Ellison Cooper – Todeskäfig
Sayer Altair ist gerade mit ihrer Forschung, und einem Kriminellen im MRT beschäftigt, als sie diese unterbrechen muss und zu einem Tatort gerufen wird, der unter anderem das Leben eines Polizisten gefordert hat.
Eine Mädchenleiche findet sich in einem Käfig, ein Welpe ist mit ihr eingesperrt und der Tatort ist mit Selbstschussanlagen und anderen Kleinigkeiten präperiert.
Ihre Chefin stellt Sayer Vik und ein Spurensicherungsteam zur Seite, die herausfinden, dass ein weiteres Mädchen vermisst findet.
Als endlich die Identität der Leiche geklärt werden kann, mischt ein Senator die Ermittlungen auf, und Sayer muss alles aufbieten, um das noch vermisste Mädchen zu finden, den politischen Machenschaften aus dem Weg zu gehen und dazu noch den Tod ihres Verlobten zu verkraften, der geheimnisvoller ist, als zunächst vermutet.
Werden sie rechtzeitig das junge Mädchen finden?
Mit „Todeskäfig“ hat Ellison Cooper einen sehr starken Thriller ins Rennen geschickt, der mich vom ersten bis zum letzten Augeblick fesseln konnte und das ich in der Hörbuchversion verschlungen habe.
Bis auf winzige Kleinigkeiten habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, die Spannung wurde durchgängig auf hohem Niveau gehalten, es gab eine ganze Palette an Überraschungen, Herausforderungen, falschen Fährten und abwechslungsreichen Wendungen, die das Buch bzw. Hörbuch zu jeder Zeit kurzweilig und interessant gemacht haben.
Peter Lontzek hat einen außergewöhnlichen Erzählstil, ich hätte mir keine bessere Stimme für dieses Hörbuch wünschen können. Er konnte mich schnell in seinen Bann ziehen, hat das Buch mit genau der richtigen Mischung aus Spannung, Emotionen und Tempo vorgelesen, hat jedem Charakter eine Stimme gegegeben und auch die richtige Intensität hervorgebracht, um es durchgängig zu einem Hörgenuss zu machen. Sehr angenehm, und falls es eine Fortsetzung für Sayer und ihre Kollegen gibt, hoffe ich darauf, dass Peter Lontzek wieder an Bord ist.
Die Story selbst war in erster Linie interessant, auch wenn es einige Klischees zu erfüllen gab. Die leidgeprüfte Wissenschaftlerin, die ihren Verlobten verloren hat, war eine davon, allerdings muss ich sagen, dass diese Geschichte eher im Hintergrund gehalten wurde, was dem Thriller sehr gut getan hat.
Die Vermischung von Mythologie und einem seltenen medizinischen Vorgang sowie wissenschaftliche DNA Gewinnung war hier gut gelungen, es wurde nicht zu wissenschaftlich, sodass ein Laie die Zusammenhänge gut erfassen konnte. Ich hätte allerdings gerne mehr über Sayers Forschungen erfahren, die hier nur am Rande erwähnt wurden. Da hätte man meiner Meinung nach noch etwas näher drauf eingehen können... vielleicht im nächsten Band.
Ansonsten gab es noch ein paar politische Rangeleien, die mir zeitweilig ein wenig zu präsent waren, aber trotzdem wurden sie gut in die Geschichte eingebettet.
Die Charaktere wirken lebendig und detailliert ausgearbeitet, sind facettenreich und besitzen eine angenehme emotionale Tiefe.
Sayer ist dunkelhäutig, hat von daher mit einigen Vorurteilen zu kämpfen, hat aber einen ausgewogenen, sympathischen Charakter, der ihre Figur interessant macht. Dennoch gibt es auch Reibungspunkte mit den Kollegen, was mir persönlich immer wichtig ist, denn ein aalglatter Ermittler macht ein Buch schnell langweilig, was hier nicht der Fall ist. Ein paar Alleingänge kann man schon verzeihen, schließlich soll das Böse ja auch die Gelegenheit bekommen, zuzuschlagen.
Vik ist ein bisher eher ruhigerer Vertreter, ebenfalls angenehm und sympathisch, aber er hätte auch noch ein bisschen weiter ausgearbeitet werden können. Er war früher für Verbrechen an Kinder zuständig und wurde deshalb zu dem Fall hinzugezogen und arbeitet deshalb für diesen Fall unter Sayer. Die Dynamik der beiden ist angenehm, keine knisternde Leidenschaft, kein Konkurrenzdenken, einfach nur entspannt und sich super ergänzend, jeder mit seiner Vergangenheit auf eigene Weise beschäftigt, ohne das es hier die Spannung zerstört hätte.
Ich bin durchweg positiv begeistert und der Autorin ist hier ein gutes Debüt gelungen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann den Thriller auf jeden Fall weiter empfehlen.
Das Cover ist dezent aber detailreich, so richtig was hat es mit der Story nicht zu tun, aber mir gefällt es.
Fazit: gutes Debüt, dass ich weiter empfehlen kann. 4,5 Sterne.