Cover-Bild Als die Kirche den Fluss überquerte
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 01.08.2018
  • ISBN: 9783492059206
Didi Drobna

Als die Kirche den Fluss überquerte

Roman

Daniels Welt gerät aus den Fugen. Am letzten Urlaubstag beschließen seine Eltern völlig überraschend, sich zu trennen. Daniel erklärt den Vater zum Schuldigen und stürzt sich mit aberwitzigem Eifer in die Überkompensation: Er verliebt sich in seine Schwester Laura, will für sie der einzige Mann sein, will Künstler werden wie seine schräge Großcousine Miriam und Lebemann wie sein Onkel Billy. Und scheitert dabei kolossal. Beinahe entgeht ihm, dass auch seine Mutter unter der Situation leidet. Ihre schlummernde Parkinson-Demenz macht sich bemerkbar. Und während sie immer schwächer und vergesslicher wird, sortiert sich die Familie um sie herum neu. Tragikomisch erzählt dieser Entwicklungsroman von großen Verlusten und ebenso großen Chancen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2018

„In our family portrait we look pretty happy … let’s go back to that.”

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„Als die Kirche den Fluss überquerte“ ist eine in zwei Teile zerfallende Familiengeschichte. Sie kreist um die beiden tiefen Einschnitte im Leben des Ich-Erzählers Daniel, die zusammenhanglos relativ dicht ...

„Als die Kirche den Fluss überquerte“ ist eine in zwei Teile zerfallende Familiengeschichte. Sie kreist um die beiden tiefen Einschnitte im Leben des Ich-Erzählers Daniel, die zusammenhanglos relativ dicht aufeinanderfolgen – oder besser gesagt: Der Ich-Erzähler selbst kreist um diese zwei Ereignisse und der Leser dreht sich gezwungenermaßen mit. Während der ersten Romanhälfte fühlte ich mich teils wie auf einem Karussell, aus dem es keinen Ausstieg gab, das änderte sich dann jedoch abrupt. Aber der Reihe nach.

Zu Beginn des Buches trennen sich Daniels Eltern, scheinbar aus heiterem Himmel, was ihn schwer trifft. Der Sohn hat immense Schwierigkeiten, mit der neuen Situation klarzukommen. Die Familie scheint sein einziger Lebensinhalt zu sein: Freunde spielen keine Rolle, auch Hobbys, eine Ausbildung oder ein Studium werden nicht erwähnt. Tatsächlich hat sich mir lange nicht erschlossen, was der Protagonist den lieben langen Tag macht, und das fand ich höchst erstaunlich, ist er doch bereits zu Beginn des Buches 20 Jahre alt. Diese Altersangabe konnte ich lange nicht mit seinem Denken und Fühlen in Einklang bringen. Nicht nur aus diesem Grund blieb mir Daniel über viele Kapitel fremd – doch das änderte sich in Folge des zweiten lebensverändernden Ereignisses, das der Hauptfigur widerfährt. Daniels Mutter Lieselotte erkrankt schwer und ohne Hoffnung auf Genesung und plötzlich wurde das Gefühlschaos des Protagonisten absolut nachvollziehbar dargestellt. Hatte ich vorher das Gefühl, dass die Autorin keinen komplett stimmigen Ton traf, fuhren mir Trauer, Verzweiflung, Angst und Wut plötzlich in einer unterwarteten Intensität unter die Haut. Sprachlich steht der erste Teil dem zweiten in nichts nach, aber die Schönheit von Didi Drobnas Formulierungen konnte ich erst komplett würdigen, als ich mich nicht mehr unwillkürlich fragte, was mit dem Ich-Erzähler bloß nicht stimmt.

