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Veröffentlicht am 22.09.2018

Eine schöne, emotionale Liebesgeschichte

Just one dance - Lea & Aidan (Just-Love 1)
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"Just one dance - Lea & Aidan" erzählt eine schöne, emotionale Liebesgeschichte, deren Protagonisten in vielerlei Hinsicht sehr verschieden sind. Aidan hat bisher ein recht behütetes Leben geführt (was ...

"Just one dance - Lea & Aidan" erzählt eine schöne, emotionale Liebesgeschichte, deren Protagonisten in vielerlei Hinsicht sehr verschieden sind. Aidan hat bisher ein recht behütetes Leben geführt (was aber nicht bedeutet, dass er wunschlos glücklich ist), während Lea mit einem alkoholabhängigen Vater umgehen muss und in sehr bescheidenen Verhältnissen haust. Dadurch haben sie auch unterschiedliche Sichtweisen und es war interessant, das Buch aus der Perspektive beider zu lesen, vor allem, da man so das Aufkeimen ihrer Gefühle füreinander besser verfolgen und auch verstehen konnte, was passiert ist, wenn einer von ihnen einen Fehler machte oder für den anderen unverständlich handelte. Ich fand besonders gut, dass beide eine ganz eigene 'Stimme' haben, die zu ihrem jeweiligen Charakter gepasst hat.

Schon bei ihrem ersten richtigen Zusammentreffen ist offensichtlich, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, doch es gibt einige Aspekte, die eine Beziehung zwischen ihnen erschweren und sie stehen sich auch oft selbst im Weg; gerade Aidan trifft einige ein wenig fragwürdige Entscheidungen. Das fand ich aufgrund seines Hintergrunds und seiner Persönlichkeit realistisch, aber mir hat sehr gut gefallen, dass Lea sich nicht alles hat bieten lassen und es Konsequenzen hatte, wenn er sie (und sei es unbeabsichtigt) verletzt hat. Das hat auch gezeigt, wie sehr sie sich im Laufe der Handlung weiterentwickelt hat, da sie zu Beginn eher zurückhaltend und schüchtern aufgetreten ist; der Wandel wurde realistisch geschildert und mir hat gefallen, dass sich dies in allen Aspekten ihres Lebens widerspiegelte. Obwohl Aidan sich nicht immer perfekt verhält, fand ich ihn ebenfalls sympathisch und auch er verändert sich nach und nach. Hier wurde sehr deutlich, dass sie sich gegenseitig beeinflusst haben; sie ergänzen sich, harmonieren gut und unterstützen einander und diese emotionale Nähe wurde, ebenso wie das Knistern zwischen ihnen, toll dargestellt.

Es gibt ein paar Klischees, doch diese wurden gut umgesetzt und haben mich nicht gestört. Die Handlung konnte mich von Anfang an fesseln und die Liebesgeschichte war überzeugend und zugleich bewegend; es war leicht, mit den Charakteren zu fühlen und auf ein glückliches Ende für sie zu hoffen. Besonders schön fand ich jedoch, dass das Tanzen - Leas Traum - eine große Rolle spielte und es auch dazu benutzt wurde, um die Handlung voranzutreiben.​

Veröffentlicht am 05.09.2018

Interessant und lebendig erzählt

Land im Sturm
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Ich war sehr gespannt darauf, "Land im Sturm" zu lesen, was nicht zuletzt daran lag, dass ich das Konzept interessant fand. Die Handlung ist in fünf Abschnitte unterteilt, die alle in einer unterschiedlichen ...

Ich war sehr gespannt darauf, "Land im Sturm" zu lesen, was nicht zuletzt daran lag, dass ich das Konzept interessant fand. Die Handlung ist in fünf Abschnitte unterteilt, die alle in einer unterschiedlichen Zeit spielen und jeweils eine entscheidende Entwicklung in der Geschichte der Deutschen behandeln. Das Buch beginnt mit den Vorbereitungen auf einen möglichen Einfall der Ungarn im Jahr 955, thematisiert anschließend den Konflikt mit den Wenden, den Dreißigjährigen Krieg, die Befreiungskriege gegen Napoleon und abschließend die Revolution von 1848. Dabei begleitet der Leser die Nachfahren der Protagonisten aus dem ersten Teil und neben Namen, die über die Generationen hinweg in der Familie weitergegeben werden, gibt es auch noch ein Erbstück, das im Lauf der Handlung immer wieder auftaucht. Das hat mir sehr gut gefallen, da es die einzelnen Abschnitte miteinander verbunden hat und sich so ein roter Faden durch die 900 Seiten zieht.

