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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2018

Ein empfehlenswertes Zeitzeugnis ...

Mag’s im Himmel sein, mag’s beim Teufel sein
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Mit dem Thema Antisemitismus haben sich gerade in den letzten paar Jahre viele Romanautoren und - autorinnen befasst. Ich selbst habe auch einige dieser zum Teil großartig geschriebenen Geschichten gelesen. ...

Mit dem Thema Antisemitismus haben sich gerade in den letzten paar Jahre viele Romanautoren und - autorinnen befasst. Ich selbst habe auch einige dieser zum Teil großartig geschriebenen Geschichten gelesen. Dennoch ist es für mich auch immer mal wieder wichtig, den wahren Tatsachen in Form eines Sachbuchs direkt in die Augen zu schauen. Der Autorin Evelyn Steinthaler hat mit ihrem Buch ein wichtiges Zeitzeugnis erstellt, in dem sie die Leben vier verschiedener Künstlerpaare zu Zeiten des Naziregimes unter die Lupe nimmt. Während diese die Tatsache gemeinsam hatten aus jeweils einem jüdischen und einem nicht-jüdischen Partner zu bestehen, hätten ihre Einstellungen und Taten unterschiedlicher kaum ausfallen können. Während die einen sich pro-aktiv dem Terror gegenüber aufstellten, versuchten andere sich hinter ihrem Künstlerstatus zu verstecken und das Regime für sich arbeiten zu lassen. Mir hat das Buch an vielen Stellen die Augen geöffnet und mich wieder einmal erschüttert als ich lesen musste, wie viele Menschen damals der Willkür der herrschenden Klasse ausgesetzt waren und schlussendlich daran zerbrachen. An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an die Autorin, dass sie mir und sicher auch vielen anderen Lesern mal wieder die Augen geöffnet hat.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Er wird dir die Luft zum Atmen nehmen ...

Dein Tod wird kommen
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Seit langem mal wieder ein Teil Reihe um Detective Superintendent Roy Grace, der mir so richtig gut gefallen hat. Wir haben es diesmal mit eine Serientäter der besonderen Art zu tun, der seine Opfer nicht ...

Seit langem mal wieder ein Teil Reihe um Detective Superintendent Roy Grace, der mir so richtig gut gefallen hat. Wir haben es diesmal mit eine Serientäter der besonderen Art zu tun, der seine Opfer nicht nur tötet, sondern ihnen nach der Ermordung auch noch den permanenten Stempel „Du bist tot“ aufdrückt. Roy Grace und seine Kollegen tappen lange im Dunkeln, sodass sich seine arme Chloe mit dem Umzug ins neue Haus so ziemlich allein auf weiter Flur wiederfindet. Doch der Mörder lässt Roy wenig Luft zum Atmen und auch seine Opfer sterben einen qualvollen Tod indem er ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Luft aus der Lunge saugt. Auf spannende Weise führt uns Peter James schließlich an den Täter heran und präsentiert eine schlüssige Aufklärung. Last but not least holt Roy auch beinah wieder die Vergangenheit ein, indem Sandy, seine seit 10 Jahren vermisste Exfrau, wieder einen kleinen Auftritt hat … will it ever end? Ich freue mich auf den nächsten Teil, der Gott sei Dank nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Spannender Auftakt der Clifton Saga ...

Spiel der Zeit
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Abschnittsweise lernte ich in diesem Auftakt zur Clifton Saga die Hauptcharaktere kennen, und ebenso abschnittsweise erschlossen sich mir die Geschichte und deren Zusammenhänge. Als Hauptprotagonisten ...

Abschnittsweise lernte ich in diesem Auftakt zur Clifton Saga die Hauptcharaktere kennen, und ebenso abschnittsweise erschlossen sich mir die Geschichte und deren Zusammenhänge. Als Hauptprotagonisten möchte ich den jungen Harry Clifton bezeichnen, dessen fleißige und ehrgeizige Mutter es sich zum Ziel gesetzt hat, ihrem Sohn ein Leben außerhalb der Schiffsdocks zu ermöglichen, die sonst die Männer in ihrem Umfeld geprägt haben. Ein Mysterium rankt sich um den Tod Harrys Vaters und erst langsam – one by one – fügen sich die Puzzlesteine ineinander. In seinen jungen Jahren wird Harry von seinen Schuldfreunden Giles and Deacon begleitet – ein wahrlich eklektisches Gespann. Wirklich geprägt wird er aber von seinem Mentor Old Jack Tar, der eine nicht unerhebliche Rolle bei seiner Entwicklung spielt. Warum aber scheint ihn Hugo Barrington so zu verachten, dass er ihn nicht einmal anschauen kann?
Trotz des eigenwilligen Schreibstils mit Wiederholungen in jedem Abschnitt, immer erzählt aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten, gelang es dem Autor die Spannung aufrecht zu erhalten und mich zu fesseln. „Nur noch einen Abschnitt …“ sagte ich mir an einem faulen Lesesonntag immer wieder und schwupps, war das Buch gelesen. Zurück ließ es mich mit einem grandiosen Cliffhanger, der einen auf den nächsten Teil fiebern. Vielleicht hätte ich mir ein wenig mehr geschichtlichen Hintergrund oder ein manchmal ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht aber das Buch hat genau die Erwartungen erfüllt, auf die ich gehofft hatte. Ein guter Schmöker für einen Sonntag auf der Couch.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Spannend bis zum Schluss ...

