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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

Ein beklemmendes Thrillerhörbuch, das zum Ende hin immer spannender wird

Der Schatten
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Jeder Mensch ist in der Lage ein Mord zu begehen, wird es aber wegen seiner moralischen Grundsätze nicht tun. Eine These, die Norah gut kennt und deshalb zweifelt die versierte Journalistin voller Überzeugung ...

Jeder Mensch ist in der Lage ein Mord zu begehen, wird es aber wegen seiner moralischen Grundsätze nicht tun. Eine These, die Norah gut kennt und deshalb zweifelt die versierte Journalistin voller Überzeugung daran, dass eine alte Bettlerin mit ihrer Prophezeiung Recht behält. Denn diese hat ihr vorhergesagt, dass sie am 11. Februar einen Mann namens Arthur Grimm töten wird. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund. Doch anstatt die merkwüdige Begegnung so schnell wie möglich zu vergessen, wird Norah von nun an mit seltsamen Dingen konfrontiert und trifft eines Tages tatsächlich einen Mann mit dem Namen Arthur Grimm. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse und Norah erkennt, dass sie zum Spielball einer perfiden Intrige geworden ist.

Melanie Raabe ist ein Garant für psychologisch ausgefeilte Geschichte. Bereits in ihrem Erstling "Die Falle" hat sie ihre Figuren gnadenlos in die Irre geführt und sie im Unklaren darüber gelassen, wer einst eine junge Frau ermordet hat. Nun in ihrem dritten Thriller knüpft sie nahtlos an die sonderbaren Geschehnisse im Haus einer Bestsellerautorin an und lässt eine gestandene Journalistin einen wahren Höllentrip durch die eigene Psyche erleben. Ein beklemmendes Katz-und-Maus-Spiel dessem Ende keinesfalls vorherzusehen ist und mit einer unerwartet simplen Lösung überrascht.

Das verworrene Geschehen wird aus der Sicht von Norah erzählt, die als Figur selbst nicht sehr sympatisch ist, sondern eher als eine verschlossene Einzelgängerin gilt. Deshalb geschieht es auch, dass sie ihre Freunde am Tag der Entscheidung abserviert und in eigener Regie den Verlauf einer überaus gefährlichen Mission bestimmt. Doch bevor die Wahrheit durch ein geschicktes Täuschungsmanöver ans Tageslicht tritt, entwickelt sich die Handlung eher unspektakulär bis die Story plötzlich an Fahrt gewinnt und durch die in ihr enthaltene Dynamik nicht mehr aufzuhalten ist.

Gelesen wird der eher unralistische dafür aber gut funktionierende Thriller von Katja Bürkle, die den Hauptteil der seltsamen Geschichte übernimmt und von der Autorin Melanie Raabe selbst, welche sich zwar in der Rolle von Norah redlich Mühe gibt, die Vertonung ihrer Hauptfigur in Zukunft aber lieber einem Profis überlassen sollte. Dafür brilliert Katja Bürkle als Erzählerin mit viel schauspielerischen Talent und verleiht der abgründigen Geschichte genau das richtige Maß, um trotz ruhiger Abschnitte fesselnd zu sein.

Fazit:
Ein beklemmendes Thrillerhörbuch, dessen Geschichte zwar einige Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, dann aber nicht mehr zu bremsen ist.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Ein stimmungsvoller und spannender Kroatien-Krimi

Mord im Olivenhain
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Der Wunderheiler Damjan wird von seinen Mitbewohnern geschätzt und geliebt. Und das nicht nur, weil er ihnen ein Dach über den Kopf gegeben hat, sondern auch, weil er sich um ihr Wohlergehen sorgt. Deshalb ...

