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Veröffentlicht am 02.09.2018

Zwei starke Frauen

Spielball des Schicksals
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„...Ich kann dazu nur sagen, dass ich jede Art von Aufständen und Kriegstreiberei hasse. Immer fallen nur die Unschuldigen.Warum können die Menschen sich nicht einigen und Frieden halten?...“

Das Buch ...

„...Ich kann dazu nur sagen, dass ich jede Art von Aufständen und Kriegstreiberei hasse. Immer fallen nur die Unschuldigen.Warum können die Menschen sich nicht einigen und Frieden halten?...“

Das Buch beginnt 2016. Der Autor Alexander von Waldheim wendet sich wegen einer Blutvergiftung an die Schiffsärztin. Er erzählt ihr, dass er einen Roman über seine Familiengeschichte schreibt. Dabei fällt der Name Tessa Taylor. Der aber gehört in die Ahnenreihe der Ärztin.
Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1862. Georg ist mit seinen Töchtern Camilla und Emily auf den Weg nach Deutschland. An seiner Seite ist die Tänzerin Tessa Taylor, seine Geliebte. Die Reise gleicht einer Flucht, denn nach dem Tode seiner Frau ging Georgs Fabrik bankrott. Die Schulden kann er nicht bezahlen. Da sich Georg nicht von Tessa trennen will und diese mit den Töchtern nicht zurecht kommt, schickt er Camilla und Emily zur Erziehung ins Kloster.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Im Mittelpunkt stehen zwei starke Frauen. Camilla und Tessa. Sie versuchen ihr Leben allein zu bewältigen, sind dabei aber nicht vor gravierenden Fehlern gefeit.
Ab und an wird die kursiv geschriebene Rahmenhandlung wieder aufgegriffen. Dann erhält die Ärztin die nächsten Seiten des Manuskripts zum Lesen.
Der historische Teil hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Hier erfahre ich abwechselt, wie das Leben von Camilla und Tessa verläuft. Gekonnt werden die historischen Ereignisse mit einbezogen. Während Tessa Georg verlässt und nach Paris geht, um ein eigenes Theater zu führen, gelangt Camilla nach ihrer Volljährlichkeit nach Berlin. Sie ahnt nicht, dass ihr Vater ebenfalls in dieser Stadt lebt.
Die Personen werden gut charakterisiert. Camilla ist eine begabte Schneiderin. Doch das Leben meint es nicht nur gut mit ihr. Alleinstehend und ohne kompetente Berater fällt sie eine fatale Entscheidung, als sie Paul von Waldheim kennenlernt. Der erste Eindruck des Barons von ihr liest sich so:

„...Ein Mädchen, das alle seine Sinne ansprach und sein Herz so bewegte, dass ihm der Atem stockte. […] Ein Wesen aus türkisfarbenen Tüll, das nicht aus Fleisch und Blut zu sein schien...“

Der junge Mann stammt aus wohlhabenden Haus, kann aber nicht mit Geld umgehen. Außerdem nimmt er es mit der Wahrheit nicht sehr genau.
Camillas Vater ist ein Lebemann. Er tut alles, um wieder zu Geld zu kommen. Recht und Gesetz stören ihn dabei nur.
Tessa hat einen Traum. Sie möchte eine berühmte Tänzerin werden und ein eigenes Theater betreiben. Sie schreibt eigene Tänze. Dafür ist sie bereit, durch die Tiefen des Lebens zu gehen.
Gekonnt werden die gesellschaftlichen Verhältnisse in die Geschichte integriert. Zu den stilistischen Höhepunkten gehört für mich das Gespräch von Camilla und Ferdinand Cohen-Blind auf einer Bank im Park. Daraus stammt das Eingangszitat. Es geht um die Pläne Bismarcks gegenüber Österreichs.
Der Deutsch- Französische Krieg wird gut beschrieben. Während Camilla mit den Folgen des Krieges in der Charitè konfrontiert wird, muss Tessa erleben, dass der Krieg die Unterhaltungskunst in Paris in den Abgrund treibt. Angesichts der Toten und der Niederlagen sind Theater nicht gefragt.
Gut gefallen hat mir, das historische Persönlichkeiten in den Handlungsverlauf einbezogen werden. Das betrifft zum einen Virchow, den Arzt in der Charitè, zum anderen Bismarck und Napoleon III. Die beiden letzteren werden insbesondere in der öffentlichen Meinung sehr kontrovers diskutiert.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich Camillas letzte Entscheidung nicht nachvollziehen kann.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Casellis persönlichster Fall

