenem und aktuellen traf ich in der Geschichte, doch diese sind so gelungen eingearbeitet, dass ich mich auf keiner Seite davon überrollt fühlte.

Ein Buch das durch seine ganze eigene Welt einen absoluten Sog ausübt und die Spannung mich durch die Seiten huschen ließ! Für mich gibt es nur einen klitzekleinen Kritikpunkt an dem Buch, welcher durch den Ausgang der Geschichte jedoch wieder wettgemacht wird. Hier jedoch kann ich ohne Spoiler nicht gezielt darauf eingehen … etwas das ich aufgrund einer gewissen Aussage schon erahnt hatte. Eine Erkenntnis die Varek wie ein Schlag trifft, gut eingearbeitet ist, für mich persönlich aber eine Spur Zuviel war. Doch ist der Ausgang der Geschichte nicht das was ich zum Ende hin erwartet hatte und somit störte ich mich an diesem Verlauf nicht weiter.

Von der ersten bis zur letzten Seite bin ich vollends abgetaucht und durch die Seiten gehuscht. Ich möchte definitiv mehr dieser Art von Elea Brandt lesen!

Auf dem Blog gibt es innerhalb meiner Rezension noch einen Link zu einem kleinen Quiz, welchen Schutzgeist man selbst hätte: https://kejas-blogbuch.de/opfermond-elea-brandt/

Veröffentlicht am 27.10.2017

Düster, spannend, mitreißend

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Im Sha-Quai, dem ärmlichen Viertel, in dem die Bürger Ghor-el-Chras ihren Vergnügen oder eher Lastern, wie Glücksspiel und Freuden aller Art nachgehen, verschwinden immer wieder Menschen, deren Leichen ...

Im Sha-Quai, dem ärmlichen Viertel, in dem die Bürger Ghor-el-Chras ihren Vergnügen oder eher Lastern, wie Glücksspiel und Freuden aller Art nachgehen, verschwinden immer wieder Menschen, deren Leichen ausgeweidet wieder aufgefunden werden. Das interessiert allerdings niemanden, bis der Sohn des reichen Alchemisten Rashach ermordet wird. Rashach setzt den Unbestechlichen Varek darauf an, herauszufinden, warum sein Sohn sterben musste. Doch die einzige Zeugin des Verbrechens ist das Freudenmädchen Idra und diese verfolgt ihre eigenen Pläne, nämlich dem Sha-Quai zu entkommen. Varek muss mit ihr ein Bündnis eingehen, um den Mord an dem Alchemistensohn aufzuklären. Dabei stoßen sie auf einen Kult und dieser verlangt viel mehr, als man sich vorstellen kann.
Meine Meinung:
Dieses Buch punktet gleich schon mit seinem geheimnisvollen Äußeren, das mich umgehend in seinen Bann schlagen konnte und auch der Klappentext versprach so einiges. Tatsächlich wurde ich dann sogar mehr als positiv überrascht, denn diese Geschichte entwickelt in kürzester Zeit einen Sog auf ihren Leser. Elea Brandt schreibt direkt und sehr flüssig und man befindet sich innerhalb kürzester Zeit mitten in ihrer Welt. Dabei bleibt sie sprachlich modern, klar und auch schonungslos, denn ein teilweise blutiges Kopfkino gibt es hier dazu. Absolut gelungen fand ich auch, dass sie ihren Charakteren die passende Sprache mitgibt, hier wirkt nichts künstlich oder aufgesetzt.
Das Worldbuilding ist etwas besonderes, denn die Welt um Ghor-el-Chras ist sehr lebendig und glaubwürdig, dabei durchaus ungewöhnlich. Zum einen, weil alles ein wenig orientalisch angehaucht wird, zum anderen auch der Aufbau der Umgebung. Man spürt, an welcher Stelle man sich gerade in Ghor-el-Chras befindet, dabei hilft auch die äußerst gelungene Karte zu Beginn des Buches. Aber auch sonst spürt man die unterschiedliche Atmosphäre, die sich immer den gerade beschriebenen Handlungsschauplätzen anpasst. Man hat eine Gänsehaut, betritt man mit den Charakteren die alte Stadt, die absolut geheimnisvoll ist, während man im Sha-Quai förmlich den Schmutz riechen kann. Das alles bekommt der Leser ohne große Ausschweifungen oder detaillierten Beschreibungen geliefert, so dass man sich diese Welt in Gedanken selbst aufbauen kann.
Spannend ist es dann auch gleich von Beginn an, manches wird nur angedeutet und man wird regelrecht dazu gezwungen weiterzulesen, da man einfach wissen möchte, was da nun wirklich geschieht. Momente voller Action, aber auch Momente, bei denen man die Charaktere kennenlernt, wechseln sich ab. Dabei bleibt es allerdings bis zum Schluss wirklich geheimnisvoll und recht undurchschaubar.
Der Leser verfolgt das Geschehen in erster Linie durch die beiden, recht aussergewöhnlichen Protagonisten, Varek und Idra. Ab und an bekommt man auch noch kleinere Einblicke auf andere Charaktere, die das Ganze noch einmal mehr geheimnisvoll werden lassen. Durch den Erzähler in der dritten Person hat man dabei einen guten Überblick über die Handlung und verfolgt ein fantasievolles, manchmal auch grausames Kopfkino. Doch immer ist es passend und glaubwürdig.
Die Charaktere, allen voran die Protagonisten Varek und Idra, sind einmal mehr anders. Varek ist ein Unbestechlicher, ein Assassine, der im Auftrag Menschen tötet. Doch trotzdem ist er ein Mann der Ehre, innerlich gebrochen, äußerlich hart, aber doch auf seine Art fair. Man muss ihn einfach erleben, denn ich möchte auch gar nicht zu viel über ihn verraten. Genau so geht es mir mit Idra, das, um es nett auszudrücken, Freudenmädchen. Sie ist arm, sie ist vorlaut, sie ist frech, dreist, aber auch absolut clever und mutig. Sprachlich und auch in ihrem Gehabe unterscheiden die Beiden sich wie Tag und Nacht, was hier aber sehr glaubwürdig rüberkommt. Sie wirken dadurch sehr authentisch und in keinster Weise beschönigt.
Neben den Beiden gibt es zwar einige Nebencharaktere, die aber ebenfalls sehr gut gezeichnet sind und ihre Rollen glaubwürdig spielen. Sie stiften Verwirrung, wirken geheimnisvoll, man hasst sie, man beobachtet sie, weil man einfach nicht einschätzen kann, wem man vertrauen sollte.
Mein Fazit:
Ein Fantasy-Thriller voller Spannung und mysteriös wirkender Geheimnisse, teilweise sehr blutig und grausam, dadurch aber noch glaubwürdiger, denn diese Welt, in der ich mich befand, wird hier nicht verschönigt. Man lernt die Charaktere mit all ihren Facetten kennen und ja, auch lieben oder hassen und manches mal musste ich doch meine Meinung, zumindest teilweise, revidieren. Dabei bleibt die Handlung undurchschaubar und man wird einfach durch die Seiten getrieben, damit man erfährt, was hier wirklich los ist. Für alle Dark Fantasy Fans eine Leseempfehlung. Elea Brandt, ich hoffe, noch so einiges dieser Art von dir lesen zu dürfen!

