Profilbild von marcello

marcello

Lesejury Star
offline

marcello ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit marcello über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2018

Zunächst zäh, dann furios in zwei Teilgeschichten

Redemption Point
0

Ich lese Thriller wirklich unheimlich gerne, aber ich muss doch immer wieder feststellen, dass ich nur wirklich wenige AutorInnen in diesem Genre regelmäßig lese. Zu nennen ist da Chris Carter, James Carol ...

Ich lese Thriller wirklich unheimlich gerne, aber ich muss doch immer wieder feststellen, dass ich nur wirklich wenige AutorInnen in diesem Genre regelmäßig lese. Zu nennen ist da Chris Carter, James Carol (von dem es jetzt schon länger keinen Nachschub mehr gab) und ansonsten bin ich entweder schon im Krimigenre oder bei Eintagsfliegen. Daher heiße ich eine Autorin wie Candice Fox nur zu gerne willkommen, deren „Redemption Point“ nun schon mein fünftes Werk von ihr ist und das zweite ihrer Reihe rund um Ted Conkaffey. Schon die Hades-Trilogie war ein echt skurriles Abenteuer und auch die neue Reihe mit dem Auftakt „Crimson Lake“ hat mich zum Auftakt nicht enttäuscht.

Beim Lesen von „Redemption Point“ stellt man schnell fest, dass auch Leser, die den ersten Teil nicht gelesen haben, problemlos sich in das Geschehen einfinden könnten. Denn die Geschichte pausiert relativ lange, um die wichtigsten Handlungen noch einmal aufzugreifen. Normalerweise bin ich davon ein großer Fan, aber Fox hat es in meinen Augen schon fast übertrieben diesmal, da sie sich in diesen rückschauenden Episoden verlor, so dass das Geschehen doch lange sehr zäh war. Das hat mich sehr überrascht, da ich dieses Lesegefühl noch nie bei Fox empfunden habe.

Die Geschichte ist zweigeteilt. Auf der einen Seite haben wir den neusten Fall für Ted und Amanda, wobei man sagen muss, dass es eher eine Amanda-Ermittlung ist, denn Ted ist vielmehr mit dem zweiten Teil der Handlung beschäftigt, seinen Namen endlich reinzuwaschen. Ich fand es etwas schade, dass diese seltsame Partnerschaft von Amanda und Ted in diesem Buch so wenig Erzählzeit erhalten hat, da die beiden in ihrem Umgang wirklich etwas Besonderes haben. Gleichzeitig aber war es auch wichtig, dass wir als LeserInnen erfahren, was damals mit Claire wirklich geschah. Gerade Teds Vergangenheit war in meinen Augen die stärkere Handlung. Man lernt den wahren Täter durch seine Tagebucheinträge kennen und das war schon sehr faszinierend. Er ist nicht das wahre Böse, weil er sich dessen gar nicht so richtig bewusst ist und trotzdem kann man die Passagen kaum lesen, weil sie so abartig ist. Da wird psychologische Faszination geboten! Zudem taucht man intensiv in Teds Persönlichkeit an, wie er war, wie er jetzt ist und wie er in Zukunft sein wird. All das mündet in einem spannenden Showdown, der wirklich die ein oder andere Überraschung parat hielt.

Auch wenn ich Amandas Fall eher schwächer fand, hatte natürlich auch diese Story ein verdammt spannendes Ende. Die Auflösung hätte zwar eigentlich auf der Hand liegen müssen, aber durch die ganzen Nebenschauplätze hat sich der Fokus so verlagert, dass man letztlich doch überrascht wurde. Etwas schwierig fand ich aber auch die Rolle von Pip Sweeney. Sie hatte etwas, aber ich befürchte, dass sie vor allem dazu da war, dass man aus ihrer Sicht Amanda erlebt. Das finde ich etwas schade, da ich wirklich nichts dagegen hätte, dauerhaft hinter ihre Birne schauen zu dürfen.

Fazit: „Redemption Point“ ist ein durchaus spannender Thriller, der sogar in gleich zwei Handlungssträngen einen spannenden Showdown bietet. Trotzdem würde ich den zweiten Band etwas schwächer als „Crimson Lake“ einschätzen, da der Einstig in die Geschichte sehr zäh ausfällt und weil das dynamische Duo Ted/Amanda zu sehr gesprengt wird. Von ihnen hätte ich wirklich gerne mehr gesehen, dann also in Band drei, den es hoffentlich geben wird!

