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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2018

Eine Berliner Familie zwischen den Weltkriegen

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Berlin 1921: Die Familie von Briest tut sich finanziell immer noch schwer nach dem Ersten Weltkrieg, wie so viele andere Menschen in Deutschland überhaupt. Als Detektive erhalten sie so gut wie keine Aufträge, ...

Berlin 1921: Die Familie von Briest tut sich finanziell immer noch schwer nach dem Ersten Weltkrieg, wie so viele andere Menschen in Deutschland überhaupt. Als Detektive erhalten sie so gut wie keine Aufträge, denn ihr Klientel kann sie nicht bezahlen. Das bedeutet aber, dass Otto von Briest immer wieder überlegen muss, ob er das Gut noch halten kann oder ob er es verkaufen muss. Währenddessen ist Tochter Luisa begeistert von der Idee einer Karriere als Filmstar. Sie ist verliebt in den Ziehsohn der Familie, Max, ein Berliner Gassenjunge, der begeisterter Automechaniker und Rennfahrer ist.

Autor Richard Dübell hat mit diesem Band den dritten Teil der Trilogie um die Familie von Briest geschrieben. Sehr anschaulich wird das Leben der Familie in de Zeit zwischen den Weltkriegen geschildert, die Ängste um die Zukunft, die Geschehnisse um die Judenverfolgungen, die politischen Verwicklungen dieser Zeit. Leider gerät manches dabei auch recht langatmig, und so mancher Handlungsstrang scheint mir nicht mehr ganz realistisch, sondern viel zu sehr vom Zufall gesteuert. Dennoch ergibt sich ein ziemlich gutes Abbild der damaligen Zeit, wie schon bei seinen bisherigen historischen Romanen merkt man dem Autor an, dass er gut recherchiert hat. Die historischen Fakten und die fiktiven Geschehnisse sind sehr gut miteinander verwoben.

Das Buch ist ein interessanter Abschluss der Trilogie, ist jedoch so in sich abgeschlossen, dass man es auch ohne die Kenntnis der Vorgänger lesen kann. Trotz der leisen Kritikpunkte meinerseits möchte ich das Buch gerne weiter empfehlen und vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Berührende und authentische Südstaatengeschichte

Alligatoren
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Das Schicksal dreier Frauen verbindet sich in den 1920er Jahren in den Südstaaten: Gertrude, die in größter Armut lebt und zusehen muss, wie ihre vier Töchter Hunger leiden, während ihr Mann das bisschen ...

Das Schicksal dreier Frauen verbindet sich in den 1920er Jahren in den Südstaaten: Gertrude, die in größter Armut lebt und zusehen muss, wie ihre vier Töchter Hunger leiden, während ihr Mann das bisschen Geld versäuft und Gertrude verprügelt; Annie, die Plantagenbesitzerin, die mit einem der Söhne eine Näherei unterhält, während ihr Mann sich nach einer verheerenden Baumwollkäferplage auf Tabak spezialisierte; und Oretta, Annies schwarze Haushälterin, die vieles aus dem Haushalt der Coles sehr genau kennt. In ihrer Not lässt Gertrude ihre jüngste kranke Tochter für einige Tage bei Oretta. Jede der Frauen möchte ihre Familie nicht nur über die Runden bringen, sondern auch das Beste für ihre Lieben herausholen.

Es scheint, als würden Welten die Frauen trennen, und so beginnt eine Geschichte, die es schafft, die drei Frauen in größter Not zusammenzubringen. Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht der drei Frauen geschrieben, so dass die Protagonistinnen sehr authentisch wirken. Der historische Hintergrund ist der Familiengeschichte der Autorin selbst angelehnt, und so entsteht eine fiktive Geschichte auf dem Hintergrund echter Ereignisse. Starke Frauen sind diese drei Mütter, so stark wie die Alligatorenweibchen in den Sümpfen.

Dieses Buch hat mich sehr berührt, ich möchte es unbedingt weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Viel Teenie-Romantik mit einem dicken Schuss Geheimnis

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit, Band 1
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June beschließt überraschend, ihr Abschlussjahr in Cornwall zu verbringen, im Haus ihres Onkels. Dort lernt sie ihre Cousins kennen, Blake und Preston. Die beiden scheinen ein großes Geheimnis zu hüten. ...

June beschließt überraschend, ihr Abschlussjahr in Cornwall zu verbringen, im Haus ihres Onkels. Dort lernt sie ihre Cousins kennen, Blake und Preston. Die beiden scheinen ein großes Geheimnis zu hüten. June entdeckt, dass auch sie ein Geheimnis in sich trägt. Von beiden Brüdern fühlt sie sich angezogen, und da sie adoptiert wurden, ist dies auch nicht verwerflich. Doch was hat das Geheimnis der drei jungen Menschen miteinander zu tun?

Die Autorinnen Ulrike Mayrhofer und Carmen Schmit schreiben gemeinsam unter dem Pseudonym Rose Snow. Dieser erste Band ihrer Trilogie um June ist ein äußerst romantischer Roman über ein Dreiecksverhältnis mit einer besonderen Anziehungskraft. Manches dieser sehr romantischen Elemente hätte man für mich durchaus etwas kürzen können, es wird aber sicher viele Leserinnen geben, für die diese Mischung genau richtig ist. Der Schreibstil der Autorinnen ist sehr flüssig, die Geschichte zieht die Leserin schnell in ihren Bann. Für mich hat der magische Anteil der Erzählung allerdings erst recht spät begonnen, im ersten Teil des Buches überwiegt der reine Liebesroman (mit einer Prise Geheimnis zwar, aber das wird bis dahin nur angedeutet).

