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Veröffentlicht am 09.09.2018

Was für eine erfrischende Protagonistin

Weit weg von Verona
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Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3446260405
Originaltitel: A Long Way from Verona
Übersetzung: Isabel Bogdan
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch ...

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Hanser Berlin (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3446260405
Originaltitel: A Long Way from Verona
Übersetzung: Isabel Bogdan
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Was für eine erfrischende Protagonistin

Inhalt:
England. Es herrscht Krieg. Die dreizehnjährige Jessica Vye ist es gewohnt, überallhin ihre Gasmaske mitzunehmen. Doch die besonderen Umstände halten sie nicht davon ab, ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, weiter zu verfolgen. Messerscharf beobachtet sie ihre Umwelt und schaut vielen Dingen und Menschen auf den Grund.

Meine Meinung:
„Weit weg von Verona“ ist Jane Gardams erster Roman, der allerdings erst jetzt auf Deutsch erschienen ist, nachdem die Autorin hier mit ihrer Trilogie um Old Filth einen großen Erfolg verzeichnen konnte. Doch auch ihr Erstling muss sich keineswegs verstecken.

Jane Gardam versteht es, wunderbare Charaktere zu entwickeln. Ich habe mich sofort in die Figur der kleinen Jessica verliebt. Sie ist herrlich schräg und doch geradeheraus, was ihr oftmals Rügen und Strafen einbringt. Oft fühlt sie sich von ihren Mitmenschen nicht verstanden, doch lässt sie sich davon nicht beirren und sucht sich ihren Weg ins Erwachsenenleben und in die Schriftstellerei.

Eingebettet ist diese Geschichte in eine authentische Atmosphäre, die einen die Luftangriffe auf England im 2. Weltkrieg hautnah mit erleben lassen. Auch die steife Gesellschaft wird diskret betrachtet.

Über allem schwebt stets eine Prise Humor - typisch britisch eben, sodass das Lesen ein wunderbares Vergnügen ist. An manchen Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, aber trotzdem empfehle ich diesen warmherzigen Roman gerne weiter.

★★★★☆

Veröffentlicht am 03.09.2018

Ein sehr skurriler Roadtrip

Tankstellenchips
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Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Oetinger (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3789109188
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein sehr skurriler Roadtrip

Inhalt:
Zwei ...

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: Oetinger (23. Juli 2018)
ISBN-13: 978-3789109188
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 18,00 €
auch als E-Book erhältlich

Ein sehr skurriler Roadtrip

Inhalt:
Zwei Jungs zur falschen Zeit am falschen Platz. Shayan, der 18-jährige Asylbewerber aus dem Iran, und der etwa achtjährige Davy, der aus dem Heim ausgerissen ist, werden Zeugen eines Verbrechens. Fortan werden sie nicht nur von den Verbrechern gejagt, sondern auch von der Polizei. Auf ihrem Weg quer durch Deutschland erleben sie die skurrilsten Dinge …

Meine Meinung:
Wie immer hat Antonia Michaelis ein berührendes Thema aufgegriffen. Als Leser hat man direkt Anteil an dieser abenteuerlichen Reise durch Deutschland und erhält die Möglichkeit, durch Shayans Augen quasi von außen auf die Deutschen und alles Deutsche zu schauen. Das kann einem an manchen Stellen schon die Augen öffnen.

Man wird beim Lesen Zeuge einer sich immer weiter entwickelnden Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Jungs, die einem wirklich zu Herzen gehen kann. Beide Protagonisten fand ich einfach nur absolut liebenswert. Natürlich musste ich immer wieder schmunzeln, wenn sie von einem Schlamassel in den nächsten schlitterten, wenn sie mal wieder von einer Rinderherde umzingelt waren und sich zu ihrer Rettung etwas „ausleihen“ mussten, beide ein wenig naiv in ihrem Verständnis von der Welt bzw. von Deutschland.

Auf der anderen Seite war mir die Erzählung aber ein bisschen zu flapsig. Denn die Geschichte ist in jeder Hinsicht eigentlich sehr ernst, wird aber stets mit einem Augenzwinkern erzählt, was mir nicht immer angemessen erschien. Auch fand ich die Dialoge auf Dauer recht anstrengend. Shayan spricht nur gebrochen Deutsch, Davy hat einen „Sprachfehler“. Davon abgesehen, konnte mich die Autorin aber wie gewohnt mit einer faszinierenden Sprache begeistern, mit Wortspielen und Wortneufindungen, die einfach Spaß machen.

Fazit:
„Tankstellenchips“ beschreibt einen rasanten Roadtrip, der auf (etwas zu) humorvolle Art von den Problemen eines Asylbewerbers, den Missständen in einem Kinderheim und der Polizeigewalt im Iran erzählt. Für Jugendliche ab etwa 14 Jahren eine empfehlenswerte Lektüre.

