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Veröffentlicht am 13.09.2018

Raffinierter Thriller aus Schweden

Der Schmetterling
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Bei "Der Schmetterling" handelt es sich um den ersten Teil einer Reihe, soweit ich das mitbekam.

Hudiksvall in Schweden. Es ist Weihnachten, es schneit und alles wirkt auf Grund der Jahreszeit etwas düster. ...

Bei "Der Schmetterling" handelt es sich um den ersten Teil einer Reihe, soweit ich das mitbekam.

Hudiksvall in Schweden. Es ist Weihnachten, es schneit und alles wirkt auf Grund der Jahreszeit etwas düster. Johan Rokka ist in Hudiksvall aufgewachsen und kehrt nun 20 Jahre später als Kriminalinspektor in seine Heimatstadt zurück. Bei seinem ersten Fall trifft er auf einen damaligen Freund, mit dem er früher Fussball gespielt hat und der ein bekannter Kicker wurde: Måns Sandin. Dessen Frau wurde an Heiligabend im eigenen Haus und vor den Augen der Kinder erschossen, als sie ihrem Mann - der den Weihnachtsmann spielen sollte - die Tür öffnete und ein anderer im Weihnachtsmannkostüm davor stand. Als ein weiterer Mord geschieht, vermutet Johan Rokka, dass das Motiv in der Vergangenheit liegen muss.

Die Charaktere sind authentisch und wurden fein gezeichnet. Johan Rokka ist sehr direkt, offen und süffisant Seine Kollegin Janna Weissman wirkt etwas distanzierter, emotional verloren und weniger bodenständig. Ein interessantes Duo. Erzählt wird in der Ich-Perspektive abwechselnd aus Sicht der Protagonisten.

Sprache und Schreibstil ließen keine Wünsche offen. Einzig vom Ende habe ich mir mehr erhofft. Es war logisch und nachvollziehbar, jedoch vermisste ich die Spannung, die mich bis dahin durch das ganze Buch begleitet hatte.

Fazit: Gabriella Ullberg Westin hat mit „Der Schmetterling“ ein wirklich spannendes und bildgewaltiges Debüt veröffentlicht. Raffiniert und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Typisch schwedisch - die können es eben. ;)

Veröffentlicht am 11.09.2018

Spannender Plot

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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„Er will dein Herz“ ist Band 7 der Marina-Esposito-Reihe von Tania Carver.

Gemma Adderley flieht mit ihrer kleinen Tochter Carly vor ihrem gewalttätigen Ehemann in Richtung Frauenhaus, doch leider erreicht ...

„Er will dein Herz“ ist Band 7 der Marina-Esposito-Reihe von Tania Carver.

Gemma Adderley flieht mit ihrer kleinen Tochter Carly vor ihrem gewalttätigen Ehemann in Richtung Frauenhaus, doch leider erreicht sie dieses nicht. Stattdessen wird Gemma einige Wochen später ermordet mit herausgetrenntem Herzen in einem Kanalbecken aufgefunden. Zunächst weist alles auf ihren Mann als Täter hin. Als aber eine zweite Leiche entdeckt wird, gehen die Ermittler von einem (anderen) Serienmörder aus, der offenbar Frauen jagt, die vor ihren gewalttätigen Ehemännern ins Frauenhaus flüchten wollen.

Phil Brennan wird dieser Fall übertragen, doch der hat privat ganz andere Probleme, die ihn ziemlich belasten. Er und seine Frau Marina Esposito haben sich getrennt. Es kommt noch schlimmer: Als ein paar Studenten dann eines Nachts Carly verängstigt und verschmutzt auffinden, wird Marina als Polizeipsychologin zu dem Fall hinzugezogen. Das kostet Phil jegliche Kraft und Konzentration ... und später fast seinen Job. Die beiden müssen lernen sich zusammenzuraufen und gemeinsam an diesem Fall arbeiten, um den Täter schnellstmöglich zu fassen.

So wie Phil habe auch ich mich relativ früh auf einen Verdächtigen festgelegt und lag richtig. Trotz der inszenierten Irrwege, konnte mich Tania Carver nicht auf falsche Fährten locken. Das ließ ein wenig an Spannung einbüßen.

Sprache und Schreibstil sind wie gewohnt gut. Der Thriller liest sich flüssig und angenehm und verzichtet auf Fremdwörter oder Schachtelsätze.

Der Spannungsbogen steigert sich im Verlauf und hält bis zum Schluss an.

Eine Empfehlung an Fans der Reihe und LeserInnen, die gern einen spannenden Thriller mit einem Serienkiller-Plot verschlingen.

