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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2018

Beste Unterhaltung mit charmanten Protagonisten

Miss Olivia und der Geschmack von Gin
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„Miss Olivia und der Geschmack von Gin“ ist ein äußerst unterhaltsamer Roman der Autorin Catherine Miller.

Olivia Turner ist bereits 84 Jahre alt und liebt ihr eigenständiges Leben und ihre Strandhütte. ...

„Miss Olivia und der Geschmack von Gin“ ist ein äußerst unterhaltsamer Roman der Autorin Catherine Miller.

Olivia Turner ist bereits 84 Jahre alt und liebt ihr eigenständiges Leben und ihre Strandhütte. Auf Drängen ihres Sohnes Richard gibt sie ihre Wohnung auf und zieht in eine Seniorenresidenz. Dort macht ihr die kontrollsüchtige Hausmutter das Leben schwer, die ihr ihre Ausflüge zum Strand in ihre Strandhütte untersagen will. Schnell findet sie im Seniorenheim in Randolph und Victoria zwei Verbündete, die ebenso freiheitsliebend sind wie sie und gründet mit ihnen den Ginhütten-Club, dessen Aufgabe es ist den perfekten Gin zu finden.

Der Schreibstil von Catherine Miller ist angehen, locker und leicht, so dass man nur so durch die Seiten fliegt. Allerdings ist die Geschichte nicht nur locker und leicht, sondern hat auch noch einiges mehr zu bieten. Der Umgang mit den Senioren und wie sie unnötigerweise eingeschränkt werden, wird erschreckend authentisch und berührend beschrieben. Gleichzeitig ist die Story auch packend und spannend, da sich neben den Problemen des Ginclubs ein kleiner Kriminalfall entwickelt.

Olivia ist eine tolle Protagonistin und war mir von Anfang an sympathisch. Ihre Gedanken und Handlungen sind nachvollziehbar und sie steht trotz ihres Alters noch mitten im Leben. Ebenso gut gefielen mir ihre Freunde Victoria und Randy, die wie auch Olivias Sohn und die Hausmutter detailliert dargestellt werden. Auch die angenehme Atmosphäre des Strandes und der Hütte sowie das abschreckende Leben im Heim werden gut vermittelt.

Mit dem Roman ist es der Autorin gelungen mich gut zu unterhalten und gleichzeitig auf eine Problematik aufmerksam zu machen unter der immer mehr alte Menschen in unserer Gesellschaft leiden. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Erlebnisse mit Olivia in ihrer Ginhütte.


Veröffentlicht am 02.09.2018

Eine intensive & bewegende Lebensgeschichte

Das rote Adressbuch
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„Das rote Adressbuch“ ist ein sehr intensiver, emotionaler und Mitreißender Roman und das Debüt der schwedischen Autorin und Journalistin Sofia Lundberg. Durch die Schwester ihrer Großmutter - Doris - ...

„Das rote Adressbuch“ ist ein sehr intensiver, emotionaler und Mitreißender Roman und das Debüt der schwedischen Autorin und Journalistin Sofia Lundberg. Durch die Schwester ihrer Großmutter - Doris - und dem Onkel ihres Großvaters - Gösta – wurde sie zu ihrem Roman inspiriert.

Doris lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester Agnes in einfachen Verhältnissen in Stockholm. Zu ihrem zehnten Geburtstag bekommt sie von ihrem Vater ein rotes Adressbuch geschenkt, in dem sie die Namen aller wichtigen und für sie bedeutsamen Menschen niederschreibt. Als sie bereits über 90 Jahre ist, nimmt sie dieses Büchlein als Grundlage, um sich an ihre Lebensgeschichte zurückzuerinnern und diese aufzuschreiben. Gemeinsam mit Doris reist man so von Stockholm über Paris, New York, England und wieder zurück nach Stockholm.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand die Idee, dass zwei Sprecherinnen für die unterschiedlichen Lebensabschnitte – einmal für die junge und einmal für die alte Doris – gewählt wurden, sehr gelungen.

Der Schreibstil von Sofia Lundberg ist klar, angenehm und unkompliziert, so dass man der Handlung durchweg gut folgen kann. Immer wieder reist man mit Doris in ihre Vergangenheit und erfährt nach und nach immer mehr über ihr Leben. Ein Leben, das voller Schicksalsschläge steckt und nicht immer einfach war.

Die Charaktere – insbesondere Doris – werden sehr facettenreich und authentisch beschrieben. Sie ist eine liebenswerte und sympathische Protagonistin, die mir im Laufe des Buches richtig ans Herz gewachsen ist, so dass ich sehr mit ihr gelitten habe.
Auch die Beschreibungen der Landschaft und der Umgebung war sehr detailliert, so dass ich stets alles gut vor meinem inneren Auge sehen konnte.

Insgesamt ist „Das rote Adressbuch“ ein sehr emotionaler Roman, bei dem man die Protagonistin durch ihr Leben begleitet. Mich hat das Buch sehr berührt und ich bin schon jetzt gespannt auf weitere Bücher der Autorin.


Veröffentlicht am 02.09.2018

Überraschend und spannend

Der Schatten
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„Der Schatten“ ist ein spannender und überraschender Thriller der Autorin und Journalistin Melanie Raabe.

Norah ist Journalistin und gerade von Berlin nach Wien gezogen um einen Neuanfang zu machen. Dort ...

„Der Schatten“ ist ein spannender und überraschender Thriller der Autorin und Journalistin Melanie Raabe.