Jede der fünf Erzählungen legt den Fokus darauf, wie die bedeutsamen historischen Ereignisse die Menschen beeinflusst haben, weshalb die politischen Hintergründe und größeren Zusammenhänge ein wenig in den Hintergrund treten und eher nebenbei in die Handlung einfließen. Das alltägliche Leben an sich wurde durch viele Details lebendig dargestellt und die Schilderungen wirkten authentisch und in den Kontext der damaligen Zeit eingebettet. So haben die Figuren beispielsweise zu Beginn keine Nachnamen, sie vertreten Ansichten, die zu ihren jeweiligen Umständen passen und es werden zeitgenössische Personen und Geschehnisse erwähnt. Durch die episodenhafte Darstellung begleitet man die Charaktere immer nur für eine vergleichsweise kurze Zeitspanne, die aber immer sehr entscheidend und prägend ist; zwar hätte ich in jedem Abschnitt gerne noch mehr erfahren und das Ende der Erzählungen kam mir teilweise ein wenig abrupt vor, doch Schiewe hat immer einen mehr oder weniger runden, passenden Abschluss gefunden und so kann man seine eigene Fantasie spielen lassen, wie es weiter gegangen sein könnte, was ich irgendwie interessant fand.

Die Protagonisten selbst haben nicht unbedingt eine privilegierte Stellung (wobei es auch adelige Personen gibt), sondern müssen oft um ihr Überleben kämpfen und werden dabei mit Krieg, Leid und Elend konfrontiert. Dadurch war es leicht, mit ihnen zu fühlen und zu hoffen, dass für sie alles gut ausgehen wird, doch der Autor hat stets darauf geachtet, dass die Darstellungen realistisch waren, selbst wenn dies Verluste und noch mehr Schmerz bedeutete. Der Titel "Land im Sturm" ist daher sehr passend, da das Land und seine Bevölkerung durch die verschiedenen Kampfhandlungen und deren Folgen aufgewühlt werden. Zugleich spielten aber auch Emotionen und private Probleme eine wichtige Rolle, sodass eine gute Balance gehalten wurde.
Obwohl die Namen sich wiederholen, fand ich es leicht, den Überblick über die Charaktere zu bewahren und da sie nicht nur von Mal zu Mal andere Lebensverhältnisse haben, sondern sich auch charakterlich voneinander unterscheiden, bestand keine Gefahr einer Verwechslung und sie waren klar voneinander abgegrenzt. Positiv zu erwähnen ist ebenfalls, dass alle ihre Stärken und Schwächen hatten, selbst wenn es Nebenfiguren gab, die schwarz/weiß gezeichnet wurden; sie erfüllten eine gewisse Funktion und kamen oft nur recht kurz vor, also hat mich dieser Punkt nicht gestört.

Insgesamt hat das Buch mir sehr gefallen. Es war interessant, die Entwicklung der deutschen Geschichte anhand des Schicksals einer Familie zu betrachten und dabei war es immer leicht, sich in die unterschiedlichen Charaktere und die jeweilige Zeit hineinzuversetzen. Der Fokus auf den Auswirkungen, die die großen Konflikte auf die Menschen hatten, war gut gewählt und hat für mich auf jeden Fall funktioniert, da bekannte Ereignisse so aus einer anderen Perspektive erzählt wurden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Geschichte
  • Spannungsbogen
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Veröffentlicht am 31.08.2018

Aufwühlend und komplex

Twisted Love
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Da mich im ersten Band der Reihe, "Vicious Love", fasziniert hat, wie unglaublich vielschichtig der Protagonist dargestellt wurde, war ich sehr gespannt, wie mir die Geschichte um Dean und Rosie gefallen ...

