Ihr ganzes Leben lang hat man Serina darauf vorbereitet eine Grace zu werden. Dies war ihr einziges Lebensziel, dem Thronfolger zu dienen und ihm vielleicht sogar einen Nachkommen zu schenken. Nomi, ihre jüngere Schwester soll sie an den Hof begleiten und als Dienerin an ihrer Seite bleiben.
Doch dort angekommen, kommt alles anders, als die Schwestern sich je hätten träumen lassen, denn der Thronfolger wählt nicht die anmutige, schöne und unterwürfige Serina, sondern ihre rebellische Schwester Nomi als Grace. Und diese Entscheidung stürzt die Schwestern ins Chaos...
Meinung:
Als mir das Buch auf der Messe im Oktober erstmals vorgestellt wurde, da machte sich sofort Skepsis in mir breit, denn bei Romanen in denen Frauen keine Meinung, keine Bildung haben dürfen und ihr scheinbar einziger Lebenszweck überhaupt nur darin besteht, den Männern zu Diensten zu sein, da stellen sich von vornherein meine Nackenhaare auf und rufen meine kleine innere Feministin auf den Plan.
Man beruhigte mich schnell und versprach, das diese Geschichte anders sei und sich eine spannende Entwicklung einstellen würde, die ich ganz sicher gutheiße. Dieese Aussage weckte dann auch tatsächlich meine Neugier und ich war bereit mich dem Abenteuer zu stellen.
Aufgrund der vielen vielen positiven Bloggerstimmen, die immer wieder beteuerten wie genial die Geschichte sei, welche überraschenden Wendungen es gebe und wie stark die Protagonistinnen sich entwickeln würden, habe ich das Buch dann jetzt auch endlich vom SuB befreit, um mir endlich ein eigenes Urteil zu bilden.
Und leider muss ich sagen, das dieses nicht besonders gut ausfallen wird.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Serina und Nomi erzählt, was uns einen guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt beider Mädchen bietet. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen und was mir wirklich wirklich gut gefallen hat, war das Setting, das in einem in der Zukunft liegenden Italien, spielt.
Leider führt genau das aber auch schon zum ersten negativen Punkt: Oberflächlichkeit. Die Autorin beschreibt zwar kurz die Umgebung und die Hauptstadt Bellaqua, die mich ein wenig an Venedig erinnert hat, aber sie geht dabei nicht in die Tiefe, was ich sehr schade fand. Diese Oberflächlichkeit trifft leider auch auf die Protagonistinnen zu. Besonders Nomi machte es mir sehr schwer, sie wirklich kennen zu lernen und zu mögen. Nach außen wird sie mir als die rebellische und starke Schwester verkauft, doch im Verlauf da entwickelt sie sich eher zu einer naiven und leichtgläubigen Figur, die sich immer mehr beugt, vor einem System das sie eigentlich hasst.
Serinas Part dagegen hat mich positiv überrascht, denn die eigentlich unterwürfige und demütige Schwester entwickelt sich zur starken Kämpferin, die ihrer Schwester in Sachen Rebellion weit voraus ist.
Der zweite Punkt der mich sehr gestört hat, war die Vorhersehbarkeit und Entwicklung der Geschichte. Die "Wendungen" konnten mich nicht wirklich überraschen und ich ahnte bereits auf Seite 200 wie die Geschichte ausgehen würde und war an diesem Punkt direkt so entmutigt, das ich überlegt habe, das Buch abzubrechen. Nach zwei Tagen Lesepause habe ich es dann aber doch beendet und alle meine Vermutungen trafen tatsächlich genau so ein, wie erwartet. Es gab für mich also keine wirklich großen Überraschungen.
Weiterhin hat mich gestört, das die Autorin sich häufig mit viel belanglosen Dingen aufgehalten hat. Immer wieder wurden die Kleider betont und das Frühstück. Nichtigkeiten, die die Geschichte stellenweise langatmig machten.
Der größte Kritikpunkt ist und bleibt jedoch wirklich Nomis Entwicklung. Starke Protagonistin ? Eher nicht. Sie entwickelt sich zum krassen Gegenteil von dem was sie eigentlich sein will und sollte. Sie lässt sich manipulieren, handelt unüberlegt und wirkt auf mich schwach und unterwürfig.
Das Ende bleibt offen und endet natürlich mit einem, schon fast erwarteten Cliffhanger, so das man eigentlich fast gezwungen ist, den Folgeband zu lesen, damit man weiß, wie die Geschichte ausgeht.
Fazit:
Nach den ganzen Lobeshymnen und Begeisterungsstürmen hatte ich von "Iron Flowers" deutlich mehr erwartet und bin ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Besonders in Bezug auf Nomis Entwicklung, die sich von einem intelligenten, rebellischen Mädchen in ein naives Dummchen verwandelt.
Die Handlung ist stellenweise sehr langatmig und für meinen Geschmack war sie leider auch viel zu vorhersehbar.
Für mich war's leider nicht das erwartete Highlight !