Toller Debütroman
Wie Nebel in der SonneDer Debütroman von Astrid Töpfner überzeugt mit viel Gefühl und Herz, ohne dabei kitschig zu werden. Der Einstieg in die Geschichte ist zuerst kein leichter, denn unsere Protagonistin Susanna hat eine ...
Der Debütroman von Astrid Töpfner überzeugt mit viel Gefühl und Herz, ohne dabei kitschig zu werden. Der Einstieg in die Geschichte ist zuerst kein leichter, denn unsere Protagonistin Susanna hat eine schwere Zeit. Ihre Mutter ist an Krebs erkrankt. Ihr tagesablauf besteht im Moment nur aus der Pflege dieser und ihrem Job in einer Gärtnerei. Ihre Schwester Amaia verwirklicht sich seit Jahren in Indien selbst und reagiert nicht auf Susannas Bitten nach Hause zu kommen. Auch ihr Freund Sven fühlt sich durch die Zeit, die sie ihrer Mutter widmet, vernachlässigt. Beide sind keine große Hilfe oder Stütze in dieser schwierigen Situation. Als Susanna erfährt, dass Sven sie betrügt, ist sie am Tiefpunkt angelangt. Kurz darauf stirbt ihre Mutter. Susanna ist gefangen in ihrer Trauer, als Amaia doch noch pünktlich zum Begräbnis auftaucht. Gemeinsam verabschieden sie die Mutter, als Susanna sich entschließt die Asche in ihre Heimat zu bringen. Sie nimmt sich Urlaub, um die Urne nach Spanien zu überführen - an den Ort, wo ihre Mutter als Kind glücklich war....
Mark und Susanne treffen zufällig in einer spanischen Weinstube aufeinander. Ein kleiner Flirt und zu viel Alkohol führen zu einer spontanen Entscheidung. Susanna bietet Mark die Mitreise nach Spanien an. Zu Beginn der Reise bereuen sie beide, so vorschnell gehandelt zu haben, doch mit der Zeit wird der Roadtrip von Zürich nach Nordspanien eine emotionale Tour mit Höhen und Tiefen. Beide Charaktere haben viel aufzuarbeiten. Immer wieder gibt es kurze Rückblicke in die Vergangenheit, die uns nach und nach mehr über Susanna und Mark offenbaren. Diese sind in kursiver Schrift gehalten. Erst allmählich öffnen sie sich gegenüber dem Anderen und geben immer mehr von ihren Gedanken und Gefühlen preis. So erkennen Mark und Susanna am Ende, was im Leben wirklich zählt.
Dazu kommt noch ein kleines Familiengeheimnis, das Susannas Welt auf den Kopf stellt. Trauer, Liebe und Schuldgefühle sind der rote Faden in der Geschichte.
Susanna und Mark sind zwei sympathische Protagonisten, wobei Mark kurzfristig etwas an Sympathie einbüßt, als seine Geschichte näher beleuchtet wird. Er ist ein richtiger "Halodri", der es mit den Frauen nicht sehr ernst meint und eine Entscheidung trifft, die er später bereut. Er ist charmant und überzeugt von seiner Ausstrahlung auf Frauen. Doch hinter seiner coolen Fassade steckt ein junger Mann mit Herz und einer tragischen Geschichte.
Susanna kann nicht loslassen und ihre Trauer nicht zulassen. Zu lange hat sie alleine gekämpft, um die Tage zu überstehen. Auch von den Männern wurde sie schon zu oft enttäuscht und auch diesmla ist sie sich sicher, dass auch Mark etwas zu verbergen hat.
Astrid Töpfner gelingt es sehr gut die innere Zerissenheit der beiden Figuren darzustellen. Jeder kämpft gegen seine eigenen Dämonen. Dabei zieht der Roman den Leser aber nicht in eine melancholische Lesestimmung, sondern man bekommt das Gefühl, dass die Charaktere aus den dichten Nebel herausfinden und sich am Ende einen Platz an der Sonne sichern.
Schreibstil:
Astrid Töpfner schreibt sehr gefühlvoll und diaoglastig. Der warmherzige, aber melancholische Roman hat ein trauriges Thema, welches die Autorin jedoch gekonnt mit einigen witzigen Dialogen mischt und den Leser nicht hinabzieht. Die Beschreibung der Landschaft ist bildhaft und lebendig.
Susannas spanische Herkunft mütterlicherseits wird durch spanische Worte immer wieder hervorgehoben. Es ist gerade so viel, dass auch Leser, die wie ich nicht der Sprache mächtig sind, den Sinn verstehen.
Fazit:
Ein warmherziger Roman über Liebe, Verlust und Schuldgefühle, der durch den teilweise witzigen Roadtrip an Melancholie verliert. Die Autorin versteht es mit einer etwas anderen Liebesgeschichte zu überzeugen, die zugleich schön und trautig ist. Ein toller Debütroman!