Veröffentlicht am 08.09.2018

Solider Spannungsroman

A Stranger in the House
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Der Klappentext las sich für mich sehr interessant. Ich habe zwar schon einige Bücher gelesen, in denen Amnesie eine Rolle spielte, doch der Inhalt dieses Buches klang für mich besonders spannend, und ...

Der Klappentext las sich für mich sehr interessant. Ich habe zwar schon einige Bücher gelesen, in denen Amnesie eine Rolle spielte, doch der Inhalt dieses Buches klang für mich besonders spannend, und auch der Titel sowie das Cover haben eine Düsternis, die mich sehr neugierig gemacht hat.

Wir begleiten im Buch vorwiegend drei Charaktere. Karen, die nach einem Unfall im Krankenhaus liegt und sich nicht daran erinnern kann, was passiert ist. Ihren Mann Tom, der schon bald nicht mehr weiß, was er glauben soll und wer seine Ehefrau wirklich ist. Und Bridget, die Nachbarin, die sich als Freundin ausgibt, aber eigentlich in Tom verliebt ist. Für mich waren alle drei Charaktere fein gezeichnet, jedoch nicht sonderlich sympathisch. Ich muss nicht jede Figur supertoll finden, aber wenn ich fast keine mag, kann ich mich umso schlechter in den Plot einfinden. Gedanken und Handlungen nachzuempfinden fällt schwer, macht aber das Wesentliche beim "Beobachten" aus. Es war aber mal eine neue Erfahrung für mich und somit nicht gänzlich negativ zu bewerten. Für den geübten Krimileser ist schnell klar, dass Karen etwas verbirgt, und die Lösung war mir von vornherein nicht abwegig und somit keine große Überraschung. Dennoch wurde ich insgesamt gut unterhalten.

Fand ich den Einstieg in die Handlung noch sehr spannend - der Autounfall, die Amnesie, die Leiche -, so passierte für meinen Geschmack danach jedoch sehr wenig Neues. Es gab zu schnell zu viele Wiederholungen der Handlung, sodass sich das Lesen etwas in die Länge zog. Tiefergehende Charaktere, mehr Überraschungen sowie einen fesselnderen Schluss hätte ich mir eher erhofft. Im Gegensatz dazu hängen wir als Leser irgendwo in der Dreiergeschichte der Verflechtungen zwischen Tom, Karen und Bridget, und alles, was passiert, ist relativ naheliegend. Zwar gibt es einige Cliffhanger, die kamen für mich aber nicht überraschend. Liegt sicher mit daran, dass ich wahnsinnig viel lese und man mich allgemein nicht mehr groß überrumpeln kann.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig, leicht verständlich und punktet zwischendurch mit kurzen prägnanten Sätzen.

Anmerkung: "A Stranger in the House" ist für mich eher ein psychologischer Spannungsroman als ein Psychothriller.

Fazit: Ein solider psychologischer Spannungsroman mit kleineren Schwächen. Eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die es zur Abwechslung etwas seichter mögen ohne groß nachdenken zu müssen. Also perfekt nach einem harten Arbeitstag :)

(Recensio Online)

Veröffentlicht am 05.09.2018

Temporeicher Thriller

Dreckiger Schnee
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Aidan Waits ist ein Cop ... und sicher kein unbeschriebenes Blatt. Er hat selbst genug schlechtes Karma angesammelt, dass es für die nächsten Leben reicht. Es ist also wenig verwunderlich, dass er dann ...

Aidan Waits ist ein Cop ... und sicher kein unbeschriebenes Blatt. Er hat selbst genug schlechtes Karma angesammelt, dass es für die nächsten Leben reicht. Es ist also wenig verwunderlich, dass er dann eines Tages offiziell suspendiert wird, nachdem er Drogen aus der Asservatenkammer entwendet hat.

In Manchester taucht plötzlich dreckiger Schnee auf. Jeder, der sich dieses Zeug spritzt, stirbt entweder einen qualvollen Tod oder überlebt, weil ihm betroffene Körperteile amputiert werden. Undercover-Polizist Aidan Waits wird auf diesen Fall angesetzt und soll nun, um einer Gefängnisstrafe wegen seines Fehlverhaltens zu entgehen, gegen die Drogendealer ermitteln. Und weil er ohnehin in diesem Milieu unterwegs ist, gibt ihm Justizminister David Rossiter zusätzlich den Auftrag, seine Tochter dort zu suchen und nach Hause zu bringen. Klingt nach einer Menge Arbeit - und actionreichen Spannungseinlagen für die Leser!

