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Veröffentlicht am 05.09.2018

Auch heute ist Reisen noch ein Abenteuer!

In 8 Tagen um die Welt
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Zum Jules Verne Jubiläumsjahr hat Rüdiger Bertram eine moderne Fassung des Klassikers „In 80 Tagen um die Welt“ geschrieben: Tobi ist 12 Jahre alt. Seine Eltern sind mit ihm vom Land in die Stadt gezogen, ...

Zum Jules Verne Jubiläumsjahr hat Rüdiger Bertram eine moderne Fassung des Klassikers „In 80 Tagen um die Welt“ geschrieben: Tobi ist 12 Jahre alt. Seine Eltern sind mit ihm vom Land in die Stadt gezogen, weil sie sich von einer Stadtbäckerei ein besseres Einkommen versprachen. Früher war immer sein Opa für ihn da, wenn seine Eltern die ganze Zeit gearbeitet haben, doch ist der nicht mit in die Stadt gezogen. Dort sitzt Tobi entweder als Torwart in seinem Verein auf der Ersatzbank und in seinem Zimmer am PC. Im Tor steht immer Alexandra, die ist schön, beliebt, überall auf der Welt schon gewesen, weil ihr Vater Pilot und ihre Mutter Flugbegleiterin ist, besser in der Schule und natürlich im Tor. Sie ist sein Feindbild Nr. 1! Als er dann den entscheidenden Einsatz verpatzt brüllt er ihr vor versammelter Mannschaft an, daß es ihm doch egal sei, ob sie besser Tore halte oder mit den Flugmeilen ihres Vaters in 80 Tagen um die Welt reise! - In 8 Tagen um die Welt insistiert Alex und wird daraufhin die nächsten Tage bis zu den Ferien in der Schule nicht mehr gesehen. Die Ferien will Tobi vor dem PC verbringen, denn seine Eltern fahren nun doch nicht mit ihm weg, weil Opa im Krankenhaus liegt. So bekommen sie auch nicht mit, als Alex plötzlich vor der Tür steht, um Tobi als Zeugen für ihren Trip um die Welt abholt. Tobi hält es für einen Scherz, bis er zum ersten Mal in seinem Leben in einem Flieger sitzt.


Ja, nachdem 11. September 2001 haben sich die Sicherheitskontrollen an den Flughäfen der Welt verschärft, aber Kinder erregen viel weniger Misstrauen. Wer meint, es wäre unmöglich, doch leider ist das schon möglich. Ich war eher erstaunt, daß zwei 12-Jährige so lange von ihren Eltern komplett allein gelassen werden...

