Cover-Bild Das KALA-Experiment
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 01.08.2018
  • ISBN: 9783492990349
Karl Olsberg

Das KALA-Experiment

Thriller
Der Physiker Hans Ichting wird nur wenige Tage, nachdem die Videobloggerin Nina Bornholm ihn interviewt hat, tot aufgefunden. Nina zweifelt an der offiziellen Darstellung eines Selbstmords und beginnt zu recherchieren. Bald wird klar, dass Ichting in den USA an einem streng geheimen Projekt mitgearbeitet hat. Doch jemand will um jeden Preis verhindern, dass die Wahrheit über das KALA-Experiment ans Licht kommt. Während sich überall auf der Welt unerklärliche Ereignisse häufen, wird immer deutlicher, dass die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel steht. Doch wie kann man ein zukünftiges Ereignis verhindern, dessen verheerende Auswirkungen bereits jetzt spürbar sind?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2018

Unmittelbare-Zukunft-Thriller, interessant, aber nicht mitreißend

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Karl Olsberg hat eine interessante Geschichte erdacht. In Bezug auf Spannung und Gefühle hat sie mich leider über weite Strecken nicht erreichen können. Für einen Science-Thriller wissenschaftlich zu verschwommen.

Der ...

Karl Olsberg hat eine interessante Geschichte erdacht. In Bezug auf Spannung und Gefühle hat sie mich leider über weite Strecken nicht erreichen können. Für einen Science-Thriller wissenschaftlich zu verschwommen.

Der Roman besteht aus 66 kurzen in der Vergangenheitsform geschriebenen Kapiteln, wobei die Erzählperspektive kapitelweise wechselt. Zu Beginn eines jeden Kapitels wird der Countdown zum Schlüsselereignis angezeigt.

Es treten einige Figuren nur einmal kurz auf, in diesen Kapiteln werden die Auswirkungen des rätselhaften Phänomens beleuchtet. Anfangs neugierig machend. Allerspätestens ab der Hälfte des Buches hatte ich die Zusammenhänge allerdings begriffen, sodass weitere solcher Sequenzen weder inhaltlich noch emotional einen nennenswerten Mehrwert bei mir erzielten. Vielmehr wurde das Tempo rausgenommen und die Spannungskurve abgeflacht.
Zwei dieser offenen Handlungsfäden, die mir zudem besonders gefallen haben, werden am Ende nochmal aufgegriffen, dafür Daumen hoch.

Wiederkehrend sind drei Figuren und deren unmittelbares Umfeld:
Nina Bornholm aus Deutschland, Anfang 30, ledig, Videobloggerin, die sich für investigativen Journalismus begeistert.
John Sparrow aus den USA (New Mexico), Ende 30, geschieden, als einschüchternder Söldner agierend, um die Betreuung seiner immunkranken Tochter zu finanzieren.
Victor Kessler aus den USA (New Mexico), in Glaubenskrise befindlicher Priester.

Objektiv betrachtet interessant skizzierte Charaktere. Und doch wollte es mir partout nicht gelingen, zu sympathisieren, mich hineinzuversetzen, vollends mitzufiebern. Vielleicht ging mir die Wandlung in der Persönlichkeit einfach zu schnell oder die Perspektivwechsel waren zu zahlreich.
Die Neugierde hat mich durch das ganze Buch getragen, sodass ich nie in Versuchung kam, abzubrechen.
Liebesgeschichten finde ich fast immer bereichernd, doch hier wirkt alles zu gewollt, die Nebenfigur inkonsequent und unglaubwürdig.
Stark sind einige philosophische und gefühlvolle Passagen, z. B. die Analogie zu einem Buch.

Positives Herausstellungsmerkmal: Olsberg setzt ein politisches Statement. Der Thriller ist in unserer Welt in ganz naher Zukunft verortet, und es werden mögliche Konsequenzen heutiger Entscheidungen verarbeitet, z. B. Zensur in sozialen Medien. Diese Ausblicke bringen Gesellschaftskritik zum Ausdruck und erzielen sowohl Denkanstöße als auch großen Unterhaltungswert.
Dass Karl Olsberg eine starke Abneigung gegen Trump und seine Politik hegt, ist unverkennbar, auch wenn der Name nie fällt. Beispiele: „Der US-Präsident twittert irgendeinen Unsinn, während der Rest der Welt sich fragt, wann es seinen Beratern endlich gelingen wird, ihm den Account zu sperren.“

Der Erkenntnisgewinn ist vorhanden, aber gering. In einigen Sätzen werden Belange der hohen Mathematik und Physik anschaulich umschrieben. Hier habe ich einige Sätze markiert, von denen ich hoffe, dass sie sich beim Nachschlagen im Gehirn verfestigen.
Als Laie empfand ich es als schwer einschätzbar, wie ernstzunehmend einige wissenschaftlich anmutende Erläuterungen sind. Die Trennlinie zwischen Realität, Fiktion und dem in naher Zukunft Möglichen ist unscharf. Ein Nachwort, in dem Olsberg z. B. auf seine Motivation zu diesem Thriller eingeht, hätte Aufklärungsarbeit leisten können.

Ein Thriller, der ein bisschen unterhält, ein bisschen bildet, ein bisschen zum Nachdenken anregt, aber für mich kein Highlight ist. Weil durch die eingängige und kurzweilige Schreibweise ein großer Adressatenkreis angesprochen wird, mit dem Potenzial, aufzurütteln, vergebe ich knappe vier Sterne. Dies war nach Mirror mein zweiter Olsberg-Roman und ich bin offen für weitere seiner Werke.