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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

Der Funke sprang nicht so richtig über

Finstere Geschäfte
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Für die Sozialarbeiterin Lena kommt alles auf einmal. Sie erfährt von dem Selbstmord ihrer Arbeitskollegin und sie hat Liebesprobleme. Die Autorin lässt diese Handlungsstränge parallel laufen. Dazu kommen ...

Für die Sozialarbeiterin Lena kommt alles auf einmal. Sie erfährt von dem Selbstmord ihrer Arbeitskollegin und sie hat Liebesprobleme. Die Autorin lässt diese Handlungsstränge parallel laufen. Dazu kommen immer wieder Texte in kursiver Schrift, die mit den beiden Handlungssträngen scheinbar nichts zu tun haben. Diese Texte geben jedoch die gewalttätigsten Szenen wieder. Frauen werden entführt, misshandelt, missbraucht und verschleppt.

Auf der anderen Seite steht das Liebesleben von Lena. Zwei Frauen spielen eine wichtige Rolle in ihrem Leben, aber beide entfernen sich immer mehr von ihr. Dafür tritt ein Mann in ihr Leben, der ihr Gefühlskarussell zum Drehen bringt. Und nun kommt noch der Selbstmord der Kollegin hinzu. Lena kann es nicht glauben und versucht in Erfahrung zu bringen, was die letzten Arbeiten von Emilia waren. Deren Schwester Christine ist ebenfalls nicht von der Selbstmordtheorie überzeugt. Und tatsächlich stossen sie auf Ungereimtheiten.

Ich fand den Krimi trotz der vielen Handlungsstränge etwas zäh und schleppend. Die Geschichte brauchte fast 100 Seiten, um in Fahrt zu kommen. Trotz eines guten Schreibstils konnte mich Lena nicht so richtig packen und mitziehen. Zwar hat die Autorin die Charaktere gut beschrieben und auch etliche Ecken und Kanten bei ihnen mit eingebaut, jedoch blieb mir die Hauptfigur Lena irgendwie fremd. Die Szenen rund um den Menschenhandel waren schockierend und wirkten sehr realistisch und bedrückend. Auch die Verknüpfungen von Veruntreuung von Geldern, falschen Abrechnungen sowie Menschenhandel und Missbrauch fand ich gut, jedoch hatte es sich etwas gezogen. Die Auflösung der ganzen Stränge kommt recht spät in der Geschichte und dann folgten die Szenen Schlag auf Schlag. Die letzten Seiten wirkten wie Abarbeiten von noch offenen Punkten und standen damit im Gegensatz zum etwas zähen Anfang.

Insgsamt ist die Geschichte gut durchdacht und geschrieben. Auch die Themen sind nicht einfach und recht realistisch. Trotzdem sprang bei mir leider nicht der Funke über.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Ein ruhiges, leises und nachdenkliches Hörbuch.

Und jetzt lass uns tanzen
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Ein ruhiges, leises und nachdenkliches Hörbuch. Es wird aus der Perspektive von Marguerite und Marcel erzählt. Beide haben ihre langjährigen Partner verloren und müssen sich nun an die neue Situation ...

Ein ruhiges, leises und nachdenkliches Hörbuch. Es wird aus der Perspektive von Marguerite und Marcel erzählt. Beide haben ihre langjährigen Partner verloren und müssen sich nun an die neue Situation gewöhnen. Es fällt ihnen schwer allein zu sein und ihre alten Gewohnheiten abzulegen.

Marguerite hat ihren Mann jung geheiratet und war wenig glücklich in der Beziehung. Bis zum Schluss haben sich die Eheleute gesiezt und waren sehr distanziert. Sie wurde klein gehalten und ihr wurden die Entscheidungen abgenommen. Nun muss sie lernen ihre Entscheidungen selbst zu treffen. Marguerite entscheidet sich eine Kur zu machen.
Marcel hatte eine glückliche und harmonische Ehe mit Norah und sie feierten gerade ihre Rubinhochzeit. Er kommt nur schwer mit dem Verlust zurecht und wird nun auch von seiner Tochter zur Kur überredet. Die Geschichte lässt die beiden langsam zusammenkommen. Es beginnt eine leise, vorsichtige Annäherung und neue zarte Bande entwickeln sich. Doch nicht jeder freut sich darüber, so dass Marguerite und Marcel ein paar Hürden umkreisen müssen.

Mir hat die Perspektive gefallen. Alles wurde aus der Sicht der älteren Charaktere erzählt. Wie sie die Trauer, die Kinder und deren Aussagen wahrnehmen. Wie sie sich selbst wahrnehmen und einschätzen und was mit ihnen passiert, wenn die Liebe zurückkommt.

Die Autorin hat eine schöne und nachdenkliche Geschichte geschaffen, die leider ein paar Längen hat und manchmal (für mich) zu kitschig wurde. Aber der Humor des Paares war gut und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 28.07.2018

kein Thriller

Der Schatten
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Es war kein Thriller, dafür hat es an Spannung gefehlt.
Mir hat zwar der Schreibstil von Melanie Raabe ganz gut gefallen, aber die Spannung und das Tempo waren mir zu wenig. Ich fand die Idee hinter der ...