Der Autor schaffte es, die Charaktere mit ausreichend Tiefe zu versehen und diese authentisch darzustellen. Zwar fand ich nicht alles legitim und logisch, was die Motivationen der Protagonisten betraf, aber es wurde mir alles derart realistisch nahe gebracht, sodass ich es zumindest nachvollziehen konnte. Aidan war mir auf Anhieb sympathisch, auch wenn es sich hier wieder um einen "kaputten" Ermittler handelt und man meinen müsste, dass dieses Genre genug solcher Typen hat.

Der Schreibstil ist leicht verständlich und flüssig. Joseph Knox hat mit diesem Thema genau den richtigen Punkt getroffen. Ich fühlte mich in die Handlungen hineinkatapultiert und mehr als Beobachterin, weniger als stumpfe Leserin.

Das Setting des Buches wirkt im Allgemeinen recht düster und kühl. Das mag natürlich zum Teil am Plot liegen, der von Korruption, Lügen und aktiven Handlungen geprägt ist. Manchmal fällt es schwer eine klare Schwarz- oder Weiß-Zone zu bilden, denn vor allem bei Aidan ist man sich nie ganz sicher, auf wessen Seite er eigentlich steht. Das macht ihn zu einer interessanten Figur.

Das Ende liefert einen Showdown, den ich so seltener erlebe. Hui! Es blieben keinerlei Fragen offen, und zudem wurde auf unnötige Cliffhanger verzichtet. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung!

Fazit: Eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die es zur Abwechslung gern etwas temporeicher mögen. "Dreckiger Schnee" ist ein spannender Thriller mit viel Action und einer guten Story.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Spannend mit kleinen Schwächen

Thalamus
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Im Buch begleiten wir Timo, der nach einem Motorradunfall und einer Hirnoperation in einer Rehaklinik ist. Timo kann zunächst nicht sprechen und auch nicht richtig laufen, sodass es ihm sehr schwer fällt, ...

Im Buch begleiten wir Timo, der nach einem Motorradunfall und einer Hirnoperation in einer Rehaklinik ist. Timo kann zunächst nicht sprechen und auch nicht richtig laufen, sodass es ihm sehr schwer fällt, sich mitzuteilen. Ich konnte aber auch ohne große Worte seinerseits gut mit ihm fühlen und habe sehr schnell Sympathie und Empathie ihm gegenüber aufbauen können. Seine Gedanken sind sehr fein gezeichnet und beschrieben. Dadurch war ich ihm sehr nah, während die anderen Charaktere eher blass blieben. Als Timo herausfindet, dass nachts in der Rehaklinik merkwürdige Dinge passieren, kann er keine Ruhe bewahren, sondern macht sich auf die Suche nach den Ursachen der ungewöhnlichen Vorkommnisse. Dabei begibt er sich mehrmals akut in Gefahr. Gleichzeitig ist es für ihn sehr gruselig, was mit seinem Körper passiert, wofür er jedoch keine plausible Erklärung findet.

"Da vorne war eine Tür. Er würde klopfen und mit Handzeichen signalisieren, dass jemand mit ihm kommen sollte. Je näher er kam, desto langsamer wurde er. Nicht absichtlich, es passierte irgendwie ... von selbst. Etwas in ihm sträubte sich, auf das Zimmer zuzugehen, der Versuch tat beinahe körperlich weh. Timo wich dem unangenehmen Gefühl aus, ging an der Tür vorbei - und ihm war sofort wohler." (S.160)

Da es Timo Angst macht, was mit ihm und anderen Patienten passiert, kommt er bei seiner Suche nach der Lösung schnell in einen Strudel aus Ereignissen und Verstrickungen, über die ich jetzt aus Spoilergefahr nichts sagen möchte.

Nur eines war mir während des ganzen Buches klar: Auch wenn es eher in die Kategorie Jugendbuch fällt, so habe ich als Erwachsene es dennoch sehr gern gelesen. Während des ganzen Buches war für mich ausreichend gleichbleibende Spannung da, und auch als es gegen Ende schon sehr biologisch/medizinisch wurde, habe ich interessiert weiter gelesen. Was mir gefehlt hat, ist sicherlich der eine oder andere Cliffhanger, die waren mir definitiv zu selten vorhanden. Ein kleiner Überraschungseffekt oder eine unvorhersehbare Wendung wären auch schön gewesen. So wirkte alles ein wenig zu konstruiert und vorhersehbar.

Auf Grund des flüssigen und leicht verständlichen Schreibstils konnte ich das Buch quasi in einem Rutsch durchlesen.

Fazit: Ein solider Jugendthriller mit ausreichend Spannungen, jedoch ohne große Überraschungsmomente. Ich empfehle das Buch Lesern, die gern mal zu einem Jugendbuch greifen, sowie Poznanski Fans, die bereits ihre anderen Bücher mochten, denn mit diesem hier werden sie auf keinen Fall enttäuscht werden.

(Recensio Online)