Ein Buch über Sex, Ohren und Nazischeiß
Sommerfrauen, WinterfrauenBei dem Buch handelt es sich um keinen Porno, kein Sachbuch über die Anatomie von Ohren oder ein Geschichtsbuch über Nazideutschland, sondern über gut gelungene Literatur. Wie diese drei ungewöhnlichen ...
Bei dem Buch handelt es sich um keinen Porno, kein Sachbuch über die Anatomie von Ohren oder ein Geschichtsbuch über Nazideutschland, sondern über gut gelungene Literatur. Wie diese drei ungewöhnlichen Zutaten in ein und dieselbe Handlung zusammen passen? Dazu muss man das Buch lesen.
Es wird in zwei Erzählsträngen und zum Teil in Form von Tagebucheinträgen geschrieben, benennt die Themen beim Namen und ist dabei nicht zimperlich und auch nicht immer politisch korrekt. Zudem sollte man über etwas Englischkenntnisse verfügen, denn ein paar kurze Passagen sind auf Englisch verfasst und werden nicht durch den Text erklärt. Wenn man die nicht versteht ist es zwar nicht schlimm, aber es entgeht einem die Absurdität des Ganzen. Die genannten Passagen und die Tagebuchform beleben die Geschichte und machen es authentisch. Auch Tante Paulas Art zu sprechen, als Frau aus Riga die lange Zeit in den USA lebt und deutsch spricht, ist gut gelungen. Der Autor hat dabei ein tolles Auge für Details, hat die Charaktere sehr plakativ dargestellt und eine gehörige Portion Wortwitz.
Insgesamt hat es mir ganz gut gefallen, wobei mir die Erzählstränge nicht wirklich in einander fließen, sondern nur am Ende geklärt wird, wie alles zusammenhängt. Das fand ich schade und hätte es mir anders gewünscht.
Fazit:
Mich hat das Buch mit seinen schräg-skurilen Chrakteren und seiner Abstrusität gut unterhalten. Es ist kein Mainstream und hebt sich dadurch ab. Und man weiß nach dem Lesen eine ordentliche, saubere Wohnung zu schätzen….