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Veröffentlicht am 08.09.2018

Die totale Transparenz - eine grausame Dystopie oder doch unsere Zukunft?

Die Hochhausspringerin
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Julia von Lucadou erschuf in ihrem Debüt "Die Hochhausspringerin" eine erschreckende Welt, in der Transparenz und ständige Überwachung den Grundbaustein legen, Erfolg und Leistung an erster Stelle stehen ...

Julia von Lucadou erschuf in ihrem Debüt "Die Hochhausspringerin" eine erschreckende Welt, in der Transparenz und ständige Überwachung den Grundbaustein legen, Erfolg und Leistung an erster Stelle stehen und Emotionen verachtet werden. Eine Welt, die einem zunächst unvorstellbar scheint, beim tieferen Nachdenken jedoch immer mehr Parallelen zu unserem Leben aufweist.

Inhalt:

Riva ist eine berühmte Hochhausspringerin und führt ein scheinbar perfektes Leben im Glanze ihres Erfolges, bis sie plötzlich aufhört zu trainieren und aus diesem Ruhm ausbrechen möchte. Sie "funktioniert" nicht mehr für die Öffentlichkeit, ein Skandal in der Welt, in der es nur auf die Leistung eines Menschen ankommt.
Deshalb bekommt Hitomi, eine Wirtschaftspsychologin, die Aufgabe, Rivas Fehlverhalten zu analysieren und sie wieder zum Springen zu bewegen. Gelingt ihr das nicht, werden sowohl Hitomi als auch Riva in die Peripherien ausgewiesen, an den Rand der Gesellschaft.

Meine Meinung:


Emotionen und Spannung darf man sich von diesem Buch keinesfalls erhoffen. Das würde aber auch nicht in das von Julia von Lucadou beschriebene Szenario passen. Findet man sich aber erstmal in dieser grausamen, kalten Welt zurecht, so fesselt sie einen genug, auch ganz ohne große Emotionen.

Der Schreibstil ist sehr sachlich und nüchtern gehalten, man muss sehr konzentriert lesen, um die vielen fremden Begriffe und Situationen zu verstehen. Diese kalte und detaillierte Schreibweise passt natürlich perfekt in diese Welt, jedoch ist es etwas anstrengend den nicht gerade flüssigen Text zu lesen.
Dafür treibt die Neugier auf die unvorhersehbare Handlung einen immer weiter voran.

Die Handlung wird aus Hitomis Sicht erzählt, über Riva erfahren wir nur das, was auch Hitomi durch die ständige Überwachung Rivas erfahren kann. Was in Rivas Innerem wirklich vorgeht, weiß man nicht. Ein weiteres Problem, das Julia von Lucadou hier darstellt, nämlich der fehlende direkte Kontakt zu Menschen. Überwachung, Monitore, Tablets, all das wird der persönlichen Auseinandersetzung vorgezogen. Die Grenze zwischen virtueller Welt und Realität verschwimmt ständig, das Bild auf Monitoren wird präziser als die Realität wahrgenommen.

Anfangs denkt man, es geht hauptsächlich um Riva und man möchte alles über ihre Gefühlslage herausfinden. Mit ihr konnte ich mich identifizieren, da sie das System in dem sie lebt anscheinend auch abstößt.
Doch das wird nicht akzeptiert und passend dazu bekommt man auch so wenig wie möglich über ihre Beweggründe mit. Nur das Ziel, dass Riva wieder springt, zählt und somit steht Hitomis Leistung im Vordergrund, von der ihre Existenz abhängig ist.

Zuerst hat mich das Buch nur schockiert und erschreckt, diese kalte grausame Welt, mit der man am liebsten nichts zu tun haben möchte. Doch mit der Zeit fand ich das Thema immer faszinierender und jede kurze Lesepause hat mich zum Nachdenken gebracht. Denn so weit hergeholt ist die Welt in "Die Hochhausspringerin" nicht. Stehen wir nicht auch ständig unter Leistungsdruck? Wird unser Leben durch das Internet und die Übermittlung von Daten nicht auch immer transparenter?
Man kann nur hoffen, dass es bei uns nicht ein vergleichbares Ausmaß annimmt...



Fazit:

Auch wenn das Buch mich mit vielen Fragen zurückgelassen hat und es keinesfalls eine einfach Lektüre war, empfehle ich es weiter! Es ist ein Buch, dass man nicht so schnell vergisst und die Gesellschaft wirklich zum Nachdenken anregen sollte.



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  • Atmosphäre
  • Idee
Veröffentlicht am 05.07.2018

Eine schöne Liebesgeschichte, jedoch nicht mit anderen Colleen Hoover Büchern zu vergleichen!

Never Never
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Ich bin ein riesen Colleen Hoover Fan und war bisher von all ihrer Bücher begeistert. Nach jedem gelesenen CoHo Werk, dachte ich mir, dass man das gar nicht mehr toppen kann....und dann kam die nächste ...

Ich bin ein riesen Colleen Hoover Fan und war bisher von all ihrer Bücher begeistert. Nach jedem gelesenen CoHo Werk, dachte ich mir, dass man das gar nicht mehr toppen kann....und dann kam die nächste Neuerscheinung und überzeugte mich vom Gegenteil.
Somit ging ich auch "Never Never" mit voller Vorfreude und (wie sich herausstellte) etwas zu hohen Erwartungen an.

Zum Inhalt will ich eigentlich nicht noch viel mehr hinzufügen, als der Klappentext verrät, um Spoiler zu vermeiden.
Es ist eine besondere Liebesgeschichte, bei der die Beziehung von Silas und Charlie durch ihren plötzlichen Gedächtnisverlust auf die Probe gestellt wird.
Durch dieses, sich alle 48 Stunden wiederholende Ereignis, baut Colleen Hoover zwar extreme Spannung auf, entfernt sich mir persönlich jedoch inhaltlich zu sehr von der Realität.
Ich habe bisher an ihren Büchern am meisten geschätzt, dass in diesen einzigartigen und oft unfassbaren Geschichten trotzdem reale Konflikte eingebunden waren. Somit konnte man sich auch besser mit den Charakteren identifizieren.
Zwar hab ich auch in "Never Never" mit Silas und Charlie mitgefiebert, doch das Thema Gedächtnisverlust war mir doch ein wenig zu fantasievoll und ließ mir zu wenig Spielraum, mich in die Situation hineinzuversetzen.

Vom Schreibstil hingegen schreit das Buch wieder nach Colleen Hoover. Ihr flüssiger, aber vor allem extrem fesselnder Schreibstil ist einfach unverkennbar und ließen mich das Buch innerhalb eines Tages verschlingen.

Insgesamt ist es ein schönes und wirklich spannendes Buch und für einen langen Lesenachmitag auf jeden Fall weiterzuempfehlen. Für die Liste meiner Lieblingsbücher von Colleen Hoover hat es inhaltlich aber leider nicht gereicht. Dafür bin ich einfach etwas anderes von ihr gewohnt.