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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

Nichts mehr wie es war

Elly
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Das eigene Kind verschwindet. Horrorvorstellung für alle Eltern.

Eben war die Welt noch in Ordnung und von einer Sekunde auf die Andere ist nichts mehr wie es war.
Das erleben die Eltern und die Schwester ...

Das eigene Kind verschwindet. Horrorvorstellung für alle Eltern.

Eben war die Welt noch in Ordnung und von einer Sekunde auf die Andere ist nichts mehr wie es war.
Das erleben die Eltern und die Schwester der elfjährigen Elly, als diese auf dem Weg zum Sportverein spurlos verschwindet.

Die Autorin hat in ihrem Roman eine, wie ich finde, ungewöhnliche Art des Erzählens gewählt. Die einzelnen Figuren der Geschichte treten, in den sie betreffenden Abschnitten, immer als Ich-Erzähler auf, so entsteht ein Perspektivenwechsel und man bekommt direkten Einblick in die Gefühlswelt der jeweiligen Person. Leider gelingt es der Autorin nicht wirklich die Individualität durch eine Veränderung des Schreibstile herauszuarbeiten. Die Sprache und die Erzählweise bleibt immer gleich, egal ob die Schwester erzählt, die Mutter, oder der Vater. Die Kapitel sind optisch nicht der jeweiligen Person zugeordnet und so brauchte ich erst einige Zeilen um zu erfassen wer gerade erzählt. Das empfand ich als verwirrend.

Die Geschichte dreht sich um Schuldgefühle, um die Suche nach Antworten, um Verleugnung, natürlich um Trauer und den Umgang damit, aber auch um unerfüllte Hoffnungen. Der Wunsch "es möge alles wieder gut werden" schwebt ständig über der Geschichte und bestimmt das Handeln der Figuren.

Die Geschichte nimmt eine Entwicklung, die dem Leser schnell klar wird, die die Figuren aber hartnäckig leugnen. Bei längerem Nachdenken kann man die Beweggründe hinter diesem Verhalten sogar etwas verstehen, auch wenn man anderer Meinung ist.

Das Ende empfand ich als sehr speziell, es war gar nicht meins und hat mich lange nach der Lektüre noch beschäftigt. Für mich ist es nicht stimmig und ich hätte es als Abschluss der Geschichte nicht gebraucht.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich vom Klappentext her etwas anderes erwartet habe. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen.
Über das kontroverse Ende muss sich nun jeder Leser sein eigenes Urteil bilden.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Sterne in der Nacht

Blut schreit nach Blut
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Der Roman ist der erste Teil einer Reihe um Luna, die Tochter eines Burgherren im Schwarz 1272. Das Leben ist hart zur damaligen Zeit, das muss auch Luna erfahren, als die Burg von Raubrittern angegriffen ...


Der Roman ist der erste Teil einer Reihe um Luna, die Tochter eines Burgherren im Schwarz 1272. Das Leben ist hart zur damaligen Zeit, das muss auch Luna erfahren, als die Burg von Raubrittern angegriffen und geplündert wird. Ihre Eltern ermöglichen ihr die Flucht und werden dabei selbst getötet. An diesem Moment ist in Lunas Leben nichts mehr wie es war.


Die junge Frau auf dem Cover soll Luna darstellen. Ich kann allerdings dieses Bild nicht mit dem Mädchen aus der Geschichte in Einklang bringen, Luna wird viel kindlicher beschrieben und ist ja auch noch sehr jung. Ohne Vorkenntnisse hätte ich auf Grund des Covers nicht zum Buch gegriffen, denn es entspricht eher einem Genre, das ich nicht so mag. Innen im Buch gibt es zu Anfang eine schwarz/weiß gehaltene Wald-Szene, diese auf dem Titel wäre für mich die perfekte Einstimmung auf das Buch gewesen.