Veröffentlicht am 21.09.2018

Interessantes Konzept

Das Juwel - Die Gabe
2

„Das Juwel“ war nun ewig schon auf meinem E-Reader, irgendwann mal zum günstigen Preis abgesahnt und Band 2 wurde veröffentlicht und Band 3 wurde veröffentlicht, aber dennoch war die Lust nie so riesengroß. ...

„Das Juwel“ war nun ewig schon auf meinem E-Reader, irgendwann mal zum günstigen Preis abgesahnt und Band 2 wurde veröffentlicht und Band 3 wurde veröffentlicht, aber dennoch war die Lust nie so riesengroß. Vielleicht auch weil die Cover sich nicht wirklich von vielen anderen Jugendbuchreihen unterscheiden. Keine Frage, sie sind wunderschön, aber eben auch nichts Besonderes mehr. Nun war es endlich soweit, dass ich mir gesagt habe, es wird endlich mal Zeit, zumal ich dann eine Reihe mehr endlich abgehakt habe. Und was war ich überrascht! Ich hatte die Reihe eigentlich nur im Hinterkopf, weil sie vielfach in der Bloggerszene besprochen wurde und weil die Cover eben solche Eyecatcher waren. Den Klappentext hatte ich aber nie wirklich auf dem Schirm, so dass ich anhand der Geschichte wirklich aus allen Wolken fiel und das definitiv im positiven Sinne!

Ein eigentlich superaktuelles Thema wird magisch verpackt und in eine Welt versetzt, die an das 18./19. Jahrhundert erinnert, nur dass es eben schon Autos gibt. Denn im Endeffekt geht es um Designerbabys, die nur nicht mithilfe von Gentechnik nach den Wünschen der Eltern gestaltet werden, sondern durch die magischen Fähigkeiten der Surrogates, der Leihmütter also. Diese Idee fand ich echt großartig und total innovativ!!! Da sieht man mal wieder, wie sehr ein Cover doch auch täuschen kann. Denn ich habe eine bestimmte Geschichte X erwartet, bekam aber Y. Natürlich ist nicht alles neu, denn am Ende bleibt das Konzept, dass es eine junge, mutige Frau braucht, die ein bestehendes System niederreißt und somit für eine Revolution sorgt. Aber damit kann ich vom Prinzip her sehr gut leben, denn dieser Grundgedanke, woraus diese Geschichte entsteht, die ist echt innovativ, gerade weil es einer DER Themen der Zukunft ist, das recht interessant beleuchtet wird.

Violet gefällt mir als Protagonistin ganz gut, sie hat aber auch noch viel Potenzial nach oben. Gerade am Anfang wirkt sie sehr schüchtern, naiv und scheint nur so vor sich her zu leben. Da hat mir einfach die Wissbegierde gefehlt. Zumindest hat sie die nötige Skepsis an den Tag gelegt, die sie letztlich dazu bringt, das bestehende System zu hinterfragen. Zwischendurch blitzt immer wieder Trotz, Mut und Leidenschaft auf, aber das kommt immer eher so in Wellen, erst gegen Ende hin hat man wirklich das Gefühl, es mit einer Protagonistin zu tun zu haben, die nun bereit ist, alle Risiken einzugehen. Insgesamt muss man natürlich auch sagen, dass diese Reihe vor allem von den weiblichen Figuren lebt. Im Juwel sind es die Herzoginnen und die Gräfinnen, die die Fäden in der Hand halten, weswegen die Ehemänner auch kaum mal auftauchen. Diese Idee fand ich ganz interessant, zumal es so eben auch durchweg weibliche Figuren sind, die die Bösen darstellen. Wo findet man das denn heutzutage? Die weibliche Heldin hat man immer, aber meist kämpft sie eben gegen ein System, das von einem Mann angeführt wird, weil so der Kampf der Frauen gegen die Unterdrückung durch die Männer symbolisiert werden soll. Aber nicht alle Frauen sind gut und daher finde ich es nur logisch, dass sich auch Frauen gegen Frauen auflehnen müssen.