Römische Vergeltung
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„...Ein Prachtexemplar von einem Mann. Er trug einen teuer aussehenden Smoking von Tom Ford mit weißen Hemd, der Mode nach ultratief offen, was seiner Seriosität keinen Abbruch tat. Nichts an ihm war protzig...“

Seitdem ...

„...Ein Prachtexemplar von einem Mann. Er trug einen teuer aussehenden Smoking von Tom Ford mit weißen Hemd, der Mode nach ultratief offen, was seiner Seriosität keinen Abbruch tat. Nichts an ihm war protzig...“

Seitdem Commissario Caselli sich in die schöne Französin Chantal verliebt hat, ist er nicht mehr er selbst. Chantal zeigt ihm die Welt der Reichen und Schönen. Dazu gehören lange Partynächte bei dem Saudischen Prinzen Kabir Abdul Ben Salem. Das Eingangszitat beschreibt den Prinzen.
Als der Mord an einer Prostituierten aufzuklären ist, bleibt fast die ganze Arbeit an Sergente Scurzi hängen. Der ahnt, dass Caselli noch andere Probleme hat, die ihn vom Amt fernhalten. Ein alter Bekannter aus Sizilien ist auf freien Fuß, der Caselli Rache geschworen hat.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Es ist der fünfte Teil mit Commisssario Caselli.
Der Schriftstil ist ausgereift. Das zeigt sich insbesondere bei den Gesprächen im Hotel des Prinzen. Der umgibt sich mit femminiello, Homosexuellen und einen katholischen Priester, der eine ganz eigene Ansicht vom Glauben hat. Es werden philosophische Fragen berührt und über Musik diskutiert. Schnell vermischen sich die Grenzen von Religion und Mystik. Für mich erschienen diese Treffen wie eine Welt voll Dekadenz, abgehoben vom wirklichen Leben. Einige der Anwesenden können sich diesen Müßiggang leisten, andere werden hofiert, ausgehalten, benutzt. Chantal stammt aus einem reichen Elternhaus. Für Caselli ist es nicht einfach, mit ihr mitzuhalten. Als Sizilianer hat er Probleme damit, dass die Frau das Geld in der Beziehung hat.
Da er weiß, dass er selbst in Gefahr ist, hat er Angst um Chantal. Die aber nimmt das Leben leicht und genießt den Augenblick. Zum ersten Mal erfahre ich als Leser, was dazu geführt hat, dass Caselli Sizilien verlassen hat. Wie sagt Scurzi so treffend?

„...Und aus einem Sizilianer, der nichts sagen will, bekommst du nichts raus...“

Zu den stilistischen Höhepunkten gehört für mich das Gleichnis vom Seeleopard und dem Pinguin. Es ist eine gekonnte Zusammenfassung des aktuellen Geschehens.
Aber auch die Unterhaltung von Caselli mit dem Vice-Questore geht in die Tiefe. Letzterer erwähnt:

„...Sie kennen ja die Laufbahn. Je höher man aufsteigt, desto dünner wird die Luft...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es geht nicht nur um eine spannende Krimihandlung, sondern nebenbei werden viele interessante Themen gestreift. Das sorgt für Ruhepunkte im Spannungsablauf.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Humorvoller bayrischer Krimi

Bülent Rambichler und die fliegende Sau
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„...Topkriminaler, ja so ein Unsinn.Du weißt doch ganz genau, dass unser Bülent noch nie wirklich was gerissen hat und bloß da hockt, wo er hockt, weil sein Chef so ein netter Kerl ist....“

Es ist früher ...

