Von Kristina Ohlsson kannte ich bereits ihre beiden Kinderbücher „Glaskinder“ und „Silberjunge“. Da mir diese richtig gut gefallen haben, war meine Neugier sofort geweckt, als ich entdeckte, dass dieses Jahr ein neues Kinderbuch von ihr erscheinen wird. Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, daher stand für mich sofort fest, dass ich „Roberta und das Herzwunschwunder“ unbedingt lesen wollte.
Auf einer Aktion ersteigert Roberta auf das Drängen von Opa Horatio einen alten Globus. Angeblich besitzt dieser magische Kräfte, so der alte Mann. Roberta kann dies zuerst nicht glauben, ist aber dennoch bereit, den Globus auszutesten. Dieser kann, wenn dies wirklich stimmt, Wünsche wahr werden lassen. Genau so einen Wünsche-Erfüller kann Roberta gerade nur zu gut gebrauchen. Ihre Freundin Charlotte ist schlimm herzkrank und wird vermutlich bald sterben, wenn sie nicht schleunigst ein neues Herz bekommt. Robertas verzweifelte Suche nach einem neuen Herz für ihre Freundin verlief bisher ergebnislos. In der Zeitung, im Internet – nirgendwo hat die 11-jährige etwas finden können. Der Globus ist ihre letzte Hoffnung. Nur leider muss man, bevor man einen Wunsch aussprechen kann, eine schier unmögliche Aufgabe erfüllen. Zusammen mit dem Jungen Eric stürzt sich Roberta in ein aufregendes Abenteuer. Ob es den beiden Kindern wohl gelingen wird, rechtzeitig die Aufgabe des Globus zu erfüllen, damit sie Charlotte wieder gesund wünschen können?
Mit „Roberta und das Herzwunschwunder“ ist Kristina Ohlsson ein wundervoller Kinderroman gelungen. Auf gut 208 Seiten wird eine zutiefst bewegende Geschichte erzählt, die einen mitten ins Herz trifft und traurig stimmt. Das Buch ist wirklich sehr traurig, zugleich ist es aber auch wunderschön.
Ich habe mich beim Lesen ehrlich gesagt mehrmals gefragt, ob die Handlung nicht zu traurig für ein Kinderbuch ab 9 Jahren ist. Die Atmosphäre ist stellenweise schon recht bedrückend, besonders in den Momenten, wenn Roberta ihre beste Freundin besucht und mitansehen muss, wie diese immer schwächer wird.
Der Tod spielt in diesem Buch eine große Rolle. So beschäftigt die beiden Freundinnen dieses Thema natürlich sehr, da Charlotte so schwer krank ist. Die innige Freundschaft der beiden Mädchen wird wundervoll beschrieben. Roberta und Charlotte sind so richtige Herzensfreundinnen fürs Leben, die immer zusammenhalten, ganz egal, wie ausweglos eine Situation auch sein mag.
Ich weine sehr selten bei Büchern und auch hier habe ich beim Lesen keine Träne vergossen. Allerdings hatte ich oft einen dicken im Kloß im Hals. Besonders das Ende hat mich sehr getroffen.
Da das Buch so ernst ist, war ich mehrmals am hin und her überlegen, wie ich es nun bewerten soll. Mir als Erwachsene hat es richtig gut gefallen. Das Thema Tod wird meiner Meinung nach auch sehr kindgerecht von der Autorin behandelt. Man muss sich einfach im Klaren darüber sein, dass man es hier nicht mit einem unterhaltsamen Abenteuerroman für Kinder zu tun bekommt. Da kann einen das Cover, finde ich, ein wenig in die Irre führen. Zumindest ich hätte, nur beim Blick aufs Cover, ohne den Klappentext zu lesen, mit einer ganz anderen Geschichte gerechnet.
Irgendwie klingt meine Rezension gerade negativer, als ich eigentlich wollte. Mir hat „Roberta und das Herzwunschwunder“ wirklich tolle Lesestunden beschert und ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Fast schon mehr Erwachsenen als Kindern. Was aber nicht heißen soll, dass ich das Buch nicht auch Kindern sehr ans Herz legen kann. Der Schreibstil ist einfach und locker-leicht. Da die Schrift recht groß ist und die Kapitel angenehm kurz, sollten junge Leser ab 9 Jahren hier keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Erwachsene Leser, wie ich, haben das Buch natürlich im Nu durch. Es ist ein kurzweiliges, aber absolut lohnenswertes Leseerlebnis.
Erfahren tun wir alles aus der Sicht von Roberta. Diese zählt zwar erst 11 Jahre, allerdings sollte dies niemanden davon abhalten, das Buch zu lesen, egal wie alt man sein ist. Mir hat Robertas kindliche Sicht auf den Tod und auf die Krankheit ihrer Freundin richtig gut gefallen. Absolut authentisch und herzerweichend beschreibt die Autorin, wie sehr Roberta unter der Vorstellung leidet, dass Charlotte bald nicht mehr da sein könnte. Wie oben bereits erwähnt, ich musste beim Lesen mehrmals schwer schlucken.
Zusammen mit dem Jungen Eric, den Roberta das erste Mal auf der Aktion trifft, versucht die 11-jährige die schwierige Aufgabe des magischen Globus zu erfüllen. Hier möchte ich nicht zu viel vom Inhalt verraten, ein bisschen Spannung muss ja noch sein. Nur so viel: Die Aufgabe erscheint zuerst wirklich unmöglich zu bewältigen zu sein. Die beiden Kinder aber geben den Mut und die Hoffnung nicht auf und setzen alles daran, dieses knifflige Abenteuer zu meistern, ehe es zu spät ist. Während dieser Zeit lernen sich Roberta und Eric immer besser kennen und werden richtig gute Freunde. Ich habe die beiden sehr für ihre große Entschlossenheit und ihren tollen Zusammenhalt bewundert.
Auch bemerkenswert fand ich, wie viele Menschen den beiden Kindern zu helfen bereit sind. Die Aufgabe ist schon etwas verrückt, mich hat es daher fast schon erstaunt zu sehen, wie viele Erwachsene doch sofort ihre Hilfe angeboten haben. Ob das im wirklichen Leben auch so gewesen wäre, ist eher fraglich. Aber egal. Mich hat es überhaupt nicht gestört, dass dieser Aspekt vielleicht etwas unrealistisch ist, im Gegenteil. Das Buch zeigt, wie viele gute und hilfsbereite Menschen es gibt, es macht deutlich, dass man zusammen eine Menge erreichen kann und man niemals aufgeben darf.
Ich bin beim Lesen richtig ins Mitfiebern geraten und habe so gehofft, dass Roberta und Eric die Aufgabe rechtzeitig erfüllen können. Ob der Globus nun wirklich magische Kräfte besitzt, weiß ich nicht. Wie unsere beiden Helden aber, so ist man auch als Leser davon überzeugt, dass der Globus wirklich Herzenswünsche wahr werden lassen kann.
Fazit: Bewegend, traurig und wunderschön. Kristina Ohlssons neues Kinderbuch behandelt auf eine sehr einfühlsame und rührende Weise die ernsten Themen Tod, Krankheit und Organspende. Mich hat das Buch mitten ins Herz getroffen und mich beim Lesen immer wieder schwer schlucken lassen. Für manche Kinder mag die Geschichte vermutlich zu ernst und traurig sein. Mir als Erwachsene jedenfalls hat das Buch richtig gut gefallen, ich vergebe daher volle 5 von 5 Sternen!