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Veröffentlicht am 29.08.2018

Ein aufwühlender und mitreißender Thriller mit kleinen Schwächen

Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld
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Nach einem Treffen mit Kollegen möchte die Lehrerin Cass so schnell wie möglich nach Hause und nimmt eine Abkürzung durch den Wald, obwohl sie ihrem Mann Matthew versprochen hat, das nicht zu tun. Eine ...

Nach einem Treffen mit Kollegen möchte die Lehrerin Cass so schnell wie möglich nach Hause und nimmt eine Abkürzung durch den Wald, obwohl sie ihrem Mann Matthew versprochen hat, das nicht zu tun. Eine Entscheidung, die sie schon bald bereuen wird. Denn am dunklen Straßenrand taucht plötzlich ein parkendes Auto auf mit einer jungen Frau, die auf jemanden zu warten scheint. Cass, die sich nicht sicher ist, ob diese vielleicht Hilfe braucht, hält kurz an, fährt dann aber ohne auszusteigen davon. Erst am nächsten Morgen, als sie die Nachricht erhält, dass die junge Frau ermordet worden ist, weiß sie, dass sie einen verhängnisollen Fehler begangen hat. Von nun an plagt sich Cass mit Schuldgefühlen herum, kann weder essen noch schlafen und fühlt sich einfach nur schlecht. Doch als wäre das nicht Strafe genug, wird sie auch noch von einem Unbekannten bedroht und ist sich sicher, dass sie das nächste Opfer eines psychopathischen Mörders ist.

"Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld." ist nach "Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet" der zweite Psychothriller der in England geborenen Autorin B.A. Paris, die es wunderbar versteht, mit den Ängsten ihrer Figuren zu spielen. Dass sie dabei stets eine junge Frau in den Mittelpunkt der Geschichte stellt, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass Frauen einfach die besseren Opfer sind. Denn anstatt sich zu wehren, versuchen sie zu fliehen oder sich an einem sicheren Ort einzuigeln. Und genau das macht die dreiunddreißigjährige Cass, als sie nach einem traumatischen Erlebnis anonyme Anrufe erhält. Sie zieht sich aus ihrem Leben zurück, da sie weder weiß,was der schweigende Anrufer von ihr will, noch einschätzen kann, wie nahe er ihr bereits gekommen ist. Ein Martyrium, das sie immer schlechter erträgt und das sie aus lauter Hilflosigkeit mit Psychopharmaka zu bekämpfen versucht.

Der Schreibstil von B.A. Paris ist wunderbar flüssig, und obwohl außer dem Mord lange Zeit nichts wirklich Dramatisches geschieht, ist der Leser schnell gefesselt von den merkwürdigen Ereignissen, die eine junge Lehrerin durchlebt. Dabei findet der Hauptteil des nervenaufreibenden Geschehens fast nur in Cass Gedanken statt und deshalb weiß er nie, ob ihre Version der Ereignisse den Tatsachen entspricht oder ob sie die Angst einjagenden Vorkommnisse einfach nur falsch wahrgenommen hat. Denn ein fremder Mann, der vor dem Haus langgeht, ein Auto, das nicht mehr auf dem richtigen Parkplatz steht oder ein Teebecher, der verschwunden ist, sind eigentlich nur Dinge, für die es oft eine ganz simple Erklärung gibt.
Fazit
"Breakdown - Sie musste sterben. Und du bist schuld." ist aufwühlender und mitreißender Thriller, dessen Handlung nicht immer glaubwürdig ist, der aber lange Zeit mit einem gut inszenierten Schreckensszenario fesselnd zu unterhalten versteht. Nur zum Ende hin flaut die Spannung ein wenig ab, obwohl das Geschehen eine clever erdachte Wendung durchläuft und der Leser Überraschendes erfährt.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Ein wunderbar atmosphärischer und wendungsreicher Kriminalroman

Karibische Affäre
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Miss Marple wird von ihrem Neffen Raymond West und dessen Frau Joan in die Karibik geschickt, um sich von einer hartnäckigen Lungenentzündung zu erholen. Eine nette Geste, die zum Leidwesen der passionierten ...

