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Veröffentlicht am 09.09.2018

Gesichter des Todes

Bevor wir verschwinden
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Der angehende Arzt Benjamin muss ein Praktikum auf der Krebsstation im Krankenhaus absolvieren. Dort trifft er auf seine erste Liebe. Ambros hat metastasierenden Krebs. Fortan verbringen die beiden Zeit ...

Der angehende Arzt Benjamin muss ein Praktikum auf der Krebsstation im Krankenhaus absolvieren. Dort trifft er auf seine erste Liebe. Ambros hat metastasierenden Krebs. Fortan verbringen die beiden Zeit miteinander, in der der Alltag im Krankenhaus um sie herum passiert.

Der Schreibstil ist erst mal gewöhnungsbedürftig. Es gibt keine als solche gekennzeichnete wörtliche Rede, so dass der Text in einem Fluss erzählt. Auch die Sprünge innerhalb der Geschichte sind nicht klar gegliedert, so dass ich oft verwirrt war, wenn die Geschichte plötzlich in die Vergangenheit ging, um von Bens und Ambros‘ Beziehung von damals zu erzählen. Doch ich gewöhnte mich schnell daran und konnte mich gut mit dem Buch auseinandersetzen. Die Erzählungen über die anderen Patienten auf der Station haben mich schon mitgenommen, auch weil man mitbekommt, wie mit den sterbenden Menschen umgegangen wird. Da im Klappentext erwähnt wird, dass der Autor auch Arzt ist, werden diese Passagen wohl eng an der Realität angelehnt sein.

Insgesamt hat mir das Buch gefallen, auch wenn ich mir mehr Emotionen gewünscht hätte. Gerade am Schluss ist mir alles ein bisschen zu mechanisch und technisch, so dass das Buch bei mir keine Gefühle auslöste. Anders, aber nicht schlecht.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Eine Familiengeschichte

Als die Tage nach Zimt schmeckten
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Noor und ihr Bruder werden von ihrem Vater zum Studium in die USA geschickt, da dieser für seine Kinder im Iran keine Zukunft sieht. Noor lebt sich nach anfänglichen Problemen ein, heiratet und bekommt ...

Noor und ihr Bruder werden von ihrem Vater zum Studium in die USA geschickt, da dieser für seine Kinder im Iran keine Zukunft sieht. Noor lebt sich nach anfänglichen Problemen ein, heiratet und bekommt eine Tochter. Von ihrem Mann betrogen, beschließt sie, zusammen mit ihrer Teenagertochter Lily zu einem Besuch nach Teheran zurückzukehren.

Die Grundidee des Romans finde ich nach wie vor toll. Dieses Aufeinandertreffen zweier Kulturen. Noor, die mittlerweile in den USA angekommen ist, ihre Tochter Lily, die noch nie im Iran war, und Zod, der nach wie vor sein Leben in Teheran führt. Zuerst gefiel mir das Buch auch sehr gut und ich war gespannt, wie die Familienzusammenführung gelingen würde. Leider fand ich den Mittelteil des Buches sehr lang und zu ausführlich. Ich musste mich wirklich zwingen, die Geschichte weiterzulesen, wozu ich – für meine Verhältnisse – sehr lange gebraucht habe. Zum Schluss hin wird das Buch dann zwar wieder interessanter, aber auch das reißt es für mich nicht raus.

Dabei ist die Familiengeschichte durchaus interessant und gibt sehr viel her, auch Noor und Lily und vor allem Zod sind mir als Charaktere sehr sympathisch. Noors Erinnerungen an ihre Kindheit und viele schöne und nicht so schöne Ereignisse fand ich auch sehr gelungen, doch dann schwelgt die Autorin seitenweise in den Gerüchen der Stadt, den Gewürzen, Gerichten usw. Zunächst fand ich auch das interessant, aber auf Dauer hat es mich nur noch gelangweilt.

Insgesamt kein Buch, das ich weiterempfehlen würde. Nett, aber nicht mehr.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Der Fremde in deinem Haus

Das andere Haus
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Als Caroline und ihr Mann das Angebot bekommen, für eine Woche ihre Wohnungen zu tauschen, nehmen sie das Angebot gerne an. Doch schon bei ihrer Ankunft stellen sie fest, dass etwas seltsam ist. Das Haus ...

Als Caroline und ihr Mann das Angebot bekommen, für eine Woche ihre Wohnungen zu tauschen, nehmen sie das Angebot gerne an. Doch schon bei ihrer Ankunft stellen sie fest, dass etwas seltsam ist. Das Haus wirkt seltsam unbewohnt. Nach und nach stößt Caroline auf Gegenstände, die sie an eine andere Zeit in ihrem Leben erinnern. Zufall? Oder steckt mehr hinter dem Tausch als ihr lieb sein kann?