Jules Verne hat einen Abenteuerroman geschrieben, der so spannend und aufregend ist, daß er auch heute noch immer wieder verfilmt wird. Das Problem vor dem Rüdiger Bertram stand war, daß man mit dem Flugzeug deutlich schneller als in 8 Tagen die Welt umrunden kann. Wie soll man denn bei den Sicherheitskontrollen, ohne Indianer und Piraten denn ein spannendes Buch schreiben? Alex und Tobi erleben schon einiges auf ihrer Reise, auch ohne auf einer unbewohnten Insel oder dem Hudson River zu landen. Meine 11- Jährige Tochter fand es wirklich spannend. Sie war von der Beschreibung Hong Kongs beeindruckt, aber auch davon was Alex schon alles wußte, kannte und erlebt hatte, ganz im Gegenteil zu Tobi. Tobi, der einen Blog über sein Leben als Loser-Torwart betreibt und nun auf einmal ganz neue Eindrücke sammelt. Daher schreibt Rüdiger Bertram diese Reise etwas wie ein Tagebuch, es werden die Orte, das Datum und die verbleibende Zeit rückwärts gezählt, wie auch schon bei Phileas Fogg. Aber dies ist ja ein Roman für Jungen und Mädchen ab 10 Jahre, daher kann man sicher sein, daß die Helden nach erfolgter Reise nicht gleich heiraten werden. Dennoch muß natürlich die Spannung aufrecht erhalten werden. Piraten der Lüfte hat er sich dann doch nicht getraut zu nehmen, das wäre dann etwas zu übertrieben gewesen, aber tatsächlich treffen sie in Los Angeles auf dem Flughafen, schon einen Piratenkapitän der besonderen Art, auch wenn er meiner Tochter kein Begriff war (im Gegensatz zu vielen anderen Kindern). Diese Begegnung mit einem Promi, von dem bis zum Ende offen bleibt, ob er es wirklich war, ist wirklich lustig beschrieben und auch andere Situationen sind wirklich originell. So wird Tobi z.B. gebeten ein Geschenk mit nach Hong Kong zu nehmen. Auf diese Bitte reagierten meine Tochter und ich ungefähr wie die zwei Buchhelden, einer freundlich naiv, der andere abgeklärt. Wer von beiden Recht behielt, lässt sich am Ende erahnen, denn es zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Doch sind die Erlebnisse in einem Flugzeug nur begrenzt aufregend, weshalb der Autor einen Kunstkniff wählte, um die zwei ihr Transportmittel wechseln zu lassen, wie eben auch in der Vorlage. So ganz hat mich dieser Kunstkniff nicht überzeugt, meine Tochter aber schon. Anders als das Cover, hat ihr die Geschichte absolut gefallen. Ich hatte mir in Kenntnis der berühmten Vorlage dann mehr Abenteuer erhofft, aber gut, es ist die Reise von zwei Kindern, jenseits der Zeiten von Postkutschen. Ich persönlich fand das Buch nicht schlecht, ich habe es auch gerne mit meiner Tochter gelesen. Ich fürchte jedoch, daß meine Erwartungen zu hoch waren. Bislang fand ich Rüdiger Bertrams Bücher immer sehr witzig, selbst wenn er so tragische Erlebnisse wählt, wie die Flucht der deutschen Denker vor den Nazis in „Der Pfad“. O.k. Nicht sein lustigstes Buch, aber es hat mich sehr bewegt und es war sehr spannend und trotz der Tragik blitzte der Humor stets auf. Bisher fand ich alle Bücher die ich von ihm gelesen habe, super und so waren meine Erwartungen wohl etwas hoch, in Erwartung der modernen Adaptation. Meine Tochter war aber überhaupt nicht enttäuscht und sie ist immerhin die Zielgruppe, kennt auch sehr viele Bücher des Autors und liebt sie, kennt aber eben nicht die Vorlage (wir haben noch nicht einmal eine Verfilmung des Stoffes in unserer Stadtbücherei auftreiben können!) und sie fand das Buch wirklich gut und wollte immer weiterlesen. Gelernt haben wir beide übrigens auch noch auf dieser Reise einiges dazu, auch die Mutter.


Daher empfehlen wir „In 8 Tagen um die Welt“ gerne mit guten 4 von 5 Sternen weiter

Veröffentlicht am 21.08.2018

Spannung auf dem Reiterhof

Drei Pferdefreundinnen - Filmpferd in Not
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Mila ist mit ihren Eltern gerade vom Land auf die Stadt gezogen und die Reitstundenpreise in der Stadt können sie sich nicht leisten. Wie gut, daß die Inhaberin ihres alten Reitstalls als Praktikantin ...

Mila ist mit ihren Eltern gerade vom Land auf die Stadt gezogen und die Reitstundenpreise in der Stadt können sie sich nicht leisten. Wie gut, daß die Inhaberin ihres alten Reitstalls als Praktikantin an das renommierte Gestüt Casparon vermittelt hat. Dort hofft sie nicht nur noch viel zu lernen, sondern für tatkräftige Unterstützung darf sie auch umsonst reiten. Die Pferdemädchen des Gestüts Nelly und Kata sind ihr auf Anhieb sympathisch und der Hof ist einfach toll. Sogar die Pferde der Tierfilmschule, die oft bei Dreharbeiten in den benachbarten Filmstudios eingesetzt werden, sind dort untergebracht. Allerdings gerät Mila schon bald mit Leo, dem Sohn des Leiters der Tierfilmschule wegen des Hengstes Rashun aneinander. Warum befindet sich Rashun in einer abgedunkelten Box abseits. Ist er wirklich so gefährlich und verstört? Was verbirgt der unnahbare Gutsverwalter Ansgar? Mila riskiert bei ihrem Einsatz für artgerechte Tierhaltung eine Menge, auch die Sympathien ihrer neuen Freundinnen. Ist es das wert? Kann sie was erreichen?

