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MelaK

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2018

Eine Geschichte in der Sprache der Jugend, mit Kultcharakter

Wie ich fälschte, log und Gutes tat
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Benedikt ist ein 16-jähriger Zehntklässler, der im bayrischen Weiden aufwächst. Er ist ein Tenniscrack, hat gute Kumpels, ist dem Alkohol und Drogen nicht abgeneigt. Auf dem Gymnasium sind die MINT-Fächer ...

Benedikt ist ein 16-jähriger Zehntklässler, der im bayrischen Weiden aufwächst. Er ist ein Tenniscrack, hat gute Kumpels, ist dem Alkohol und Drogen nicht abgeneigt. Auf dem Gymnasium sind die MINT-Fächer nicht seine Stärke und er schlängelt sich so durch. Da er aber aus sehr wohlhabendem Haus kommt - Vater ist angesehener Arzt im örtlichen Krankenhaus, Mutter engagiert sich im Lions-Club und gibt Charity-Barbecues für Flüchtlinge und seine älteren, studierenden Geschwister sind absolute Überflieger, wird keine schlechtere Note als 2 geduldet.
Also fälscht Benedikt Noten, Unterschriften und sogar Zeugnisse (er liefert gleich noch die passende Internetadresse mit, wo man sich Zeugnisse runterladen kann - wie geil) und bringt sich dadurch immer wieder in fast ausweglose Situationen. Da es auch seine Mutter nicht so genau mit der Wahrheit nimmt und er sie dabei immer wieder - gegen gute Bezahlung - unterstützt, wird die ganze Geschichte ein Tohuwabohu aus Schummeleien, Fälschereien und faustdicken Lügen und es entwickelt sich ein rasanter, witziger Teufelskreis, der den Leser in Atem hält und unglaublich unterhaltend ist. Ich habe selber ein Jugendlichen zuhause, der die zehnte Klasse eines bayrischen Gymnasiums besucht. Die Schulgeschichten zu ESIS, den MINT-Fächer und den Drang der Schulleitung, nach außen hin gut dazu stehen, sind, wenn auch überzeichnet, so nah an der Realität, dass ich immer wieder laut auflachen musste, ob der Parallelen. Und das alles völlig authentisch in der Sprache der heutigen Jugend - "in Worte gegossene Jugend - wie Benedict Wells treffend schreibt. Ich habe mich bei der Lektüre bestens unterhalten gefühlt. Meiner Meinung nach hat dieses Buch das Zeug zum Kultbuch. Einfach herrlich !!

Veröffentlicht am 04.10.2018

Glücklichsein in München - ein Versprechen

Glücksorte in München
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Stefanie Gentner und Veronika Beer, zwei Journalistinnen des Bayrischen Rundfunks und seit 2010 auch Bloggerinnen mit der Seite "verruecknachmuenchen" laden den Leser ein, mit Ihnen die "Hauptstadt des ...

Stefanie Gentner und Veronika Beer, zwei Journalistinnen des Bayrischen Rundfunks und seit 2010 auch Bloggerinnen mit der Seite "verruecknachmuenchen" laden den Leser ein, mit Ihnen die "Hauptstadt des Glücks" kennenzulernen. Locker und voller Liebe für ihre Stadt strawanzen sie mit uns durch die Cafès, Hinter- und Innenhöfe, Biergärten, den englischen Garten und über Friedhöfe. Sie besuchen mit uns ein berauschendes Konzert auf dem Tollwood.
Wie zwei Freundinnen zeigen sie einem das schönste an München, breiten ihre Geheimtipps vor einem aus. Mit solch wohlwollender Unterstützung würde ich mich sogar auf eine Zeltdach-Tour über das Dach des Olympiastadions trauen. Ehrlich wahr. Ich bin immer wieder gerne in München. Mit dem Zug in knapp 50 Minuten ist sie für uns schnell zu erreichen. Umso mehr freue ich mich über die vielen Anregungen und Tipps. Der lockere Schreibstil macht das Lesen zum Vergnügen. Ist wie ein Plausch mit einer Freundin. Ein wunderbares Buch, das glücklich macht.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Kochen, leben, genießen - ein wunderbares Buch

Tel Aviv by Neni. Food. People. Stories.
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NENI - mit diesem Restaurant am Naschmarkt hat Haya zusammen mit ihren vier Söhnen die Esskultur aus Tel Aviv nach Wien gebracht. Die Küche in Israel ist eine Mischung aus mediterraner Küche und vielen ...

