INHALT
New York, 1983. Als Peter Manyweathers in einer Bibliothek einen alten Brief entdeckt, weiß er noch nicht, dass er gerade das größte Abenteuer seines Lebens in den Händen hält. Sechs seltene Blumennamen sind in dem geheimnisvollen Brief notiert. Sechs Blumen, die so unvergleichlich sind, dass Peter Manyweathers für sie um die ganze Welt reisen wird. Drei Jahrzehnte später wandelt der Londoner Dove Gale fasziniert auf den Spuren des Blumensammlers, dessen Leben ihm in migränehaften Erinnerungsschüben erscheint.
Doch weshalb erinnert er sich an das Leben von Peter Manyweathers, und was verbindet die beiden Männer miteinander?
(Quelle Klappentext Tropen Verlag)
MEINE MEINUNG
In seinem 3. Roman „Der Blumensammler“ erzählt Bestsellerautor David Whitehouse eine äußerst ungewöhnliche, magische Geschichte über die Macht der Erinnerungen, Bedeutung der eigenen Identität, über die Kraft der Liebe, Einsamkeit und tragische Verluste. Nach seinem erfolgreichen 2. Roman, der uns auf einen fantastischen Roadtrip durch die Welt der Literatur entführte, nimmt uns der Autor nun mit auf eine abenteuerliche Exkursion rund um den Globus auf der Suche nach einigen sehr exotischen, blühenden Raritäten in der Pflanzenwelt.
„Der Blumensammler“ ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Roman mit vielen phantastischen Elementen und sehr berührenden Momenten, der aber zugleich tiefgründig ist und viel Stoff zum Nachdenken bietet.
Schon der äußerst märchenhafte Einstieg mit einer skurrilen, amüsanten Rahmenhandlung rund um Prof. Cole gibt Rätsel auf, und lässt vermuten, dass wir es hier mit einer Geschichte zu tun haben, in der die Grenzen von Realität und Fiktion verschwimmen. Mich hat die mysteriöse Handlung schon bald in ihren Bann gezogen, und viele Fragen aufgeworfen. In zwei auf verschiedenen Zeitebenen angesiedelten Handlungssträngen entspinnt sich eine fesselnde, clever konstruierte Geschichte um die beiden Hauptfiguren. Zum einen lernen wir den Amerikaner Peter Manyweathers kennen, der in New York eine kleine Reinigungsfirma in Brooklyn betreibt. In den 1980er Jahren entdeckt er durch Zufall einen romantischen, in einer Enzyklopädie versteckten Liebesbrief, in dem der anonyme Verfasser 6 äußerst seltene Blumen als Symbol ihrer Liebe aufzählt, woraufhin Peter sein eintöniges leben hinter sich lässt, und zu einem leidenschaftlichen Blumensammler wird, um diesen 6 Blumen auf der ganzen Welt nachzuspüren. Zum anderen begegnen wir in einem 30 Jahre später spielenden Handlungsstrang den vereinsamten jungen Waisen Dove Gales kennen, der in London als Mitarbeiter einer Notdienstzentrale arbeitet und von plötzlichen Migräneattacken heimgesucht wird, bei denen er in die Erinnerungen eines Fremden hinein katapultiert wird. Erst langsam beginnt man aufgrund von beiläufig eingestreuten Hinweisen zu erahnen, wie diese so unterschiedlichen Lebensgeschichten miteinander zusammenhängen könnten. Äußerst geschickt lässt der Autor schließlich die beiden Handlungsstränge seiner außerordentlich raffiniert angelegten Geschichte ineinanderlaufen, verknüpft sie am Ende sehr stimmig mit seiner Rahmenhandlung und hält zudem noch ein Überraschungsmoment für uns bereit.
Sehr fesselnd und zugleich lehrreich ist die abenteuerliche und ereignisreiche Jagd nach den botanischen Raritäten zu den unterschiedlichsten Schauplätzen auf der ganzen Welt geschildert, auf der wir Peter begleiten.
Hervorragend ist auch der wundervoll bildhafte und abwechslungsreiche Schreibstil des Autors, der sowohl mit melancholischen als auch mit sehr humorvollen Momenten angereichert ist. Sehr facettenreich und lebendig sind auch die Beschreibungen der verschiedenen Schauplätze, aber auch der vielen, teilweise kuriosen Details zu den Pflanzen, die Lust darauf machen, selbst im Internet auf eine kleine Entdeckungsreise zu gehen und mehr Informationen zu ihnen zu recherchieren.
Auch die beiden Protagonisten Peter und Dove sind äußerst vielschichtig und mit ihren Ecken und Kanten glaubwürdig ausgearbeitet, so dass sie mir im Laufe der Geschichte trotz ihren komplizierten Persönlichkeiten ans Herz gewachsen sind.
FAZIT
Ein unterhaltsamer, wundervoll geschriebener Roman mit phantastischen Elementen und berührenden Momenten. Insgesamt ein sehr außergewöhnliches Leseabenteuer – amüsant, skurril und nachdenklich stimmend!