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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2021

Interessanter Erzählstil

Die Beichte einer Nacht
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Helen erzählt einer Nachtschwester in der Psychiatrie in einer Nachtschicht ihre gesamte Lebensgeschichte. Sie erzählt von ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in einer ärmlichen, protestantischen Familie. ...

Helen erzählt einer Nachtschwester in der Psychiatrie in einer Nachtschicht ihre gesamte Lebensgeschichte. Sie erzählt von ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in einer ärmlichen, protestantischen Familie. Sie schildert wie beschwerlich der Alltag ihrer Mutter war, die sich um den bettlägerigen Vater kümmert, arbeiten gehen muss und Helen sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern muss. Ihre Jugendjahre sind geprägt von der Abhängigkeit von Männern. Zuerst von einer Jugendliebe der sie in die Stadt folgt um dort als Verkäuferin zu arbeiten. Danach in ihrer Ehe, die ebenfalls nicht glücklich verläuft. Danach lernt sie Hannes kennen, einen um einige Jahre jüngeren Lehrer. Sie wohnt mit ihm und ihrer jüngeren Schwester Lientje zusammen. Doch auch dieses Zusammenleben der Drei verläuft nur in den ersten Jahren harmonisch, denn dann nimmt Helens Eifersucht immer schlimmere Züge an.
Im Nachwort erfährt man in welcher Zeit das Buch von Marianne Philips geschrieben wurde, 1930. Es liest sich dennoch wie eine Geschichte, die in der heutigen Zeit genauso passiert sein könnte, denn die Themen die sie behandelt, sind nach wie vor aktuell. Es ist daher wenig überraschend, dass der Roman damals eher wenig Anklang fand, denn Marianne Philips war als Schriftstellerin und Politikerin, ihrer Zeit schlichtweg voraus. Durch die Erzählweise, also Helens Monolog, hat das Buch meiner Meinung einige Längen. Die im Buch angesprochenen Themen, die Informationen über die damaligen Lebensumstände und die Art der Erzählung sind meines Erachtens sehr interessant und im Großen und Ganzen auch unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Ein Buch über eine heimelige Buchhandlung auf Rügen

Meine Inselbuchhandlung
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Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch aufgrund des Covers und der Klappentext hat meinen Wunsch das Buch zu lesen verstärkt.

Die Rüganerin Petra Dittrich schreibt in Meine Inselbuchhandlung von ihrem ...

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch aufgrund des Covers und der Klappentext hat meinen Wunsch das Buch zu lesen verstärkt.

Die Rüganerin Petra Dittrich schreibt in Meine Inselbuchhandlung von ihrem Werdegang von der Verkehrskauffrau zur stolzen & erfolgreichen Buchhändlerin auf der Ostseeinsel Rügen. Dieser Weg war natürlich nicht frei von Komplikationen. So kam es nach einem Zerwürfnis mit dem Vermieter dazu, dass Dittrich sowohl die Wohnung wechseln, als auch ihre Buchhandlung auf die gegenüberliegende Marktseite verlegen musste. Davon ließ sich die Powerfrau aber nicht abschrecken. Heute läuft der Laden so gut wie eh und je, sie kann auf den Rückhalt der Rüganer bauern und mehrmals im Jahr finden Autorenlesungen u. A. Mit Thomas Raab, Dörte Hansen usw. statt. Außerdem gibt es die eine oder andre Beschreibung über Rügen oder die Rüganer.

Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und zur Lektüre passend. Die Seiten flogen nur so dahin, denn auch das Geschriebene war sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Während der Lektüre wurde es nie anstrengend weiter zu lesen und so war das Buch in wenigen Tagen gelesen. Klare Leseempfehlung für alle, die Interesse an einem autobiografischen Text in dem mit jedem Satz die Liebe zu Beruf, Literatur und den Lesern mitschwingt.

Die Lektüre hat meinen Wunsch Rügen zu besuchen nur verstärkt und zudem weiß ich nun, wo ich eine gut sortierte Buchhandlung inklusive meist gut gelaunter Buchhändlerin finde nämlich in Gingst.

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Veröffentlicht am 20.11.2019

Sehr spannender Krimi

Der Verdacht
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In der Verdacht schreibt Dürrenmatt über Kommisär Bärlach, der krank in einem schweizer Krankenhaus liegt und den Prognosen der Ärzte nach, nur mehr ein Jahr leben wird. Beim Durchsehen von medizinischen ...