Was beide Teile eint, sind die kapitelweise eingefügten Anekdoten aus Daniels Kindheit, in denen er sich an Ereignisse erinnert, die ihn und die ganze Familie geprägt haben. Passend zum Buchcover ging mir der Refrain eines Popsongs der Künstlerin Pink durch den Kopf: „In our family portrait we look pretty happy, we look pretty normal, let’s go back to that.“ Daniel sehnt sich nach einer unwiderruflich vergangenen Zeit, nach der vermeintlich heilen Welt seiner Kindheit. Seine Erinnerungen waren von Beginn an packend geschildert und halfen mir anfangs über die unreife Jammergestalt hinweg, die er in der Romangegenwart abgab. Überhaupt hat Autorin Drobna ein Händchen für die Schilderung von kuriosen, tragikomischen Geschichten so wie sie auch Emotionen sehr greifbar schildert. Bei der Schilderung dramatischster Krisen läuft sie zu Höchstform auf. „Als die Kirche den Fluss überquerte“ liest sich nicht einfach so weg, es hinterlässt Spuren. Am Ende war ich mit der Hauptfigur völlig versöhnt und kann mir überdies vorstellen, „Als die Kirche den Fluss überquerte“ irgendwann noch ein zweites Mal zu lesen. Es ist ein weises Buch über Familie, Beziehungen und Gefühle und nicht nur Daniel wächst an seinen schmerzhaften Erfahrungen, sondern nimmt die Leser des Romans auch in dieser Beziehung mit.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Erwachsenwerdung mit Konflikten

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Inhalt/ Klappentext:


Daniels Welt gerät aus den Fugen. Am letzten Urlaubstag beschließen seine Eltern völlig überraschend, sich zu trennen. Daniel erklärt den Vater zum Schuldigen und stürzt sich mit ...

Inhalt/ Klappentext:


Daniels Welt gerät aus den Fugen. Am letzten Urlaubstag beschließen seine Eltern völlig überraschend, sich zu trennen. Daniel erklärt den Vater zum Schuldigen und stürzt sich mit aberwitzigem Eifer in die Überkompensation: Er verliebt sich in seine Schwester Laura, will für sie der einzige Mann sein, will Künstler werden wie seine schräge Großcousine Miriam und Lebemann wie sein Onkel Billy. Und scheitert dabei kolossal. Beinahe entgeht ihm, dass auch seine Mutter unter der Situation leidet. Ihre schlummernde Parkinson-Demenz macht sich bemerkbar. Und während sie immer schwächer und vergesslicher wird, sortiert sich die Familie um sie herum neu. Tragikomisch erzählt dieser Entwicklungsroman von großen Verlusten und ebenso großen Chancen.

Persönliche Meinung:

Wir erleben die Geschichte aus der Perspektive von Daniel, zweifellos ein völlig zerrissener junger Mann, dem die Trennung der Eltern den Boden unter den Füßen wegreißt. Alles verschwindet, löst sich auf, ist irreal und fragil. Ihm gehen so viele Gedanken durch den Kopf in seinen Beziehungen zu anderen Menschen. Er strauchelt emotional und setzt auf für die Außenwelt und Gesellschaft unverständliche Verhaltensmuster, die jeden erst einmal verstören. Was bleibt sind scheinbar kaputte Protagonisten, die eine scheinbare Distanz zum Leser herstellen- "oh mein Gott, was für Personen"- mag vielleicht der eine oder andere denken. Aber dann geht der Blick nach innen, wie man selbst mit Verlust und familiären Konflikten umgeht, was man festhalten und nicht loslassen möchte. was sich im familiären Umfeld entwickelt und verselbständigt hat.
Didi Drobny entwickelt für mich einen gefühlvollen Bogen , der reich an Facetten und Stimmungen ist, der einen bitter oder auch lauthals auflachen lässt, mit einer gewissen Portion Scham, die man dann auch hinterfragt. Wie hätte man selbst gehandelt. ..Ein Buch, das kein einfaches ist, aber den Leser mit einem guten und vielschichtigen Gefühl zurücklässt und auch nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 12.08.2018

Familie oder Tragödie?

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In diesem Buch wird die tragische Geschichte einer ungewöhnlichen österreichischen Familie im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert erzählt. Die Eltern trennen sich nach langer Ehe, die beiden erwachsenen ...

In diesem Buch wird die tragische Geschichte einer ungewöhnlichen österreichischen Familie im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert erzählt. Die Eltern trennen sich nach langer Ehe, die beiden erwachsenen Kinder suchen lange verzweifelt nach ihrem Platz im Leben, die Großcousine ist der Fels in der Brandung. Und wie in jeder anderen Familie gibt es auch ein schwarzes Schaf. Hier ist es Onkel Billy.
Durch die baldige schwere Erkrankung der Mutter kommt es zu viel Leid und Kummer, aber auch zu positiven Erfahrungen der anderen Familienmitglieder. Vereint im Schmerz, kommt man einander wieder näher.
Traurig, aber leider oft wahr, genau wie im wahren Leben. Bittere Realität trifft Hoffnung auf Besserung und Erlösung.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Emotional & vielfältig – eine ungewöhnliche Familie

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In dem Buch "Als die Kirche den Fluss überquerte" der Autorin Didi Drobna geht es um den 20-jährigen Daniel und seine Familie.

