Cover-Bild Das Leben ist kein Flickenteppich
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: MIRA Taschenbuch
  • Themenbereich: Gesundheit, Beziehungen und Persönlichkeitsentwicklung - Ratgeber: Familie und Partnerschaft
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 03.09.2018
  • ISBN: 9783956498220
Kristan Higgins

Das Leben ist kein Flickenteppich

Ivonne Senn (Übersetzer)

Von einem Wagen angefahren, vom Verlobten verlassen - das Leben meint es gerade nicht gut mit Nora Stuart. Darum will sie Kraft sammeln, am einzigen Ort, der ihr einfällt: zu Hause auf Scupper Island. Nach fünfzehn Jahren wird sie jedoch immer noch wie das schwarze Schaf der Kleinstadt-Gemeinschaft behandelt. Während ihre Mutter so kühl ist wie früher, spürt Nora, für wen sie jetzt da sein will: für ihre rebellische Nichte Poe. Gemeinsam mit ihr, einem Mann aus Noras Vergangenheit und ihrem Bernhardiner Boomer zeigt sie allen, was Familie wirklich heißt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.10.2018

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Ich war vorgewarnt. Dass dieses Buch kein locker leichter Frauenroman ist. Es werden eine Menge ernste Themen angesprochen, in mehr oder weniger großem Ausmaß: Mobbing, Verlust des Vaters, Essstörungen, ...

Ich war vorgewarnt. Dass dieses Buch kein locker leichter Frauenroman ist. Es werden eine Menge ernste Themen angesprochen, in mehr oder weniger großem Ausmaß: Mobbing, Verlust des Vaters, Essstörungen, Autounfall, tätlicher Angriff, Alkoholismus, Drogen.
Trotzdem hinterlässt die Geschichte von Nora eine durchaus positive Grundstimmung. Denn Nora hat zwar die meisten der obengenannten Dinge am eigenen Körper erlebt, aber sie ist so eine wahnsinnig starke Frau, dass sie sich nicht unterkriegen lässt.

Das Starksein musste sie schon als junges Mädchen lernen. Im Alter von 10 Jahren verlässt ihr über alles geliebter Vater urplötzlich und ohne jede Erklärung Frau und Kinder, obwohl auch er seine 2 Töchter abgöttisch liebte und jeden Tag mit ihnen die tollsten Abenteuer erlebte. Noras jüngere Schwester Lily zieht sich daraufhin in sich zurück, so dass Nora auf einen Schlag die beiden Menschen verliert, die sie am meisten liebte. Ihren Frust futtert sie buchstäblich in sich hinein, und vergräbt sich in ihren Schulbüchern. Täglich muss sie die Hänseleien ihrer Mitschüler ertragen, Freunde hat sie gar keine. Aber sie erträgt das alles, mit dem festen Ziel im Auge später aufs College und die Uni gehen zu können.

Dort blüht sie auf, lernt später den tollsten Mann von Boston kennen und sie verbringen einige glückliche Monate. Doch auch jetzt muss sie immer noch stark sein, besonders nach dem 'großen bösen Vorfall', als ihre Welt plötzlich nicht mehr bunt sondern nur mehr grau ist, zwingt sie sich zu einer positiven Einstellung. Bis sie dann von einem Laster angefahren wird, und ihr Freund an ihrem Krankenbett Schluss macht und schon mit der nächsten flirtet. Körperlich und seelisch tief verletzt macht sie sich auf in die Heimat, wo noch nicht mal ihre Mutter sie haben will - geschweige denn die anderen Bewohner der kleinen Insel. Und doch hält sie ihren Kopf weit erhoben, beißt sich durch, gibt nicht auf. Vor allem nicht bei ihrer Nichte Poe, die - wie es sich für einen 15jährigen Teenager gehört - einfach nur genervt von der ganzen Welt und ganz besonders von ihrer Tante ist.

Ich bewundere Nora wirklich für ihr Durchhaltevermögen auch in schwierigen Situationen. Wie sie zB ihren Erzfeinden aus der Schulzeit entgegen tritt. Ich wäre spätestens bei Teeny Fletcher ausgezuckt, aber sie reagiert einfach nur cool! Ich weiß auch nicht, ob ich bei Poe so geduldig und ausdauernd gewesen wäre. Auch ihre Stärke Bobby gegenüber ist ebenfalls bewundernswert, ich hätte seinem Drängen nach einer 2. Chance wohl nachgegeben, wo sie ihn doch vorher in den allerhöchsten Tönen lobt.