Veröffentlicht am 14.10.2017

So geht Fantasy!

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Ich hatte das große Vergnügen, den Fantasy-Thriller zusammen mit der Autorin in einer Leserunde auf Lovelybooks lesen zu dürfen.

Klappentext:
In der Stadt des Blutigen Gottes herrscht das Recht des Stärkeren. ...

Ich hatte das große Vergnügen, den Fantasy-Thriller zusammen mit der Autorin in einer Leserunde auf Lovelybooks lesen zu dürfen.

Klappentext:
In der Stadt des Blutigen Gottes herrscht das Recht des Stärkeren. Als der Assassine Varek angeheuert wird, einen Mord aufzuklären, klingt das nach einer willkommenen Abwechslung von seinem verhassten Tagewerk. Doch die einzige Zeugin, das Freudenmädchen Idra, weiß mehr, als sie preisgeben will. Um an ihre Informationen zu gelangen, geht Varek ein Bündnis mit ihr ein, das ihn schmerzhaft an bessere Zeiten erinnert. Die Spur des goldenen Skarabäus führt ihn schließlich zu einem grausamen Kult, der mehr als nur ein Blutopfer verlangt ...

Als Kind zweier Germanisten kam Elea Brandt (Jahrgang 1989) schon früh mit phantastischer Literatur in Berührung. Als studierte Psychologin liebt sie es, komplexen Charakteren Leben einzuhauchen, ihre Stärken und Schwächen abzuwägen und spannende Plots zu entwickeln, die den Leser atemlos zurücklassen. In ihrer Freizeit schlüpft die passionierte Rollenspielerin selbst gern in absurde Rollen, entweder mit Würfeln am Spieltisch oder mit Pfeil und Bogen unter freiem Himmel. Daher fühlt sie sich vor allem in den Genres Fantasy, Thriller und Horror zuhause und hat als Mia Neubert bereits mehrere Kurzgeschichten in diesen Genres veröffentlicht.