Die Autorin erzählt die Geschichte um ihre Heldin eingebettet in durchaus real mögliche Geschehnisse des Mittelalters. Der Alltag auf der Burg und die Schwierigkeiten nach dem Überfall werden gut dargestellt. Die Bürde, die auf den Schultern der jungen Burgerbin lastet, kann man gut nachvollziehen. Als Frau in dieser Gesellschaft hat sie eigentlich keinerlei Rechte, wichtig ist nur eine schnelle Heirat um das Burgrecht nicht zu verlieren. Der Freiheitsdrang den sie verspürt lässt sich mit ihren Pflichten leider nicht vereinbaren.

Luna als Hauptfigur wird sehr zerrissen dargestellt in ihrem Denken und Handeln. Das ständige Auf und Ab in ihrer Gefühlswelt ist teilweise für den Leser etwas nervig, man möchte sie manchmal nur schütteln um sie endlich zur Vernunft zu bringen. Die Nebenfiguren sind leider etwas flach, obwohl gut angelegt und mit Potential.

Das Geheimnis das die Autorin in Lunas Herkunft einarbeiten ist eine interessante Variante des Wehrwolf-Themas. Während der Leser schon recht bald eine Ahnung hat in welche Richtung sich die Story entwickelt, dauert die Erkenntnis bei Luna eine Weile und so zieht sich die Geschichte etwas zäh über die ersten einhundert Seiten.

Bei der Beschreibung des Wolfes fühlte ich mich sehr stark an Twilight erinnert, das Aussehen, die Kommunikation und das Verhalten. Ein großer Kontrast zu den gängigen, eher bösartigen Beschreibungen von Wehrwölfe. Ob die Autorin ihre Inspiration daher genommen hat weiß ich nicht, für mich machte es diesen Eindruck.

Generell ist diese Geschichte eine eher romantische Adaption des Themas, obwohl auch durchaus blutige und brutale Szenen vorkommen.

Die Autorin folgt gekonnt einem derzeit sehr beliebten Trend in der Literatur, die Herangehensweise ist dabei aber sehr individuell und wirkt nicht abgeschrieben. Die Leserschaft für diese Art von Story ist ja sehr groß und auch mich konnte die Autorin durchaus in ihre Welt mitnehmen. Mit wenigen Abstrichen ist die Vermischung von Historie, Fantasy und einer klassischen Gruselstory gut gelungen und schafft eine neue Form von moderner Legende.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Keine wirkliche Liebesgeschichte

Monstratorem
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Das Buch hat einen sehr aussergewöhnlichen Titel und ein sehr schönes Cover. Der Titel gehört zu der Kategorie, die man erstmal googelt, um zu sehen ob es ein tatsächlich existierender Begriff ist, oder ...

Das Buch hat einen sehr aussergewöhnlichen Titel und ein sehr schönes Cover. Der Titel gehört zu der Kategorie, die man erstmal googelt, um zu sehen ob es ein tatsächlich existierender Begriff ist, oder es sich um eine Wortschöpfung der Autorin handelt.

Grob aus dem lateinischen übersetzt bedeutet es so etwas wie Wegweiser und bildet damit schonmal einen Bezug zum Cover, einem Ausschnitt aus dem weltbekannten Gemälde "Die Erschaffung des Adam" von Michelangelo.

Dieser berühmte Fingerzeig, diese beinahe Berührung von Gott und Adam, was hat das nun mit dem Buch zu tun? Nun dafür muss man es lesen, denn zum Glück erklärt eine der Hauptfiguren was es damit auf sich hat und so wird der Bezug zum Buch verdeutlicht.
Der Untertitel - Eine unbeschreibliche Liebe - gibt dem Buch eine Richtung vor, ein Genre. Leider ist diese Richtung für mich beim Lesen nicht ganz eindeutig zu erkennen gewesen. Aber vielleicht ist das ja das Unbeschreibliche daran.

Ja, es geht um eine Liebesgeschichte, eine ziemlich stürmische, konfuse und unglaubliche Liebesgeschichte, aber es geht auch um so viel mehr.
Und genau das ist das Problem. Dieses ganze Drumherum. Die Story um einen Auftragskiller, einen verschwunden Schlüssel, ein Verbrechersyndikat, die Eheprobleme eines Bauern, die Geheimnisse seiner Tochter, ein Mord, ein Unfall, ein Selbstmord und mittendrin eben diese Liebesgeschichte. Das Ganze ist irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch, keine wirkliche Liebesgeschichte aber auch kein Krimi oder Agententhriller. Es hat von Allem etwas, aber der rote Faden, die Verbindung, fehlt.

