Eine geniale Idee, aber verschenktes Potenzial
Der Dämonenprinz und ichDer Privatdetektivin Chloe Sanchez fällt bei einem Auftrag kein geringerer als der Thronanwärter der Dämonen vor die Füße. Als Mason sie anheuert um heraus zu finden, wer ihn umbringen möchte, beginnt ...
Der Privatdetektivin Chloe Sanchez fällt bei einem Auftrag kein geringerer als der Thronanwärter der Dämonen vor die Füße. Als Mason sie anheuert um heraus zu finden, wer ihn umbringen möchte, beginnt eine rasante Verfolgungsjagd. Zwischen Hexen mit verrücktem Aussehen, glitzrigen Feen, nackten Engeln und süchtigen Vampiren hat die ehemalige Polizistin alle Hände voll zu tun. Mit ihrer schlagfertigen Art, ihrem toughen Wesen und dem guten Herzen vereinnahmt sie andere Charaktere wie auch den Leser selbst und ich hatte viel Spaß mit ihr. Ich mag es ja, wenn Protagonistinnen ein bisschen Kick-Ass benutzen und so dem ganzen Verlauf eine schlagfertige Note geben.
Leider hab ich auch ein bisschen mehr erwartet, denn das Cover ist ja wohl mal der absolute Oberhammer. Es liegt nicht unbedingt an der Schreibweise der Autorin. Johanna B. Becking schreibt humorvoll, locker und leicht. Mit ihren malerischen Beschreibungen sieht man Setting und Charaktere super vor sich und kann der Protagonistin quasi auf Schritt und Tritt folgen. Es gibt auch genügend spannende Überraschungen und mir wurde nie langweilig. Ich hab das Buch innerhalb von drei Stunden durch gehabt.
Aber genau das fand ich eben auch so schade. Mir fehlt vollkommen die Tiefe und die Hingabe fürs Detail. Abläufe, bei denen man dachte, die Detektivin käme jetzt mal richtig in Schwierigkeiten wurden aalglatt gelöst und es griff ständig alles in sich, als gäbe es keine richtige Herausforderung. Die Emotionen gingen komplett an mir vorbei und ich hab quasi geguckt wie ein Schwein, wenn's blitzt, als da plötzlich eine Liebesgeschichte aufkam. Das war mir völlig unheimlich und aus der Luft gegriffen. Mir fehlte absolut der Bezug zum Gefühlsleben und ich habe mir so sehr gewünscht richtig gepackt zu werden - bei dem Ende vor allem von mehr Gefühlen.
Mason ist zwar ausdrucksstark, aber leider hat er echt nicht viel dahinter. Ich fand es zwar schön ein bisschen in die Vergangenheit einzutauchen, aber auch hier hätte ich mir gewünscht noch emotionaler gepackt zu werden. Man erfährt ein wenig über seine Familienverhältnisse, aber wer ist der Dämonenprinz denn bitte himself? Warum schiebt er Chloe vor und hat nicht ein bisschen mehr Po in der Hose. Warum ist sein Auftreten so charismatisch und vereinnahmend, aber leider nur heiße Luft? Und nochmal? Wie bitte konnte da eine Liebesgeschichte, wenn man dieses kurzen Miteinander überhaupt so nennen kann, entstehen?
Auch bei Chloe war das einfach zu wenig. Man erfährt nur beiläufig, warum sie keine Polizistin mehr ist und auch mit dem Vater wird sich eigentlich nicht auseinander gesetzt. Hier und da so ein kleiner Fetzen. Und dann sind da so tolle Nebencharaktere, aber auch hier wird nur knapp angerissen, warum der eine Medikamente nimmt und der die kleine Fee ein bisschen zu temperamentvoll ist. Es ist einfach so schade!
Alles in allem hat mich "Der Dämonenprinz und ich" kurzweilig unterhalten, aber da ich ja sehr gerne für die Protagonisten fangirle, hat mir hier einfach die Bindung gefehlt. Ich finde die Autorin hat definitiv großes Potenzial, aber das wurde hier für mich persönlich noch nicht richtig genutzt. Da geht noch was!