Die Geschichte bietet erst mal sehr viel Raum für Spekulationen. Das unbewohnt wirkende Haus, in das Caroline und Francis einziehen, die Nachbarin Amber, die sich in ihr Leben drängt, seltsame Nachrichten, die auf Carolines Handy auftauchen. Nach und nach erfährt der Leser in Rückblenden, wie Carolines und Francis‘ Leben noch vor ein paar Jahren ausgesehen hat. Ich ahnte schnell, wie die Zusammenhänge sein könnten, war aber auf den letzten Schritt noch nicht vorbereitet. Leider ist das Buch bis zu diesem Punkt und leider auch noch darüber hinaus nicht wirklich spannend. Seitenweise liest man sich durch Erzählungen von Carolines Alltag mit ihrem Mann und ihrem Sohn, heimliche Treffen mit ihrem Liebhaber. Zwischendurch gibt es kurze Einblicke in die Dinge, die der Fremde in ihrer Wohnung tut, aber auch hier war ich ziemlich schnell sicher, dass es nicht so ist, wie es scheint. Zudem war mir Caroline unsympathisch. Sie kreiste ständig nur um sich und trauerte einem anderen Leben hinterher, das nichts mit ihrem Mann und ihrem Sohn zu tun hatte. Das Ende hielt dann noch mal eine kleine Überraschung bereit, war aber auch wieder relativ unbefriedigend, weil es für mich nicht dem erwarteten Ende ähnelte … aber leider auch nicht positiv überraschte.

Das Buch hielt für mich nicht, was es versprach. Die Geschichte ist zwar gut zu lesen und recht unterhaltend, aber von einem Psychothriller sehr weit entfernt.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Familie

Die Glücksreisenden
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Im Haus Tide der Familie Boysen ist ein großes Fest geplant. Oma Inge wird 80, ihre Enkelin 18. Über der Nordseeinsel hat sich Komet „Fortune“ angekündigt. Die einen erwarten viele Freuden, die anderen ...

Im Haus Tide der Familie Boysen ist ein großes Fest geplant. Oma Inge wird 80, ihre Enkelin 18. Über der Nordseeinsel hat sich Komet „Fortune“ angekündigt. Die einen erwarten viele Freuden, die anderen sehen den Weltuntergang nahen. Doch Inge stellt den Champagner kalt und lädt zur großen Feier. Und neben der Familie treffen einige geladene und ungeladene Gäste im Haus hinter dem Deich ein. Werden sich für alle Familienmitglieder Wünsche erfüllen?

Familie Boysen und allen voran Oma Inge habe ich gerne durch das Buch begleitet. Die Planungen für die große Feier gefielen mir. Da das Buch der zweite Teil um die Familie ist und ich den ersten Teil nicht kannte, wurden allerdings alle Familienmitglieder ausführlich und mit all ihren Problemen vorgestellt. Das fand ich teilweise etwas langatmig, auch wenn ich es spannend fand, ob alle ihr privates Glück finden werden. Die Fragen, die sich dabei stellen sind: Können Menschen ihr Glück selbst bestimmen oder fällt es ihnen zu wie die Sterne vom Himmel in diesem Kometensommer.

Die Familie ist liebenswert und die einzelnen Familienmitglieder sind mir schnell ans Herz gewachsen, auch wenn ich nicht alle Entscheidungen nachvollziehen konnte. Aber alleine wegen Oma Inge hat sich das Buch für mich gelohnt, da ich die alte Dame wirklich sympathisch und klug finde.

Insgesamt ein schönes Buch, wenn auch teilweise etwas langatmig. Vielleicht ist es leichter zu lesen, wenn man den ersten Teil über die Familie Boysen kennt. Trotzdem gut unterhaltend und nett.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Sonnenfinsternis

Vier.Zwei.Eins.
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Während eines Festivals zu einer Sonnenfinsternis 1999 hilft Laura, die zusammen mit ihrem Freund Kit in Cornwall unterwegs ist, der jungen Beth, die angegriffen und vergewaltigt wird. Während des anschließenden ...

Während eines Festivals zu einer Sonnenfinsternis 1999 hilft Laura, die zusammen mit ihrem Freund Kit in Cornwall unterwegs ist, der jungen Beth, die angegriffen und vergewaltigt wird. Während des anschließenden Prozesses, bei dem Laura und Kit als Zeugen aussagen, nähern sich die Frauen an. Dann nimmt Beth mehr und mehr Raum in dem Leben des jungen Paars ein, bis es zum Eklat kommt. 15 Jahre später leben Kit und Laura unter anderem Namen und in Angst, dass Beth sie finden könnte. Wie konnte es dazu kommen?

Zunächst haben mich das Buch und seine Geschichte fasziniert und begeistert. Die Andeutungen, die in jeder Seite, jeder Zeile und jedem Wort mitschwangen, haben mich gespannt weiterlesen lassen, weil ich wissen wollte, was zwischen Laura, Kit und Beth vorgefallen sein könnte. Während die Ereignisse von 1999 erzählt werden, ist Kit wieder zu einer Sonnenfinsternis unterwegs, während die hochschwangere Laura in London zurückbleibt. Wird Beth sich jetzt bei einem der beiden sehen lassen oder sind Lauras Ängste unbegründet. Und warum hat sie überhaupt so viel Angst? Wie gesagt, diese Fragen und auch die Frage, ob 1999 wirklich alles so passiert ist, wie Beth behauptet, sind das, was einen das Buch gespannt weiterlesen lässt.

Irgendwann kippte die Geschichte aber für mich und ich fand die Geschichte eher anstrengend. Die ewig langen Schilderungen von Kits Reise, die irgendwie zu nichts führen, haben mich gelangweilt, und auch Lauras paranoides Verhalten daheim konnten mich nicht richtig unterhalten. Das Buch ist nicht richtig schlecht, aber es konnte mich auch nicht durchgängig begeistern. Eine für mich total unerwartete Wendung gegen Ende des Buches änderte dann noch mal kurz alles, bevor es mir dann doch etwas zu unglaubwürdig wurde.

Insgesamt kein schlechtes Buch, aber auch kein totales Highlight. Okay!