Dabei ist die Grundidee durchaus gut und hat Potential. Der Auftragskiller, der mit seinem Leben hadert, die große Liebe sucht und diese bei einer seiner Zielpersonen findet. Auch der Schreibstil der Autorin ist Klasse. Sie zeichnet in ihren Wortgebilden farbenprächtige, ausschweifende, intensive Bilder für den Leser. Ihre Landschaftsbeschreibungen sind pures Kopfkino, aber trotzdem passt es nicht, es behindert die Geschichte sogar ein bisschen, weil dadurch teilweise die Spannung auf der Strecke bleibt.
Die ganzen Nebenschauplätze, so toll sie erzählt sind, haben nicht wirklich Bedeutung für die eigentliche Geschichte. Sie lenken ab und das Ganze zieht sich dadurch eher in die Länge.

Auch bei den teils philosophischen Dialogen der Liebenden stört dieses "Übervolle". Ich empfand es beim Lesen manchmal als zu viel, einfach drüber. Es erinnert mich an Texte aus Shakespeare's Tragödien und passt nicht in die jeweilige Situation, oder zu den Charakteren der Figuren.

Während man von den Nebenfiguren teilweise die komplette Lebensgeschichte erfährt, bleiben die beiden Hauptfiguren eher flach. Ihr Verhalten passt nicht immer zu den Charaktereigenschaften, die beschrieben wurden. Darüber habe ich beim Lesen das ein oder andere Mal den Kopf schütteln müssen. Die Geschichte wirkte auf mich dadurch unrund und es kam keine emotionale Nähe zu den Figuren auf.

Für mich ein schwer zu beschreibendes Buch.
Die Idee der Geschichte nicht neu, aber super und mit viel Potential.
Das Buch leicht und flott zu lesen, der Schreibstil bildhaft, leichtgängig und voluminös, genau was ich mag, aber trotzdem gab es in der Umsetzung für mich zu viele Ecken und Kanten.
Eigentlich haben wir hier mehrere Geschichten in Einer und der rote Faden darin hat leider ein paar Knoten.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Auge um Auge

Der Pflegefall
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Als Anna Zerbst das Angebot bekommt, den alten Herrn Brunt in seiner Villa zu pflegen, sagt sie nicht nein, schließlich war ihre berufliche Laufbahn bisher nicht besonders rosig. Schon nach kürzester Zeit ...

Als Anna Zerbst das Angebot bekommt, den alten Herrn Brunt in seiner Villa zu pflegen, sagt sie nicht nein, schließlich war ihre berufliche Laufbahn bisher nicht besonders rosig. Schon nach kürzester Zeit wird allerdings ihr und dem Leser klar, dass dies kein Traumjob werden würde. Im Haus herrscht eine merkwürdige Stimmung, der Patient wird vom Hausmeisterehepaar als sehr speziell und schwierig beschrieben, man warnt Anna sogar vor seinem cholerischen Wesen und der Angewohnheit seine Pflegerinnen zu begrabschen.

Der alte Herr ist tatsächlich nicht einfach und fordert Anna körperlich wie mental, nicht zuletzt mit der Aussage, sein Sohn und das Hausmeisterehepaar wolle ihn vergiften.
Verständlicherweise ist die Hauptfigur nun genauso verunsichert wie der Leser. Wem soll man glauben? Welche Geschichte entspricht der Wahrheit? Wie bösartig ist Herr Brunt wirklich? Könnte das nette Paar den alten Herren tatsächlich ermorden? Und natürlich - wie soll Anna sich verhalten?

Die Geschichte bietet eine gute Grundlage für einen spannenden Krimi. Erzählt wird von Anna, so kennt der Leser nur ihre Sicht der Dinge und muss genau wie sie mit den widersprüchlichen Informationen zurechtkommen.
Die Autorin stürzt ihre Hauptfigur sofort mitten ins Geschehen, gleich am ersten Tag wird sie in die Abgründe des Hausherrn eingeweiht, und belauscht das Mordkomplott. Mir geht das fast zu schnell und ich empfinde es ein wenig unglaubwürdig. Keine der Figuren macht sich wirklich Mühe irgendetwas zu verheimlichen.

