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Veröffentlicht am 05.09.2018

Der etwas andere Weltuntergang

Die Formel
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Lyle Fontanelle wollte eigentlich nur eine neuartige Anti-Aging-Lotion entwickeln. Doch sein Produkt hat unerwartete Nebenwirkungen. Was aber seine Chefs nicht davon abhält zu überlegen, wie man damit ...

Lyle Fontanelle wollte eigentlich nur eine neuartige Anti-Aging-Lotion entwickeln. Doch sein Produkt hat unerwartete Nebenwirkungen. Was aber seine Chefs nicht davon abhält zu überlegen, wie man damit trotzdem Geld verdienen kann.

Mit einer Handcreme zum Weltuntergang. Auf die Idee muss man erst mal kommen und es dann auch noch so umzusetzen, dass der Leser sich auf die Idee einlässt. Dies ist Dan Wells bei mir gelungen und auch wenn es nicht sein stärkstes Buch ist, so hat er des dennoch geschafft mich mit seinem typischen Erzählstil für das Buch einzunehmen.

Das die Geschichte auf einen Weltuntergang drauf zu steuert ist von Anfang an klar, den der Leser wird als erstes von einem Countdown begrüßt, der die Tage bis zum Ende der Welt hinunter zählt. Wie dieser letztendlich aussieht oder ab er noch aufgehalten werden kann? Das wird jeder selbst herausfinden müssen und dabei Lyle auf seinem Weg begleiten, dessen Sicht es ist durch die man die Ereignisse des Buches hauptsächlich erlebt. Lyle war für mich nicht gerade ein Sympathieträger was einige seine Gedanken und Handlungen betrifft, aber der Weg zum Weltuntergang ist doch oft mit guten Intentionen gepflastert, die nicht so ganz nach Plan verliefen.

Zwischen Profitdenken, Anerkennung und Schönheitswahn hat Dan Wells hier eine Szenario entworfen, das ohne Naturkatastrophen, Aliens oder Zombies auskommt, sondern von einer einzigen Entscheidung ins Rollen gebracht wurde. Von einer Entscheidung, der man nie im Leben solche Konsequenzen zugetraut hätte.

Ein flüssig zu lesendes Buch von einem etwas anderen Weltuntergang.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Killer in Ausbildung

American Assassin - Wie alles begann
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Mitch Rapp lässt sich von einer Organisation rekrutieren, die es offiziell gar nicht gibt. Seine Aufgabe wird es sein unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen. Aber vorher gibt es noch einiges zu lernen.

Ich ...

Mitch Rapp lässt sich von einer Organisation rekrutieren, die es offiziell gar nicht gibt. Seine Aufgabe wird es sein unliebsame Personen aus dem Weg zu räumen. Aber vorher gibt es noch einiges zu lernen.

Ich muss gestehen, dass die Bücher von Vince Flynn bisher an mir vorbeigegangen sind und das obwohl ich einem guten Thriller nie abgeneigt bin. Aufmerksam geworden bin ich auf diese Reihe nur, weil es verfilmt worden ist und einer meiner Lieblingsschauspieler mitspielt. Neugierig wie ich nun mal musste ich jetzt nun mal wissen was Film und Buchvorlage gemeinsam haben. Nicht viel wie ich schnell bemerkte. Bis auf einige Eckpfeiler und Charaktere gehen beide ganz unterschiedliche Wege, die ich hier aber nicht im Einzelnen Erläutern werde – keine Angst.
Aber diese großen Unterschiede haben natürlich auch ihre Vorteile, so konnte das Buch mich überraschen und an seine Seiten fesseln, den es ist wirklich gut geschrieben. Die Erzählperspektive nimmt immer mal wieder einen anderen Charakter ins Visier und lässt den Leser über dessen Schulter blicken. Wie über die von Mitch Rapp, der sich nicht in die übliche Agentenschublade stecken lässt, oder Stan Hurleys, der Rapp eher skeptisch gegenüber steht. Und nicht zu vergessen Shvets, der zwar für die Gegenseite arbeitet, aber durchaus mal für Erheiterung sorgen konnte. Sowieso sind die Bösewichte des Buches keine starren, kaltherzigen Schablonengangster, die nach Schema F handeln, sondern sehr lebendig und glaubhaft agierende Charaktere, die ihre ganz eigene Persönlichkeit haben.