In der Verdacht schreibt Dürrenmatt über Kommisär Bärlach, der krank in einem schweizer Krankenhaus liegt und den Prognosen der Ärzte nach, nur mehr ein Jahr leben wird. Beim Durchsehen von medizinischen Zeitschriften kommt dem Kommisär und dem bei der Visite anwesenden Arzt Dr. Hungertobel. Ein schrecklicher Verdacht: Der auf dem Cover des Magazins „Life“ abgebildete Naziarzt Dr. Nehle, welcher im KZ Stutthof ohne Narkose operiert haben soll, sieht Dr. Emmenberger, dem Leiter einer angesehenen schweizer Privatklinik zum Verwechseln ähnlich.
Kommisär Bärlach lässt sich nicht mehr davon abbringen, diesen Arzt dingfest zu machen und beginnt vom Krankenbett aus mit seinen Ermittlungen. In weiterer Folge lässt er sich sogar ins Privatklinikum des Verdächtigen einliefern. – Ein schrecklicher Fehler, wie sich nach kurzer Zeit herausstellt.

Dürrenmatts teilweise recht verschachtelter Schreibstil und die Thematik an sich haben mir das Lesen bzw. das Lesevergnügen etwas getrübt. Allerdings wurde trotzdem auf sehr spannende Art und Weise erzählt und so war der Krimi binnen zwei Tagen gelesen.

Und nun wage ich mich an „Der Richter und sein Henker“.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Tolles Buch über eine banale Tätigkeit

Gehen. Weiter gehen
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In "Gehen. Weiter Gehen." beschreibt Erling Kagge seine Erkenntnisse und Erfharungen die er während des Gehens bzw. auf diversen längeren Wanderungen gewonnen hat.
Er beschreibt sehr ausführlich, was ...

In "Gehen. Weiter Gehen." beschreibt Erling Kagge seine Erkenntnisse und Erfharungen die er während des Gehens bzw. auf diversen längeren Wanderungen gewonnen hat.
Er beschreibt sehr ausführlich, was es bedeutet Entbehrungen und Anstrengungen während des Gehens auf sich zu nehmen und die Überraschung, Genugtuung und Zufriedenheit die sich einstellt, sobald man sein Ziel dann erreicht hat.
Das "Weiter Gehen" ist aber nicht nur auf die Fortbewegung zu beziehen, sondern auch darauf, dass das Leben auch nach schwierigen Lebensphasen und Rückschlägen weiter geht.

Das Cover empfinde ich als sehr gelungen und auch die Überraschung, die der Leser erfährt, wenn er den Schutzumschlag abnimmt ist sehr gelungen.
Mein Fazit: ein sehr gelungenes Buch über eine an sich sehr schnöde und einfache Tätigkeit, die fast der Durchschnittsmensch täglich mehr oder weniger beiläufig ausführt. In Summe ein sehr philosophisches und dennoch kurzweiliges Buch, mit dem man sich einige Lesestunden bescheren kann.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Emotionsgeladener Roman

Das rote Adressbuch
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Als Kind bekommt Doris ein rotes Adressbuch von ihrem Papa. In diesem notiert sie alle Menschen, die ihr Leben mehr oder weniger positiv beeinflusst haben. Mit 96 beginnt sie ihre durch Höhen und Tiefen ...

Als Kind bekommt Doris ein rotes Adressbuch von ihrem Papa. In diesem notiert sie alle Menschen, die ihr Leben mehr oder weniger positiv beeinflusst haben. Mit 96 beginnt sie ihre durch Höhen und Tiefen geprägte Lebensgeschichte anhand dieses Adressbuchs für ihre Großnichte Jenny aufzuschreiben. Durch einen Unfall kommt Jenny zu Doris nach Stockholm und erfährt so, von vielen Dingen im Leben ihrer Großtante, von denen sie bisher nichts wusste und kann ihrer Großtante, von der sie auch aufgezogen wurde, einen Herzenswunsch erfüllen.

Die Autorin springt bei ihrer Erzählung zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Dadurch entstehen zwei Erzählstränge, die aber immer passend ineinander greifen und die Geschichte sehr kurzweilig machen.

Mit dem Schreibstil der Autorin bin ich sofort warm geworden und nur so durch die Kapitel geflogen.

Für mich war die Thematik dieses Buches sehr spannend und auch wichtig. Ich denke, dass viele ältere Menschen ziemlich einsam Leben und dies von der Gesellschaft oft zu wenig ernst genommen wird. Natürlich kommt Betreuungspersonal vorbei um zB die Wohnung sauber zu machen etc. aber die Zeiten in denen sie sich mit der Person auf ehrliche und interessierte Weise beschäftigen sind oft auf ein Minimum beschränkt. Ich denke dieser Roman motiviert auch einmal genauer hinzuschauen, wo sind ältere und eher einsame Menschen in meiner Umgebung und kann ich ihnen irgendwie den Tag versüßen - und sei es "nur" ein kurzer Besuch zum Kaffee.