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Gerade klappe ich das Buch zu und bin noch ganz begeistert! Schon lange habe ich nicht mehr so rumgerätselt wie bei diesem klassischen „Whodunit“, der in den Goldenen Zwanziger Jahren in London spielt. ...

Gerade klappe ich das Buch zu und bin noch ganz begeistert! Schon lange habe ich nicht mehr so rumgerätselt wie bei diesem klassischen „Whodunit“, der in den Goldenen Zwanziger Jahren in London spielt. „Unter Verdacht“ ist wohl der erste Band einer Reihe von Jessica Fellowes, die mit jedem neuen Roman den Fokus auf eine andere Mitford Schwester legen wird. In diesem ersten Buch beleuchtet die Autorin die älteste Tochter Nancy, die mit ihren nicht unvermögenden, adligen Eltern zusammen mit fünf Schwestern und einem Bruder in Mitford Manor lebt. Mutter und Vater führen ein recht strenges Regiment aber wie in diesen Familien damals so üblich, übernehmen die eigentliche Pflege und Erziehung der Kinder die Nanny und das Kindermädchen. Neben der ältlichen Nanny Blor wird nun Louisa Cannon diese Aufgabe übernehmen. Schnell entwickelt sich zwischen Louisa und Nancy eine Art Freundschaft, denn Nancy ist doch ein wenig einsam in diesem Haushalt „voller kleiner Kinder“, wie sie sich selbst ausdrückt. Die Beiden werden schließlich in die Aufklärung des Mordes an Florence Nightingale Shore verstrickt und stecken – bevor sie sich’s versehen – knietief im Geschehen und nicht nur einmal an gefährlichen Abgründen.
Der Roman, der eine gelungenen Kombination aus Real Life und Fiktion beinhaltet, ist mit seinen kurzen Kapiteln ein Lesegenuss, der einen als Leser nur so durch die Seiten fliegen lässt. Gut gefallen hat mir, dass mich die wahren Begebenheiten in der Geschichte mal wieder zu Internetrecherchen vom Feinsten verführten. Im wahren Leben wurde dieser grausame Mord leider nie aufgeklärt! Ich bin auch über Fotos der Mitford Schwestern gestolpert … wer hier als noch ein wenig tiefer eintauchen möchte … kurzum, ich denke, man merkt, dass ich das Buch gerne gelesen haben und mich schon sehr auf den nächsten Teil freue.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Kleine Meise, kleine Meise, wohin geht denn deine Reise?

Alligatoren
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Mit einem dezenten Crescendo führte mich die Autorin Deb Spera zu dem mehr als grandiosen Abschluss dieses beeindruckenden Buchs. Auf erst ganz leise Art verknüpft sie die Leben der Protagonistinnen Gertrude, ...

Mit einem dezenten Crescendo führte mich die Autorin Deb Spera zu dem mehr als grandiosen Abschluss dieses beeindruckenden Buchs. Auf erst ganz leise Art verknüpft sie die Leben der Protagonistinnen Gertrude, Annie und Retta zu einem Ganzen, bis die drei am Ende nicht mehr ohne einander sein können. Sie beginnt mit den einzelnen Geschichten der drei, einer bitterarmen weißen Frau, einer schwarzen Frau, deren Mutter noch Sklavin bei der Familie der dritten Frau war, einer Unternehmerin. Deb führt uns vor Augen, dass weder Reichtum noch die „richtige“ Hautfarben einen vor der Willkür der Männer oder schlichtweg des Lebens schützen können. Eine jede von ihnen ist mehr oder weniger unschuldig schuldig geworden. Es war eine schwere Zeit im Süden, wenige Jahre bevor die Wirtschaftskrise das ganz Land in einen Würgegriff nehmen sollte. Große Ungezieferschwärme vernichteten die Baumwoll- und Tabakernte und ließen so manches Kind des Hungers sterben. Gibt man zu dieser gefährlichen Mischung noch uneinsichtige Männer und jede Menge Vorurteile, ist die Katastrophe perfekt.
Mich hat der Debutroman der Autorin gegen Ende regelrecht in den Bann gezogen. Ihre Erklärungen und Parallelen am Ende des Buchs zu ihrer eigenen Familie haben mich fasziniert. Ich gebe ein kleines Sternchen Abzug für einige anfängliche Längen, die aber sicher notwendig waren um die Geschichte rund zu machen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für den Süden der USA im frühen 20. Jahrhundert begeistern können.