Meditieren kann jeder - Du auch?!
Suze Yalow Schwartz war in ihrem Leben immer in Eile, alles trieb sie an, alles musste schnell gehen. Jede Minute war durch getaktet, jeder Plan musste reibungslos funktionieren, ansonsten war das totale ...
Suze Yalow Schwartz war in ihrem Leben immer in Eile, alles trieb sie an, alles musste schnell gehen. Jede Minute war durch getaktet, jeder Plan musste reibungslos funktionieren, ansonsten war das totale Chaos vorprogrammiert. Und hey – wer lebt, der weiß, dass es auch immer mal wieder Momente gibt, die nicht so laufen, wie wir es uns eigentlich gedacht oder erhofft haben. Es läuft immer mal etwas nicht nach Plan oder einfach mal schief. Wie oft stehen wir morgens auf und merken schon direkt zu Beginn des Tages, dass es einfach nicht unser Tag wird und natürlich haben wir auch recht. Schade eigentlich.
Doch um was geht es eigentlich in diesem Buch? Suze Schwartz gibt uns zunächst einen Einblick in ihren hektischen Alltag – während dem Lesen habe ich wirklich nur gedacht „wow, was die Frau alles an einem Tag leistet!“ und dann „wenn sie es schafft zu meditieren, dann muss ich es doch auch hinbekommen“ und das war jetzt nicht auf die Person abgestellt, sondern einfach nur auf die Zeit, die ihr täglich zur Verfügung steht. Mein Leben ist nicht so hektisch und durch getaktet wie ihres und doch fühle ich mich immer wieder in Eile, stets im Stress und unter Termindruck, sei es auf der Arbeit oder in der Freizeit und Zuhause.
Mit der Meditationspraxis zu beginnen erfordert dabei aber nicht viel: lediglich etwas Zeit und die müssen wir erübrigen können. Natürlich wird es zu Beginn der Praxis etwas hapern, viel länger dauern als wir eigentlich erübrigen können und ab und an werden nicht nur die Nerven Achterbahn fahren, sondern auch unsere Gedanken (so zumindest war es bei mir) und doch kann ich genau das unterschreiben, was Suze Schwartz schreibt „Abschalten heißt weder die Schotten dicht zu machen oder wegzurennen, noch, ganz auszusteigen. (…) Abschalten heißt vielmehr, bewusst Abstand zu dem zu schaffen, was Sie gerade in Rage versetzt (bzw. ablenkt), und die Reset-Taste zu drücken, um anschließend aus einer neutralen, gestärkten Position neu starten und agieren zu können.“
Ich habe schon sehr oft meditiert, bin also kein Neuling mehr auf diesem Gebiet und doch fällt auch mir es sehr schwer, wenn ich nach einer langen Pause wieder mit dem Meditieren beginnen möchte. Mir sind einige Praktiken bekannt und ich habe schon einige ausprobiert. Ich für meinen Teil kann am besten meditieren, wenn es erst einmal ruhig um mich herum ist oder aber mich ein Klangteppich umgibt, der konstant bleibt (also Beispielsweise eine CD mit meditativen Klängen oder nur Naturgeräuschen). Nichts, aber auch gar nichts, darf mich ablenken, dann erst versinke ich in einen meditativen Zustand und kann mich meinem „Affengeist“ (gedankliches Hin-und-Her-Springen) widmen und meine Gedanken einfach sein lassen und ziehen lassen, ohne sie zu bewerten und näher darauf einzugehen. Doch bis ich in diesem Zustand bin, dauert es.
Die Autorin hat mit diesem Büchlein einen wunderbaren Begleiter für den Ersteinstieg in die Mediationspraxis geschaffen, berichtet aus ihrem eigenen Leben und geht auf die eigenen Probleme sehr gut ein. Auch sie selbst gibt an der ein oder anderen Stelle zu, dass sie es nicht hinbekommt, dass sie schon sehr viel darüber gelesen oder gehört hat, man aber nicht einem Schema-F folgen kann, sondern für sich selbst herausfinden muss, was seine eigene Meditiationspraxis ist. Die einen mögen überhaupt nicht Stillsitzen können, die anderen mögen keine CD und es muss ruhig sein, wieder andere müssen eine lautere Geräuschkulisse haben, da diese sich wie von selbst einfügt oder aber irgendwann in den Hintergrund gerät. Es gibt so viele verschiedene Arten, wie man meditieren kann, sicherlich ist auch eine für sie dabei. Mir gefällt hierbei ihre offene und ehrliche Art.
Weiterhin geht Suze Schwartz auf die Mystik des Meditierens ein. Es geschieht weder ein Wunder, noch irgendetwas Großartiges nach der Meditation. An der Meditation ist absolut nichts Unheimliches zu finden; man muss keine Räucherstäbchen aufstellen und braucht auch keinen dafür eigens eingerichteten Raum. Meditieren kann man immer und überall.
Der größte Mythos oder aber Irrglaube über das Meditieren ist allerdings, dass es darum gehe, den Geist frei zu bekommen, ihn zu entleeren, die Gedanken vollständig abzuschalten und endlich einen ruhigen und stillen Kopf zu bekommen. Wer schon einmal meditiert hat, weiß, dass es absolut nicht darum geht und es auch nicht möglich ist. Das gibt auch Suze Schwartz zu bedenken. Beim Meditieren geht es vielmehr darum, sich zu fokussieren und störende Gedanken einfach ohne Bewertung ziehen zu lassen, sie nicht noch anzukurbeln, sondern vorbeiziehen zu lassen.
Das kleine Büchlein ist in drei große Abschnitte gegliedert: im ersten Abschnitt geht es um DICH, was das Meditieren bringt und was überhaupt Meditation ist. Im nächsten Abschnitt geht Suze Schwartz näher auf die Grundlagen des Meditierens ein und legt so richtig los, sie gibt uns praktischer Tipps und verrät uns ein paar Kniffe, die sie selbst auch angewendet hat. Im letzten Abschnitt lässt sie uns tiefer in die Meditation eintauchen und zeigt uns weitere Arten der Meditation auf (die ein oder andere habe ich auch schon ausprobiert und kann sie nur empfehlen!).
Kurz zusammengefasst hat dieses Büchlein also alles, was es zum Meditieren braucht: einen klaren und unverblümten Leitfaden, der nicht nur Anfängern, sondern auch uns Fortgeschrittene wieder auf den Pfad bringt und uns zeigt, was eigentlich das Wichtige an dieser Praxis ist: das einfach machen – hinsetzen – meditieren und schauen, was mit einem geschieht.