Ich habe das Buch in der Taschenbuchausgabe mit 437 Seiten gelesen, es kostet 13,95€, die Kindle-Edition ist für 9,99€ erhältlich. Beide erscheinen am 16. Oktober im Mantikore-Verlag.

Alleine an der Autorenbeschreibung konnte ich erkennen, dass Elea Brandt im Fantasy-Genre mehr als zu Hause ist, eigentlich muss man eher sagen, dass sie Fantasy lebt. Auf ihrer Homepage konnte ich zudem lesen, dass sie nicht nur Rollespiele spielt, sondern auch selbst Geschichten dazu schreibt. Außerdem arbeitet sie bereits an zwei weiteren Büchern, was mich sehr freut.

Im Übrigen hat sie beim Litcamp einen Vortrag über Wordlbuilding gehalten und auch selbst eines belegt, weswegen meine Erwartungen diesbezüglich sehr hoch waren, und sie wurden nicht enttäuscht. Elea Brandt hat hier eine Welt geschaffen, von der ich noch nie etwas Vergleichbares gehört oder gelesen habe, eine Karte am Anfang des Buches zeigt und erklärt die Welt derart detailliert, dass ich mich sofort und zu jedem Zeitpunkt der Geschichte zurecht finden konnte. Außerdem ist Eleas Schreibstil derart detailliert und bildhaft, dass ich besonders dort, von sich Ildra die meiste Zeit aufhält, sehr gegruselt habe. Ich wurde aber auch in die übrigen Settings so tief rein gezogen, dass ich mich erst einmal wieder besinnen musste, als die Geschichte endete.

Zu Anfang der Geschichte begleitet man Ildra. Sie findet eine Leiche und durchsucht sie nach Geld, bzw. Besitztümern, die zu Geld machen kann. Zusätzlich findet sie ein Notizbuch, dessen Inhalt sie aber nicht gewahr wird, denn sie kann nicht lesen, deswegen weiß sie auch nicht, was es damit auf sich hat. Ich will hier nicht zu viel verraten, doch dieses Büchlein ist sehr wichtig für den Verlauf der Geschichte.
Dann lernt man Varek kennen, einen Unbestechlichen, wie dort die Assassinen, bzw. Auftragsmörder genannt werden. Der Leser verfolgt, wie er eine Frau umbringt und währenddessen erst feststellt, dass sie schwanger ist, was ihn noch mehr mit seinem Leben hadern lässt, als er es sowieso schon tut.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Vareks und Ildras Sicht erlebt, was dem Leser ermöglicht, diese beiden doch sehr unterschiedlichen Leben hautnah mitzuverfolgen, und dabei die Gefühle und Gedanken der beiden mitzubekommen. Das habe ich hier sehr gerne gemocht, und hat sicherlich einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich mehr als tief in die Geschichte eingetaucht bin. Ich habe während der kompletten Geschichte mit den beiden mitgefiebert und gelitten, sodass ich das Buch kaum aus der Hand gelegt und sogar einen für mich wichtigen Termin abgesagt habe.

Die Figuren, und damit sind nicht nur die Protagonisten gemeint, sondern auch die zahlreichen Nebenfiguren, sind derart gut ausgearbeitet, dass ich jede der Handlungen aus Sicht der Figur immer gut nachvollziehen konnte, was mir bei einem Buch sehr selten passiert ist. Varek und Ildra sind zwei sehr unterschiedlich handelnde Figuren, aber doch sind sie sich in ihrer Persönlichkeit sehr ähnlich, mehr möchte ich hier nicht dazu sagen.

Der Plot war derart genial und hatte so viele gute Plottwists, dass ich während des Lesens immer wieder durch die Wendungen überrascht wurde, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass die Geschichte in eine andere Richtung läuft, das war zum Beispiel oft in den Beziehungen der einzelnen Figuren untereinander der Fall. Auch der Schluss und welche Figur da die maßgebliche Rolle spielt war eine absolute Überraschung, damit hätte ich nie im Leben gerechnet, Varek übrigens auch nicht.

Ich würde hier gerne so viel erzählen, mag Euch aber die vielen tollen Punkte der Geschichte nicht vorneweg nehmen, deswegen kann ich Euch dieses Buch empfehlen, ich kann Euch mit gutem Gewissen versprechen, dass Ihr es bestimmt nicht bereuen werden, wenn Ihr Fantasy mögt. Ich muss hier wohl nicht erwähnen, dass der Fantasy-Thriller ein 5-Sterne-Buch für mich war. Ich schäme mich nicht, zu sagen, dass ich unendlich traurig darüber war, dass ich fertig war mit Lesen und tatsächlich einige Tränen vergossen habe!