Der Einstieg in die Geschichte gelingt sehr gut, man kann sehr gut mit der armen Mila mitfühlen, die alles richtig machen will, aber einfach die Wege und Entfernungen in der Stadt unterschätzt. Keine perfekte Heldin, sondern ein ganz normales Pferdemädchen, aber eines voller Elan und Überzeugungen, wenn es um das Wohl der Tiere geht. Noch bleiben im ersten Band Nelly und Kata etwas blass. Ihre große Stunde wird voraussichtlich in den nachfolgenden Bänden schlagen, in diesem Abenteuer steht eindeutig die „Neue“ Mila im Mittelpunkt. Wahrscheinlich macht sich hier auch die Kürzung der Geschichte für die Hörbuchfassung bemerkbar. Langsam lernt mal alle wichtigen Personen auf dem Gestüt kennen, wenn auch erst behutsam, um das Augenmerk nicht von dem eigentlichen Problem abzuwenden, mit dem Mila sich beschäftigt. Dennoch kann ich sagen, daß Saskia, Nellys ältere Schwester, für einen originellen Touch sorgt. Sie ist kein Pferdemädchen im eigentlichen Sinne mehr, sondern Influencerin, die nur noch überlegt, wie sie für ihre Follower im Netz Pferdeschnickschnack besonders ansprechend präsentieren kann. So ist sie stets perfekt gestyled, um jederzeit ein eindrucksvolles Selfie schießen zu können. Da können doch echte Pferdemädchen nur mit den Augen rollen! Ohne spoilern zu wollen, aber die hier offengelegten Missstände, waren mir so noch nicht bekannt.

Wie auch Mila liegt auch Autorin Antje Szillat, die artgerechte Haltung und ein liebevoll-respektvoller Umgang mit Pferden sehr am Herzen. Sie ist ebenso wie ihre Töchter passionierte Vollblutreiterin und so bin ich zuversichtlich, daß auch in den kommenden Bänden die Mädels gemeinsam mit Leo weitere „Schweinereien“ in der Welt der Reitställe und Pferde aufdecken werden. Ich bin gespannt, welche mögliche Verbrechen noch auf uns zukommen werden.

Leonie Landa, Jahrgang 1994 hat eine passend junge Stimme, der ich gerne zugehört habe. Sie spricht mit ihrer Stimme, ohne die einzelnen Charaktere herauszuarbeiten. Das ist mir allerdings deutlich lieber, als künstlich verstellte Stimmen, die auch deutlich verstellt klingen. Insofern finde ich sie eine gute Wahl.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Ist es wirklich ein Traum Prinzessin zu sein, oder ein Albtraum?

Prinzessin undercover - Geheimnisse
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Eleanor Woolfson, genannt Ellie ist die Prinzessin von einer kleinen alten Monarchie. Bisher ist sie öffentlich nicht in Erscheinung getreten und das möchte sie vorerst auch vermeiden, sie liebt es „normal“ ...