Eine potentielle neue Liebe steht für Nora aber auch gar nicht im Vordergrund, darauf ist sie gar nicht so erpicht. Und das gefiel mir recht gut, dass es im Buch gar nicht um eine (neue? oder doch alte?) Romanze geht sondern darum wie Nora ihr Leben wieder auf die Reihe kriegt.
~~~ACHTUNG: Kleiner Spoiler:~~~
Auch dass der Himmel nicht voller Geigen ist, als sie nach langer Zeit mal wieder geküsst wird, fand ich sehr gut. Eine sehr willkommene Abwechslung von den sonstigen Büchern dieser Art, wo dann an dieser Stelle immer die Welt still steht und sich die Protagonisten wie neugeboren fühlen, oder ...[bitte fügen Sie hier eine kitschige Beschreibung ihrer Wahl ein]...
~~~Spoiler Ende~~~

Und das Ganze ist so wunderbar geschrieben (und vor allem auch übersetzt worden!), oftmals mit einem kleinen Anflug von Humor (wenn sie zB manch andere Inselbewohner beschreibt, oder reden lässt), der genau mein Ding ist. Xiaowen fand ich Spitze!
Ich habe vor einiger Zeit schon ein Buch von Kristan Higgins gelesen, das ich toll fand. Das war auch der Grund, warum ich zu diesem Buch griff. Die Kurzbeschreibung allein hätte mich wohl nicht überzeugt. Umso froher bin ich, dass ich das Buch schließlich doch gelesen habe!

Veröffentlicht am 02.09.2018

Ehrlich, echt, empfehlenswert

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Eigentlich gibt Nora nicht viel auf Murphys Gesetz, doch jetzt hat es bei ihr zugeschlagen - wenn's schief läuft, dann richtig. Erst wird sie von einem Auto angefahren und dann, ja dann rennt ihr auch ...

Eigentlich gibt Nora nicht viel auf Murphys Gesetz, doch jetzt hat es bei ihr zugeschlagen - wenn's schief läuft, dann richtig. Erst wird sie von einem Auto angefahren und dann, ja dann rennt ihr auch noch der Verlobte weg.
Nora beschließt, zuerst einmal abzuschalten, Kraft zu tanken und kehrt dazu in den Schoß der Familie zurück . Doch da passt auch nichts zusammen und es scheint, dass die Risse größer sind, als gedacht. Doch Nora will für ihre rebellische Nichte da sein und krempelt die Ärmel hoch. Nicht ahnend, dass sie es schon bald allen zeigen wird...

Bisher war mit Kristan Higgins als Autorin unbekannt und ich muss sagen, ich habe wirklich etwas verpasst. Die Autorin hat einen ehrlichen, echten Schreibstil, der mich mit allen Sinnen in das Buch regelrecht zerrt und mich auf eine Gefühlsachterbahn schickt, die ich so noch nicht erlebt habe.
Vom schwarzen Schaf der Familie wandelt sich Nora zur Macherin und hat dabei einen Begleiter, der mir neben Nora, sehr ans Herz gewachsen ist - Bernhardiner Boomer. Gemeinsam führen mich beide an der Hand durch die Geschichte und lassen mich erleben, wie das Gefühl von Zerrissenheit langsam aber sicher entweicht und nach und nach ein Band der Zusammengehörigkeit, familiärem Rückhalt und Vertrauen entsteht.
Die Charaktere sind liebevoll skizziert, wirken sehr lebendig und überzeugen ich mit ihrem Tun und Hadeln. Es ist fast so, als wäre ich zu Gast aus Scupper Island und darf dabei zusehen, wie sich die Geschichte schrittweise entwickelt.
Die Gefühle werden schön transportiert und der Autorin gelingt es so , das Buch echt und ehrlich wirken zu lassen. Während dem Lesen hatte ich das Gefühl, als würden sich aus vielen kleinen Einzelstücken ein bunter Quilt zusammensetzen, der ein stimmiges rundes Gesamtbild ergibt.
Für mich ein Buch mit Niveau, Authentizität und warmherzigen Momenten.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Rezi-Exemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

DasLebenIstKeinFlickenteppich

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 05.10.2018

Eine wunderschöne Geschichte

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"Das Leben ist kein Flickenteppich" ist das erste Buch, das ich aus der Feder der Autorin Kristan Higgins gelesen habe. Nachdem Kristian Higgins eine New York Times Bestseller Autorin ist, war ich besonders ...