Es war kein Thriller, dafür hat es an Spannung gefehlt.
Mir hat zwar der Schreibstil von Melanie Raabe ganz gut gefallen, aber die Spannung und das Tempo waren mir zu wenig. Ich fand die Idee hinter der Geschichte sehr gut und war deshalb auch gespannt, wie die Autorin dies umsetzen wird. Für mich war der Start etwas zu schleppend und zäh. Der mittlere Teil wurde dann interessanter, da dann Norah mit kleinen Ablenkungen und Vorfällen auf ihre Mission "vorbereitet" wurden ist. Man konnte gut mitfühlen, dass sie an sich zweifelte und langsam drohte verrückt zu werden. Der Charakter der Norah war mir leider nicht so sympathisch, aber sie passte gut in diese Geschichte. Sie war recht introvertiert und machte vieles mit sich aus. Ihr fiel es schwer, sich anderen Menschen anzuvertrauen oder sich mitzuteilen. Aber genau dieses Verhalten sorgte dafür, dass sie genau die Richtige für diesen Vorfall war. Die Verwicklungen, die erst nach und nach aufgedeckt wurden, waren gut, wenn auch manchmal etwas zu sehr konstruiert.
Insgesamt ist es ein Krimi, der sich zügig lesen lässt und für eine gute Unterhaltung sorgt.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Lesenswerte Geschichte

Ein Ire in Paris
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Wenn man sich das Cover anschaut, könnte es wieder eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg mit mehreren Familien und Liebesbeziehungen sein. Aber man darf sich hier nicht täuschen lassen. Die Geschichte ...

Wenn man sich das Cover anschaut, könnte es wieder eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg mit mehreren Familien und Liebesbeziehungen sein. Aber man darf sich hier nicht täuschen lassen. Die Geschichte ist düster, dunkel und kalt. Es gibt kaum Momente, in denen der Leser verschnaufen kann. Es geht um Samuel Beckett, der hier jedoch nicht direkt benannt wird. Jo Baker versucht seine Rolle im Zweiten Weltkrieg nachzuzeichnen und zeigt somit auch eine völlig neue Seite von dem Schriftsteller. Die Geschichte ist interessant und beklemmend zugleich. Man taucht ab, in ein Paris während der Kriegszeit, des Hungers, der Leiden und der Dunkelheit. Beckett geht mit seiner Freundin in den Untergrund und bald schon wird es auch für ihn kritisch und die Zustände in Paris immer schlimmer.

Jo Baker hat eine interessante Geschichte über Samuel Beckett geschrieben, die mich traurig und nachdenklich zurückgelassen hat. Aber ich muss zugeben, dass ich recht lange gebraucht habe, um das Buch zu lesen. Es lag an dem Schreibstil der Autorin. Ich weiß, dass viele Leser diesen Stil mögen, mich hat er leider nicht so richtig mitgenommen. Ich empfand ihn als abgehackt und etwas hölzern, so dass ich zwischendurch immer wieder andere Texte lesen musste.

Die Sterne gibt es für eine lesenswerte Geschichte, die ohne Schnörkel, Herzschmerz und mit sehr viel Realität auskommt.

Veröffentlicht am 26.06.2018

Neuer Blick auf den Besitz

Dan-Sha-Ri: Das Leben entrümpeln, die Seele befreien
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Ordnung schaffen und frei sein. Es klingt so einfach und ist doch recht schwer in der Umsetzung. Jeder, der schon einmal versucht hat, konsequent aufzuräumen und sich von alten Stücken zu trennen, wird ...

Ordnung schaffen und frei sein. Es klingt so einfach und ist doch recht schwer in der Umsetzung. Jeder, der schon einmal versucht hat, konsequent aufzuräumen und sich von alten Stücken zu trennen, wird sich daran erinnern, dass so manches Mal die Erinnerung gewonnen hat.

Hikedo Yamashita hat einen Ansatz der sich aus drei Elementen zusammensetzt:
DAN - Verzicht auf Sachen, die wir nicht (auf)brauchen können
SHA - das Entsorgen ( Wegwerfen, Verschenken, Verkaufen, Zurückgeben)
RI - die beiden Vorangegangenen zu erlernen und zu verinnerlichen.

Sie erklärt diesen Ansatz sehr gut und kann ihn auch mit vielen Beispielen untermauern. Und immer wieder muss man staunen und nicken über das, was sie schreibt, denn in so vielen Dingen hat sie einfach recht und sie öffnet dem Leser die Augen, seinen Besitz mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Warum z. Bsp. verwenden wir das gute Geschirr, das gute Besteck nur für den Besuch, der 2-3 im Jahr vorbeikommt? Warum sind wir es im Alltag nicht wert, eben dieses Geschirr ebenfalls zu verwenden?

Ich glaube, die meisten Menschen haben genau diese "guten Sachen" im Schrank stehen und nutzen sie nicht. Sie blockieren den Platz und sie werden nicht benötigt. Hier könnte man anfangen, aufzuräumen und Ordnung und Freiraum zu schaffen.

Hideko Yamashita ist zudem der Meinung, dass Schränke nicht zu 100% gefüllt werden sollen. Sie meint 70% gefüllte Schränke schaffen Ordnung, weil man mit den "freien" 30% die Sachen bequem und ordentlich entnehmen und wieder reinlegen kann. Wie wahr.

Es gibt noch einige weitere Denkanstöße und Beispiele, die man anwenden kann. Da dieses Buch für mich nicht das erste Buch dieser Art war, war mir einiges schon bekannt, so dass bei mir der Mehrwert etwas gering ausfiel. Aber für Menschen, die sich zum ersten Mal mit dem Thema auseinandersetzen wollen, ist es leicht zu lesen und sicherlich auch hilfreich.