Miss Marple wird von ihrem Neffen Raymond West und dessen Frau Joan in die Karibik geschickt, um sich von einer hartnäckigen Lungenentzündung zu erholen. Eine nette Geste, die zum Leidwesen der passionierten Hobbydetektivin einen nicht zu unterschätzenden Haken besitzt. Denn kaum ist Mrs. Marple dort angekommen, wird ihr klar, wie wenig Zerstreuung es für eine allein reisende alte Dame in dem idyllisch gelegenen Urlaubspardies gibt. Allerdings nur so lange, bis ein im Ruhestand befindlicher Major stirbt und Mrs. Marple überzeugt davon ist, dass sein Tod kein Zufall war. Schließlich hat er ihr am Tag zuvor von einem heimtückischen Mörder erzählt, dessen Foto er gut verstaut in seiner Brieftasche trägt. Nun ist es verschwunden, und während der Hotelarzt noch an eine Herzschwäche glaubt, setzt Mrs. Maple alles daran, den Dingen auf den Grund zu gehen.

"Karibische Affäre" ist nach einem Band voller Kriminalgeschichten der neunte Fall für die in die Jahre gekommene Hobbydetektivin Mrs. Jane Marple, die in einem fiktiven englischen Dorf namens St. Mary Mead zu Hause ist. Diesmal allerdings kehrt sie dem Landleben den Rücken und reist in die Karibik, wo in einem gut besuchten Ferienhotel ein verschlagener Mörder sein Unwesen treibt. Ein wunderbar kniffliger Fall, der vor allem von der Einzigartigkeit seiner Hauptfigur lebt. Denn die nach außen hin eher unscheinbare alte Dame hat es faustdick hinter den Ohren. Und so gelingt es ihr, ein klug eingefädeltes Verbrechen zu durchschauen, obwohl auch sie zunächst einer arglistigen Täuschung erlegen ist. Doch eine Mrs. Marple gibt niemals auf und setzt ihren Scharfsinn und ihre Beobachtungsgabe so lange ein, bis die richtigen Schlüsse gezogen sind und der ausschweifenden Erzählung eines vor sich hin plappernden Majors die richtige Bedeutung beigemessen werden kann.

Fazit:
Ein wunderbar atmosphärischer und wendungsreicher Kriminalroman, der von einer Reihe an menschlichen Verwicklungen lebt und von einer Detektivin, die trotz ihres Alters erstaunlich rege ist.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Ein lockerleichter und unterhaltsamer Sommerroman

Die Inselgärtnerin
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Die Landschaftsarchitektin Sonja Janssen hat sich gerade erst von ihrem untreuen Ehemann getrennt, als sie auch noch ihren Job verliert. Nur ein heruntergekommenes Strandhaus in Florida bleibt ihr noch, ...

Die Landschaftsarchitektin Sonja Janssen hat sich gerade erst von ihrem untreuen Ehemann getrennt, als sie auch noch ihren Job verliert. Nur ein heruntergekommenes Strandhaus in Florida bleibt ihr noch, das sie von ihrer Tante Sally geerbt hat. Mit dem Ziel, eine Auszeit zu nehmen, fliegt sie dorthin und wird neben der zauberhaften Landschaft auf Dolphin Island auch von der behaglichen Atmosphäre des idyllisch gelegenen Hauses überrascht. Gleich vom ersten Tag an fühlt sie sich hier wohl und beginnt, ein neues Leben aufzubauen. Doch es gibt auch Menschen, denen es nicht gefällt, dass Sonja auf der Insel bleiben will. Und so muss sie einige Turbulenzen überstehen, bis sie ihr Glück finden wird.