Als die Eltern von Daniel und Laura am Ende des Urlaubs ihre Trennung bekannt ...

In dem Buch "Als die Kirche den Fluss überquerte" der Autorin Didi Drobna geht es um den 20-jährigen Daniel und seine Familie.

Als die Eltern von Daniel und Laura am Ende des Urlaubs ihre Trennung bekannt geben, bricht für die Geschwister eine Welt zusammen. Bisher waren sie in einer glücklichen Familie groß geworden. Während Laura sich immer mehr in sich selbst zurückzieht, versucht Daniel die Rolle des Vaters einzunehmen, bei dem er die Schuld für die Trennung sieht. Dabei verliebt er sich in seine Schwester, möchte Künstler werden und muss dann auch noch mit der sehr früh einsetzenden Parkinson-Demenz seiner Mutter zurechtkommen.

Sprachlich ist das Buch unglaublich schön, poetisch und ein wenig nostalgisch. Die Autorin beschreibt, wie die Familie langsam zerbricht und wie sie wieder zusammenfindet. Dabei erfährt man
in Anekdoten aus der Vergangenheit von gemeinsamen Erlebnissen, was diese Familie ausgemacht hat. Neben den Kindern und Eltern spielen die Großcousine Miriam, die ebenfalls Künstlerin war und Onkel Billy, der einen sehr skurrilen Eindruck macht, eine große Rolle.

Das Buch ist eine emotionale Reise durch alle Gefühlslagen.

Mich hat die Geschichte dieser ungewöhnlichen Familie sehr berührt und auch erschüttert.
Ein vielschichtiger Roman der langsam gelesen werden möchte, da er viele Botschaften zwischen den Zeilen enthält.



Veröffentlicht am 06.08.2018

Wenn alles zerbricht - ein tragikomischer Roman über eine schräge Familie

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Daniel war eigentlich ein glückliches Kind - bis zur völlig überraschenden Trennung seiner Eltern nach dem Sommerurlaub. Ab diesem Zeitpunkt gerät seine Welt und sein Weltbild aus den Fugen ...


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Daniel war eigentlich ein glückliches Kind - bis zur völlig überraschenden Trennung seiner Eltern nach dem Sommerurlaub. Ab diesem Zeitpunkt gerät seine Welt und sein Weltbild aus den Fugen und Daniel schwirrt von einem Extrem ins andere. Er verliebt sich in seine Schwester, er will Künstler werden und dann, im Erwachsenenalter erkrankt seine Mutter an Demenz. Während Mutters Zerfall immer deutlich wird, nutzt die zerrüttete Familie die Chance, um wieder zusammenzufinden und sich neu zu sortieren...




"Als die Kirche den Fluss überquerte" ist ein tragikomsicher Roman, der mit vielen Botschaften zwischen den Zeilen gelesen wird und auf unterhaltsame Art und Weise über den Verfall einer "normalen" Famiile berichtet. Doch hier ist nichts normal und so wechseln sich brüllend komische Szenen mit traurigen und erschütternenden Sequenzen ab. Der Verfall der Mutter geht mir dabei sehr zu Herzen und zeigt auf, was diese Erkrankung alles mit dem Erkrankten und seinem Umfeld alles anstellt. Ein Buch, das zu Herzen geht, mit seinen teils skurrilen Charakteren überzeugt und nicht alltäglich ist im großen See der Unterhaltungsromane.

Die Vielfalt der Themen gibt dem Buch eine sehr extravagante Note und doch wirkt nichts gestelzt, hölzern oder gar konstruiert. Die Protagonisten überzeugen durch ihr Tun und Handeln, ihre Macken und echt schrägen Eigenarten ergänzen das Grundgerüst perfekt und lassen so ein rundes Gesamtbild von einer Familie entstehen, die erst zerfallen muss bevor sie merkt, was sie aneinander haben.

Ein schräger Roman mit einer tollen Botschaft