NENI - mit diesem Restaurant am Naschmarkt hat Haya zusammen mit ihren vier Söhnen die Esskultur aus Tel Aviv nach Wien gebracht. Die Küche in Israel ist eine Mischung aus mediterraner Küche und vielen anderen Einflüssen, die mit der multikulturellen Vielfalt in Israel einhergehen. So finden sich zum Beispiel arabische und osteuropäische Einflüsse.
Gemeinsam mit ihren Söhnen hat sie Restaurants und Menschen in ihrer alten Heimat Tel Aviv besucht und so ist dieses wunderbare Kochbuch entstanden.
Es werden Geschichten erzählt, es wird mit Freunden gekocht und gegessen und immer spürt man die Freude, die Liebe und Leidenschaft für gutes Essen.
Gutes Essen muss für jeden leistbar sein, so das Credo.
Die Rezepte sind in 4 Kategorien unterteilt, die Mengen reichen in der Regel für 4 Personen. Eine Seite ist reserviert für Zutatenliste und Zubereitungsbeschreibung, auf der zweiten Seite findet sich das fertige Gericht herrlich in Szene gesetzt. Eine Augenweide.
Zwischendrin finden sich immer wieder liebenswerte Anekdoten und ungewöhnliche Geschichten, wie etwa die Geschichte von Heela Harel, der urbanen Kräutersammlerin.
In der ersten Gruppe finden sich vegetarische Gerichte mit Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten. Teil zwei ist dem Fisch gewidmet, ein weiterer Teil gilt dem Fleisch und zu guter Letzt gibt es da noch ein Kapitel mit leckeren Nachspeisen. In NENIS Grundbaukasten sind all jenen Produkte zusammengefasst, die bei Familie Molcho immer im Haus sind.
Die Rezepte sind einfach nach zu kochen. Nur einige Produkte, v.a. beim Fisch (Blaukrabben) habe ich bei uns in den Regalen nicht gefunden. Das habe ich durch ähnliche Zutaten ersetzt. Aber selbst, wenn man kaum etwas daraus kochen würde, ist dieses Buch lesenswert. Denn hier steckt soviel mehr drin als nur gute Rezepte.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Grandiose Sprache, spannende Idee

Ein Garten im Norden
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Albert Klein kehrt nach gescheiterter Ehe und Selbstmord seiner französischen Exfrau in seine alte Heimat Hamburg zurück.
Auf seinem Weg macht er noch einen Abstecher nach Prag. Nach einem verstörenden, ...

Albert Klein kehrt nach gescheiterter Ehe und Selbstmord seiner französischen Exfrau in seine alte Heimat Hamburg zurück.
Auf seinem Weg macht er noch einen Abstecher nach Prag. Nach einem verstörenden, ihn zu Tränen rührenden Erlebnis in der Synagoge, stolpert er auf die Straße. Das Schild "Antiquariat" sticht im ins Auge und er tritt ein. Der Antiquar kennt seinen Namen, drückt ihm mit den Worten "Was immer sie schreiben, wird, wenn Sie geendet haben, in aller Konsequenz Wirklichkeit geworden sein" ein leeres Buch die Hand.
So fängt Albert Klein an zu schreiben über die Zeit, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist der wunderschöne Garten des Abraham Kleins, in den er gerne Gäste lädt und das Leben pulsiert. Hier tauschen sich Philosophen, Gelehrte, Kollegen und Freunde unterschiedlichster Nationalitäten aus und so schreibt dieser Garten auch ein Stück Zeitgeschichte.
Immer wieder schaltet sich auch der Antiquar in fiktiven Gesprächen mit Albert Klein in die Geschichte ein, diskutiert mit ihm, lamentiert, wenn er mit dem Verlauf des Geschriebenen nicht einverstanden ist. Schließlich sind die Seiten des Buches gefüllt und die nieder- geschriebene Geschichte wird Realität mit allen Konsequenzen, also auch mit Einfluss in die Gegenwart.
Dieses Buch ist ein literarisches Meisterwerk, das sich nicht so nebenbei lesen lässt. Es setzt zeitgeschichtliches Wissen voraus und fordert Durchhaltevermögen. Nehmen sie sich Zeit für dieses Buch. Es ist es Wert.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Die Wunderwelt der Bienen - unglaublich komplex

Die Honigfabrik
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Professor Jürgen Tautz und Daniel Steen haben sich zusammengetan, um dem interessierten Anfänger, aber auch dem erfahrenen Imker die Wunderwelt der Bienen aus praktischer und wissenschaftlicher Sicht mit ...

Professor Jürgen Tautz und Daniel Steen haben sich zusammengetan, um dem interessierten Anfänger, aber auch dem erfahrenen Imker die Wunderwelt der Bienen aus praktischer und wissenschaftlicher Sicht mit den neuesten Erkenntnissen näher zu bringen. Es ist ein fantastisches Buch entstanden, dass sich spannend wie ein Roman liest und einem auch sehr komplexe Zusammenhänge mit Hilfe erklärender Fotos und Abbildungen sehr gut verständlich erläutert. Ich dachte, schon ein bisschen etwas über Bienen zu wissen, aber was ich hier alles neues erfahren durfte, hat mich sprachlos gemacht. In sechs umfangreichen Kapiteln, die in gut lesbare kürzere Unterkapitel unterteilt sind, bringen einem die Autoren näher, wie das Kollektiv Bienenstock funktioniert und wer welche Aufgaben übernimmt. Neu war für mich, dass die Bienen nicht ein Leben lang dieselben Aufgaben erfüllen, sondern verschiedene Bereiche durchlaufen, oft auch bedarfsabhängig. Und dass die Biene gar nicht so fleißig ist, wie ihr Ruf behauptet. Da sie als Team fungieren, darf der einzelne auch mal faul sein.
Diesem Buch mit einer Rezension auch nur annähernd gerecht zu werden, grenzt an ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich möchte die Honigfabrik als ein Standardwerk bezeichnen, dass bei keinem Imker im Regal fehlen sollte. Und auch ich als Laie werde durch das immer wieder drin lesen, die Wunderwelt der Bienen nach und nach immer besser verstehen lernen.
Ein wahrlich großes Buch.