Eine männliche Figur, die etwas mehr Raum erhält, ist Ash. Er gefällt mir unheimlich gut, weil dafür, dass er doch erst recht spät seinen ersten Auftritt hat, gewinnt er sehr schnell an Profil und seine Hintergrundgeschichte hat viel Potenzial. Die obligatorische Liebesgeschichte zwischen ihm und Violet dagegen kann mich nur halb überzeugen, da sie doch sehr überhastet erzählt wird. Vielleicht habe ich über die letzten Jahre hinweg zu viel NA gelesen und sehe eben lieber sich langsam entfaltende Liebesgeschichten, aber mir fällt immer mehr auf, dass die Liebesgeschichten in solchen Reihen zu übereilt wirken. Gerade bei drei Bänden hat man doch genug Zeit, etwas solide und überzeugend aufzubauen. Ash und Violet haben Potenzial, keine Frage, aber vielleicht wurde schon zu viel gleich im ersten Band vergeudet.

Der Handlungsverlauf hat im Rückblick gar nicht so viele erzählerische Höhepunkte, weil man eben feststellen muss, dass diese sonderliche Welt erstmal vorgestellt werden muss und auch die große Menge an Figuren muss eingeführt werden. Dennoch habe ich dieses Prozedere nicht als langweilig empfunden, da es vielleicht nicht die Handlung war, die Spannung erzeugte, dafür aber das Zwischenmenschliche und die Dialoge. Gegen Ende hin, wenn sich mehr und mehr abzeichnet, wie der Hase laufen wird, überschlägt sich dann auch die Handlung, so dass man durch die letzten Seiten wirklich nur noch fliegt. Das Buch endet auch mit einem richtigen Bäng, einem Moment, wo man sich denkt: „Was???“ Genauso muss man das machen, wenn man die LeserInnen bei der Stange halten will!

Fazit: Die Grundidee von „Das Juwel“ finde ich sehr innovativ, weil brisante Themen wie Designerbaby und Leihmutterschaft geschickt in eine Trilogie für Jugendliche verpackt wird. Diese Themen so verarbeitet zu sehen, empfinde ich als außergewöhnlich und hat mir ausgesprochen gut gefallen! Im ersten Band wird die Spannung erst gegen Ende hin durch Handlung erzeugt, davor sind es vor allem Charakterentwicklungen und Dialoge, die einen in den Bann ziehen. Die eingestreute Liebesgeschichte dagegen hat zu viel Tempo erhalten, so dass sie mich nicht vollends überzeugen konnte. Band 1 endet mit einem Paukenschlag, jetzt darf Band 2 gerne kommen!

Veröffentlicht am 13.09.2018

Einfühlsame NA-Lektüre

Now and Forever - Weil ich dich liebe
0

Nachdem ich zuletzt aus unterschiedlichen Gründen eher enttäuschende NA-Bücher gelesen habe, bin ich doch mit einer großen Portion Skepsis an „Now and Forever“ von Geneva Lee herangehangen. Zum einen ist ...

Nachdem ich zuletzt aus unterschiedlichen Gründen eher enttäuschende NA-Bücher gelesen habe, bin ich doch mit einer großen Portion Skepsis an „Now and Forever“ von Geneva Lee herangehangen. Zum einen ist dieses Werk schon älter, was mich bei Sarina Bowen mit „Ivy Years“ gerade erst gelehrt hat, dass das schon einmal in die Hose gehen kann und zum anderen hat mich die Autorin bisher noch nicht wirklich angesprochen. Ihre „Royals Saga“ hat mich nicht im Geringsten angesprochen, „Game of Hearts“ habe ich gelesen, aber hinterher doch beschlossen, dass ich die Reihe nicht weiterverfolgen will. Der ausschlaggebende Punkt für die Lektüre von „Now and Forever“ war also tatsächlich mal wieder das Cover, das wirklich wunderschön ist!