Da mich im ersten Band der Reihe, "Vicious Love", fasziniert hat, wie unglaublich vielschichtig der Protagonist dargestellt wurde, war ich sehr gespannt, wie mir die Geschichte um Dean und Rosie gefallen würde. Man hat die beiden zuvor bereits kennen gelernt und es gab ein paar vielversprechende Andeutungen, doch diese konnten "Twisted Love" nicht gerecht werden.

Schon Deans Charakterisierung war sehr interessant; er ist nicht so grausam, wie Vicious es sein kann, doch auch er hat sehr viele Probleme, einige harte Kanten und dunkle, eher hässliche Seiten, die man zuvor nicht an ihm kennen lernen konnte. Er ist ein weitgehend sympathischer Charakter, aber besonders gut fand ich tatsächlich, wie real, komplex und zerstörerisch seine Probleme dargestellt wurden. Hätte die Autorin etwas beschönigt oder es für Fehltritte keine Konsequenzen gegeben, wäre das unglaubwürdig gewesen, doch so ist die Balance zwischen düsteren und erfreulichen Momenten gut geglückt. Shen schildert die Probleme, die ihre Figuren haben, einfach unglaublich greifbar, sodass man sich in sie hineinversetzen kann, selbst wenn sie falsch handeln.

Die Liebesgeschichte der Protagonisten hat mir insgesamt sehr gefallen, aber ich mochte vor allem, wie sie miteinander umgehen, dass sie sich in vielerlei Hinsicht ergänzen und in der Lage sind, einander zu verstehen. Natürlich gibt es Konflikte zwischen ihnen und nicht nur die vergangenen Jahre, sondern auch Rosies Krankheit machen die Situation kompliziert und teils sehr schmerzhaft, doch trotz dieser düsteren Seite fand ich die Romanze wirklich schön und es gibt ein paar emotionale Szenen. Der Autorin gelingt es, die Gefühle der Leser aufzuwühlen, gerade gegen Ende, und auch ansonsten hat die Handlung sich in mancher Hinsicht unvorhersehbar entwickelt, sodass die Geschichte fesselnd blieb. Dass das Paar aus dem ersten Band nach wie vor eine recht große Rolle spielte, war ein weiterer Pluspunkt, genauso wie die Hinweise bezüglich der Fortsetzung; ich freue mich schon auf "Scandal Love".

FAZIT
"Twisted Love" ist für mich eine gelungene Fortsetzung. Es ist der Autorin erneut gelungen, einen männlichen Charakter mit schwerwiegenden inneren Konflikten und Dämonen zu erschaffen, der Fehler macht, aber trotzdem interessant und (in diesem Fall) sympathisch ist, und die Liebesgeschichte der Protagonisten konnte mich überzeugen. Trotz einiger problematischer Entwicklungen war sie schön und bewegend.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Fesselnde Geschichte mit interessantem World Building

Mortal Engines - Krieg der Städte
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"Mortal Engines: Krieg der Städte" entführt den Leser in eine Welt, die in vielerlei Hinsicht fremdartig ist. Mehrere Jahrtausende in der Zukunft gibt es kaum noch Orte, die einen festen Platz auf der ...

"Mortal Engines: Krieg der Städte" entführt den Leser in eine Welt, die in vielerlei Hinsicht fremdartig ist. Mehrere Jahrtausende in der Zukunft gibt es kaum noch Orte, die einen festen Platz auf der Landkarte einnehmen - die meisten wurden zu sogenannten Traktions- oder fahrenden Städten umgebaut und bewegen sich nun über die Erde; dabei befinden sie sich im Kampf um Ressourcen und es geht darum, zu fressen oder selbst gefressen zu werden. Kleinere Städte dienen größeren oft als Beute, Leute, die lieber auf 'freier Erde' leben, gelten als Wilde und Gegner werden hart bekämpft.