Ich freue mich auf die nächsten Büch von Elea, und kann nur sagen, dass Opfermond einen Ehrenplatz dort bekommen hat, wo ich es vom Schreibstisch aus immer sehen kann.

So geht Fantasy, Leute!

Veröffentlicht am 25.08.2018

Tiefgründig, dunkel und fesselnd

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Opfermond ist mir bereits auf der Frankfurter Buchmesse aufgefallen. Wie auch nicht, denn am Stand des Mantikore Verlags zierte das Cover eine ganze Wand. Klappentext und Titel lassen eine düstere Geschichte ...

Opfermond ist mir bereits auf der Frankfurter Buchmesse aufgefallen. Wie auch nicht, denn am Stand des Mantikore Verlags zierte das Cover eine ganze Wand. Klappentext und Titel lassen eine düstere Geschichte erahnen, wobei der Klappentext die eigentliche Komplexität der Geschichte gar nicht richtig einfangen kann.

Im Zentrum des Geschehens stehen Varek, ein Assassine, und Idra, ein Freudenmädchen. Ihre Geschichten und Charaktere könnten nicht gegensätzlicher sein. Und doch teilen Sie Gemeinsamkeiten bei der Suche nach den Mördern, die in Ghor-el-Chras ihr Unwesen treiben. Nicht nur das, alle Spuren führen zu einem dunklen Kult.

Das Setting gefällt mir wirklich außerordentlich gut. Von der ersten Seiten an, wandelt man in einer finsteren Welt, in der die Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht deutlicher sein könnten. Über allem schwebt die Macht der Priester, die allein dem “Blutigen” huldigen. Die gesamte Geschichte spielt in einer einzigen Stadt, und doch hat man das Gefühl, aufgrund der gesellschaftlichen, aber auch physischen Trennung, an anderen Orten unterwegs zu sein.

Varek und Idra sind sehr gut ausgearbeitet. Insbesondere Varek hat mich überzeugt. Sein stilles Leiden ein Assassine sein zu müssen, umgibt ihn mit ein wenig Bedauern. Auch wenn dies seinen grausamen Job keineswegs schmälert. Idra hingegen ist permanent mürrisch und garstig. In manchen Situation würde ihr ein wenig mehr Sachlichkeit gut stehen, in dem man vielleicht nicht immer gleich wegrennt oder abwehrt. Allerdings ist ihr Leben nicht einfach und wer schwach ist, überlebt nicht.

Die Geschichte weiß zu fesseln. Dennoch gibt es für mich genau da einen Schwachpunkt: es dauert sehr lange bis wirklich Spannung aufkommt. Gerade der Einstieg in die Ermittlung ist etwas fade. Es gibt keine Überraschungen oder Spannungsmomente, lose Fäden werden zu dem Zeitpunkt noch nicht weitergesponnen. Das Dranbleiben hat sich allerdings gelohnt, denn zum Ende kommen die eigentlich spannenden Ideen und Wendungen. Dies funktioniert sogar so gut, dass die Geschichte dann sogar zu schnell zu Ende ist.

Fans tiefgründiger, dunkler und komplexer Erzählungen kommen hier voll auf ihre Kosten. Allein für den langen Einstieg würde ich einen Stern abziehen. Damit bleiben immer noch 4/5* und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.09.2017

Opfermond

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Meinung

Aufgrund des Vortrag zum Thema „Die Do’s und Dont’s des phantastischen Weltenbaus“ durch Elea Brandt auf dem Litcamp 2017 waren meine Erwartungen an „Opfermond“ doch relativ hoch. Es sind oft ...

Meinung



Aufgrund des Vortrag zum Thema „Die Do’s und Dont’s des phantastischen Weltenbaus“ durch Elea Brandt auf dem Litcamp 2017 waren meine Erwartungen an „Opfermond“ doch relativ hoch. Es sind oft die kleinen Details, die eine fiktive Stadt oder ein fiktives Land zum Sturz oder Fall bringen können. Im Fall von „Opfermond“ ist die Erschaffung einer zwar nicht real existierenden, jedoch vom Setting her an den Orient unserer Welt angelehnten, Stadt wahrlich geglückt.

Was diesen phantastischen Thriller ausmacht, sind seine düsteren Gassen mit ihren zwielichtigen Gestalten. Es sind die Antihelden, die sich trotz ihres Wesens – in welcher Art auch immer – in die Herzen der Leser stehlen. Und es sind genau die oben genannten Details, durch die man sich in Straßen von Ghor-el-Chras versetzt fühlt.