"Das Leben ist kein Flickenteppich" ist das erste Buch, das ich aus der Feder der Autorin Kristan Higgins gelesen habe. Nachdem Kristian Higgins eine New York Times Bestseller Autorin ist, war ich besonders neugierig.

Der Inhalt: Die 35jährige Ärztin Nora Stuart wird von einem LKW angefahren. Während ihres Aufenthalts im Krankenhaus wird sie von ihrem Verlobten verlassen. Nora muss wieder Kraft sammeln und das kann sie an einem einzigen Ort, und zwar zu Hause auf Scupper Island. Doch nach 15 Jahren Abwesenheit wird sie immer noch wie das Schwarze Schaf behanelt. Zu ihrer Mutter hat sie nach wie vor keinen besonderen Draht. Deshalb kümmert sie sich rührend um ihre rebellische Nichte Poe. Und dann taucht auch noch ein Mann aus der Vergangenheit auf und gemeinsam mit ihrem Hund Boomer zeigt sie allen, was Familie heißt.

Ich musste das ganze Mal sacken lassen. Der Schreibstil der Autorin war zu anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach ein paar Seiten war ich hellauf begeistert. Ich bin sofort in Noras Geschichte eingetaucht und sah mich auf Scupper Island wieder. Durch die herrlichen Beschreibungen kann ich mir Noras zuhause und diese Kleinstadt wunderbar vorstellen. Auch sind alle Charakter traumhaft beschrieben. Ich sehe die rebellische Poe vor mir. Toll finde ich, wie sich Nora um sie kümmert. Sie hat es ja wirklich auch nicht leicht. Denn ihre Mutter Lily hat mit vielen Problemen zu kämpfen und glänzt durch Abwesenheit. Und dann taucht da wieder Sullivan auf, ein ehemaliger Schulkamerad auf, der jetzt Bootsbauer ist. Und nach wie vor ist da zwischen den beiden ein Knistern. Doch Noras Leben wird durch ein schreckliches Ereignis aus der Vergangenheit überschattet. Gelingt es ihr, diese Dämonen zu vertreiben? Und hat sie endlich in der Liebe Glück?

Eine wunderschöne Unterhaltungslektüre für vergnügliche Lesestunden. Das Cover gefällt mir auch sehr gut. Gerne vergebe ich für diese tolle Lektüre 4 Sterne.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Eine Geschichte wie sie das Leben schreibt

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Ein typisches Mira-Taschenbuch-Cover: ein paar Blümchen auf weißem Grund und eine Überschrift, die zu einem Liebesroman mit der im Klappentext bereits angesprochenen Thematik passt. Nicht unbedingt der ...

Ein typisches Mira-Taschenbuch-Cover: ein paar Blümchen auf weißem Grund und eine Überschrift, die zu einem Liebesroman mit der im Klappentext bereits angesprochenen Thematik passt. Nicht unbedingt der Eye-Catcher schlechthin, aber alles in allem ein solides Titelbild.

Durch eine gute Freundin war ich auf die Autorin Kristan Higgins aufmerksam geworden und da ich die Bücher und den Schreibstil meiner Freundin sehr schätze, dachte ich mir, dass ich einer ihrer absoluten Favoriten eine Chance geben sollte.

Insgesamt konnte mich „Das Leben ist kein Flickenteppich“ durchaus überzeugen. Die Charaktere habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Nora und ihre Versuche wieder neues Leben in ihre Familie einzuhauchen, haben mir sehr gut gefallen. Ich habe sie außerdem für ihren Mut alte Wege zu beschreiten und wieder in ihren Heimatort zurückzukehren bewundert.