Der Wunderheiler Damjan wird von seinen Mitbewohnern geschätzt und geliebt. Und das nicht nur, weil er ihnen ein Dach über den Kopf gegeben hat, sondern auch, weil er sich um ihr Wohlergehen sorgt. Deshalb erstaunt es sehr, dass er eine morgens unweit seines Hauses tot aufgefunden wird und niemand weiß, was geschehen ist. Ein Fall für Inspektorin Sandra Horvat von der Kriminalpolizei in Rijeka, die weder mit alternativen Heilmethoden etwas anfangen kann, noch mit einem Menschen, dessen wahrer Charakter einfach nicht greifbar ist. Deshalb stürzt sie sich mit einigen Zweifeln in die Ermittlungen hinein und muss erkennen, dass das Offensichtliche oftmals nicht stimmt.

"Mord im Olivenhain" ist nach "Mord mit Meerblick" der zweite Krimi der in Kroatien geborenen Autorin Ranka Nikolic, die im Alter von drei Jahren nach Deutschland gekommen ist und heute mit ihrer Familie in München lebt. Deshalb siedelt sie ihre Krimis auch in dem fiktiven Dorf Malnari an, das unweit der kroatischen Hafenstadt Rijeka liegt und für sie ein kleines Stück Heimat bedeutet. Ein Gefühl, das sich vor allem in den stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen niederschlägt, die sehr bildhaft geraten sind und eine Kulisse bilden, die einfach nur traumhaft ist. Dafür aber hat das dort verübte Verbrechen wenig mit der äußerlichen Idylle zu tun und deckt eine Reihe an verbrecherischen Machenschaften auf, deren Umstände tragisch sind.

Nach einem anfänglichen Kampf mit ungewöhnlichen Namen und einer Vielzahl an Figuren taucht der Leser in einen Kriminalfall ein, der es in sich hat. Denn neben einem handfesten Betrug bekommt er es auch mit einem nur schwer fassbaren Glauben zu tun, der eine große Rolle in dem verwirrenden Geschehen spielt. Zum Glück aber geben sich die Ermittler viel Mühe und bringen Licht in das Durcheinander, wodurch es einfacher wird, die Schuldigen zu enttarnen. Aber nicht nur ihrer Arbeit wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Auch das Privatleben erhält seinen Platz. So lernt der Leser Sandras Mutter kennen, die ihre Tochter mit Hausarbeiten verwöhnt, oder erfährt einiges von Sandras Gefühlen, die sie für ihren attraktiven Kollegen Danijel Sedlar hegt.

Fazit:
Ein stimmungsvoller und spannender Kroatien-Krimi, der neben der Lust auf das wunderschöne Land auch die Neugier auf weitere Fälle mit Inspektorin Sandra Horvat von der Mordkommission in Rijeka weckt.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Ein aufwühlender und mitreißender Thriller mit kleinen Schwächen

Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld
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Nach einem Treffen mit Kollegen möchte die Lehrerin Cass so schnell wie möglich nach Hause und nimmt eine Abkürzung durch den Wald, obwohl sie ihrem Mann Matthew versprochen hat, das nicht zu tun. Eine ...

Nach einem Treffen mit Kollegen möchte die Lehrerin Cass so schnell wie möglich nach Hause und nimmt eine Abkürzung durch den Wald, obwohl sie ihrem Mann Matthew versprochen hat, das nicht zu tun. Eine Entscheidung, die sie schon bald bereuen wird. Denn am dunklen Straßenrand taucht plötzlich ein parkendes Auto auf mit einer jungen Frau, die auf jemanden zu warten scheint. Cass, die sich nicht sicher ist, ob diese vielleicht Hilfe braucht, hält kurz an, fährt dann aber ohne auszusteigen davon. Erst am nächsten Morgen, als sie die Nachricht erhält, dass die junge Frau ermordet worden ist, weiß sie, dass sie einen verhängnisollen Fehler begangen hat. Von nun an plagt sich Cass mit Schuldgefühlen herum, kann weder essen noch schlafen und fühlt sich einfach nur schlecht. Doch als wäre das nicht Strafe genug, wird sie auch noch von einem Unbekannten bedroht und ist sich sicher, dass sie das nächste Opfer eines psychopathischen Mörders ist.

"Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld." ist nach "Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet" der zweite Psychothriller der in England geborenen Autorin B.A. Paris, die es wunderbar versteht, mit den Ängsten ihrer Figuren zu spielen. Dass sie dabei stets eine junge Frau in den Mittelpunkt der Geschichte stellt, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass Frauen einfach die besseren Opfer sind. Denn anstatt sich zu wehren, versuchen sie zu fliehen oder sich an einem sicheren Ort einzuigeln. Und genau das macht die dreiunddreißigjährige Cass, als sie nach einem traumatischen Erlebnis anonyme Anrufe erhält. Sie zieht sich aus ihrem Leben zurück, da sie weder weiß,was der schweigende Anrufer von ihr will, noch einschätzen kann, wie nahe er ihr bereits gekommen ist. Ein Martyrium, das sie immer schlechter erträgt und das sie aus lauter Hilflosigkeit mit Psychopharmaka zu bekämpfen versucht.

Der Schreibstil von B.A. Paris ist wunderbar flüssig, und obwohl außer dem Mord lange Zeit nichts wirklich Dramatisches geschieht, ist der Leser schnell gefesselt von den merkwürdigen Ereignissen, die eine junge Lehrerin durchlebt. Dabei findet der Hauptteil des nervenaufreibenden Geschehens fast nur in Cass Gedanken statt und deshalb weiß er nie, ob ihre Version der Ereignisse den Tatsachen entspricht oder ob sie die Angst einjagenden Vorkommnisse einfach nur falsch wahrgenommen hat. Denn ein fremder Mann, der vor dem Haus langgeht, ein Auto, das nicht mehr auf dem richtigen Parkplatz steht oder ein Teebecher, der verschwunden ist, sind eigentlich nur Dinge, für die es oft eine ganz simple Erklärung gibt.
Fazit
"Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld." ist aufwühlender und mitreißender Thriller, dessen Handlung nicht immer glaubwürdig ist, der aber lange Zeit mit einem gut inszenierten Schreckensszenario fesselnd zu unterhalten versteht. Nur zum Ende hin flaut die Spannung ein wenig ab, obwohl das Geschehen eine clever erdachte Wendung durchläuft und der Leser Überraschendes erfährt.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Ein wunderbar atmosphärischer und wendungsreicher Kriminalroman

Karibische Affäre
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Miss Marple wird von ihrem Neffen Raymond West und dessen Frau Joan in die Karibik geschickt, um sich von einer hartnäckigen Lungenentzündung zu erholen. Eine nette Geste, die zum Leidwesen der passionierten ...

Miss Marple wird von ihrem Neffen Raymond West und dessen Frau Joan in die Karibik geschickt, um sich von einer hartnäckigen Lungenentzündung zu erholen. Eine nette Geste, die zum Leidwesen der passionierten Hobbydetektivin einen nicht zu unterschätzenden Haken besitzt. Denn kaum ist Mrs. Marple dort angekommen, wird ihr klar, wie wenig Zerstreuung es für eine allein reisende alte Dame in dem idyllisch gelegenen Urlaubspardies gibt. Allerdings nur so lange, bis ein im Ruhestand befindlicher Major stirbt und Mrs. Marple überzeugt davon ist, dass sein Tod kein Zufall war. Schließlich hat er ihr am Tag zuvor von einem heimtückischen Mörder erzählt, dessen Foto er gut verstaut in seiner Brieftasche trägt. Nun ist es verschwunden, und während der Hotelarzt noch an eine Herzschwäche glaubt, setzt Mrs. Maple alles daran, den Dingen auf den Grund zu gehen.