„...Topkriminaler, ja so ein Unsinn.Du weißt doch ganz genau, dass unser Bülent noch nie wirklich was gerissen hat und bloß da hockt, wo er hockt, weil sein Chef so ein netter Kerl ist....“

Es ist früher Morgen in Strunzheim in Franken. Erna und Trudl sind mit ihrem froschgrünen Opel unterwegs. Zuerst begegnen sie Suff und bauen fast einen Unfall. Dann liegt vor ihrem Auto eine tote junge Frau., die Metzgereifachverkäuferin Kerstin Rummsler. Bald steht das halbe Dorf an der Stelle. Der Deutsch-Türke Erkan Rambichler, der mit einer Strunzheimer verheiratet ist und auf einen Platz im Gemeinderat bei der nächsten Wahl hofft, sieht seine Chance gekommen. Sein Sohn ist Kriminalkommissar und soll seiner Meinung nach den Fall übernehmen. Seine Frau allerdings schätzt ihren Sohn sehr gut ein, wie das obige Zitat zeigt. Bülent liebt es bequem. Trotzdem wird er zusammen mit Astrid ins Dorf abgeordnet. Astrid freut sich, endlich zeigen zu dürfen, was sie kann. Allerdings hat sie mit Dorfleben keinerlei Erfahrung.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Er zeichnet sich dadurch aus, das viele Situationen leicht überspitzt dargestellt werden. Das geht schon damit los, dass am Fundort der Toten fröhliches Dorftreiben herrscht, als die Kriminalisten erscheinen. Ab und an gibt es allerdings auch ziemlich derbe Ausdrücke. Astrids Eindrücke lesen sich so:

„...Mir scheint, hier kennt nicht nur jeder jeden, hier fließt auch gerne mal das gleiche Blut durch zu viele Adern...“

Die Ermittlungen ziehen sich hin. Es gibt eine Reihe von Verdächtigen. Dazu gehört die Freundin der Toten und ausgerechnet der ehemalige Jugendfreund von Bülent. Der wird wegen seines Alkoholkonsums nur Suff genannt. Während des Handlungsverlaufs erfahre ich als Leser, warum der Lebensweg der beiden Freunde so unterschiedlich verlaufen ist.
Gekonnt kreiert die Autorin besondere Protagonisten. Dazu gehören die schon erwähnten Schwestern Erna und Traudl. Mit fast 80 Jahren haben sie im Dorf noch alles unter Kontrolle, wobei Erna das Sagen hat und Traudl stets um Ausgleich bemüht ist.
Der katholische Pfarrer hat ebenfalls eine eigenartige Lebensauffassung.

„...Aber irgendwann...also wissen Sie, es ist bei mir mit den Frauen wie mit dem Essen, immer das Gleiche geht halt nicht. Irgendwann schmeckt auch der schärfste Braten nach nichts mehr...“

Zu humorvollen Situationen führt die Tatsache, dass Astrid Vegetarierin ist. Als sie Kerstins Arbeitgeber, den Metzger, befragen, der gerade bei der Herstellung von Würsten ist, wird die Situation so beschrieben:

„...Bülent trieb zur Eile. Er befürchtete schwer, dass seine Kollegin demnächst über alle Hygienevorschriften hinwegspeien würde...“

Außerdem sehen Bülents Eltern in Astrid eine potentielle Schwiegertochter.Da sieht man gern über Kleinigkeiten hinweg.
Teilweise verwendet die Autorin im Buch den fränkischen Dialekt. Damit hatte ich keinerlei Probleme. Er gibt der Geschichte eine lokale Authentizität. Im Glossar werden die wichtigsten Begriffe erläutert.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Spannender Politthriller

Die Watson Legende
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„...Mordaufträge waren an sich heikle Angelegenheiten. Schlecht vorbereitet oder ausgeführt, konnten sie heftige diplomatische Verwicklungen auslösen...“

Das Buch beginnt im Jahre 1947. Ein 17jähriger ...

