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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2018

Die Schatten der Vergangenheit

Neujahr
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Henning hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann – eine intakte Familie, beruflichen Erfolg und ein Urlaub auf Lanzarote ist auch drin. Aber seit einiger Zeit wird er von Panikattacken heimgesucht. ...

Henning hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann – eine intakte Familie, beruflichen Erfolg und ein Urlaub auf Lanzarote ist auch drin. Aber seit einiger Zeit wird er von Panikattacken heimgesucht.
Am Neujahrsmorgen macht er sich schlecht ausgestattet mit dem Fahrrad auf, um den Femés zu bezwingen. Während er sich den Steilaufstieg hinaufquält, denkt er über sein Leben nach. Endlich oben angekommen, wird er in seine Kindheit versetzt. Was er damals erlebt hat, prägte sein gesamtes Leben.
Dies ist mein erstes Buch von Juli Zeh und ich muss sagen, dass mir ihr klarer, gut zu lesender Schreibstil gefällt. Wir lernen Hennings jetzige Lebenssituation kennen, die ihn überfordert. Er möchte alles richtig machen, aber irgendwie stößt er an seine Grenzen.
Doch dann kommen die schrecklichen Ereignisse seiner Kindheit wieder in sein Gedächtnis. Sie machen betroffen und man kann gut nachvollziehen, was das bei einem kleinen Kind anrichtet. Natürlich weiß man, dass so traumatische Geschehen verdrängt werden können und doch ist es immer wieder schwer vorstellbar.
Ich habe mit Henning und seiner kleinen Schwester gefühlt und war wütend auf die Erwachsenen, die für das alles verantwortlich sind. Es ist klar, dass Vergessen nicht helfen kann. Das Trauma, welches einen prägt, muss aufgearbeitet werden.
Es ist eine aufwühlende Geschichte, die mich gepackt hat und nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Ein tolles Kinderbuch

Geschwistergespenster
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Die alte Baronin Heraldine von und zu Wasser lebt alleine im Gut Wasser, denn ihren Kindern war es dort zu kalt und sie sind daher in den warmen Süden gezogen. Aber die wollten ihren Anteil am Erbe, doch ...

Die alte Baronin Heraldine von und zu Wasser lebt alleine im Gut Wasser, denn ihren Kindern war es dort zu kalt und sie sind daher in den warmen Süden gezogen. Aber die wollten ihren Anteil am Erbe, doch die Baronin konnte nicht zahlen und so kam es zur Zwangsversteigerung des alten Gemäuers. Daraus soll nun ein piekfeines Wellness-Hotel werden. Aber das wäre so gar nichts für die drei kleinen Gespenster, die auf Gut Wasser herumspuken.
Das Buch ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Der Schreibstil ist dazu passend und lässt sich auch von Leseanfängern gut lesen.
Die Beschreibungen sind detailliert, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Dazu kommen aber hin und wieder Illustrationen, die die Geschichte noch unterstreichen.
Die Gespenster Jockl, Jocka und Jockilein sind Geschwister und treiben allerlei Schabernack, denn wenn es so still ist, können sie tagsüber einfach nicht schlafen. Aber nun sind sie richtig gefordert, denn in einem sauberen Wellness-Hotel wird es einfach langweilig.
Dann taucht der neue Hausmeister auf. Er heißt Jonathan und hat kein Problem mit Gespenstern. Auch mit Jonathans Kindern Tilda und Oskar verstehen sich die Geschwister und dann gibt es auch noch das Flederspenst Freddie. Alle wollen dabei helfen, dass die kleinen Gespenster ihr Zuhause nicht verlieren. Dabei passieren Sachen, die dem Hoteldirektor gar nicht gefallen.
Was alles geschieht und wie die Geschichte endet? Na, das steht doch alles in dem Buch und kann nachgelesen werden.
Eine tolle und sehr unterhaltsame Geschichte zum Lesen oder Vorlesen lassen, die viel Spaß macht.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Land im Sturm

Land im Sturm
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Es ist ein ungewöhnliches Buch, das uns der Autor Ulf Schiewe hier geliefert hat. Wir hüpfen einmal durch die deutsche Geschichte, beginnend im Jahre 995 und endend im 19, Jahrhundert.
Alles beginnt mit ...

