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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2018

Medizinthrill mit ungewöhnlichem Plot

Unter dem Messer
3

In „Unter dem Messer“ begleiten wir vier Hauptpersonen: Rita, Spencer, Finney und Sebastian.

Jeder davon hat sein „eigenes Päckchen“ zu tragen. Rita – die Karrierefrau, Top-Chirurgin, liebende Schwester ...

In „Unter dem Messer“ begleiten wir vier Hauptpersonen: Rita, Spencer, Finney und Sebastian.

Jeder davon hat sein „eigenes Päckchen“ zu tragen. Rita – die Karrierefrau, Top-Chirurgin, liebende Schwester mit einigen zwischenmenschlichen Defiziten – wurde mir jedoch nie wirklich sympathisch. Ihre Charakterzeichnung war durchaus tief aber dabei widersprüchlich, sodass ich mir kein klares Bild machen konnte und sie nicht wirklich „verstand“. Spencer – Arzt, Familienmensch, von Rita verlassen – konnte mich jedoch überzeugen. Obwohl er Rita „stalkte“ war er direkt ein Sympathieträger. Beim Lesen spürte man förmlich, dass er ein herzensguter Mensch ist. Finney ist als Antagonist auch recht gelungen. Man erfuhr während des Lesens einige Hintergründe, die sein Handeln erklärten – auch wenn sie es natürlich nicht rechtfertigten. Er blieb immer etwas unberechenbar und undurchschaubar. Ehrlich gesagt gefiel er mir auch sehr gut. Sebastian hingegen war für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Es hat lange gedauert bis ich mich mit seiner Rolle und seinem Charakter anfreunden konnte. Jedoch ging es mir mit ihm ähnlich wie mit Rita. Es gab zu viele Widersprüchlichkeiten, die mich gehindert haben, mit ihm mitzufühlen.



Die Story selber wird ansprechend erzählt. Der Schreibstil gefiel mir. Es gab anfangs viele Passagen, die dazu dienten dem Leser technische und medizinische Inhalte zu erklären. Das nahm etwas das Tempo raus und ich empfand es auch als etwas zäh. Ab dem zweiten Drittel ließ dies jedoch nach und die Geschichte wurde vorangetrieben. Damit stieg natürlich auch die Spannung um ein Vielfaches an.

Die Idee des Plots fasziniert mich immer noch. Es ist ein durchaus interessantes Szenario, das sich Kelly Parsons hier ausgedacht hat. Ich glaube zwar nicht, dass es in naher Zukunft dazu kommt, aber ausschließen kann man heutzutage kaum noch etwas. Aufgrund des gewählten Themas ließen sich Erklärungen (wie oben erwähnt) auch keinesfalls ganz vermeiden.

Die Erzählform wechselt im Buch – wir lesen mal aus der Ich-Perspektive und dann gibt es wieder einen allwissenden, neutralen Erzähler. Ich persönlich mag diesen Stil, da es einfach für Abwechslung sorgt und natürlich auch Sympathien schaffen kann.

Etwas schwierig, fand ich die Tatsache, dass man alle Hintergründe bereits nach zwei Dritteln des Buches kannte. Im letzten Drittel gab es demnach nur noch den großen Showdown – wie man ihn aus Amerika kennt.



Fazit:

„Unter dem Messer“ begeistert Leser/innen, die sich für Medizin und Technik interessieren und sicher auch alle anderen, die Spaß an einem außergewöhnlichen Plot haben. Die Spannung baut sich jedoch eher langsam auf und einige Erklärungen behindern den Lesefluss. Die Geschichte selber gefiel mir jedoch gut und auch das Ende war nach meinem Geschmack.

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  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 13.09.2018

Ganz anders als erwartet

The House - Du warst nie wirklich sicher
1

Rezension „The House – Du warst nie wirklich sicher“ von Simon Lelic

Fakten zum Buch

Erscheinungstermin: 31.08.2018
Verlag: BasteiLübbe
Seitenzahl: 319

„The House – Du warst nie wirklich sicher“ durfte ...

Rezension „The House – Du warst nie wirklich sicher“ von Simon Lelic

Fakten zum Buch

Erscheinungstermin: 31.08.2018
Verlag: BasteiLübbe
Seitenzahl: 319

„The House – Du warst nie wirklich sicher“ durfte ich vorab im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen. Vielen Dank für das Bereitstellen des Leseexemplars.