Ein wenig zu kämpfen hatte ich allerdings mit der deutschen Übersetzung, die meinen Lesefluss immer wieder ins Stocken gebracht hat. Das englische Original wäre vermutlich die bessere Wahl gewesen, man merkt aber, dass Kristan Higgins definitiv mit Worten umgehen kann! Über einzelne Passagen musste ich auf alle Fälle schmunzeln.

Da ich noch zwei Bücher der Autorin im Regal stehen habe, wird diese Geschichte nicht die letzte sein, die ich von Kristan Higgins lesen werde.

Fazit: Eine gelungene Liebesgeschichte, die mich überzeugen konnte!

Veröffentlicht am 04.08.2019

Kristan Higgins versucht sich an einem Genrewechsel, der für meinen Geschmack nicht geglückt ist. Nach den ersten vielversprechenden hundert Seiten, wird es leider immer banaler und langweiliger. Fans von K. Higgins humorigen Romances mit Tiefgang werden

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Ihre Kindheit verbrachte Nora Stewart, zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Lily auf der idyllischen Insel Scupper Island. Doch nachdem ihr geliebter, abenteuerlustige Vater von einem ...

Ihre Kindheit verbrachte Nora Stewart, zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Lily auf der idyllischen Insel Scupper Island. Doch nachdem ihr geliebter, abenteuerlustige Vater von einem auf den anderen Tag spurlos verschwand und sich nie wieder meldete, fraß Nora ihren Kummer nicht nur sprichwörtlich gesehen, in sich hinein und wurde übergewichtig, während sich Lilly mit den Jungs einließ und genau wie die coolen Kids, auf Nora herabsah. Dass sie wegen ihres Gewichts gehänselt wurde, war nicht einfach für Nora, doch sie stürzte sich stattdessen mit Eifer ins Lernen und bekam schließlich, nach einem monatelangen Kopf an Kopf Rennen mit dem beliebtesten Jungen der Schule, Luke, das erhoffte Stipendium das es Nora ermöglichte, nach Boston zu gehen und dort Medizin studieren zu können.

In Boston beschloss Nora alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Sie reduzierte ihr Gewicht, beendete ihr Studium mit Bravour und wurde schließlich tatsächlich Ärztin. Sie hatte viele Freunde und lernte schließlich den charmanten Herzensbrecher Bobby, ebenfalls Arzt in der Notfallchirurgie, kennen und lieben und wähnte sich, seit dem Fortgang ihres Vaters, zum ersten Mal seitdem wieder glücklich. Doch dann brach das Schicksal über sie hinein und auch die Beziehung zu Bobby begann zu kriseln. Trauriger Höhepunkt: Als sie nachdem sie von einem Auto überfahren wurde, erwachte und Bobby an ihrem Krankenbett flirtend mit einer Krankenschwester erwischte.

Nach diesem denkwürdigen Erlebnis, beschließt Nora nun, ihre gebrochenen Knochen und ihr lädiertes Herz lieber zu Hause auszukurieren und kehrt mit ihrem Hund Boomer, nach vielen Jahren der Abwesenheit zurück nach Scupper Island. Obwohl ihre schroffe, wortkarge und lieblos wirkende Mutter sie nicht gerade herzlich begrüßt, beißt sie die Zähne zusammen und bleibt. Selbst Lillys Tochter Poe, die sich, so lange sich Lilly noch im Gefängnis befindet, auf der Insel aufhält, begegnet ihr mit einer Mischung aus Genervtheit und Ablehnung. Dennoch ist Nora fest entschlossen, ihre Familie davon zu überzeugen, dass sie sie liebt. Schon bald trifft Nora Lukes Bruder Sully im Ort. Sully, mit dem sie einst zusammen jobbte, hat eine gesundheitliche Einschränkung, mit der er seit dem Fortgang von Nora zu kämpfen hat. Eine Einschränkung, für die Nora sich die Schuld gibt…

