Ganz anders als erwartet
Rezension „The House – Du warst nie wirklich sicher“ von Simon Lelic
Fakten zum Buch
Erscheinungstermin: 31.08.2018
Verlag: BasteiLübbe
Seitenzahl: 319
„The House – Du warst nie wirklich sicher“ durfte ...
Rezension „The House – Du warst nie wirklich sicher“ von Simon Lelic
Fakten zum Buch
Erscheinungstermin: 31.08.2018
Verlag: BasteiLübbe
Seitenzahl: 319
„The House – Du warst nie wirklich sicher“ durfte ich vorab im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen. Vielen Dank für das Bereitstellen des Leseexemplars.
Cover
Das Cover hat mich direkt angesprochen. Die Farbgebung und der Kontrast sind toll gewählt. Das Bild lässt mir direkt einen Schauer über den Rücken jagen und unterstreicht den Titel fantastisch!
Stil und Storyaufbau
Das Buch wird zu Beginn in Tagebuch-Form aus Sicht von Jack und Sydney (unseren beiden Hauptfiguren) geschrieben, die gleichzeitig über ihre Einträge miteinander kommunizieren und uns als Leser direkt ansprechen. Dieser Schreibstil ist herrlich erfrischend und ließ mich des Öfteren Schmunzeln, wenn die beiden sich foppten.
„Zuerst mal: Das hier ist keine Horrorgeschichte, okay? Das muss verdammt noch mal klar sein. Das Haus stand allein, als wäre es ausgestoßen worden … Für wen hältst du dich, Jack – Stephen King?“ (Seite 17)
Durch die Form der Erzählung lernt man die Charakterzüge der Protagonisten sehr schnell kennen und fühlt sich fast wie bei einem Bier mit Freunden. Leider endet diese Art der Erzählform recht schnell – die Kapitel werden zwar immer noch abwechselnd aus Sicht von Jack und Sydney dargestellt, der Tagebuch-Stil wird aber nicht so fortgeführt wie zu Beginn des Buchs. Es wird weiterhin abwechselnd aus beiden Sichtweisen geschrieben, der Stil ist aber nicht mehr so interaktiv.
Jack und Syd sprechen beide stets Ereignisse an, aber erklären diese nicht weiter. Ich war im ersten Drittel des Buchs total gespannt, warum und wie die erwähnten Geschehnisse die Handlung beeinflussen. Was überhaupt vor sich geht? Warum sie das alles aufschreiben? Und vorallem für wen? Ich habe die Spannung förmlich knistern gehört. Leider bekam ich die Lösung dazu nur in winzig kleinen Appetit-Häppchen gereicht, die mich eher noch verwirrter zurückließen und meine Fragen eher vervielfachten als zu beantworten. Da der Autor dies bis ins letzte Drittel des Buchs genauso weiter gemacht hat, war ich relativ schnell frustriert. Diese Geheimniskrämerei hat mir die Spannung dann in weiten Teilen genommen – einfach, weil es zu undurchsichtig war. Erst gegen Ende wurden nach und nach Lösungen präsentiert, die teils konstruiert wirkten.
Die beiden Hauptfiguren waren mir zu Anfang echt sympathisch – aber auch hier hat sich das Blatt für mich mit der nachlassenden Spannung gedreht. Ich fand die beiden nachher anstrengend.
Total gestört hat mich an dem Buch jedoch der Titel: „The House“ passt einfach gar nicht zum Buch. Zwar erwähnt Syd direkt zu Anfang, dass es eben keine Horrorgeschichte wird, aber der Titel und das Cover lässt einfach gewisse Schlussfolgerungen zu. Man erwartet eine etwas gruselige Story… knarzende Dielen… einen kalten Windhauch… Gespenstergeschichten… ein früheres Blutbad in diesen Räumen… irgendwas… aber im Endeffekt ist das Haus nur eine „Nebenfigur“. Ich erwartet leider etwas anderes und war deswegen etwas unglücklich mit der Entwicklung des Plots.
Nachdem ich verstanden hatte, dass wohl nicht mehr das kommt, was ich erwartet hatte, gefiel mir die Story jedoch gut. Vieles schien vorhersehbar. Ein paar kleine Wendungen überraschten mich nachher jedoch noch.
Die Auflösung ließ für mich keine Frage offen und ich mochte die Art, wie die Verstrickungen nach und nach entwirrt wurden.
*
Fazit:
Allen, denen es bei dem Titel nicht um das Haus als solches geht, empfehle ich dieses Buch gern aufgrund der erfrischenden Schreibweise, der spannenden letzten Seiten und der etwas anderen Hauptfiguren. Es ist jedoch kein absolutes Must-Read.