Cover

Das Cover hat mich direkt angesprochen. Die Farbgebung und der Kontrast sind toll gewählt. Das Bild lässt mir direkt einen Schauer über den Rücken jagen und unterstreicht den Titel fantastisch!


Stil und Storyaufbau

Das Buch wird zu Beginn in Tagebuch-Form aus Sicht von Jack und Sydney (unseren beiden Hauptfiguren) geschrieben, die gleichzeitig über ihre Einträge miteinander kommunizieren und uns als Leser direkt ansprechen. Dieser Schreibstil ist herrlich erfrischend und ließ mich des Öfteren Schmunzeln, wenn die beiden sich foppten.
„Zuerst mal: Das hier ist keine Horrorgeschichte, okay? Das muss verdammt noch mal klar sein. Das Haus stand allein, als wäre es ausgestoßen worden … Für wen hältst du dich, Jack – Stephen King?“ (Seite 17)
Durch die Form der Erzählung lernt man die Charakterzüge der Protagonisten sehr schnell kennen und fühlt sich fast wie bei einem Bier mit Freunden. Leider endet diese Art der Erzählform recht schnell – die Kapitel werden zwar immer noch abwechselnd aus Sicht von Jack und Sydney dargestellt, der Tagebuch-Stil wird aber nicht so fortgeführt wie zu Beginn des Buchs. Es wird weiterhin abwechselnd aus beiden Sichtweisen geschrieben, der Stil ist aber nicht mehr so interaktiv.
Jack und Syd sprechen beide stets Ereignisse an, aber erklären diese nicht weiter. Ich war im ersten Drittel des Buchs total gespannt, warum und wie die erwähnten Geschehnisse die Handlung beeinflussen. Was überhaupt vor sich geht? Warum sie das alles aufschreiben? Und vorallem für wen? Ich habe die Spannung förmlich knistern gehört. Leider bekam ich die Lösung dazu nur in winzig kleinen Appetit-Häppchen gereicht, die mich eher noch verwirrter zurückließen und meine Fragen eher vervielfachten als zu beantworten. Da der Autor dies bis ins letzte Drittel des Buchs genauso weiter gemacht hat, war ich relativ schnell frustriert. Diese Geheimniskrämerei hat mir die Spannung dann in weiten Teilen genommen – einfach, weil es zu undurchsichtig war. Erst gegen Ende wurden nach und nach Lösungen präsentiert, die teils konstruiert wirkten.
Die beiden Hauptfiguren waren mir zu Anfang echt sympathisch – aber auch hier hat sich das Blatt für mich mit der nachlassenden Spannung gedreht. Ich fand die beiden nachher anstrengend.
Total gestört hat mich an dem Buch jedoch der Titel: „The House“ passt einfach gar nicht zum Buch. Zwar erwähnt Syd direkt zu Anfang, dass es eben keine Horrorgeschichte wird, aber der Titel und das Cover lässt einfach gewisse Schlussfolgerungen zu. Man erwartet eine etwas gruselige Story… knarzende Dielen… einen kalten Windhauch… Gespenstergeschichten… ein früheres Blutbad in diesen Räumen… irgendwas… aber im Endeffekt ist das Haus nur eine „Nebenfigur“. Ich erwartet leider etwas anderes und war deswegen etwas unglücklich mit der Entwicklung des Plots.
Nachdem ich verstanden hatte, dass wohl nicht mehr das kommt, was ich erwartet hatte, gefiel mir die Story jedoch gut. Vieles schien vorhersehbar. Ein paar kleine Wendungen überraschten mich nachher jedoch noch.

Die Auflösung ließ für mich keine Frage offen und ich mochte die Art, wie die Verstrickungen nach und nach entwirrt wurden.

*
Fazit:

Allen, denen es bei dem Titel nicht um das Haus als solches geht, empfehle ich dieses Buch gern aufgrund der erfrischenden Schreibweise, der spannenden letzten Seiten und der etwas anderen Hauptfiguren. Es ist jedoch kein absolutes Must-Read.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Psychologie
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.06.2018

Solider Horror-Thriller

Bruder
1

Rezension zu „Bruder“ von Ania Ahlborn

Das Buch wird zwar als Thriller angepriesen. Für mich ist es jedoch ein Genre-Mix. Man findet hier Thriller-Elemente gepaart mit Psychospielchen: Ein trauriges Familiendrama ...