Ich hätte mir für June etwas mehr Selbstbewusstsein gewünscht, meiner Meinung nach schwankt sie viel zu sehr hin und her zwischen den beiden Brüdern, und das durch das gesamte Buch hindurch. Deshalb vergebe ich für diese Lektüre 4 von 5 Sternen und empfehle es gerne weiter.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Äußerst originelle Idee

Oberons blutige Fälle
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Oberon ist der irische Wolfshund des Druiden Atticus. Wenn sich in ihrem Umkreis ein Kriminalfall ergibt, gehen die beiden den Weg der Gerechtigkeit. Sei es darum, dass mehrere Hunde entführt wurden oder ...

Oberon ist der irische Wolfshund des Druiden Atticus. Wenn sich in ihrem Umkreis ein Kriminalfall ergibt, gehen die beiden den Weg der Gerechtigkeit. Sei es darum, dass mehrere Hunde entführt wurden oder dass ein Mann ermordet wurde, der Atticus zum Verwechseln ähnlich sieht, sie finden die Täter heraus. Soweit möglich in Zusammenarbeit mit der Polizei, doch immer mit viel Grips und ganz eigenen Mitteln, die nur Hunden oder Druiden zur Verfügung stehen. Sowohl Oberon wie auch Atticus zeigen ein besonderes Talent zum Ermitteln, nicht umsonst befinden sie sich in den Fußstapfen des Sherlock Holmes.

„Wir waren der Polizei weit voraus auf dem Weg der Gerechtigkeit – und zur Bratensoße natürlich. Genau genommen ist das sowieso praktisch das Gleiche.“ (S. 159) Das findet Oberon, denn für ihn ist Ermitteln und Essen gleich wichtig. Das Buch ist aus seiner Sicht geschrieben, somit scheint das Essen an manchen Stellen durchaus wichtig, die wir Menschen ganz anders betrachtet hätten. Aber Oberon besticht selbstredend auch über seine Fähigkeit zum Schnüffeln wie auch zum Kombinieren. Dadurch entsteht eine ganz besondere Mischung aus Krimi und Fantasy, die manche Situation voller Komik entstehen lässt. Ganz am Rande wird auch das Geheimnis gelüftet, warum Eichhörnchen gefährlich sind…

Das Buch ist auf jeden Fall für alle Hundeliebhaber wie auch für die Fans der Reihe „Die Chronik des Eisernen Druiden“ zu empfehlen. Ich kenne diese Reihe nicht, dennoch habe ich mich schnell in diesem Fall zurechtgefunden, obwohl es sicherlich von Vorteil wäre, mehr Hintergründe zu dieser Reihe zu kennen. Dadurch bin ich neugierig geworden auf diese Fantasy-Reihe und für weitere Bände um den schnüffelnden Ermittler Oberon mit seinem Druiden Atticus. Gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe vier von fünf Sternen für eine äußerst originelle Idee.

Veröffentlicht am 29.08.2018

Bin etwas zwiespältig

Der Abgrund in dir
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Rachel Childs ist die Tochter einer bekannten und exzentrischen Schriftstellerin. Sie ist auf der Suche – zunächst auf der Suche nach ihrem Vater, den ihre Mutter ihr nie verraten hat, später auf der Suche ...

Rachel Childs ist die Tochter einer bekannten und exzentrischen Schriftstellerin. Sie ist auf der Suche – zunächst auf der Suche nach ihrem Vater, den ihre Mutter ihr nie verraten hat, später auf der Suche nach einem liebenden Lebenspartner. Doch der Leser erfährt schon im Prolog, dass sie ihren Ehemann tötet. Was nur ist hier geschehen?

Die Protagonistin ist eine junge Frau, die der Leser in verschiedenen Phasen ihres Lebens begleitet. Deshalb ist das Buch in drei Teile strukturiert, die zunächst mal nur lose miteinander verbunden sind. Zwischendrin fehlte mir ein bisschen die Spannung, die zog dann im letzten Teil ganz enorm an. Da empfand ich die Protagonisten als äußerst authentisch, hier konnte ich meinen Blick kaum noch aus dem Buch herausnehmen. Das lag auch an den Wendungen, die der Autor Dennis Lehane hier mehrfach eingebaut hat, so dass immer wieder alles neu überdacht werden musste.

Das Buch hat mich etwas zwiespältig hinterlassen, einerseits finde ich den letzten Teil zum Nägelbeißen spannend, andererseits hat mich gestört, dass die drei Teile so wenig miteinander verbunden werden. Dadurch versanden manche Handlungsstränge mit den darin vorkommenden handelnden Personen, so dass ich überlegte, ob hier drei Bücher in eines zusammengefasst wurden. Probleme hatte ich mit dem deutschen Titel, das Original hingegen empfinde ich als passend.

Leider konnte mich das Buch nicht auf Anhieb ganz überzeugen, dennoch hat mich der Autor auf seine Werke neugierig gemacht. Für diese Geschichte möchte ich vier von fünf Sternen vergeben. Meine Leseempfehlung verbinde ich mit der Aufforderung an den Leser, sich selbst eine Meinung zu diesem Buch zu bilden.