★★★★☆

Veröffentlicht am 31.08.2018

Eine verzwickte Vater-Sohn-Beziehung

Die Gesichter
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Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (31. August 2018)
ISBN-13: 978-3423289696
Originaltitel: The Italian Teacher
Übersetzung: Bernhard Robben
Preis: 22,00 €
auch als E-Book erhältlich

Eine ...

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (31. August 2018)
ISBN-13: 978-3423289696
Originaltitel: The Italian Teacher
Übersetzung: Bernhard Robben
Preis: 22,00 €
auch als E-Book erhältlich

Eine verzwickte Vater-Sohn-Beziehung

Inhalt:
Charles Bavinsky, genannt Pitch, wächst im Schatten seines charismatischen Vaters Bear Bavinsky auf, der ein bedeutender Maler ist. Außer seiner Kunst zählt für Bear nicht viel. Das bekommen auch Pinch und seine Mutter Natalie zu spüren. Trotzdem oder gerade deswegen versucht Pinch sein Leben lang, die Anerkennung seines Vaters zu erringen. Pinchs Bermühungen, ebenfalls zu malen, werden von Bear einfach weggewischt. In der Folge versucht sich Pinch als Kunsthistoriker und als Italienischlehrer, probiert einen Spagat zwischen Vater und Mutter und kommt doch auf keinen grünen Zweig. Bis ihm schließlich der große Coup gelingt …

Meine Meinung:
Trotz sehr interessanter Ausgangslage hatte ich anfangs Schwierigkeiten, mich mit diesem Roman anzufreunden. Die Einführung der Protagonisten ging mir einerseits zu langsam und etwas langatmig, andererseits zu distanziert vonstatten. Doch mit jeder Seite nahm die Erzählung mehr Fahrt auf und konnte mich immer stärker fesseln. Störten mich zu Beginn noch die Zeitsprünge, die einen immer wieder ins kalte Wasser warfen, noch etwas, lernte ich bald, damit umzugehen und mir die Entwicklung dazwischen selbst zu denken.

Pinch war mir von Anfang an sympathisch, gerade weil er nicht als etwas Besonderes daherkommt. Er wirkt wie du und ich, macht immer wieder Fehler und ihm passieren Missgeschicke, wie wohl jeder sie kennt. Und dass er um die Liebe und Anerkennung seines Vaters kämpft, konnte ich auch gut verstehen. Ich freute mich mit Pinch über jeden positiven Aspekt seines Lebens, über seine Freunde Marsden, Barrows und seine Halbschwester Birdie, die im Laufe seines Lebens sehr wichtig für ihn werden. Und manchmal hätte ich ihn schütteln können für seine Zögerlichkeit, für sein Verhuschtsein.

Je weiter der Roman fortschreitet, desto intensiver habe ich die Beziehung zwischen Pinch und Bear empfunden. Auch über riesige Entfernungen hinweg ist sie zu spüren. Und bei aller Ablehnung von Bear, die unweigerlich immer wieder eintritt, merkt man doch, dass da auch von seiner Seite Gefühle vorhanden sind. Eine ganz schön verzwickte Vater-Sohn-Beziehung, fesselnd geschrieben und toll zu lesen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 25.08.2018

Spannend, aber nicht atemberaubend

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (24. August 2018)
ISBN-13: 978-3548289533
Originaltitel: The Gallery of The Dead
Übersetzung: Sybille Uplegger
Preis: 10,90 €
auch als E-Book und als ...

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (24. August 2018)
ISBN-13: 978-3548289533
Originaltitel: The Gallery of The Dead
Übersetzung: Sybille Uplegger
Preis: 10,90 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Spannend, aber nicht atemberaubend

„Blutrausch“ ist der 9. Band dieser tollen Thriller-Reihe. Der Fall ist aber abgeschlossen, sodass man keine Vorkenntnisse braucht. Trotzdem würde ich auch die ersten acht Bände empfehlen.

Inhalt:
Die Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia vom Los Angeles Police Department sind für besonders brutale Mordfälle zuständig. Als sie an einen frischen Tatort gerufen werden, bietet sich ihnen ein grauenhaftes Bild. Hunter erkennt ziemlich schnell, dass dieser Täter nicht zum ersten Mal gemordet hat. Da steht auch schon das FBI auf der Matte und reißt den Fall an sich. Hunter und Garcia dürfen aber mitarbeiten, was jedoch nicht ohne Querelen abgeht.