Rezension zu „Bruder“ von Ania Ahlborn

Das Buch wird zwar als Thriller angepriesen. Für mich ist es jedoch ein Genre-Mix. Man findet hier Thriller-Elemente gepaart mit Psychospielchen: Ein trauriges Familiendrama inklusive perfidem Horror.


Cover und Klappentext:

Das Cover des Buches ist optimal getroffen. Fand ich es bereits vorm Lesen schon unheimlich und schaurig schön, so kann ich sagen, dass es nach dem Lesen nochmal um einiges bedrückender auf mich wirkt.
Im Hintergrund sieht man das alte Farmhaus der Familie Morrow bei Nacht – und es wirkt genauso schäbig, wie es im Buch beschrieben wird. Im Vordergrund liegt eine nackte Frau(enleiche?). Der Mond taucht die dunklen Wolken in ein unheimliches Licht und setzt die Frau im Vordergrund so ungewollt in Szene.
Der Klappentext verrät nicht zu viel und macht trotzdem neugierig auf die Geschichte. Perfekt!


Zum Inhalt:

Die Morrows leben fernab des Highway in einem alten Farmhaus. Die Familie besteht aus Claudine und Wade Morrow sowie ihren drei Kindern Ray, Michael und Misty Dawn.
Man kann sie alle mit gutem Gewissen als gestört bezeichnen. Es wird gemordert, vertuscht, gequält, geschlagen… psychische und physische Gewalt stehen an der Tagesordnung.
Für Michael ist dies besonders schwer zu ertragen. Träumt er doch mit seinen gesammelten Postkarten davon einmal schönere Orte auf der Welt zu sehen. Er scheint seinem Ziel näher zu kommen, als er ein Mädchen kennenlernt. Aber damit nimmt das Unheil seinen Lauf…



Charaktere – Kurzübersicht und -entwicklung:

Claudine ist eine grausame Frau und Mutter. Ganz gleich, was ihr ggf. widerfahren ist, es ist keine Entschuldigung für ihre Taten. Ich habe während des gesamten Buchs nur Abscheu empfunden.

Wade ist Kriegsveteran und ein Feigling – wie auch immer das zusammenpasst. Zu Anfang dachte ich noch, er ist einfach nur hilflos und desillusioniert. Je weiter die Geschichte fortschritt, umso wütender wurde ich jedoch auch auf ihn.

Misty Dawn ist für mich – sogar noch vor Michael – die traurigste und bedauernswerteste Figur in diesem Buch. Sie kann machen, was sie will, es wird immer falsch sein. Sie ist allein und schutzlos ihrer grausamen und feigen Familie ausgeliefert.

Warum Claudine, Wade und Misty so sind, wie man sie im Buch kennenlernt, erfahren wir leider nur ansatzweise. Hier hätte ich mir kleine Ausflüge in ihre Vergangenheit gewünscht, um mehr zu erfahren.

Rebel steht seiner Mutter in Sachen Grausamkeiten in nichts nach… ist aber trotzdem eine tragische Figur. Seine Handlungen sind erschreckend, kühl und taktierend, aber dennoch verstehe ich ihn am Ende des Buchs – irgendwie… Auf eine kranke Art und Weise… aber ich verstehe ihn.

Wir erfahren auch nach und nach, wieso Ray zu Rebel wurde. Hier möchte ich nicht zu viel verraten.

Michael ist unschuldig in all die furchtbaren Dinge hereingeraten. Was man ihm jedoch vorwerfen kann, ist seine Angst und Tatenlosigkeit, mit der er einfach nur sein Schicksal erträgt.

Genau wie Rebel macht auch Michael eine Entwicklung durch – genau genommen sogar mehrere Entwicklungen. Obwohl mir Michael nicht sympathisch war, litt ich mit ihm und ärgerte mich über seine Naivität…


Stil und Storyaufbau:

Wir springen in den Kapiteln zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Geschichte wie Ray zu Rebel wurde, läuft sich zuspitzend immer mehr auf die Gegenwart bis sie in dieser mündet. Dies ist unheimlich gut gemacht und verleiht dem Buch eine tolle Spannung. Cliffhanger inklusive.
Nach und nach werden dem Leser häppchenweise neue Informationen gegeben, die ein anderes Licht auf die Geschehnisse werfen und somit Rebels und Michaels Beziehung ständig in ein anderes Licht rücken. Mit vielem davon hätte man nicht gerechnet. Einiges konnte man vermuten… der Spannung tut dies aber keinen Abbruch.