Der Schreibstil kam mir anfangs etwas zackig vor, wie eine Aufzählung folgt ein kurzer Satz dem Nächsten. Das Buch liest sich recht einfach und schnell.
Der Charakter der Hauptfigur Anna hat mich nicht wirklich erreichen können, ihr ganzes Wesen wird als sehr unsicher beschrieben, ängstlich, leicht zu verunsichern, ohne Selbstbewusstsein, naiv, ich hatte den Eindruck es mit einem jungen Mädchen zu tun zu haben und nicht mit einer gestandenen Frau. Ich empfinde ihre Figur unpassend für den Beruf der Pflegekraft. Ihre Reaktionen auf Herrn Brunt's Anfeindungen sind unangebracht für jemanden, der schon seit Jahren in diesem Beruf tätig ist.
Die Beschreibung von Herrn Brunt als bösartiger Alter, ist dagegen besser gelungen. Der Sohn, als Beteiligter am Mordkomplott, wird nur am Rande erwähnt, das Hausmeisterpaar bleibt seltsam blass.

Die ganze Geschichte wirkt auf mich leider etwas unrund, die Beziehung der Personen untereinander und die Gründe für den geplanten Mord. Ich persönlich hätte etwas mehr Heimlichkeit besser gefunden, als direkt auf die Schandtaten gestoßen zu werden. Es ist für mich nicht ganz plausibel, dass die Beteiligten jemand Fremden gegenüber sofort bereitwillig Details preisgeben, die sie später in einem schlechten Licht erscheinen lassen könnten.

Das Buch enthält einige heftigere Stellen wenn bestimmte körperliche Zustände beschrieben werden, oder das Gebaren von Herrn Brunt, entsprechend seiner Erkrankung. Dies passt wiederum gut zum Kontext des Buches und in die jeweilige Szene.
Am Ende hat die Autorin mich überrascht. Mit einem Finale in dieser Form hätte ich nicht gerechnet.

Letztlich konnte mich die Geschichte nur zum Teil mitnehmen, ich bin mit der Hauptfigur und der Erzählweise nicht ganz warm geworden. Trotzdem ein solider Krimi für zwischendurch.

Veröffentlicht am 26.09.2024

Gute Idee, mäßige Umsetzung

Verbrannte Gnade
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Schwester Holiday ist keine gewöhnliche Nonne, im Gegenteil, mit ihren Tattoos, den blondierten Haaren und ihrer Vorliebe für Punkrock unterscheidet sie sich grundlegend von ihren Schwestern im Kloster ...

Schwester Holiday ist keine gewöhnliche Nonne, im Gegenteil, mit ihren Tattoos, den blondierten Haaren und ihrer Vorliebe für Punkrock unterscheidet sie sich grundlegend von ihren Schwestern im Kloster in New Orleans. Als auf das Schulgebäude des Ordens ein Brandanschlag verübt wird bekommt Schwester Holiday die Vorurteile von allen Seiten zu spüren und wird sogar selbst verdächtigt, was bleibt ihr da anderes übrig, als selbst zu ermitteln.

Die Grundidee des Buches, rund um die Figur einer queeren Nonne, die Kriminalfälle in Eigenregie löst hat mich sofort begeistert, allerdings hat mich das Cover erstmal total abgeschreckt. Als ich das Buch dann in Händen hatte, habe ich meine Meinung dazu ziemlich schnell geändert, den die Covergestaltung ist wirklich Klasse. Eine rauchende Nonne vor einem angedeuteten Kirchenfenster, dessen einzelne Teile strahlenförmig hinter dem Kopf hervortreten. Dazu die Farbgestaltung und die Haptik, fast so als würde man tatsächlich über die Oberfläche eines Bleiglasfensters streichen. Da hat sich echt jemand Gedanken gemacht.