Seitdem ich meinen letzten Kristan Higgins Roman las, sind ein paar Jahre vergangen. Damals gehörte die Autorin zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich mochte ihre humorigen, spritzigen Liebesromane- wie etwa ihre „Blue Heron“ Reihe, mit viel Herz, Tiefgang und Wohlfühlatmosphäre sehr, was mit ein Grund war, warum ich mir nun auch „Das Leben ist kein Flickenteppich“ unbedingt lesen wollte.
Zunächst ließ sich die Story gut an.
Die Autorin hat mit ihrer Romanheldin Nora eine Frau geschaffen, die einige Schicksalsschläge im Leben überstehen und ihr Leben umkrempeln musste, um den Hauch von Glück spüren zu können. Dass dieses Glück jedoch trügerisch war, begreift Nora spätestens nachdem sie von einem Lastwagen angefahren wird. Sie will nun einiges besser machen aber vor allem für ihre Familie da sein, von der sie sich entfremdet hat, in all den Jahren.
So weit- so gut. Nora ist in dieser Hinsicht wirklich penetrant hartnäckig, doch was mich beim Lesen gestört hat, war, dass eigentlich nicht sie das Problem war, sondern ihre seltsame Familie, die dermaßen lieblos wirkt, dass man Noras einseitigen Versuche, Mutter, Schwester (aus der Ferne) und Nichte glücklich zu machen, irgendwann nur noch nervig findet.
Erschwerend dazu kam, dass Nora einfach ein wenig zu viel erdulden musste, was irgendwann nicht mehr glaubwürdig wirkte; der Fortgang des Vaters, eine lieblose Mutter, die Hänseleien wegen ihres Übergewichts, die fiese Schwester die auf sie herabsieht und nichts mit ihr zu tun haben möchte, dann wird sie beinahe vergewaltigt und ermordet und zu allem Überfluss ist sie auch noch mit einem untreuen Freund geschlagen.

Man schwankt zwischen Mitleid (anfangs) und Genervtheit (später)- besonders gewisse Verkupplungsversuche Noras, wirken dermaßen deplatziert und eher unfreiwillig komisch, so dass ich tatsächlich versucht war, das Buch vorzeitig zu beenden. Es scheint tatsächlich so, als würde Kristan Higgins sich schriftstellerisch distanzieren wollen, von der humorigen Romanceunterhaltung und stattdessen von nun an Bücher, etwa im Stile eines Jonathan Troppers (die ich dagegen sehr empfehlenswert finde) schreiben wollen.
Leider ist dieser „Genrewechsel“ für meinen Geschmack nicht geglückt und ich schätze, dass die Autorin viele ihrer bisherigen Fans, die einfach nur eine warmherzige humorige Romance mit Tiefgang lesen wollen, eher verprellen wird.
Ab dem Moment, als Nora zurückkehrt, zieht sich die Story unglaublich in die Länge- es passiert, abgesehen davon, dass die Heldin auf andere Inselbewohner trifft und sich an ihrer Familie die Zähne ausbeißt, nicht wirklich viel. Die sich anbahnende Liebesgeschichte wird dazu recht unspektakulär, beinahe nebensächlich erzählt, was ich besonders schade fand, denn ich mochte Sully, im Gegensatz zur Heldin und ihrer Familie, sehr. Es spricht nicht gerade für einen Roman, wenn man die Nebenfiguren sympathischer findet, als die Hauptfigur und so ist es leider auch hier der Fall.

Sicher, die Autorin hat sich viel Mühe damit gegeben, ihrer Story einen ernsthaften Anstrich zu geben, doch hat sie, wie ich finde, dabei einfach zuviel gewollt. Die Atmosphäre wirkt verkrampft und dann ist da auch noch die Sache mit dem heiß geliebten Vogel der Mutter, Tweety, die wohl für eine humorvolle Einlage sorgen sollte…
Ich frage mich ernsthaft, wer es denn witzig finden soll, dass ein Ziervogel versehentlich im Backofen mitgegrillt wird?

Zumindest ihren flüssigen Schreibstil hat die Autorin nicht verloren, doch ihr Genrewechsel liegt mir nun relativ schwer im Magen. „Das Leben ist kein Flickenteppich“, hat mich sehr enttäuscht zurückgelassen. Nach den ersten hundert vielversprechenden Seiten, wurde die Story immer langweiliger und banaler.

Kurz gefasst: Kristan Higgins versucht sich an einem Genrewechsel, der für meinen Geschmack nicht geglückt ist. Nach den ersten vielversprechenden hundert Seiten, wird es leider immer banaler und langweiliger. Fans von K. Higgins humorigen Romances mit Tiefgang werden sicherlich enttäuscht sein…