Shan ermittelt wieder in Tibet
Der Chinese Shan war früher ein sehr erfolgreicher Ermittler in Peking bis er jemandem auf die Füße getreten ist. Sein Gegenspieler Oberst Tan hat dafür gesorgt, dass er nun als einfach Polizist in Yangkor ...
Der Chinese Shan war früher ein sehr erfolgreicher Ermittler in Peking bis er jemandem auf die Füße getreten ist. Sein Gegenspieler Oberst Tan hat dafür gesorgt, dass er nun als einfach Polizist in Yangkor in Tibet seinen Dienst tun muss. Dann passiert unverhofft an einem Tag eine ganze Menge. Ein Gefangenentransport muss in seinem kleinen Polizeirevier für eine Nacht untergebracht werden und dann wird er auch noch eine alte Nonne niedergeschlagen und in der von ihr bewachten Gruft befinden sich mehrere Tote, die zu sehr unterschiedlichen Zeiten gestorben sind: ein als Heiliger verehrter Lama, der schon sehr lange tot ist, ein chinesischer Soldat, der auch schon ungefähr fünfzig Jahre tot ist und jemanden, der gerade erst ermordet wurde in westlicher Kleidung.
Ich lese sehr gerne Krimis, die in anderen Ländern spielen, weil man dadurch einen Einblick in fremde Kulturen gewinnen kann. Die politischen Verhältnisse in Tibet sind schwierig, denn das Land steht unter chinesischer Verwaltung und ihre Kultur und Traditionen sind der chinesischen Regierung suspekt. Das Misstrauen zwischen Tibetern und Chinesen ist groß. Obwohl mir die Kultur dort sehr fremd ist, ist es dem Autor sehr gut gelungen, mir Tibet, seine Menschen und seine Kultur nahe zu bringen.
Dies ist bereits der neunte Band um den Ermittler Shan. Ich habe nur den Vorgängerband „Tibetisches Feuer“ gelesen und muss auch dieses Mal feststellen, dass die Geschichte komplex ist und man konzentriert lesen muss.
Ich mag Shan, er ist eine interessante Persönlichkeit. Er ist nur unter besonderen Bedingungen aus dem Gefängnis entlassen worden. Nur weil er diesen Posten angenommen hat, ist es ihm möglich seinen Sohn, der in einem Lager ist, hin und wieder zu sehen. Er ist ein Ermittler, der die Wahrheit herausfinden will, aber er muss dabei auch immer an seinen Sohn denken. Shan ist Chinese, aber er hat auch Verständnis für die Tibeter und versucht sich in sie hineinzuversetzen. So gerät er in Verdacht, sich auf die Seite der Tibeter zu schlagen. Er aber versucht trotz Gegenwind den Fall zu klären.
Auch wenn die Geschichte manchmal etwas langatmig daherkommt, finde ich diesen Krimi sehr spannend. Ganz besonders gefällt mir das Drumherum, denn so erfährt man viel über Land und Leute.
Ich kann diesen interessanten und vielschichtigen Tibet-Krimi nur empfehlen.