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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2018

Gute Unterhaltung

Mittelgroßes Superglück
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Eine Mutter (Stella) muss erfahren, wie es ist, wenn der Körper nicht mehr will. Sie ist komplett gelähmt und kann außer ihren Augen nichts mehr bewegen. Sie liegt monatelang im Krankenhaus, während ihre ...

Eine Mutter (Stella) muss erfahren, wie es ist, wenn der Körper nicht mehr will. Sie ist komplett gelähmt und kann außer ihren Augen nichts mehr bewegen. Sie liegt monatelang im Krankenhaus, während ihre Familie mit ihr, ihrer Krankheit und dem Alltag überfordert ist.

Marian Keyes hat jedoch keine traurige oder sehr rührselige Geschichte geschrieben, sondern nimmt die Krankheit als Aufhänger zum mittelgroßen Superglück. Es könnte fast der American Dream sein, wenn die Geschichte nicht in Irland spielen würde. Nicht immer ist die Story realistisch, aber oft unterhaltsam, witzig, teilweise traurig und ab und an nachdenklich. Einige Dialoge zwischen den Kindern (Jeffrey und Betsy) und den Eltern (Ryan und Stella) werden dem Leser aus dem eigenen Leben bekannt vorkommen, andere schockieren und doch kann man sich die Figuren gut vorstellen und Sympathien aufbauen. So wie Marian Keyes bei manchen Passagen übertreibt, so hat sie bei vielen kleinen Begebenheiten und Dialogen den Alltag und die Realität gut dargestellt. Die gute Mischung aus Übertreibung und Realität schafft es, dass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen kann. Der Humor spielt auch diesmal wieder eine große Rolle und lässt den Leser schmunzeln, wenn Ryan durchdreht und auf sein Karma hofft, Stella ihren Gedanken freien Lauf lässt und Betsy ihre Pubertät durchläuft.

"Nicht jeder kann nach Heilmitteln für Krebs forschen. Einer muss auch das Essen kochen und die Socken zusammenlegen." (S.116)

Ich mochte schon die anderen Bücher von Marian Keyes, da sie stets ein Fünkchen Wahrheit, eine Portion Realität, ein Tröpfchen Humor, eine Brise Romantik und eine Messerspitze Träumerei zusammenfassen kann ohne in den Kitsch abzudriften. Einzig ihre etwas sprunghafte Erzählweise hat mir nicht so gut gefallen (aber auch hier bleibt sie sich treu .

Veröffentlicht am 03.09.2018

"Mit Tränen in den Augen kannst du nicht in die Zukunft blicken"

Sommer vorm Balkan
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"Mit Tränen in den Augen kannst du nicht in die Zukunft blicken"

Danijela Pilics Geschichte hat mir die Geschichte Jugoslawien näher gebracht. Viele Zusammenhänge wurden durch ihre Biografie klarer ...


"Mit Tränen in den Augen kannst du nicht in die Zukunft blicken"

Danijela Pilics Geschichte hat mir die Geschichte Jugoslawien näher gebracht. Viele Zusammenhänge wurden durch ihre Biografie klarer und verständlicher.

Ich hatte eigentlich mehr Familiegeschichte als die Geschichte des Landes erwartet, fand aber die Entwicklung des Buches interessant und sie verbindet auch beide Teile sehr gut miteinander. Sie erzählt von sich, den Schwierigkeiten des Neuanfangs in Deutschland, ihrem Ehrgeiz und dem Willen voran zu kommen, aber auch von ihrer alten Heimat, den Ängsten und dem Krieg.

Mal mit einem Augenzwinkern (ihren Humor fand ich wunderbar), mal etwas trauriger erzählt sie von ihrer Familie und den Eigenheiten der verschiedenen Länder. Ihre Zweifel, ihre Sorgen und was sie gefühlt hat als der Krieg begann. Sie schreibt dies in einem sehr gut lesbaren Stil. Man kann ihr wunderbar folgen. Es wird nie langweilig, jedoch sollte man sich auf viel Geschichte einstellen. Manchmal bekommt man das Gefühl einen Reiseführer zu lesen, aber wem das Land und dessen Entwicklung bzw. dessen Sprache und das Leben der Menschen interessiert, wird hier eine interessante und vorallem lebensbejahende Lektüre finden.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Eine liebevolle, ironische und nachdenkliche Geschichte

Madame Rosella und die Liebe
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Madame Rosella ist eine ältere Dame, die aufgrund ihres Alters nicht mehr aus ihrer Wohnung kommt. Sie möchte jedoch ihre Türkischkenntnisse nicht verlieren, denn mit denen verbindet sie eine ganz besondere ...