Eleanor Woolfson, genannt Ellie ist die Prinzessin von einer kleinen alten Monarchie. Bisher ist sie öffentlich nicht in Erscheinung getreten und das möchte sie vorerst auch vermeiden, sie liebt es „normal“ zu sein, wild, frei und rebellisch. Daher setzt sie ihren Willen durch und bricht mit der Familientradition das Internat E. zu besuchen, wo man sie perfekt schützen könnte, es um ihre Anonymität jedoch geschehen wäre. Sie entscheidet sich das Internat Rosewood inkognito zu besuchen, lediglich von ihrem mit ihr aufgewachsenen, gleichaltrigen Beschützer (Partist) Jamie begleitet.
Charlotte (genannt Lottie) Pumpkin hingegen, träumt wie ihre verstorbene Mutter davon eine Prinzessin zu sein. Zu ihrem 7. Geburtstag bekam sie ein Diadem geschenkt und sie setzt all ihren Ehrgeiz daran den Traum ihrer Mutter zu erfüllen und ein Stipendium für das Elite-Internat Rosewood zu ergattern. Auf Rosewood werden die zwei Mädchen die ungleicher nicht sein könnten, Freundinnen. Als Lottie Ellie offenbart, welche seltsame Drohungen und „Geschenke“ sie seit ihrer Ankunft im Internat erhält, legt Ellie ihre wahre Identität offen, es ist klar, daß jemand Ellie nach dem Leben trachtet, aber nicht weiß, wer die wahre Prinzessin ist. Mutig und mit vereinten Kräften versuchen Ellie, Lottie und Jamie den Komplott aufzudecken und die Gefahr für Ellie zu bannen.
Anfangs wird die Geschichte in zwei Erzählsträngen erzählt, in dem von Lottie und dem von Ellie, bis diese sich wirklich anfreunden und zu einer Einheit werden. Das finde ich erzählerisch geschickt gemacht.
Die wilde raue Ellie, die Rebellin, die gerne auf die Hofetikette pfeifen würde und lieber Rockkonzerte als Adelsbälle besuche würde, habe ich auf Anhieb gemocht. Lottie war mir hingegen etwas zu rosa und naiv, lebt mir zu sehr in einer Märchenwelt, dennoch ist sie liebenswert und durchaus sympathisch, aber halt sehr brav (das bin ich ja schon selbst ;)).
Man begleitet die Mädchen und ihren persönlichen Beschützer durch den Internatsalltag, wobei das Internatsleben nicht so sehr im Vordergrund steht wie die Bedrohung von unbekannter Seite, die das Leben der Mädchen in Gefahr bringt. Gut gefällt mir, daß bei Mädchen Stärken und Schwächen habe, aber keine von beiden ist ein Superstar und kann alles. Sie sind stets auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. So ist es auch mehr eine Geschichte über Freundschaft und Verschwörung, als eine Internatsgeschichte.
Die Geschichte ist schön und hat mir gut gefallen, aber völlig mitgerissen hat sie mich leider nicht. Vielleicht liegt das an der gekürzten Lesefassung. Mit 5 CD’s und über 6 Stunden Laufzeit ist die Geschichte zwar nicht verstümmelt worden, aber einige Nebenrolle sind doch ziemlich blass geblieben. Dadurch habe ich sie als Hauptverantwortliche der Intrige gleich ausschließen können, was ein wenig die Spannung aus der Geschichte nahm.
Sehr gut gefallen hat mir jedoch die Idee, daß die Reichen und Ganz schön Reichen von klein auf eigene, speziell für sie ausgebildete Beschützer (Partisten) wie Leibeigene der loyalsten Sorte zur Seite gestellt bekommen und Doubles genannt Porter, ihre Identität vorspiegelt, um eventuelle Angriffe auf sich umzuleiten. Dieses auf die Spitze Treibens des Mottos der Musketiere „Einer für alle, alle für einen“ und ihre Bedeutung für eine noch junge Freundschaft, fand ich wirklich interessant. Daher bin ich schon gespannt, wie es im 2. Teil weitergehen wird.

Das wahre Highlight dieses Hörbuches war für mich jedoch Sprecherin Monika Oschek, die u.a. aus der ARD-Serie „Charité“ bekannt ist. Sie schafft es Ellie und Lottie vielschichtig von einander akustisch abzugrenzen. Während Ellie sehr viel rauer und unbezähmbarer klingt, ist ihre Verkörperung von Lottie viel weicher und angepasster, wobei unter ihrer braven Schale der Kampfgeist einer Löwin, äh Wölfin lauert.