Das World Building fand ich toll und es hat mit dazu beigetragen, dass das Buch mich von Anfang an gefesselt hat. Der Autor hatte sehr kreative Ideen, die Hintergründe wurden gut nebenbei erklärt und die Umsetzung ist wirklich gelungen; ich fand ebenfalls gut, dass Vor- und Nachteile dieser Lebensform dargestellt wurden und nicht nur die Befürworter zu Wort kamen, da die Geschichte auf mich so runder wirkte. Dazu haben auch die insgesamt gut ausgearbeiteten Charaktere beigetragen. Sie haben alle ihre Schwächen und Stärken und obwohl einige ein bisschen blass geblieben sind, kann sich dies in den folgenden Bänden noch ändern. Die Protagonisten fand ich auf jeden Fall sympathisch und gerade die Weiterentwicklung von Tom hat mir gefallen. Er ist zunächst ein großer Idealist, doch dies ändert sich mit all dem, was er erlebt und das war definitiv realistisch.

Die Handlung selbst nimmt sehr rasch an Fahrt auf und schreitet rasant voran, sodass die Figuren kaum eine ruhige Minute haben. Dabei ist Reeve eine gute Mischung aus äußeren und inneren Konflikten gelungen. Die gefährlichen Situationen, in denen die Charaktere stecken, wirken überzeugend und man hat beim Lesen das Gefühl, dass niemand sicher ist, was die Spannung erhöht. Insgesamt fand ich das Buch sehr fesselnd, auch wenn einige Wendungen vorhersehbar waren, und das Schicksal einiger Figuren hat mich auf jeden Fall mitgenommen, sodass das Ende neugierig auf mehr macht. Ich frage mich, in welche Richtung die Geschichte sich nun entwickeln wird - es gibt viele Möglichkeiten und somit einiges Potential für den zweiten Band.

Veröffentlicht am 28.08.2018

Schöne Geschichte mit lebendigen Beschreibungen

Königskinder
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"Königskinder" war mein erstes Buch von Alex Capus und ich war sehr gespannt darauf, da ich schon viele positive Meinungen über seine Bücher gelesen und auch eine Auswahl davon auf der Wunschliste habe. ...

"Königskinder" war mein erstes Buch von Alex Capus und ich war sehr gespannt darauf, da ich schon viele positive Meinungen über seine Bücher gelesen und auch eine Auswahl davon auf der Wunschliste habe. Nach der Lektüre kann ich nun auf jeden Fall sagen, dass ich noch mehr von dem Autor lesen möchte. Der Schreibstil konnte mich schnell fesseln und Capus hat mit seinen Worten ein unglaublich klares, lebendiges Bild gezeichnet, sodass man die Landschaft und die Figuren quasi vor sich sehen konnte. Dass historische Ereignisse nebenbei in die Handlung eingeflossen sind, ist ein weiterer Pluspunkt.

Die Idee, die Entwicklung der Beziehung von Jakob und Marie als Geschichte in der Geschichte zu erzählen, hat mir gefallen und die Umsetzung ist gut gelungen. Max hat die Geschehnisse interessant wiedergegeben und er hatte auf alle Fragen seiner Frau eine Antwort parat, sodass man sich als Leser unwillkürlich fragt, ob er tatsächlich all seine Aussagen belegen könnte. Da Tina immer wieder versucht, Lücken in der Erzählung zu finden, sie ihren Mann hinterfragt und nachbohrt, um weitere Details zu bekommen, gibt es auch einige humorvolle Momente und so erfährt man viel über die Dynamik des Paares. Ihre Wortwechsel sind amüsant und ihre Interaktionen wirken sehr echt, sodass auch ihre 'Liebesgeschichte' mir gut gefallen hat. Die beiden Handlungsstränge wurden definitiv geschickt miteinander verbunden, sodass die Übergänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart fließend waren und alles wie eine große Geschichte wirkte. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass es keine Kapitel oder Unterteilungen gibt.

Da das Buch relativ kurz ist, kann man es recht schnell lesen. Trotzdem steckt sehr viel darin und deshalb war die Länge für mich ausreichend, obwohl ich die Figuren noch gerne weiter begleitet hätte. Am Ende fand ich es ein bisschen schade, dass einiges offen blieb, doch letztlich ist es so realistischer, als wenn Max wirklich alle Informationen gehabt hätte. Auch Marie ist ein bisschen blass geblieben, doch das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Insgesamt hat "Königskinder" mich gut unterhalten und ich habe das Buch gerne gelesen.