Norah ist Journalistin und gerade von Berlin nach Wien gezogen um einen Neuanfang zu machen. Dort begegnet sie einer Bettlerin, die ihr vorhersagt, dass sie einen Mann namens Arthur Grimm umbringen wird. Dies soll am 11. Februar am Prater in Wien geschehen. Mit diesem Datum wird Norah von ihrer Vergangenheit eingeholt, da sie damit fürchterliche Erinnerungen verbindet.

Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und leicht zu lesen. Durch die kurzen Kapitel konnte ich gar nicht aufhören zu lesen – eines geht da immer noch schnell.
Die Beschreibungen von Wien sind authentisch und bildhaft und auch die winterliche Atmosphäre und die Kälte kommen beim Lesen gut durch.
Norah fand ich anfangs ein wenig undurchsichtig aber sie scheint sehr konsequent zu sein, auch wenn ich ihr Verhalten nicht immer so ganz nachvollziehen konnte.

Es dauert ein wenig bis man den Zusammenhang zwischen den einzelnen Erzählsträngen bekommt. Aber letztendlich fügt sich alles schlüssig zusammen. Mich hat das Buch durchweg gefesselt, es konnte mich Buch überraschen und das Ende war ungewöhnlich und stimmig.

Insgesamt ist „Der Schatten“ ein lesenswerter Thriller, der ohne blutige Szenen auskommt – für mich ein klarer Pluspunkt.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Interessant & spannend – ein Roman über Karl May

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
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„Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ von dem Autor Philipp Schwenke ist ein Roman über einen der meistgelesenen Schriftsteller der deutschen Sprache und einen der am häufigsten übersetzten deutschen ...

„Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ von dem Autor Philipp Schwenke ist ein Roman über einen der meistgelesenen Schriftsteller der deutschen Sprache und einen der am häufigsten übersetzten deutschen Schriftsteller – über Karl May.

Karl May ist einer der größten bekannten Abenteurer, der in seinen Büchern immer wieder von seinen Erlebnissen berichtet hat. Er behauptet 800 Sprachen zu sprechen und alle Kontinente zu kennen. Aber es kommen Zweifel auf und um diese zu widerlegen, bricht er zu seiner ersten großen Reise in den Orient auf. Des Weiteren erhält man Einblicke in Karl Mays Kindheit und seine Beziehungen zu seinen Frauen.

Der Schreibstil von Philipp Schwenke ist humorvoll, flüssig und lässt sich angenehm lesen. Dabei passt er sich der Sprache Karl Mays an, was ich amüsant und gut gelungen fand. Er berichtet aus verschiedenen Zeitebnen wodurch es durchgehend abwechslungsreich und spannend bleibt. Die einzelnen Kapitel sind jeweils mit dem Handlungsort und der Handlungszeit betitelt, so dass man immer weiß wo und in welcher Zeit man sich gerade befindet. Die Gestaltung des Buches mit Landkarte und Foto in den Innencovern, fand ich ebenfalls sehr gelungen.

Im Grunde ist das Buch eine Reisegeschichte mit historischem Hintergrund, die ich ausgesprochen interessant und spannend zu lesen fand. Von daher kann ich das Buch nicht nur Karl-May-Fans empfehlen.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Dystopie - oder unsere Zukunft ?

Die Hochhausspringerin
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„Die Hochhausspringern“ ist ein beeindruckender, fesselnder und beängstigender Roman von Julia von Lucadous.

Riva ist Hochhausspringerin und lebt in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. Sie ist ...

„Die Hochhausspringern“ ist ein beeindruckender, fesselnder und beängstigender Roman von Julia von Lucadous.

Riva ist Hochhausspringerin und lebt in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. Sie ist perfekt, springt mit größter Präzision elegant von den höchsten Gebäuden und funktioniert wie eine Maschine. Aber nun ist ihr alles zu viel geworden, sie will nicht mehr springen und weigert sich zu trainieren. Da ihre Sponsoren Einbußen ihrer Einnahmen befürchten, soll Hitomi – eine andere junge Frau und Angestellte einer Überwachungsfirma – Riva ohne ihr Wissen wieder zu ihrer alten Form zurückbringen. Sollte ihr dies nicht gelingen, droht ihr die Ausweisung in die Peripherie, in der die Menschen abgeschoben werden, die der optimierten Gesellschaft zu nichts mehr nütze sind. Hitomi ist sehr zielstrebig und erhält durch unzählige Kameras intimste Einblicke in Rivas Leben.

Der Schreibstil von Julia von Lucadous ist sehr detailliert, so dass man sich alles gut vorstellen kann, aber auch sehr nüchtern. Das passt hervorragend zu der kalten und trostlosen Welt, in der die Menschen kein Recht auf Privatsphäre haben und permanent überwacht werden.

Hitomis Überwachung über Riva wird stetig überprüft. Jeder Fehler wird bestraft und jeder Erfolg belohnt und sie wird genau wie Riva 24 Stunden am Tag überwacht. Auch der Austausch der Menschen ist stark reduziert, es werden nur noch Informationen weitergegeben, es ist kein Platz für Emotionen oder Empathie.

Es war weniger die Spannung der Geschichte, die mich an das Buch gefesselt hat, sondern viel mehr das Entsetzen, dass die geschilderte Welt keine reine Fantasie der Autorin ist, sondern unsere Gesellschaft durch ihr leistungsbezogenes Denken und ihren permanenten Drang zur Perfektion genau auf dieses Szenario zusteuert – alles wirkt erschreckend realistisch.

Das dargestellte Szenario ist eine Dystopie, die auf einer aktuellen Thematik basiert und das die Autorin großartig umgesetzt hat – ein wirklich gelungenes und absolut lesenswertes Debüt.

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