Die Schauspielerin Monika Oschek, u. a. bekannt aus der ARD-Serie "Charité", spielt ihre Rollen alles andere als süßlich und sticht als charismatischer Typ hervor. Eine ideale Voraussetzung, den vielschichtigen Persönlichkeiten von Ellie und Lottie stilvoll gerecht zu werden.

Die Tonqualität ist einwandfrei, ohne Schwankungen oder „Veratmer“ mit angenehm gesetzten Tracks.

Ein schönes Hörbuch das ich ab 11 Jahren gut und gerne weiterempfehle mit 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Braune Gesinnung hinter elitärer Fassade

Elitewahn
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Dies ist der 2. Fall für die selbstständige Gärtnerin Malie Abendroth und ihre Freundin, die Archivarin und Umweltaktivistin Lioba Hanfstängl.
Malie ist glücklich über ihren neuen Auftrag, den Park der ...

Dies ist der 2. Fall für die selbstständige Gärtnerin Malie Abendroth und ihre Freundin, die Archivarin und Umweltaktivistin Lioba Hanfstängl.
Malie ist glücklich über ihren neuen Auftrag, den Park der Schlossanlage des Eliteinternats Schloss Waldesruh am Bodensee umzugestalten. Die Schüler sind wohlerzogen und gehen ihr mit ihrem jungen Sport- und Biologielehrer Malte Jansen kräftig zur Hand. Doch Malte Jansen fühlt sich im Internat immer unwohler und äußert Malie gegenüber, daß er den Eindruck habe, daß an der Schule mit militärischen Drill und rechtem Gedankengut gearbeitet würde. Eigentlich könne er es nicht mit seiner Einstellung vereinbaren dort zu arbeiten und überlegt, seine Beobachtungen zu melden. Doch dazu kommt er nicht mehr, er wird tot in seinem Internatszimmer aufgefunden.
Lioba erhält als Archivarin im Umweltamt eine schriftliche Anfrag eines emeritierten Professors, der sich für die Güter jüdischer Familien rund um Konstanz interessiert. Er möchte daher Einblick in die Bauunterlagen von Schloss Waldesruh nehmen, um mehr über den Bauherren zu erfahren.
Lioba kniet sich für den reizenden älteren Herren gerne in ihre Aktenberge und fördert erstaunliches zu Tage. Als sie sich mit ihm treffen will, um die neuesten Erkenntnisse auszutauschen, findet sie den Professor tot in seinem Wohnzimmer. Wem gehörte nur die 2. benutzte Kaffeetasse auf dem Tisch?

Malie ist Halbasiatin, liebt die fettarme asiatische Küche, asiatische Kampfsportarten und überhaupt Sport im Allgemeinen. Dazu veranstaltet sie in ihrer alten Villa gerne entgeltliche exklusive Dinners, für die Lioba schon mal gerne Probeessen darf. Da Lioba seit dem Mordanschlag auf sie in Band 1 deutlich an Gewicht zugelegt hat, will Malie sie mit gemeinsamem Sport und bewußter Ernährung zur Gewichtsreduktion animieren. Aus diesem Grunde wird in diesem Buch viel Sport getrieben und gekocht. Lioba bewundert Malie dafür, daß sie essen kann was sie will und nicht zunimmt. Aber ehrlich, wer so viel Boden umgräbt, Sport treibt und sich wie beschrieben ernährt, kann gar nicht zunehmen, schon gar nicht in dem Alter. Ich finde die Protagonistinnen schon sympathisch, aber da ist mir Malie dann doch etwas zu belehrend. Für mich ist es unerklärlich, wie sie sich als Gärtnerin solch eine freistehende Villa am Bodensee leisten kann und wie sie als Halbasiatin und Gärtnerin an einen derartigen Auftrag kommt. Ich hätte angenommen, daß eine Einrichtung mit solch rechter, elitärer Gesinnung dann doch eher einen blonden Landschaftsarchitekten engagiert. Aber auch nicht alle im Internat sind Malie gegenüber wohlgesonnen und beurteilen sie nach ihrer Leistung, sondern sind mehr oder wenig offen rassistisch ablehnend. Gerade mit dem Tod von Malte Jansen wird die Stimmung ihr gegenüber nicht unbedingt besser, schon gar nicht, weil sie bisweilen unangekündigt in verschiedenen Teilen des Internats auftaucht und Reden belauscht, die nicht für ihre Ohren bestimmt sind. Mir persönlich liegt die idealistische Umweltschützerin Lioba mehr, da mir Malie einfach etwas zu glatt und perfekt ist.