Es ist ein ungewöhnliches Buch, das uns der Autor Ulf Schiewe hier geliefert hat. Wir hüpfen einmal durch die deutsche Geschichte, beginnend im Jahre 995 und endend im 19, Jahrhundert.
Alles beginnt mit dem jungen Schmied Arnulf, der auf eine schöne Frau reingefallen ist und von ihr verraten wurde. Auf seiner Flucht trifft er Hedwig, die von den Ungarn verschleppt, aber entkommen ist. Sie ziehen nach Augsburg und geraten in die Ereignisse um König Ottos Lechfeld-Schlacht.
Im 12. Jahrhundert lernen wir die Nachkommen von Arnulf und Hedi kennen und wieder geraten sie in eine kriegerische Auseinandersetzung, der Wendenkreuzzug findet statt.
Danach gibt es einen großen Sprung ins die Zeit des „Dreißigjährigen Krieges“, als Ewalt von Billung sich mit Jan van Werth anlegt.
Auch im 19. Jahrhundert Zeit begegnet Hedwig Schmitt dem jungen Freiherrn Ewalt von Billung. Doch ihnen ist kein langes Glück beschieden, denn es gibt wieder Krieg. Man will sich von Napoleon befreien.
Die kleine Schmiede der Schmitts ist zu den angesehenen Schmitt-Werken geworden. Nicht nur die politischen Verhältnisse machen Schwierigkeiten, es gibt auch noch einen rücksichtslosen Konkurrenten.
Das Verbindende bei diesen Geschichten ist, dass es sich über die vielen Jahre um Mitglieder der gleichen Familien handelt. Es tauchten auch immer wieder die gleichen Namen auf. Dazu kommt ein Säbel, der einst einem Ungar gehört hat und innerhalb der Familie weitgegeben und in Ehren gehalten wurde.
Ich mag die Bücher des Autors, der es auf eine ganz besondere Weise schafft, historisches Wissen in unterhaltenden Geschichten zu verpacken. Das ist auch in diesem Buch wieder gut gelungen und doch war ich immer etwas zwiespältig, denn kaum hatte ich die Protagonisten kennengelernt, musste ich auch schon wieder loslassen und mit ihren Nachkommen vorliebnehmen. Dabei hätte ich über jeden Einzelnen gerne noch mehr erfahren. Trotzdem hat wir dieser „Wälzer“ mit über 900 Seiten sehr gut gefallen.
In jedem Abschnitt gab es Personen, die einem gleich sympathisch waren und mit denen man gefiebert hat. Aber immer war da auch ein Gegenspieler, bei dem man am liebsten selber den genannten Säbel benutzt hätte.
Es gab viele kriegerische Auseinandersetzungen und es wurde mir noch einmal bewusst, wie viel Hin und Her es über die Jahrhunderte gegeben hat und wie viele unterschiedliche Interessen, Bündnisse, Kriege und Revolutionen es gab, bis sich unser heutiges Deutschland gebildet hat. Da fragt man sich doch glatt: Ist man überhaupt deutsch?
Sehr schön fand ich auch die Anfänge der Eisenbahn und der beginnenden Industrialisierung beschrieben.
Ich kann diesen unterhaltsamen und spannenden historischen Roman nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 03.09.2018

Galerie der Toten

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia werden zu einem Mordfall gerufen. Sie gehören einer besonderen Einheit des Morddezernates namens ultra violent (UV) an. In ihrem Job werden sie immer wieder ...

Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia werden zu einem Mordfall gerufen. Sie gehören einer besonderen Einheit des Morddezernates namens ultra violent (UV) an. In ihrem Job werden sie immer wieder mit Grausamkeit und Brutalität konfrontiert, aber dieser Fall ist besonders schockierend. Wenn sie zu diesem Zeitpunkt nur schon wüssten, dass sie es mit einem Serienkiller zu tun haben, der aller Welt seine Galerie der Toten präsentieren möchte.
Dies ist der neunte Band aus der Reihe um Robert Hunter und seinen Partner Carlos Garcia. Es ist nicht mein erstes Buch von Chris Carter, daher wusste ich, was mich erwarten würde. Seine Thriller sind nichts für schwache Nerven. Aber er hat einen sehr flüssig zu lesenden Schreibstil und Spannung von Anfang an ist garantiert.
Der sympathische Hunter ist ein intelligenter Mann mit einem fotografischen Gedächtnis. Er versteht es sehr gut, sich in die kranken Gedankengänge der Täter hineinzuversetzen. Oft kommt er fast schon zu perfekt rüber. Sein Kollege Garcia ist ein Familienmensch. Die beiden sind ein tolles Team und verstehen sich sehr gut. Garcias Humor sorgt dafür, dass die düstere Atmosphäre auch mal aufgelockert wird.
Die Geschichte ist brutal, beängstigend und spannend. Man hat Bilder im Kopf, die man eigentlich lieber nicht sehen würde. Bei diesem Fall muss sich Hunter auch noch mit dem FBI abfinden, das seine eigenen Methoden hat. Die Ermittler tappen lange im Dunkeln herum und mir erging es nicht anders. Es gibt immer wieder Wendungen, sie dafür sorgen, dass die Spannung erhalten bleibt und am Ende gibt es noch einen furiosen Showdown. Der Plot ist wieder gut durchdacht und schlüssig. Allerdings bleiben am Ende Fragen offen, so dass sehnsüchtig auf den nächsten Band hofft.
Ein sehr spannender Thriller.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Unterhaltsam und spannend

Adlerschanze
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Kommissar Surendra Sinha hat seine Mutterbegleitet, die im Schwarzwald ein Kur absolvieren muss. Eigentlich wollte er ein paar Tage Urlaub genießen, doch dann ist er zufällig in der Nähe, als eine tote ...

Kommissar Surendra Sinha hat seine Mutterbegleitet, die im Schwarzwald ein Kur absolvieren muss. Eigentlich wollte er ein paar Tage Urlaub genießen, doch dann ist er zufällig in der Nähe, als eine tote junge Frau aufgefunden wurde. Er ist zwar nicht zuständig, aber die Geschichte lässt ihn nicht los. Es ist die Zeit des Skisprung-Sommer-Grand-Prix auf der Adlerschanze in Hinterzarten. Surenda hat mit diesem Sport so gar nichts am Hut und kann sich dem ganzen Trubel doch nicht entziehen, denn seine Wohnungsnachbarn, die englischen Walker-Twins, sind Adler-verrückt und der Sohn des zuständigen Kommissars Schobinger gehört zum Kreis der Nachwuchsspringer. Außerdem war die tote Moira die Freundin von Daniel Schobinger.
Der Schreibstil ist lebendig und sehr flüssig zu lesen. Ich kenne die Gegend, aber die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind so bildhaft, dass sich der Leser alles gut vorstellen kann. Schön fand ich es, dass eine der Legenden von Hinterzarten, nämlich Georg Thoma, eine kleine, aber wichtige Rolle spielt.
Alle Charaktere waren sehr gut und authentisch dargestellt. Da gibt es die Springer mit ihren Träumen, die aber nicht immer in Erfüllung gehen, die überambitionierten Eltern und Junge Leute, die einfach nur empathielos und gemein sind. Zum Glück hat der Trainer der Nachwuchsspringer ein sehr realistisches Bild von diesem Ski-Zirkus. Dann gibt es natürlich auch die sportverrückten Fans, wie die Walker-Twins, die immer wieder verwechselt werden.
Die zuständigen Kommissare Schobinger und Daniela Lux sind ein seltsames Gespann und wirken nicht sehr harmonisch. Umso sympathischer ist mir Surendra Sinha, der selbst im Urlaub seinen Beruf nicht beiseiteschieben kann. Die Dialoge mit seiner Mutter waren höchst unterhaltsam.
Dieser Krimi ist sehr spannend und immer wieder gibt es Wendungen, die dafür sorgen, dass es auch bis zum Ende so bleibt. Ich würde mich freuen, wenn es einen weiteren Fall mit dem sympathischen, indisch stämmigen Surendra Sinha geben würde.
Ein unterhaltsamer und spannender Regionalkrimi, den ich nur empfehlen kann.