Wenn sich der Schnee rot verfärbt, wird dir der Preis für die Freiheit bewusst werden.
„Meine Ketten sind nicht real. Sie sind aus Gedanken gemacht und werden von Mauern, die nur in meinem Herzen existieren, gehalten.“ (Prolog)
Die Autorin dieses Buches hat uns unter dem Pseudonym Anne Lane ...
„Meine Ketten sind nicht real. Sie sind aus Gedanken gemacht und werden von Mauern, die nur in meinem Herzen existieren, gehalten.“ (Prolog)
Die Autorin dieses Buches hat uns unter dem Pseudonym Anne Lane eine atemberaubende Trilogie gezaubert, die vor Kurzem vom Amrûn Verlag neu verlegt wurde.
So ist dieses wunderschöne Cover hinzugekommen, dass durch den Schnee und die rote Feder im Vordergrund einen Bezug zum Titel und zur Handlung aufbaut und sich auch sehr schön in einem Bücherregal macht. ;)
Doch worum geht es eigentlich?
Hinter diesem Cover verbirgt sich nicht etwa eine seichte poetische Geschichte, nein. Es handelt sich um eine Dystopie, die durchaus lyrische Elemente aufweist und es in sich hat.
Die Protagonistin Crys wurde vom Militär entführt, um in einer geheimen Forschungsanstalt als Testobjekt zu fungieren. Dabei wird ihr eine Chemikalie verabreicht, die sie übernatürliche Kräfte entwickeln lässt. Abhängig von dieser bilden sich neue oder erweiterte Fähigkeiten aus. Viele finden dadurch auch ihren Tod, handelt es sich schließlich immer noch um Chemikalien. So werden Jugendlichen oder sogar Kindern solch eine Substanz initiiert und der Person Aufgaben zugeteilt. Crys zählt seit nun mehr zwei Jahren zu den Auserwählten, kann sie doch durch ihre Gabe bestimmen, welche Chemikalie sich am besten für diese Person eignet. Zwei Jahre, in denen sie die Anstalt nicht wieder verlassen durfte, sich jedoch nach der Freiheit und ihrer Schwester Violet sehnte.
Und nun taucht plötzlich der ominöse Cameron auf, der mit anderen zusammen aus dieser Anstalt fliehen möchte. Crys‘ Wunsch scheint in greifbare Nähe zu rücken, doch welchen Preis wird die Freiheit mit sich bringen?
Am Anfang führt uns Crys etwas in die Geschichte ein und dann geht es so langsam aber sicher auch schon mit der eigentlichen Handlung los, was mir sehr gefällt. Generell braucht sich der Leser hier nicht auf langwierige Handlungsstränge einzulassen, da immer wieder neue Wendungen hinzukommen und die Autorin weiß, wie man Spannung aufrechterhält, bzw. den Fokus unbeachtet zu verändern und zwischen verschiedenen zu wechseln. Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls sehr angenehm. Er hebt sich insoweit von anderen ab, dass sie nicht nur die Gefühle übermitteln kann, sondern zusätzlich mit einer durchaus poetischen Art und Weise Vergleiche und Tatsachen verdeutlicht.
Auch die Charaktere gefallen mir sehr. Crys besitzt eine gute Menge Sarkasmus und weiß sich damit durchaus auch zu behaupten. Auch Cameron ist mit seiner selbstüberzeugten Art liebenswürdig. Beide geben nicht kampflos auf und haben ein schweres Päckchen zu tragen. Mit der Zeit kommen dann auch noch neue Erzähler hinzu, die der Geschichte eine andere Richtung geben und Figuren in den Vordergrund rückt, wer weiß, welche Rollen sie noch in den Fortsetzungen spielen. Die Einführung der neuen personalen Erzähler ist nicht immer optimal gelungen, teilweise hätte man sie schon eher zu Wort kommen lassen können, doch dies tut der eigentlichen Geschichte keinen Abbruch, irritiert den Leser nur kurzeitig, da diese Erzähler später doch sehr nützlich sind.
Was soll ich noch groß dazu sagen? Ich war schneller durch dieses Buch durch als mir eigentlich lieb ist, spricht aber auch gleichzeitig sehr für dieses Buch. Wer gerne Dystopien liest, sollte sich diese einmal zu Herzen nehmen, hinterher aber nicht traurig sein, dass erst nächstes Jahr der zweite Teil erscheint. ;)