"Karibische Affäre" ist nach einem Band voller Kriminalgeschichten der neunte Fall für die in die Jahre gekommene Hobbydetektivin Mrs. Jane Marple, die in einem fiktiven englischen Dorf namens St. Mary Mead zu Hause ist. Diesmal allerdings kehrt sie dem Landleben den Rücken und reist in die Karibik, wo in einem gut besuchten Ferienhotel ein verschlagener Mörder sein Unwesen treibt. Ein wunderbar kniffliger Fall, der vor allem von der Einzigartigkeit seiner Hauptfigur lebt. Denn die nach außen hin eher unscheinbare alte Dame hat es faustdick hinter den Ohren. Und so gelingt es ihr, ein klug eingefädeltes Verbrechen zu durchschauen, obwohl auch sie zunächst einer arglistigen Täuschung erlegen ist. Doch eine Mrs. Marple gibt niemals auf und setzt ihren Scharfsinn und ihre Beobachtungsgabe so lange ein, bis die richtigen Schlüsse gezogen sind und der ausschweifenden Erzählung eines vor sich hin plappernden Majors die richtige Bedeutung beigemessen werden kann.

Fazit:
Ein wunderbar atmosphärischer und wendungsreicher Kriminalroman, der von einer Reihe an menschlichen Verwicklungen lebt und von einer Detektivin, die trotz ihres Alters erstaunlich rege ist.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Ein lockerleichter und unterhaltsamer Sommerroman

Die Inselgärtnerin
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Die Landschaftsarchitektin Sonja Janssen hat sich gerade erst von ihrem untreuen Ehemann getrennt, als sie auch noch ihren Job verliert. Nur ein heruntergekommenes Strandhaus in Florida bleibt ihr noch, ...

Die Landschaftsarchitektin Sonja Janssen hat sich gerade erst von ihrem untreuen Ehemann getrennt, als sie auch noch ihren Job verliert. Nur ein heruntergekommenes Strandhaus in Florida bleibt ihr noch, das sie von ihrer Tante Sally geerbt hat. Mit dem Ziel, eine Auszeit zu nehmen, fliegt sie dorthin und wird neben der zauberhaften Landschaft auf Dolphin Island auch von der behaglichen Atmosphäre des idyllisch gelegenen Hauses überrascht. Gleich vom ersten Tag an fühlt sie sich hier wohl und beginnt, ein neues Leben aufzubauen. Doch es gibt auch Menschen, denen es nicht gefällt, dass Sonja auf der Insel bleiben will. Und so muss sie einige Turbulenzen überstehen, bis sie ihr Glück finden wird.

"Die Inselgärtnerin" ist ein anheimelnder Roman, der seine Leser nach Florida entführt, wo er gemeinsam mit der Landschaftsarchitektin Sonja eine wundervolle Zeit erlebt. Aber auch die Sonneninsel hat ihre Schattenseiten und so erfährt er Einiges über die Umweltprobleme, die dort an der Tagesordnung sind und über das unwürdige Leben der Delfine, die in den Becken der Vergnügungsparks die Kassen füllen müssen. Eine Welt voller Gegensätze, die trotz Geldgier und Erfolgsdruck eine ganz besondere Atmosphäre in sich birgt. Denn geprägt von enorm viel Licht, azurblauen Himmel und sonnengelben Stränden vermittelt sie ein Lebensgefühl, das einzigartig ist.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sorgt dafür, dass die Geschichte eines Neuanfangs schnell gelesen ist. Wie auch der Brief von Sonjas Tante Sally und ihr im Haus gefundenes Tagebuch, das von einem scheinbar glamourösen Leben in Hollywood, einem verheirateten Liebhaber und von den damals stattgefundenen Familienstreitigkeiten erzählt. Dadurch erhält Sonja einen guten Einblick in die Vergangenheit und kann ihre verstorbene Tante und deren Verhalten besser verstehen. Aber nicht nur Sallys Leben erfuhr in Florida eine neue Wendung. Auch Sonja streift in dem beliebten Urlaubsparadies ihr altes Ich ab und entwickelt sich zu einer Frau, die voller Leben und Tatendrang ist. Deshalb gibt sie auch der Liebe eine neue Chance und lernt, mit dem Unvermeidlichen umzugehen.

Fazit:
Mit "Die Inselgärtnerin" hat Sylvia Lott einen lockerleichten Sommerroman geschrieben, der Lust auf einen Urlaub in Florida macht und gleichermaßen unterhaltsame Lesestunden beschert.