Obwohl ich selbst nie geritten bin, lese ich Pferdebücher seit meiner Kindheit wahnsinnig gerne. Wie viele Mädchen, so hatte auch damals meine Pferdephase und anscheinend habe ich diese nie ganz abgelegt, denn schöne Pferdegeschichten zählen auch heute noch mit zu meinen liebsten Genres. „Die Pferde von Eldenau“ war daher ein großes Muss für mich.
Für Frida gibt es nichts Schöneres, als mit ihrem Pony Liv am Strand entlang zu reiten. Der Wind, das Rauschen der Wellen, das Gefühl von Freiheit und diese innige Verbundenheit zu ihrem Pferd – Frida liebt diese Momente. Sie kann daher auch überhaupt nicht verstehen, was Jannis daran findet, mit seinem Pferd jedes Wochenende auf Turniere zu gehen und anstatt auszureiten, nur zu trainieren. Auf Frida macht Jannis anfangs einen ziemlich arroganten Eindruck. Er und seine Mutter sind gerade aus Berlin nach Eldenau gezogen, wo sie auf den Carlshof einen Neuanfang wagen wollen. Jannis wiederum sieht in Frida zuerst in erster Linie das typische Ponymädchen, das zwar gut mit Pferden klarkommt, nur überhaupt keinen Ehrgeiz beim Reiten hat. Als Jannis Springpferd Dari sich immer seltsamer verhält und ein sehr nervöses Verhalten zeigt, fragt Jannis schließlich Frida um Rat, da er spürt, dass sie Ahnung von Pferden hat. Frida ist sofort bereit, Jannis zu helfen, wobei sie dies nur Dari zuliebe tut. So beginnen die beiden, Dari einem Gelassenheitstraining zu unterziehen. Zuerst klappt das auch sehr gut und die beiden Teenager schöpfen Hoffnung. Nur dann scheint Dari plötzlich viel scheuer zu sein als vor dem Training. Jannis ist verunsichert. Liegt es an Fridas Methoden? Ist sie schuld? Oder steckt jemand anderes dahinter?
Was mich an Pferdebüchern immer am meisten reizt, ist diese besondere Atmosphäre, die in diesen geschaffen wird. Pferdegeschichten haben immer so etwas Harmonisches und Entspannendes, so ein richtiges Wohlfühl-Feeling.
In „Die Pferde von Eldenau“ hat mir diese Atmosphäre ganz besonders gut gefallen. Der Autorin Theresa Czerny ist es erstklassig gelungen, eine wundervolle Stimmung zu erzeugen, die den Leser von den ersten Seiten an verzaubert.
Schauplatz des Buches ist ein herrlich idyllisch gelegener Ort direkt an der Ostsee. Ausritte am Meer sind hier also Programm und zu meiner großer Freude gibt es von diesen eine Menge in dem Buch. Das war ja schon immer ein Traum von mir, einmal mit einem Pferd am Strand entlang zu reiten. Das stelle ich mir wunderschön vor. Durch die tollen Beschreibungen, die wir hier zu lesen bekommen, ist diese Sehnsucht in mir nach so einem Erlebnis nur noch größer geworden.
Mir hat „Die Pferde von Eldenau“ richtig schöne Lesestunden beschert. Genau so muss ein Pferdebuch für mich sein: Eine zum Träumen einladende Atmosphäre, ein tolles Setting und dann diese gefühlvolle und innige Bindung zwischen Pferd und Mensch. Dass diese bei unserer Protagonistin Frida sehr ausgeprägt ist, spürt man vom ersten Moment an. Sowohl zu ihrem Pony Liv als auch zu anderen Pferden: Frida hat einfach ein Gespür für diese Tiere und liebt diese sehr. Für sie geht es daher auch gar nicht, wenn sie ein Pferd leiden sieht. Dies tatenlos mitansehen kann sie nicht. Turniere reiten kommt für sie auch nicht infrage, da sie dies als Tierquälerei empfindet.
Jannis jedoch sieht das anders. Er ist ein erfolgreicher Springreiter und ist in diesem Sport auch sehr ehrgeizig. Als er und Frida aufeinander treffen, kommt es daher auch zu einigen Meinungsverschiedenheiten. Gerade Frida kann ein ziemlicher Hitzkopf sein und wenn es um das Wohl der Pferde geht, versteht die Jugendliche gar keinen Spaß.
Mich haben die vielen Wortgefechte der beiden bestens unterhalten. Klar, streiten ist nicht schön, aber so kleine Kabbeleien lesen sich ja dann doch immer recht amüsant. Frida und Jannis geben schon ein niedliches Pärchen ab. Obwohl sie sich öfters in den Haaren liegen, spürt man sehr, dass sich die beiden eigentlich sehr gerne mögen und vielleicht auch etwas mehr als Freundschaft füreinander empfinden.
Die Geschichte wird sowohl aus Fridas als auch aus Jannis Sicht erzählt. Kapitelweise wechseln sich die beiden mit dem Erzählen ab, sodass wir beide Hauptfiguren näher kennenlernen dürfen. Jannis war mir auf Anhieb sympathisch, er ist ein einfach so ein Typ, dem man sofort gernhaben muss. Mit Frida bin ich leider nicht sofort warm geworden; sie war mir dann stellenweise doch zu zickig und kratzbürstig.
Mit den beiden zusammen erleben wir hier ein wundervolles und auch spannendes Abenteuer, bei welchem Pferdefans ganz auf ihre Kosten kommen werden. Jedem Pferdebuchliebhaber kann ich diesen schönen Jugendroman daher ganz besonders ans Herz legen. Man merkt beim Lesen sehr, wie sehr das Herz der Autorin für die Pferde schlägt und wie gut sie sich auch mit ihnen auskennt.
Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass die Handlung ein wenig braucht, um so richtig in Fahrt zu kommen. Aber groß gestört hat es mich nicht, ich habe mich hier beim Lesen richtig wohlgefühlt und sobald die Geschichte auch packender wurde, bin ich richtig ins Mitfiebern geraten.
So habe natürlich auch ich mich gefragt, wieso sich Jannis Stute Dari plötzlich so seltsam verhält. Da habe ich immerzu Vermutungen aufgestellt, wer oder was wohl dahinter stecken könnte. Dies wird auch am Ende geklärt; das Buch ist ziemlich in sich abgeschlossen, bietet aber dennoch genügend Spielraum für eine Fortsetzung. Diese wird es auch geben, auf die freue ich mich jetzt schon sehr! :D
Fazit: Ein wundervoller Jugendroman, der eine richtig schöne Geschichte über Freundschaft, Familie, Abenteuer und Pferde erzählt. Mir hat das Buch herrliche Lesestunden beschert und ich kann es ganz besonders Pferdefans sehr ans Herz legen. Ich habe mich hier beim Lesen richtig wohlgefühlt; diese harmonische Atmosphäre, die ich in Pferdebüchern immer so liebe, ist hier ganz besonders gut gelungen. „Die Pferde von Eldenau – Mähnen im Wind“ ist ein Buch, das zum Träumen und Mitfiebern einlädt und das Herz jedes Pferdemädchens höher schlagen lassen wird. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!