Madame Rosella ist eine ältere Dame, die aufgrund ihres Alters nicht mehr aus ihrer Wohnung kommt. Sie möchte jedoch ihre Türkischkenntnisse nicht verlieren, denn mit denen verbindet sie eine ganz besondere Zeit in ihrem Leben. Also gibt sie eine Anzeige auf und sucht jemanden, der sich nur mit ihr unterhält. Und so tritt Pelin in ihr Leben. Beide treffen sich nun einmal wöchentlich und schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen der Studentin und der älteren Dame. Ihre Geschichten handeln vom Leben, von der Liebe, den Familien und ihren Träumen. Es werden alte Wunden wieder geöffnet und neue geschlossen, die Lieben zum Leben erweckt und neue Träume entdeckt. Die Gespräche sind kurz und somit auch die Kapitel, in die das Buch eingeteilt ist. Jedes Kapitel ist ein Besuch und fast jedes Mal wechseln sie sich mit dem Erzählen ab. Während Rosella in der Vergangenheit schwelgt und ist für Pelin die Gegenwart wichtig. Der Wechsel der Perspektiven macht die Geschichte interessant und man möchte stets wissen, wie die Geschichte der jeweils anderen weitergeht. Das Buch ist so leicht und kurzweilig geschrieben, dass man es schnell gelesen hat. Man klappt das Buch fast schon etwas traurig zu, da man nun Madame Rosella und Pelin verlassen muss.

Eine liebevolle, ironische und nachdenkliche Geschichte über das Leben, den Krieg, die Liebe und die Freundschaft.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Bleibt spannend..

Der Jäger
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Ein Serienmörder wird im vierten Fall Julia Durant beschäftigen. Dieser Serienmörder ist gut, sehr gut. Er hinterlässt keine Spuren, ist reinlich und exakt. Stets hinterlässt er eine Nachricht, die jedoch ...

Ein Serienmörder wird im vierten Fall Julia Durant beschäftigen. Dieser Serienmörder ist gut, sehr gut. Er hinterlässt keine Spuren, ist reinlich und exakt. Stets hinterlässt er eine Nachricht, die jedoch von den Ermittelnden lange nicht erkannt wird. Julia Durant rennt anfangs nur hinterher und kann das Töten nicht stoppen. Als dann nicht nur Frauen ermordet werden, wird es eng für die Polizei. Welches Motiv steckt dahinter? Kann ein Profiler helfen? Es wird langsam ein Wettlauf mit der Zeit.
Und wieder werden Fassaden zum Einsturz gebracht und scheinbar „heile“ Familien zeigen ihr wahres Gesicht. Und mittendrin ist ein Opfer, welches die Fäden in der Hand hat. Die Verbindung zu den einzelnen Männern und deren Familien. Doch wer sind die anderen Frauen? Sie könnten nicht unterschiedlicher sein und doch sind sie alle auf die gleiche Weise ermordet worden.
Julia Fischer zuzuhören, macht Spaß. Ihrer Stimme folgt man gern und hat diese selbst nach gut 480 Minuten nicht über. Die Spannung bleibt bis fast zum Schluss. Durch kleine Wendungen und einen „Zwischenmord“ verschieben sich die Verdächtigungen noch einmal. Andreas Franz hat einen spannenden, teilweise traurigen (von den Charakteren) und interessanten Krimi geschrieben. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Entwicklung für die Figur Julia Durant gewünscht. Im jetzigen Fall fand ich stagnierte sie und wirkte dadurch nicht mehr ganz so interessant. Ich bin aber gespannt, ob sie sich in den nächsten Fällen weiterentwickeln wird.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Herrlich gut.

Vogelfrei
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Die kalte Sofie hat gerade erst alles aufgeräumt (außer ihr Gefühlschaos), da wird schon wieder a Leich geliefert. Die Geschichte scheint eindeutig und dann doch wieder nicht. Sofie ist doch dafür gar ...

Die kalte Sofie hat gerade erst alles aufgeräumt (außer ihr Gefühlschaos), da wird schon wieder a Leich geliefert. Die Geschichte scheint eindeutig und dann doch wieder nicht. Sofie ist doch dafür gar nicht zuständig. Soll doch der Joe sich damit rumärgern. Es gibt schließlich noch anderes als nur die Arbeit. Den Journalisten zum Beispiel. Sehr charmant, aufmerksam, zurückhaltend und kultiviert und so guttuend für die Seele – findet Sofie. Und die Falk? Die ist jetzt auch anders. Irgendwie nicht mehr wiederzuerkennen. Was ist nur passiert?

Sofie tappt sowohl bei der Leiche als auch beim Gefühlskarussell im Dunkeln und hat dazu noch einen Mops zu versorgen. Es werden wieder ein paar Tote geliefert, etwas Gefühlschaos und jede Menge bayrischer Dialekt. Beim zweiten Fall fällt einem der Dialekt schon leichter und auch die manchmal etwas kauzigen Figuren sind einem schon mehr vertraut und fast schon hat man sie lieb gewonnen. Die Wechselspiele sind nichts Neues und kennt man auch aus den bekannten Liebesromanen und –filmen, aber trotzdem kann man sich gut unterhalten lassen.

Auch der zweite Fall ist keine komplizierte oder düstere Geschichte, dafür mit bayrischen Humor, Liebeschaos und einen Mops.