Der Funke sprang nicht so richtig über
Zeit der Unschuld
Ich bin etwas hin- und hergerissen.
Fast wie die Hauptfigur Newland Archer.
Die Geschichte des jungen Anwaltes Newland Archer ist eigentlich eine lesenswerte und interessante Familiengeschichte. Es ...
Ich bin etwas hin- und hergerissen.
Fast wie die Hauptfigur Newland Archer.
Die Geschichte des jungen Anwaltes Newland Archer ist eigentlich eine lesenswerte und interessante Familiengeschichte. Es spielen in der verzwickten Geschichte sehr viele Figuren eine Rolle und man muss sich von Anfang an konzentrieren, diese auseinander zu halten und den richtigen Familien zuzuordnen. Es ist eine ganz typische Dreiecksgeschichte mit einem Mann zwischen zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dieser innere Kampf des Newland Archer mit seinen Gefühlen und den damaligen moralischen Vorstellungen werden durchaus gut dargestellt, aber es passiert leider nicht sehr viel.
Man sollte zwar beim Lesen immer im Hinterkopf haben, zu welcher Zeit das Buch erstmals veröffentlicht wurde und zu welcher Zeit die Autorin gelebt hat, aber mir persönlich fehlte die Entwicklung der Charaktere. Es wurden nur wenige moralische Vorstellungen durchbrochen und die Figuren sind stets in ihrer gleichen Position geblieben. Es galt die Fassade aufrecht zu halten, die Etikette zu wahren und sich dem Gesellschaftsbild anzupassen. Leider wird genau diese Einstellung über 400 Seiten etwas anstrengend und zäh.
Die sehr genaue Darstellung der oberen Zehntausend in New York des 19. Jahrhunderts und die Beschreibungen von der Stadt New York fand ich interessant. Es war wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Auch hat mir die Sprache durchaus gut gefallen, aber die Charaktere (Ellen, May und Newland) waren mir zu fad. Sie entwickelten sich nicht, aber vielleicht war genau dies ein Problem jener Zeit. Das Menschen nicht einfach so ausbrechen konnten und ihr Leben so gestalten konnten, wie sie es gern möchten. Sie waren mehr oder weniger gefangen in ihrem gesellschaftlichen Status und jeder Ausbruch wäre nicht nur für sie, sondern auch für den Ruf der gesamten Familie schädigend gewesen.
Lesenswert ist dieses Buch wegen seiner Sprache und den sehr detaillierten Beschreibungen der amerikanischen Gesellschaft. Jedoch sollte man sich auf einige Längen einstellen, die die Geschichte leider etwas zäh werden lassen.