Meine Meinung:
Ich bin ein großer Fan dieser Reihe und habe von Anfang an alle Bände gelesen. Chris Carter schreibt sehr locker und einfach zu lesen - literarisch Hochwertiges darf man hier nicht erwarten. Dafür bekommt man aber gute Unterhaltung. Kleine Spannungsmomente gibt es durch die Cliffhanger am Ende vieler Kapitel und anschließende Perspektivwechsel. Während manche Bände der Reihe von Anfang bis Ende hochspannend und alptraumhaft sind, war mir hier vieles zu vorhersehbar und fast ein wenig weichgespült für Cartersche Verhältnisse. Die Opfer lernt man nur ganz kurz kennen, bevor sie im nächsten Moment auch schon tot sind. Das nimmt vieles von der sonst gewohnten Brutalität und Grausamkeit. Erst am Schluss gibt es einen dramatischen Show down mit einer überraschenden Wendung, was mir richtig gut gefallen hat.

In einem abschließenden Cliffhanger verweist Carter auf einen Gegner aus einem früheren Fall, der wohl in Band 10 wieder eine Rolle spielen wird. Ich bin schon gespannt darauf.

Die Reihe:
1. Der Kruzifix-Killer
2. Der Vollstrecker
3. Der Knochenbrecher
4. Totenkünstler
5. Der Totschläger
6. Die stille Bestie
7. I am Death. Der Totmacher
8. Death Call. Er bringt den Tod
9. Blutrausch. Er muss töten

★★★★☆

Ich bedanke mich beim Ullstein Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Unterhaltsam und tiefgründig

Liebe ist so scheißkompliziert
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Broschiert: 400 Seiten
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch (22. August 2018)
ISBN-13: 978-3733504069
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 14,00 €
auch als E-Book erhältlich

Unterhaltsam ...

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch (22. August 2018)
ISBN-13: 978-3733504069
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 14,00 €
auch als E-Book erhältlich

Unterhaltsam und tiefgründig

Inhalt:
Nele (17) und ihre vier Jahre jüngere Schwester Lea sind ganz normale Teenager. Sie kabbeln sich ständig und zeigen so manche Unsicherheit, die die Pubertät mit sich bringt. Kompliziert wird es, als sich beide in denselben Jungen verlieben, den Star der Basketballmannschaft ihrer Schule, den charismatischen Jerome. Leider lässt Neles bester Freund Tom kein gutes Haar an Jerome.

Auf einer Party erwischt Nele dummerweise zu viele Drogen. Am nächsten Tag zeigt ein Video im Internet sie halbnackt auf einem Bett. Sie kann sich nur noch daran erinnern, dass sie zuletzt mit Jerome in diesem Zimmer war …

Meine Meinung:
Ich liebe Sabine Schoders Schreibstil. Er ist so herrlich leicht und locker, immer wieder mit einer Prise Humor gespickt, sodass man beim Lesen ständig ein Grinsen im Gesicht hat.

Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgearbeitet. Auch wenn die Jungs und Mädels manchmal Dinge tun, über die man nur den Kopf schütteln kann, erweckt die Autorin doch immer das Verständnis des Lesers für so manche ungute Aktion, indem sie uns tief in das Innerste ihrer Protagonisten hineinblicken lässt.

Die Handlung kommt für meinen Geschmack etwas zu langsam in Fahrt. Die ersten hundert Seiten plätschert sie ein wenig vor sich hin. Wir lernen die verschiedenen Figuren kennen und wie sie zueinander stehen, was später natürlich noch wichtig wird. Trotzdem hätte ich mir auch schon am Anfang etwas mehr Handlung gewünscht. Zudem nervte mich auch Nele ziemlich. Sie ist ein Meter neunzig groß, was für ein Mädchen schon enorm ist, und leidet wahnsinnig darunter. Dies schmiert sie als Ich-Erzählerin dem Leser leider auf gefühlt jeder zweiten Seite gefühlt drei Mal aufs Butterbrot. Das war mir echt zu viel. Später wird es dann zum Glück weniger oft erwähnt.

Ansonsten gibt es aber überhaupt nichts an diesem tollen Roman auszusetzen. Er entwickelt sich erstaunlich tiefgründig und zum Glück auch in eine etwas andere Richtung, als ich anfangs befürchtet habe.

Die Liebesgeschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie wirkt richtig glaubhaft und ist, wie der Buchtitel schon sagt, alles andere als einfach. Sabine Schoder hat die Gefühle ihrer Figuren gut eingefangen, fast ohne jeglichen Kitsch.

Fazit:
Sabine Schoder hat mal wieder einen herrlich leichten, aber tiefgründigen Roman für junge Leser geschrieben, in dem sich sicher viele zumindest teilweise wiederfinden können. Ein Roman über Freundschaft, Familie, Mobbing, Vertrauen und die erste Liebe.

★★★★☆