Fazit:

Die bedrückende, düstere Stimmung, die Angst und Verzweiflung ist während des gesamten Buchs zu spüren. Ich mochte das Buch, habe aber eine Weile gebraucht, bis ich rein kam. Danach wollte ich aber unbedingt wissen, wie es mit der kranken Beziehung der beiden Brüder weitergeht.
Von mir gibt es 3,5 Sterne. Einen halben Stern Abzug gibt es dafür, dass die Eltern nicht ausreichend gezeichnet sind. Man kann die Handlungen dieser Figuren nicht nachvollziehen. Für den fünften Stern fehlt außerdem der richtige Wow-Effekt, den ich hier leider nicht hatte.



Veröffentlicht am 01.02.2022

Hat mich nicht berührt

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Nachdem ich letztes Jahr „Die Mitternachtsbibliothek“ für mich entdeckt hatte, habe ich mich sehr auf das neue Buch von Matt Haig gefreut. Der Anfang des Buchs wirkte dabei auch recht vielversprechend ...

Nachdem ich letztes Jahr „Die Mitternachtsbibliothek“ für mich entdeckt hatte, habe ich mich sehr auf das neue Buch von Matt Haig gefreut. Der Anfang des Buchs wirkte dabei auch recht vielversprechend auf mich. Je länger ich allerdings las, umso mehr merkte ich bereits, dass „Der fürsorgliche Mr. Cave“ nicht da anknüpft, wo ich gehofft hatte.

Das Buch wird – bis auf eine einzige kleine Ausnahme, die ein toller schriftstellerischer Kniff war – komplett aus der Sicht von Terence Cave geschrieben und ich kann euch sagen, in seinem Kopf will man sich eigentlich nicht länger als nötig aufhalten. Terence hat das Schicksal hart getroffen: Seine Mutter hat den Freitod gewählt, seine Frau wurde bei einem Raubüberfall getötet und sein Sohn starb im Rahmen einer Mutprobe. Wer kann ihm da verdenken, dass er nicht mehr „normal“ handelt, wenn es um seine Tochter geht. Obwohl man sich da natürlich direkt die Frage stellt, was eigentlich ist „normal“? Naja, auf jeden Fall ist es für mich nicht normal seine Tochter zu oberservieren. Aber genau das tut Terence. Er hat sich in den Kopf gesetzt, dass er sein Mädchen beschützen muss – komme was wolle! Und im Notfall muss er sie, eben auch vor sich selbst schützen. Dass Teenager nun nicht gerade dazu neigen, alles zu tun, was man ihnen sagt, sollte uns allen klar sein. Wir waren ja auch mal Teenager und verbotene Früchte schmecken besser. 😉 Als Leser ist man auf jeden Fall regelmäßig dazu geneigt, den Erzähler zu schütteln, da es sonst niemand in der Geschichte tut.

Das Problem mit dem Buch lag nun aber nicht nur an der Figur von Mr. Cave. Er war durchaus authentisch beschrieben, brachte aber eine Schwermut ins Buch, die mich fast erdrückte. Für mich lag das Hauptproblem darin, dass die Handlung zu monoton war und nicht viel passierte. Irgendwann hatte ich die Lust an der Lektüre verloren und habe mich aufraffen müssen, um weiterzulesen, in der Hoffnung, dass endlich eine Entwicklung eintritt, die man nicht schon ahnt, bevor man sie liest. Und obwohl Matt Haig an sich wieder sehr gut schreibt, konnte mich das Buch emotional einfach nicht packen.

Das Ende konnte zum Glück mit einigen überraschenden Wendungen auftrumpfen, die mich allerdings – zu meiner eigenen Überraschung – auch nicht mehr emotional abgeholt haben. Trotzdem haben mich die letzten Seiten etwas mit dem fürsorglichen Mr. Cave versöhnt.