„...Mordaufträge waren an sich heikle Angelegenheiten. Schlecht vorbereitet oder ausgeführt, konnten sie heftige diplomatische Verwicklungen auslösen...“

Das Buch beginnt im Jahre 1947. Ein 17jähriger Junge nimmt am Flughafen in London Abschied von seinen Eltern. Wenige Minuten später explodiert deren Flugzeug in der Luft.
Im Jahre 1964 lebt der mittlerweile 33jährige Carl Jansen in der Schweiz. Er hat sich zu einem Mann für besondere Fälle und endgültige Lösungen entwickelt. Seine Aufträge erhält er von der Organisation, einem unabhängigen westlicher Geheimdienst, der für heikle Angelegenheiten zuständig ist.
Morrisson, deren Chef, beordert Carl in das geteilte Berlin. Schnell stellt Carl fest, dass die neue Aufgabe völlig anders ist als alle bisherigen. Er soll einen geheimen Austausch von Spionen zwischen Ost und West managen.
Der Autor hat einen fesselnden Polit-Thriller geschrieben. Im Gegensatz zu Carl weiß ich eher, wer in diesem Fall Freund oder Feind ist. Das nimmt der Geschichte aber nichts von ihrer Spannung, denn die Akteure im Hintergrund haben alle ihre eigenen Vorstellungen, wie der Coup laufen soll. Carl, der am liebsten allein arbeitet, ist mit seinen Kontaktleuten nicht glücklich. Einige Feinde sehen in Berlin die große Chance, ihre Rechnungen mit Carl endlich zu begleichen. Alte Seilschaften werden aktiviert. Nichts läuft so, wie es sich Carl vorgestellt hat.
Wie exakt Carl die politische Lage einschätzt, zeigt das folgende Zitat:

„...Und wenn ich mich recht erinnere, waren es die Deutschen, die den Krieg angezettelt haben, der Millionen Menschen das Leben gekostet hat […] Nur deshalb sitzen wir hier mitten in einer geteilten Stadt und um uns herum tobt ein Krieg. Kein lauter, sondern ein leiser Krieg. Er ist kalt und vor allem eins: brandgefährlich...“

Ihm gegenüber sitzt zu dem Zeitpunkt ein Mann des BND und gleichzeitig Mitglied der Operation Gehlen.
Der Schriftstil sorgt für den rasanten Handlungsablauf. Ich darf nicht nur Carl bei einen Planungen über die Schulter schauen, sondern auch die Gedanken der verschiedenen Geheimdienstleute verfolgen, seien sie aus dem Osten oder aus dem Westen. Besonders intensiv sind alte Nazis in das Geschehen involviert. Sie klären Carl über die Verursacher des damaligen Flugzeugabsturzes auf und hoffen so auf seine Zusammenarbeit.
Carl muss sich fragen, wem er wirklich vertrauen kann. Ein solcher Mann ist Jäger. Ihm lässt er einen Blick in sein Inneres werfen.

„...Nein, ich möchte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Dich aufzusuchen, obwohl ich derzeit nicht sagen kann, wer Freund und Feind ist, war schon Risiko genug...“

Von Anfang an hatte ich den Eindruck, dass Carl mit seinem Job auf Dauer nicht glücklich ist und für ein Leben danach plant. Verstärkt wurde das Ganze, als ich im Laufe der Handlung erfahren habe, wie die Entwicklung des Carl Jansen vonstatten ging.
Die Geschichte wird konsequent und logisch zu Ende geführt, lässt aber die Frage offen, wie es mit Carls Leben weiter geht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier werden historische Zusammenhänge in einer spannenden Handlung wiedergegeben und aufgearbeitet. Deutlich wird außerdem, dass für die Geheimdienste ein Menschenleben durchaus verzichtbar ist.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Spannender historischer Krimi

Mord im Balkanexpress
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„...Ich will über alles informiert sein, hörst du? Über alles, was du in dieser Sache denkst und tust. Wenn du meinst, du müsstest etwas unternehmen, einverstanden. Aber schließ mich nicht aus...“

Wir ...