Aber zurück zu Schwester Holiday, eben jener rauchenden Nonne. Das die Schwester eine sehr spezielle Figur, mit einer sehr speziellen Hintergrundgeschichte ist, merkt der Leser schnell, das macht natürlich unglaubliche Lust auf den Kriminalfall. Dieser wird teilweise in recht langen Kapiteln aus Sicht von Schwester Holiday erzählt, die recht schnell mit den Ermittlungen der Beamten unzufrieden ist und meint, sie müsste die Wahrheit allein herausfinden.

Der Einstieg ins Buch war erstmal gar nicht so schlecht, war ich doch, wie schon gesagt, von der Grundidee fasziniert und wollte natürlich unbedingt sehen, wie die Autorin das Ganze umgesetzt hat. Leider hat mein Enthusiasmus nicht lange angehalten. Recht schnell verliert sich die Story, dreht sich quasi im Kreis, genauso wie die laufenden Ermittlungen zum Brand und zum Tod des Hausmeisters, ebenso wie auch die Gedankengänge von Schwester Holiday. Gefühlt liest man auf jeder zweiten Seite das Gleiche Hin und Her, da ist das ständige Hadern mit den Beamten, die ständigen Anfeindungen einer anderen Nonne aus dem Orden, der Unmut bei der Zusammenarbeit mit den Lehrerkollegen, die immer gleichen Verdächtigungen und bruchstückhaft eingestreute Rückblicke in die Vergangenheit Schwester Holidays. Gerade die Rückblicke sollen dem Leser die Figur Schwester Holiday näher bringen, ihr Handeln erklären, ihre Hinwendung zu Gott und der Kirche, leider funktioniert das aber nur bedingt. Schwester Holiday bleibt dem Leser lange fremd, sammelt nur wenig Sympathiepunkte, wirkt oft nicht authentisch und glaubwürdig und erst ziemlich zum Schluss bekommt man wirklich eine Erklärung für ihr manisches Interesse an der Aufklärung des Brandes.

Neben Schwester Holiday schaffen es auch die anderen Figuren nicht den Leser mitzunehmen. Die Handlungen der Brandermittlerin, die in ihrem Auto übernachtet und in ihrer Freizeit Parfum kreiert, sind unprofessionell und oft nicht nachvollziehbar. Die Polizeibeamten sind so stereotyp, sexistisch und klischeehaft dargestellt, dass es fast wehtut beim Lesen und sollen so wohl unterstreichen, mit welchen Anfeindungen queere Personen im Alltag konfrontiert sind. Die Darstellung der Kirchenvertreter soll verdeutlichen, wie verknöchert und patriarchaisch die Strukturen der Institution katholische Kirche, trotz aller Weltoffenheit, immer noch sind. Und da mittendrin eine queere Nonne, die sich ständig unverstanden, angegriffen und bedroht fühlt, die recht dilettantisch, nach dem Prinzip - auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn - durch die Ermittlungen stolpert und meist vollkommen falsche Schlüsse zieht.

Wie schon betont, das Konzept einer queeren Nonne klang total spannend, wen einem dieser Fakt aber immer und immer wieder vorgebetet wird, verliert man recht schnell seine Begeisterung. Zudem macht es einem der Schreibstil nicht unbedingt einfach der Geschichte zu folgen, oft ist der Szenenaufbau irgendwie merkwürdig und konfus, Dialoge scheinen unlogisch und ergeben keinen Sinn, die Figuren handeln nicht nachvollziebar, erscheinen plötzlich, aus dem Nichts, in der Szenerie und Details, die für die Lösung wichtig sind, halten einer näheren Überprüfung nicht stand. Natürlich könnte man einige dieser Diskrepanzen der Übersetzung anlasten, aber ich denke damit täte man der Übersetzerin Unrecht.

Autorin Margot Douaihy unterrichtet kreatives Schreiben und das bringt es wohl dann auch auf dem Punkt. Kreativ, ungewöhnlich, innovativ, mit Ecken und Kanten, entgegen dem Mainstream, das alles ist dieses Buch unbedingt, ein spannender Kriminalfall, der mich als Leser begeistern konnte leider so gar nicht.

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