Im Nachhinein betrachtet, denke ich, dass Matt Haig gar nicht so sehr an einer komplexen Handlung und vielschichtigen Charakteren interessiert war. Er wollte die emotionale und psychische Komponente im Buch einfach bis auf die äußerste Spitze treiben, um uns dann zu zeigen, wie tief man fallen kann. Mich hat das Buch jedoch diesmal weder besonders gut unterhalten, noch zum Nachdenken angeregt. Ich war tatsächlich einfach nur „erleichtert“, als es vorbei war. Schade.

Ich kann leider nur für absolute Fans des Autors eine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Keine Sogwirkung

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Rezension
WerdasFeuerentfacht
PaulaHawkins
unbezahltewerbung

Paula Hawkins hat als Autorin von "Girl on the train" einen Riesenhit gelandet. Ihr Buch wurde in 40 Sprachen übersetzt, führte weltweit ...

Rezension

WerdasFeuerentfacht

PaulaHawkins

unbezahltewerbung

Paula Hawkins hat als Autorin von "Girl on the train" einen Riesenhit gelandet. Ihr Buch wurde in 40 Sprachen übersetzt, führte weltweit die Bestsellerlisten an und wurde erfolgreich verfilmt. Und wie immer bei sehr gehypten Büchern gab es natürlich auch kritische Stimmen. Ich gehörte allerdings zu denjenigen, die "Girl on the train" wirklich gut fanden. So konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, auch den neuen Roman vom Paula Hawkins zu lesen.

In "Wer das Feuer entfacht" steht der Mord an einem jungen Mann, der tot auf seinem Londoner Hausboot gefunden wurde, im Mittelpunkt der Geschichte.
Drei Frauen, die alle in Verbindung zum Opfer stehen, geraten in den Fokus der Mordermittlungen:
👩 Laura, die die Nacht mit ihm verbracht hat.
👩‍🦳 Carla, die Tante des Opfers und
👩‍🦱 Miriam, die die Leiche gefunden hat.

Jede der Frauen hat ihr Päckchen zu tragen. Das Schicksal hat es wirklich nicht gut mit ihnen gemeint. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr kristallisiert sich heraus, dass jede der Frauen ein Motiv haben könnte.
Wie bei "Girl on the train" erschließt sich der Zusammenhang der Figuren und Handlungsstränge jedoch erst nach und nach. Das machte es mir hier schwierig ins Buch zu finden, da Perspektivwechsel das Lesen zusätzlich anstrengend machten. Man musste die Figuren noch kennenlernen und bekam ziemlich viel Input geboten. Das erschwerte mir die Zuordnung.

Je weiter das Buch voranschreitet, umso mehr Verknüpfungen zwischen den Erzählsträngen bietet die Autorin den Lesern. Nichts bleibt hier dem Zufall überlassen. Dabei schwenkt Paula Hawkins auch immer mal vom Plot weg und beleuchtet die Charaktere in all ihren verschiedenen Facetten. Das hat mich am Anfang gestört, als ich jedoch besser in der Geschichte war, fand ich es total interessant und spannend, den Blick nach links und rechts zu lenken und eigene Theorien zu den Charakteren - und natürlich auch zum Mord - zu entwickeln.

Beim Aufklappen des Buchs findet man übrigens eine Karte, auf der alle wichtigen Punkte der Handlung zu finden sind. Man kann die Wege der Protagonisten verfolgen. Das hat mir super gut gefallen. Ich mag solche Extras. Sie werten ein Buch für mich auf. 😍

Nun aber wieder zur Handlung und zu den Figuren: Ich kann gar nicht sagen, woran es genau lag, aber irgendwie wollte sich einfach kein Sog beim Lesen einstellen. Mir war eigentlich egal, wie das Buch ausgeht, wer der Täter oder die Täterin ist, denn ich hatte keine Bindung zu den Figuren (okay außer zu Irene... und später auch etwas zu Laura). Ich hatte auch nicht das dringende Bedürfnis weiter zu lesen. 🤷‍♀️

Zusammenfassend kann ich sagen, dass "Wer das Feuer entfacht" nicht mit "Girl on the train" mithalten kann. Man muss allerdings bedenken, dass das Buch als Roman deklariert ist. Es handelt sich nicht um einen Krimi oder Thriller.
Für alle, die es unblutig mögen oder Thriller-Neulinge sind, könnte es also etwas sein. Genre-Fans werden hier keine große Spannung oder Überraschung vorfinden.

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