Packender, atmosphärischer Roman mit subtilem Thrill und Gänsehautfaktor
Mädchen aus dem MoorKath Redway lebt mit ihrem Mann Adam, einem Ranger und ihrer gemeinsamen Tochter Lyla, inmitten des idyllischen, aber einsam gelegenen Dartmoors. Ihr Haus ist recht beschaulich und die Familie besitzt ...
Kath Redway lebt mit ihrem Mann Adam, einem Ranger und ihrer gemeinsamen Tochter Lyla, inmitten des idyllischen, aber einsam gelegenen Dartmoors. Ihr Haus ist recht beschaulich und die Familie besitzt nicht viel Geld, dennoch waren sie glücklich, bis vor Kaths Autounfall. Ihr Wagen wurde in einem kleinen Teich gefunden, Kath konnte sich selbst retten, leidet seitdem jedoch an retrograder Amnesie. Verzweifelt versucht sie, ihren verlorenen Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen; besonders ihre Schwägerin Tessa, ein Psychologin, ist ihr dabei eine große Stütze, doch ausgerechnet Kaths Bruder Dan und ihr Mann Adam scheinen Geheimnisse vor Kath zu verbergen. Zudem verhält sich Adam Kath gegenüber, dermaßen schroff, dass selbst Lyla, ihr besonderes Kind, in rätselhafte Verhaltensmuster verfällt.
So entdeckt Kath Lyla beispielsweise dabei, wir ihre Tochter Muster aus toten, erfrorenen Raben legt. Schon sehr früh vermuteten Kath und Adam das Asperger Syndrom bei ihrer Tochter, doch seit Kaths Unfall zeigen sich immer mehr Symptome bei dem Kind. Adam macht dafür Kath verantwortlich, doch warum nur? Kath versucht verzweifelt Antworten zu finden, fürchtet gar verrückt zu werden, wie ihre Mutter, eine Anhängerin des Wicca Kultes, die bereits vor vielen Jahren starb. Doch dann erfährt Kath etwas, dass ihren Verdacht in eine andere Richtung lenkt und plötzlich kehren Erinnerungsfragmente zurück. Doch sind Lyla und Kath tatsächlich in Gefahr, wie Lyla befürchtet?
Da ich Thriller mit Gruselfaktor zwischendurch ganz gerne lese und schon das stimmungsvolle Cover eine solche Thematik suggeriert, konnte ich nicht wirklich widerstehen, als ich „Mädchen aus dem Moor“, entdeckte.
Und tatsächlich hält die Verpackung auch inhaltlich, was sie verspricht. Man bekommt hier eine Geschichte geboten, die eher mit subtilem Thrill aufwartet, der sich daraus ergibt, dass die Romanheldin, Kath, anfangs praktisch keinem trauen kann und einige Menschen in dieser Story dunkle Geheimnisse verbergen. Es ist kein Roman für Fans des blutrünstigen Metzelthrillers, was mir aber gut gefallen hat. Man kann sich gut in die Romanheldin und ihre verwirrte Gedankenwelt hineindenken, da die Geschichte aus ihrer Sicht geschildert wird und da der Autor einen sehr bildhaften, atmosphärischen Schreibstil besitzt, lässt er das düstere, schaurig schöne Dartmoor authentisch wirkend, vor dem geistigen Auge seiner Leserschaft entstehen, was ein weiterer Pluspunkt war.
Die übrigen Personen, abgesehen von Lyla, wirkten ein wenig blasser beschrieben, was ich aber völlig in Ordnung fand, da Kath die eigentliche Hauptfigur in diesem Roman war. Doch einen kleinen Minipunktabzug bei meiner Bewertung habe ich dennoch vorgenommen, weil ich fand, dass Adams zurückhaltendes Verhalten einfach nicht passte, für einen angeblich liebenden Ehemann, zumal er doch zuvor niemals an Kath zweifeln musste. Ebenfalls unglaubwürdig fand ich es, dass Kath, bedenkt man, was zuvor geschah, so schnell wieder allein auf sich gestellt, war.
Dennoch möchte ich nicht weniger als 4.5 von 5 Punkten für „Mädchen aus dem Moor“ vergeben, der mir ansonsten richtig gut gefallen hat.
Kurz gefasst: Packender, atmosphärischer Roman mit subtilem Thrill und Gänsehautfaktor.