Die vorherrschende Politik wird durch die Kirche und den Hohepriester bestimmt. Schutz für die Bewohner der Stadt oder ein Sozialwesen gibt es nicht. Dementsprechend rau geht es auf den Straßen vor. Die Menschen sind arm, dreckig und krank und viele von ihnen üben nicht all zu ruhmreiche Berufe aus, um sich über Wasser halten zu können. Und in all diesem Elend wird der Leser durch eine erzählende Sicht mit den beiden Protagonisten Varek und Idra auf die Suche nach einem Mörder geschickt.

Varek erfüllt dabei alle Punkte, die man von einem klassichen Antihelden erwartet, was auch dazu geführt hat, dass ich ihn teilweise mochte, was jedoch durch bestimmte Handlungen wieder aufgehoben wurde. Sein Charakterprofil ist schlüssig ausgebaut und seine Handlungen immer nachvollziehbar. Nach außen wirkt er stets hart und kühl, was bei seinem Beruf angemessen erscheint. Doch nachts kommen seine wahren Ängste zum Vorschein. Varek ist dadurch ein vielschichtiger und interessanter Charakter, wenn auch kein liebenswerter.

Im Gegensatz dazu stehe ich mit Idra nach wie vor auf dem Kriegsfuß. Auch wenn man ihr hartes Leben auf der Straße berücksichtigt und in Bezug auf ihren einzigen richtigen Freund so etwas mit Mitgefühl durchblitzt, ist mir ihr Charakter zu unnahbar und brüsk. Durch ihre Herkunft wirkt sie sehr einfach, was auch in den Dialogen mit ihr stark zum Ausdruck gebracht wird. Technisch und erzählerisch passt dies hervorragend, ich selbst finde es immer ein wenig anstrengend, solche Charaktere über viele Seiten hinweg zu verfolgen.

Die Handlungsstränge der beiden Charaktere werden in einem perfekten Timing miteinander verwoben und laufen zusammen, ohne dabei Längen zu erzeugen. Sie sind beide auf ihre eigene Art durchtrieben und verdorben. Würde man sie in eine andere Geschichten setzten, wären sie sicher sehr abschreckend. In dieses Setting eingefügt, passen sie jedoch sehr natürlich in ihre Umgebung. Andere Wesenszüge wären unpassend und nicht nachvollziehbar, jedoch hätte ich mir teilweise einfach mehr „Menschlichkeit“ bei ihnen gewünscht. Nach manchen ihrer Taten stellte ich mir unweigerlich die Frage, ob diese oder jene nicht doch zu viel war. Selbst Antihelden sollten ein gewisses Maß an Punkten erfüllen, dass man sich mit ihnen identifizieren kann.

Das Setting ist, wie oben bereits schon einmal angemerkt, obwohl es sich um eine Fiktion handelt, wahnsinnig authentisch gestaltet worden. Man merkt der Autorin ihre Kenntnisse – die sie durch Pen&Paper Rollenspiele wie „Das schwarze Auge“ erlangen hat – an, da sie diese wirklich gut in ihre Erzählung einfließen lassen hat. Auch wenn man quasi direkt ins kalte Wasser geschmissen wird, decken sich die Geheimnisse Ghor-el-Chras erst nach und nach auf und als Leser erhält man so schrittweise einen Einblick in die Gebräuche, die Politik und den Glauben. Und auch das Phantastische wird einem nicht direkt am Anfang um die Ohren gehauen. Es entfaltet sich ebenfalls Stück für Stück, dafür aber mit voller Wirkung. Opfermond ist ein Roman, den man nicht so einfach wieder aus den Händen legen kann.

Erzählerisch wechselt sich die wunderschöne Schreibweise Eleas mit ihren detailreichen, jedoch nicht überladenen, Ausführungen mit den derben und fluchenden Dialogen der Figuren ab. Auch wenn sich der Plot bereits im Vorfeld interessant und spannend angehört hat, war die Mischung aus Fantasy und Thriller eine ganz neue Erfahrung für mich. Normalerweise bevorzuge ich die beiden Genres getrennt von einander. In meinen Augen ist diese Verschmelzung jedoch sehr geglückt.

Fazit



„Opfermond“ ist ein düsterer Thriller mit einem orientalischem Setting und phantastischen Elementen, der sich vom derzeit erscheinenden Einheitsbrei abzuheben weiß. Eine Leseempfehlung für Fans von blutigen Geschichten und derben Antihelden und für Leser geeignet, die Mord, Totschlag und nicht immer freiwilligen Sex nicht abschrecken können.