„American Assassin“ ist ein gelungener Politthriller, der alles hat was er braucht um mich überzeugen zu können. Spionage, Ränkespiel, Vergeltung, wohldosierte Action und Charaktere, denen man ihr Vorgehen abnimmt. Bestimmt nicht das letzte Buch es Autors, das ich gelesen habe.

Veröffentlicht am 23.08.2018

Rache, Blut und Macht

Fire Queen
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Madox ist ein Verräter. Wie kann es nur sein, das Saphira sich so in ihm getäuscht hat. Jetzt ist sie auf Rache aus – wenn nur ihr Herz der gleichen Meinung wäre.

Wo „Cold Princess“ endete setzt „Fire ...

Madox ist ein Verräter. Wie kann es nur sein, das Saphira sich so in ihm getäuscht hat. Jetzt ist sie auf Rache aus – wenn nur ihr Herz der gleichen Meinung wäre.

Wo „Cold Princess“ endete setzt „Fire Queen“ gleich wieder an und zieht einen sofort mitten hinein in die düsteren Seiten Palermos, dahin wo die Mafia regiert und zwei Familien um die Vorherrschaft kämpfen. Wo man nicht weiß wem man noch vertrauen kann und auf alles gefasst sein sollte – auch das unerwartete.
Wie schon der erste Teil, so hält sich auch der zweite nicht zurück wenn es um Gewalt geht, um skrupelloses Verhalten und einer Härte mit der man sich Respekt verschaffen will. Aber trotzdem kann man hier und da einen Blick in das Innerste der Charaktere werfen, und findet Gefühle, die ja nicht nach Außen dringen sollen – Gefühle die vielleicht als Schwäche ausgelegt werden könnten.
So versucht Madox sich als neuer Capo der Vargas zu etablieren. Saphira versucht dem begangenen Verrat auf ihre Art zu begegnen und sinnt nach Rache. Und eine Person hat ihre ganz eigenen Pläne und schreckt nicht vor Blutvergießen zurück um diese zu erreichen.

Auch „Fire Queen“ weiß wieder einen in seinen Bann zu ziehen, auch wenn ich den ersten Teil ein klein wenig atmosphärisch dichter fand in seinem Erzähltempo, eindringlicher. Aber das Ränkespiel um Macht, Familie, Rache und den damit einhergehenden Intrigen ließen mich dennoch wieder an den Seiten kleben und mit Madox, Saphira und Co. mitfiebern.
Die Autorin hat für mich einen guten Abschluss für diese Geschichte gefunden und das ganze Szenario sehr gekonnt umgesetzt. Hat mir wieder gut gefallen.

Veröffentlicht am 21.08.2018

Berliner Welten

Die Tote im Wannsee
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Am Wannsee wird eine Frauenleiche angespült – ermordet durch 28 Messerstiche. Wer war sie und wer ist für ihr Ableben verantwortlich? Kommissar Wolf Heller geht auf Spurensuche.

Westberlin im Jahre 1968 ...

Am Wannsee wird eine Frauenleiche angespült – ermordet durch 28 Messerstiche. Wer war sie und wer ist für ihr Ableben verantwortlich? Kommissar Wolf Heller geht auf Spurensuche.