Da dieser Bodenseekrimi im Milieu moderner rechter Parteien mit mehr oder weniger faschistischen Ansichten spielt und es auch um das Schicksal der großen Vermögen während des 3. Reichs emigrierter Juden geht, wird in der Erzählperspektive auch mit Rückblenden gearbeitet. Wie war es für den Sohn der ehemaligen Schlossherren damals, als in Deutschland die Synagogen brannten? Was ist inzwischen aus ihm geworden und aus seinem Freund, dem Sohn des Gutsverwalters? Der historische Teil und Liobas Recherchearbeit zu dem Schicksal jüdischer Emigranten gefällt mir ausgezeichnet. Die Feinheiten der nationalsozialistischen Steuerverwaltung waren mir in ihrer Perfidie nicht bekannt. Mir wurde mal gesagt, daß kein Volk den Völkermord so akribisch organisiert hat, wie die Deutschen. Ein Aspekt, der einem beim Lesen gerade dieses Krimis immer wieder bewusst wird. Durch die gründlich Verwaltung und Buchführung ist es aber auch wiederum möglich Ungereimtheiten aufzufinden, wenn man erst einmal danach sucht.

Auch menschlich hat dieser Krimi viel zu bieten, hier liegen Tragödie und große Freundschaft nah beieinander, ohne daß es kitschig wird. Dafür wird dem Leser aber auch Wohlstandsverwahrlosung, Standesdünkel, rechte Überheblichkeit und die Macht von Geld aufgezeigt. Eine wirklich interessante Mischung, auch wenn man den Vorgängerband nicht kennt.

Für mich lag der Reiz gerade in der von den zwei Freundinnen ausgegrabenen Geschichte der Bodenseeregion, zu Zeiten des 3. Reichs. Die Krimispannung lässt etwas auf sich warten, wobei ich mich bei den Nachforschungen zur Geschichte überhaupt nicht gelangweilt habe. Der Showdown wird allerdings selbst für mich als absoluten Handymuffel etwas unglaubwürdig. Es gibt Momente, da gehe selbst ich nicht ohne Handy aus dem Haus. Wenn ich nachschnüffeln wollte, wo ich nicht wirklich willkommen bin, würde ich niemals alleine und ohne Handy hingehen, dass ist selbst für Kampfsportler unverantwortlich in Zeiten in denen im Darknet alles erhältlich ist. Allerdings werden offene Fragen geklärt und es gibt auch ein zum Teil sehr versöhnliches Ende, was mir wiederum gut gefallen hat.

Die Autorinnen Liliane Skalecki und Biggi Rist sind inzwischen ein eingespieltes Team und haben mindestens 5 Krimis gemeinsam geschrieben, oft mit brisantem politisch/historischen Hintergrund, allerdings zu ganz unterschiedlichen Themen.

Ein guter Krimi der mir einige gut recherchierte Aspekte deutscher Geschichte vor Augen führte.

4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.08.2018

Kleine Eltern, große Sorgen

Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft
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Nach dem Abenteuer mit Schmitti, der geschrumpften Mathelehrerin, fühlt sich Felix Vorndran an seiner neuen Schule, dem Otto-Leonhardt Gymnasium richtig wohl. Was er nicht ahnt: sein Vater ist beruflich ...

