Viel Psycho, wenig Thrill
Dark Memories - Nichts ist je vergessenDie sechszehnjährige Jenny Kramer wird nach einem Partybesuch von einem Unbekannten brutal vergewaltigt und schwer verletzt. Um den grausamen Überfall nicht immer wieder durchleben zu müssen, entscheiden ...
Die sechszehnjährige Jenny Kramer wird nach einem Partybesuch von einem Unbekannten brutal vergewaltigt und schwer verletzt. Um den grausamen Überfall nicht immer wieder durchleben zu müssen, entscheiden sich ihre Eltern für ein Medikament, das ihre Erinnerung löschen soll. Doch anstatt eine Linderung zu erfahren, beginnt für Jenny ein Martyrium, das sie bis zum Äußersten treibt. Denn die Folgen der Tat sind unauslöschlich in ihrem Körper gespeichert, während sie selbst nicht mehr weiß, was geschehen ist. Nach einem Selbstmordversuch beginnt sie eine Therapie, die ihr helfen soll, die vergessen geglaubten Erinnerungen wiederherzustellen. Doch kann das wirklich gelingen oder verfolgt ihr Therapeut ein ganz anders Ziel?
„Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ ist ein Psychothriller, dessen Erzählweise ungewöhnlich ist. Ein dritter, zunächst unbeteiligt wirkender und letztendlich doch Beteiligter, schildert die Geschehnisse in der amerikanischen Kleinstadt Fairview aus seiner Sicht. Angefangen von dem brutalen Überfall auf die Schülerin, über die Probleme ihrer Eltern, bis hin zu den Ermittlungen spart er keinen der Personen aus, die sich mit dem Verbrechen an Jenny und dessen Folgen beschäftigen. Dabei fügt er immer wieder Gesprächsnotizen mit ihnen ein, sodass der Leser bald weiß, wer der Icherzähler ist. Aber nicht nur Jennys Qualen und die Suche nach ihrem Peiniger spielen eine Rolle in dem verhängnisvollen Geschehen. Auch das Verhältnis ihrer Eltern zueinander, die Therapie eines verletzten Soldaten und die immer wieder wechselnden Verdächtigen tragen dazu bei, dass die Ereignisse lange Zeit undurchschaubar bleiben. Doch trotz dieses geschickt aufgebauten Plots und der ihm zugrunde liegenden interessanten Idee kommt wenig Spannung auf. Denn der Icherzähler schweift zum einen sehr von der Thematik ab, über die er gerade berichtet, zum anderen verliert er sich viel zu sehr in fachliche Details und darüber hinaus weicht er auch noch ohne Kennzeichnung von der zeitlichen Reihenfolge ab. Dadurch ist der Handlungsverlauf teilweise zäh, obwohl die Vorkommnisse selbst dramatisch sind.
Fazit:
„Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ ist ein Buch für Leser, die sich neben einer undurchsichtigen Handlung sehr für psychologische Zusammenhänge und Traumatherapien interessieren. Alle anderen, denen der Thrill wichtig ist, sollten sich aber nach einem anderen Buch umsehen.