Ein Meisterwerk
Pino Lella ist noch ein Kind, als der Krieg beginnt. 17, als er das erste Mal jüdische Flüchtlinge über die Alpen führt, während Bomben auf seine Heimatstadt, Mailand fallen. 18, als er sich auf das Drängen ...
Pino Lella ist noch ein Kind, als der Krieg beginnt. 17, als er das erste Mal jüdische Flüchtlinge über die Alpen führt, während Bomben auf seine Heimatstadt, Mailand fallen. 18, als er sich auf das Drängen seiner Mutter hin freiwillig für die Nazi-Armee meldet und zum Fahrer des wichtigsten Mannes der Nazis in Norditalien wird. Pino lässt sich darauf ein, für die Resistenza zu spionieren, während er das Hakenkreuz trägt. Ein gefährliches Spiel…
Dieser historisch fiktive und autobiografische Roman von Mark Sullivan ist ein wahres Meisterwerk. Von Anfang an weiß man, dass es sich um ein Kriegsbuch handelt, aber davon ist auf den ersten Seiten wenig zu spüren. Am Ende jedoch hat der 2. Weltkrieg eine Präsenz, die so erdrückend ist, dass man an gar nichts anderes mehr denken kann. Die Gräueltaten aller Beteiligten im Italien der Kriegsjahre wurden nie richtig aufgearbeitet. Es gab weder Entnazifizierung noch ein Äquivalent der Nürnberger Prozesse. Daher ist das Buch eine Möglichkeit, mehr zu erfahren und das außergewöhnliche Leben Pino Lellas gleichzeitig zu würdigen. Der Autor hat hier in Zusammenarbeit mit vielen anderen Menschen hervorragende Literatur erschaffen, die auch sehr realitätsnah erscheint. Am Anfang hat das Buch durchaus auch Leichtigkeit, die ich Pinos jugendlichem Alter zuschreibe. Je mehr er erwachsen wird, desto härter treffen ihn – und damit auch den Leser – die Grausamkeiten des Krieges.
Ich empfehle dieses Buch jedem Einzelnen. Es trägt zur politischen und historischen Bildung bei und ruft wieder einmal in Erinnerung, dass es so einen Krieg nie wieder geben darf.