Westberlin im Jahre 1968 ist eine Stadt im Aufruhr. Eine Stadt in der alte und neue Ansichten miteinander kollidieren und in der die Studenten den Aufstand proben, mit dem Zeil eine bessere Welt zu erschaffen und dabei doch sich selbst suchen.
Eingebettet in diesen zeitgeschichtlichen Hintergrund hat das Autorentrio Lutz, Wilhelm und Kellerhoff einen atmosphärisch dichten und spannenden Krimi ersonnen, der sich sowohl flüssig als auch eindringlich lesen lässt.
Wolf Heller hat zwar mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, aber diese halten ihn nicht davon ab seiner Arbeit gewissenhaft nachzugehen und Dinge zu bemerken, die er vielleicht lieber nicht hätte bemerken sollen.
Hellers Perspektive ist dabei nicht die einzige im vorliegenden Krimi. Da wäre auch noch Louise, die amerikanische Studentin, die sich einer Kommune angeschlossen hat, oder Harry, der bei seiner Frau nichts zu lachen hat.
Durch die wechselnden Perspektiven lernt man nicht nur verschiedene Ansichten kennen, sondern nimmt auch eine Auswahl der verschiedenen Aspekte die Berlin noch heute auszeichnen. Und so mitten im Herzen von Westberlin kommt man natürlich auch nicht drum herum sich mit der nebenan liegenden DDR zu beschäftigen.

Schon durch den atmosphärisch eindringlichen und etwas düsteren Einstieg hatte das Buch mich für sich eingenommen und nicht mehr losgelassen. Hier geht es nicht nur um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern auch um die Stimmung die Ende der 60er in Berlin vorherrschte. Für mich wurden die verschiedenen Schichten und Aspekte der Geschichte gut miteinander verbunden und zu einem glaubhaften Gesamtszenario verwoben. Hat mir gut gefallen.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Subtile Töne

Drei Sekunden
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Als Infiltrator muss man immer auf der Hut sein. Der kleinste Fehler kann einen entlarven oder andere begehen den Verrat. Es spricht also vieles dafür sich abzusichern, den Vorsicht ist bekanntlich besser ...

Als Infiltrator muss man immer auf der Hut sein. Der kleinste Fehler kann einen entlarven oder andere begehen den Verrat. Es spricht also vieles dafür sich abzusichern, den Vorsicht ist bekanntlich besser als Nachsicht.

Ich muss gestehen, dass mir der Einstieg in diesen Thriller nicht leicht gefallen ist, den der Schreib- und Erzählsstil unterscheidet sich doch etwas von dem was ich gewohnt bin und wo ich mich wohlfühle. Aber man muss sich auch an Neues wagen und so bin ich drangeblieben. Und auch wenn ich hier und da noch mal aus dem Takt gekommen bin beim Lesen, so hatte das Buch mich doch bald hineingezogen in eine Welt in der man aufpassen muss wem man traut. Eine Welt in der nur auf einen selbst Verlass ist.

So betrachten wir diese Welt durch die Augen eines über allem stehenden Erzählers, der gerne wage bleibt, subtil - dessen Erzählweise gerne bildhaft ist, vergleichend und auch mal fast hinterfragend klingt. Und werfen so einen Blick in die Unterwelt von Schweden, als auch in die Polizeiarbeit und begegnen einigen interessanten Charakteren. Wie Ewert Grens, der in seiner ganz eigenen Welt zu leben scheint, nach seinen eigenen Regeln, aber nie aufgibt. Erik Wilson, der als Kontaktmann die Verbindung zu „seinen“ Infiltratoren hält. Oder Piet Hoffmann, der tiefer in die dunkle Seite Stockholms verstrickt ist, als seine Frau auch nur erahnt.
Genau wie der Schreibstil, so sind auch die Charaktere und ihre Darstellung keine leichte Kost. Vor allen Grenz hat immer wieder Fragezeichen bei mir aufleuchten lassen, wegen seiner ganzen Art und seinen Eigenarten, die nicht so leicht zu durchschauen sind.

Diesen Thriller muss man sich definitiv erarbeiten, aber durchhalten lohnt sich, denn er weiß auch zu überraschen.
Wer nicht den typischen 08/15-Thriller sucht, ist hier genau richtig.