"Die Inselgärtnerin" ist ein anheimelnder Roman, der seine Leser nach Florida entführt, wo er gemeinsam mit der Landschaftsarchitektin Sonja eine wundervolle Zeit erlebt. Aber auch die Sonneninsel hat ihre Schattenseiten und so erfährt er Einiges über die Umweltprobleme, die dort an der Tagesordnung sind und über das unwürdige Leben der Delfine, die in den Becken der Vergnügungsparks die Kassen füllen müssen. Eine Welt voller Gegensätze, die trotz Geldgier und Erfolgsdruck eine ganz besondere Atmosphäre in sich birgt. Denn geprägt von enorm viel Licht, azurblauen Himmel und sonnengelben Stränden vermittelt sie ein Lebensgefühl, das einzigartig ist.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sorgt dafür, dass die Geschichte eines Neuanfangs schnell gelesen ist. Wie auch der Brief von Sonjas Tante Sally und ihr im Haus gefundenes Tagebuch, das von einem scheinbar glamourösen Leben in Hollywood, einem verheirateten Liebhaber und von den damals stattgefundenen Familienstreitigkeiten erzählt. Dadurch erhält Sonja einen guten Einblick in die Vergangenheit und kann ihre verstorbene Tante und deren Verhalten besser verstehen. Aber nicht nur Sallys Leben erfuhr in Florida eine neue Wendung. Auch Sonja streift in dem beliebten Urlaubsparadies ihr altes Ich ab und entwickelt sich zu einer Frau, die voller Leben und Tatendrang ist. Deshalb gibt sie auch der Liebe eine neue Chance und lernt, mit dem Unvermeidlichen umzugehen.

Fazit:
Mit "Die Inselgärtnerin" hat Sylvia Lott einen lockerleichten Sommerroman geschrieben, der Lust auf einen Urlaub in Florida macht und gleichermaßen unterhaltsame Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Ein toller Regionalkrimi mit einer handfesten Mordermittlung und glaubwürdigen Figuren

Kalt geht der Wind
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Im Garten des örtlichen Holzbarons wird eine weibliche Leiche gefunden, deren Augen, Ohren und Mund mit groben Stichen zugenäht worden ist. Ein Fund, der Kommissarin Inka Luhmann einige Rätsel aufgibt. ...

Im Garten des örtlichen Holzbarons wird eine weibliche Leiche gefunden, deren Augen, Ohren und Mund mit groben Stichen zugenäht worden ist. Ein Fund, der Kommissarin Inka Luhmann einige Rätsel aufgibt. Denn warum hat der Mörder ein japanisches Sprichwort nachgestellt, in dem es um drei weise Affen geht. Nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen ist ihr Ziel, während um sie herum Schreckliches geschieht. Deshalb kommt auch sofort die Vermutung einer gezielten Rache auf, deren Opfer nicht lange alleine bleibt. Nur Stunden später wird am Hennesee die nächste Leiche entdeckt, deren Sinnesorgane diesmal ein perfekt ausgeführter Kreuzstich ziert.

"Kalt geht der Wind: Inka Luhmann ermittelt im Sauerland" ist der erste Fall der Dortmunder Kommissarin Inka Luhmann, die ihrem Mann Hendrik zuliebe in dessen Heimatstadt Brilon gezogen ist. Dort fängt sie als Leiterin des Dezernats für Kapitalverbrechen an, während er die Position des Hausmanns übernimmt. Doch trotz einiger Bedenken funktioniert das ungewöhnliche Arrangement richtig gut. Wohl auch, weil der außer Dienst befindliche Kommissar ein liebvoller Vater für ihre beiden Kinder ist. Dafür aber nehmen die beruflichen Probleme schnell überhand. So bekommt es Inka neben einem neidischen Kollegen und einem hinterlistigen Reporter vor allem mit einem gewieften Mörder zu tun, der sie viel zu lange an der Nase herumführt.

Das kriminelle Debüt des Autorenduos Oliver Welter und Michael Gantenberg kann sich sehen lassen. Es überzeugt mit einer handfesten Mordermittlung, glaubwürdigen Figuren und einem ganz besonders perfiden Verbrechen. Hinzu kommen ein bildhafter Schreibstil und eine eine ordentliche Portion Lokalkolorit, durch die eine ganz besondere Atmosphäre entsteht. Und in diese taucht der Leser von Beginn an ein, lernt neben dem engagierten Ermittlerteam auch den Mörder kennen, der viel von seinem Motiv und den damit einhergehenden Gefühlen verrät. Lediglich einige Lücken im Spannungsverlauf geben Anlass zur Kritik, sorgen aber auch mit umfangreichen Schilderungen dafür, dass die Figuren selbst und ihr persönliches Umfeld besser einzuordnen sind.