„...Ich will über alles informiert sein, hörst du? Über alles, was du in dieser Sache denkst und tust. Wenn du meinst, du müsstest etwas unternehmen, einverstanden. Aber schließ mich nicht aus...“

Wir schreiben das Jahr 1895. Die Schauspielerin Christine Mayberger lässt sich zum Burgtheater fahren. Dort findet eine Gala zur Inthronisation des neuen Intendanten Ferdinand Hackenberg statt.
Alles, was Rang und Namen hat, ist vertreten. Man wartet auf den Kaiser. Doch kurz bevor der erscheint, explodiert in einem Servierwagen eine Bombe. Christine überlebt, der neue Intendant nicht. Albrecht Prinz von Schwarzenburg-Rudolstadt, Neffe des Kaisers, deutscher Agent und Freund von Christine, fährt sofort nach Wien, als ihm die Nachricht vom Selbstmordattentat erreicht.
Die Autoren haben einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Im Mittelpunkt stehen Albrecht und Christine, eine Gruppe von Anarchisten und Lazar, der serbische Oberst der Geheimpolizei.
Kurz nach dem Attentat lassen mich die Autoren wissen, dass Christine und Albrecht schon mehrmals zusammen als Agenten tätig waren. Auch in diesen Fall lässt sich Christine nicht an den Rand schieben, wie das Eingangszitat beweist. Sie ist selbstbewusst, trifft schnelle Entscheidungen und hat eine Blick für ungewöhnlicher Ereignisse. Albrecht befindet sich im Ausland und muss deshalb auf politische Befindlichkeiten Rücksicht nehmen.
Der Schriftstil ist den historischen Gegebenheiten angepasst. Kurze Kapitel mit schnell wechselnden Handlungsorten und Personen, sorgen für einen hohen Spannungsbogen. Die politischen Verhältnisse sind genauso kompliziert, wie die persönlichen Beziehungen der Protagonisten. Wer da eigentlich wen benutzt, wird erst am Schluss vollständig klar. Im Wesentlichen besteht das Buch aus zwei Handlungssträngen, die sich an mehreren Stellen überlappen. Zum einen begleite ich als Leser Christine und Albrecht auf ihrem Weg von Wien nach Serbien, auf dem sie den Anarchisten folgen, zum anderen darf ich die Gedanken und Vorhaben der Anarchisten verfolgen. Bei letzteren ist man sich über das Vorgehen nicht immer einig. Die Gruppe ist sehr inhomogen zusammengesetzt, was Nationalität, Motiv, Intelligenz und Gewaltbereitschaft betrifft. Ab und an spielen dann noch Oberst Lazar und Oskar Glawatsch, österreichischer Agent, eine tragende Rolle. Spannend wird das Ganze auch dadurch, weil sich alle im gleichen zug befinden.
Gut ausgearbeitete Dialoge sorgen einerseits für einen Fortgang der Handlung, dienen aber andererseits ab und an zum Verschleiern des eigenen Vorhabens. Durch Christine werde ich außerdem in die Welt des Theaters mit ihren Intrigen eingeführt. Allerdings lerne ich dabei auch einiges über die Arbeiten, die einer Aufführung vorausgehen. Da das erste Attentat im Burgtheater stattfand, liegt die Vermutung nahe, dass jemand aus dem Theater über das Vorhaben Bescheid wusste.
Die Autoren verstehen es, Stimmungen gut wiederzugeben. Außerdem schwingt an einigen Stellen ein feiner Humor mit.
Zwei Karten in den inneren Umschlagseiten und ein Personenverzeichnis zu Beginn ergänzen die Geschichte. Ein kurzes Nachwort des Autors trennt Realität von Fiktion.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es werden erste Spannungen deutlich, die knapp 20 Jahre später zum Weltbrand führen.