Nach dem Abenteuer mit Schmitti, der geschrumpften Mathelehrerin, fühlt sich Felix Vorndran an seiner neuen Schule, dem Otto-Leonhardt Gymnasium richtig wohl. Was er nicht ahnt: sein Vater ist beruflich unzufrieden und möchte nun auch endlich karrieremäßig durchstarten, nachdem er seiner Frau den USA-Aufenthalt ermöglicht hat. Er träumt von einer Stelle als Statiker in Dubai, mit seiner Familie! Felix ist nicht bereit, seine Freunde nach nur einem Jahr schon wieder zu verlassen. Er fühlt sich hundeelend und bemerkt dabei gar nicht, daß auch Kumpel Mario echt unglücklich ist und daher viel Zeit mit Ella verbringt. Als seine Eltern zur neuen Direktorin gerufen werden, weil immer neue Risse im Gemäuer der Schule auftreten, bahnt sich neues Unheil an. Otto Leonhardt soll voll Hulda Stechbarth, seiner längst vergessenen Nachfolgerin, ins Vergessen geschickt werden, mit unheilvollen Kräften. Während die magische Kugel erneut in der Schale des Otto-Leonhardt-Museums rotiert, wünscht sich Felix im Beisein seiner Freunde, daß doch bitte seine Eltern so klein und hilflos ein sollen, wie er sich fühlt. Seine Freunde wollen ihm diesen Wunsch ausreden, nicht ahnend, daß er sich in der Schule schon längst bewahrheitet hat. Damit ist das Chaos nun perfekt und der Kampf gegen die bösen Kräfte der Hulda Stechapfel beginnen.

Anfang des Jahres haben wir den Film nach dem Roman von Sabine Ludwig im Kino gesehen und meine Töchter hatten einen riesigen Spaß und auch wir Eltern haben uns amüsiert (mein Mann leidet ja bisweilen bei Kinderfilmen, weshalb wir ihn auch manchmal gleich zu Hause lassen). Ohne die Buchvorlage zu kennen, kann man sagen, daß sie nicht total verhunzt wurde. Es ist zwar eine aufregende Komödie, aber kein furchtbarer Klamauk geworden.

Es geht diesmal um die Sorgen, die Eltern ihren Kindern bereiten. Trennungsschmerz, wenn Eltern sich trennen oder auch wenn Kinder für die Karrierepläne ihrer Eltern umziehen sollen. Das ist ein wirklich einschneidendes Erlebnis für sie und mit großen Ängsten verbunden. Im Vergleich zu diesen Sorgen ist das Abenteuer, das die Freunde gemeinsam meistern gar nicht furchteinflößend. Dabei muß Felix diesmal wieder an seine Grenzen gehen und über sich selbst hinaus wachsen, aber es steht so viel auf dem Spiel, daß er gemeinsam mit seinen Freunden den Mut dazu findet. Dabei ist es aber nicht nur spannend, wie die Kinder die Schule vor dem Verfall retten und versuchen Felix Eltern und Schmitti wieder in ihre normale Größe zurück zu bringen. Die Erlebnisse der Eltern in Miniformat sind schon sehr lustig. Denn wo sollen die Winzlinge schlafen? Was kann man ihnen zu Essen geben, es ist ja alles viel zu groß und wie soll er sie waschen und auf Toilette bringen? Hieraus ergeben sich zahlreiche lustige Situationen, über die Kinder herzlich lachen können.

Es spricht der Originalcast des Kinofilms mit so bekannten Schauspielern wie Andrea Sawatzki, Anja Kling, Otto Waalkes, Axel Stein... Ihre Stimmen sind so bekannt, daß es ein Leichtes ist, sie auseinander zu halten. Doch auch bei den Kindern, ist das überhaupt kein Problem.
Sprecherin Inga Reuters füllt sprachlich lebendig die Lücken, die durch die fehlenden Kinobilder entstehen. Bislang war uns ihre Stimme kein Begriff, aber meine Älteste, die ja kritisch Sprechern gegenüber ist, hat sie wirklich gut gefallen, das hat sie extra betont.

Ein wirklich tolles Thema für Kinder wie auch Eltern, sehr locker, lustig und spannend für die ganze Familie als Kinohörabenteuer.