Fazit:
Ein toller Regionalkrimi und der gelungene Auftakt zu einer Serie, von der es hoffentlich noch viele weitere Folgen gibt.

Veröffentlicht am 18.08.2018

Ein bewegender und geheimnisumwitterter Liebesroman

Das Haus am Sunset Lake
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Der Hotelinvestor Jim Johnson hat den Auftrag, ein Objekt in den Südstaaten zu kaufen, aus dem ein Luxushotel für die Omari-Kette entstehen soll. Dabei fällt die Wahl seines Chefs auf das traumhafte Anwesen ...

Der Hotelinvestor Jim Johnson hat den Auftrag, ein Objekt in den Südstaaten zu kaufen, aus dem ein Luxushotel für die Omari-Kette entstehen soll. Dabei fällt die Wahl seines Chefs auf das traumhafte Anwesen Casa D'Or, das Jim aus seiner Jugend kennt. Denn ganz in der Nähe hat er gemeinsam mit seinen Eltern einen turbulenten Sommer verbracht und sich Hals über Kopf in die Collegeabsolventin Jennifer Wyatt verliebt. Und obwohl die Tochter wohlhabender Eltern mit dem Emporkömmling Connor befreundet war, stellten sich ihre Gefühle zu dem mittellosen Studenten Jim als viel stärker heraus. Nun, zwanzig Jahre danach kehrt Jim nach Savannah zurück und trifft erneut auf Jennifer, die er noch immer aus tiefsten Herzen liebt. Doch sie ist seit Jahren Connors Ehefrau und nicht gewillt, die schicksalhaften Ereignisse aus der Vergangenheit erneut aufzurollen.

"Das Haus am Sunset Lake" ist ein gefühlvoller Roman, der von zwei Menschen erzählt, deren Glück durch ein dunkles Geheimnis zerstört worden ist. Doch bevor der Leser erfährt, warum die Collegeabsolventin Jennifer in einem verhängnisvollen Sommer der Liebe ihres Lebens den Laufpass gab, lernt er zunächst einmal Jim Johnson kennen. Ein Mann, der verdammt gut aussieht und als Hotelinvestor enorm erfolgreich ist. Nur die Frau an seiner Seite fehlt ihm noch und das, obwohl es genug Bewerberinnen gibt. Deshalb kommt auch schnell die Frage auf, was es mit seiner Jugendliebe Jennifer auf sich hat und warum die beiden getrennte Wege gehen. Immer wieder blickt die britische Autorin Tasmina Perry in die Vergangenheit zurück, als ein Filmprojekt für zwei junge Menschen enorm wichtig war und ein Sommer voller Gefühle viel zu schnell sein Ende fand.

Ein bildhafter und wunderbar flüssig zu lesender Schreibstil sorgt dafür, dass der Leser schnell in die Geschichte eintaucht, in der ein ungemein sympathischer Jim Johnson die Hauptrolle spielt. Ein bindungsunfähiger Mann, der trotz Fehler und Schwächen ehrlich zu seine Gefühlen steht und sich nicht vor der Wahrheit scheut. Demgegenüber erscheint seine große Liebe Jennifer eher kalt und in sich gekehrt und verkörpert nicht die Art von Frau, die man sich für einen solchen liebenswerten Menschen wünscht. Doch mit der Zeit ändert sich die Meinung, wenn unschöne Intrigen ans Tageslicht treten und verurteilte Handlungen plötzlich erklärbar sind. Ein Roman, der trotz seiner anfänglichen Ruhe voller Dramatik steckt und den Leser mit immer wieder neuen Wendungen und Rätseln überrascht.

Fazit:
"Das Haus am Sunset Lake" ist ein bewegender und geheimnisumwitterter Liebesroman, der mit einer wunderbaren Kulisse und viel Atmosphäre aufwarten kann und kurzweilig unterhält.