Bereits im Laufe der Lektüre konnte ich aufatmen, da mir die Figuren und auch die Handlung echt gut gefallen haben. Nur ab und zu hatte ich die Befürchtung im Hinterkopf, dass noch ein Moment eintritt, der mich das Buch hassen lassen würde, aber das ist nicht passiert und ich kann gar nicht sagen, wie erleichtert ich darüber war. Der Klappentext klang noch etwas stereotyp, nur mit ausgetauschten Rollen, sie die „Schlampe“, er der Beziehungstyp. Aber die Geschichte begann alleine schon so ungewöhnlich, dass ich superschnell in der Geschichte drin war, vor allem natürlich wegen Liam, der so herzallerliebst, aber natürlich trotzdem sexy war. Bei ihm kann man davon ausgehen, dass es Liebe auf den ersten Blick war. Das wird zwar nicht einmal hinterher so betont, aber diese Leidenschaft und Hartnäckigkeit, die er in Bezug auf Jillian an den Tag legt, war echt beeindruckend und einnehmend. Zudem hat er Witz, einen Familiensinn und viel, viel Empathie. Ja, fast zu schön, um wahr zu sein…

Jillian ist am Anfang echt unnahbar und da wir nur ihre Perspektive erleben, war am Anfang durchaus eine Barriere zu ihr da, weil sie zickig wirkte. Ihre eigentlichen Motive für diese Handlungsweise wird erst nach und nach aufgedeckt und es zeigt sich, dass Lee ihre Protagonistin mit einer unheilbaren Krankheit versehen hat, die wirklich ein Beziehungskiller ist. Durch Jillians Umgang mit der Krankheit baut man dann unweigerlich eine Verbindung zu ihr auf und kann sie viel besser nachvollziehen. In einigen Momenten war mir ihr Verhalten too much, weil es wirklich rasend schnell hin und hergeht, da hätten ein paar Seiten um der Authentizität willen nicht geschadet. Ansonsten verleiht ihre Krankheit der Geschichte natürlich eine besondere Tiefe, die bei mir absolut gefruchtet hat, da ich komplett mitgefühlt habe und den beiden die Daumen gedrückt habe. Das Ende war mir etwas zu offen, es gibt zwar noch eine Novella und auch Jillians Freundinnen bekommen noch ihre Geschichte, aber ich hätte mir da doch einen eindeutigeren Blick in die Zukunft gewünscht.

Fazit: „Now and Forever“ ist eine sehr warmherzige NA-Lektüre, die durch die unheilbare Krankheit der Protagonistin natürlich eine Tiefe gewinnt, der man sich nicht entziehen kann. Zudem ist mit Liam die männliche Hauptfigur einfach unschlagbar, seinem Bann wird jeder verfallen. Ab und zu geht es etwas zu schnell und das Ende ist etwas zu offen, aber das sind zum Glück nur Kleinigkeiten.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Schwer einzuschätzender Abschied von Maxton Hall

Save Us
0

Ich habe es selten erlebt, dass ich ein Buch so unbedingt lesen wollte und gleichzeitig so ein mulmiges Gefühl dabei hatte. Dieser Zwiespalt hat mich fast wahnsinnig gemacht, aber mir war klar, dass ich ...

Ich habe es selten erlebt, dass ich ein Buch so unbedingt lesen wollte und gleichzeitig so ein mulmiges Gefühl dabei hatte. Dieser Zwiespalt hat mich fast wahnsinnig gemacht, aber mir war klar, dass ich „Save Us“ unbedingt lesen wollte, denn ich bin niemand, der die Dinge gerne offenlässt, sondern lieber zu einem Ende bringt. Die ersten Seiten von „Save Us“ waren dann tatsächlich immer noch von einer ungeheuren Anspannung begleitet, auch wenn mich sofort wieder Mona Kastens unvergleichlicher Schreibstil empfing, der einen einfach lesen lassen muss. Aber die erneute Versöhnung von James und Ruby war so schnell herbeigeführt worden und es gab erneut neue Perspektiven, dass ich mich beklommen fragte: was soll jetzt auf den weiteren 300 Seiten noch passieren? Ist doch alles gut so, wie es ist.

Spätestens ab Seite 150 hat sich diese Beklommenheit aber gelegt und ich war in einem Sog, dieses Buch unbedingt schnellstmöglich beenden zu wollen. Während dieses Leseprozesses war ich ebenso glücklich wie enttäuscht, es war tatsächlich eine ganz wilde Achterbahn, die ich aber insgesamt gerne mitgemacht habe und dieses Gefühl am Ende hat mir gegeben, als ich ahnen konnte. Trotzdem ziehe ich am Ende ein Fazit, das aus zwei zentralen Punkten besteht. Zum einen konnte ich den Eindruck auch nach Beendigung aller drei Teile nicht abschütteln, dass es besser keine Trilogie hätte sein sollen, vor allem keine, die sich vorrangig um Ruby und James handeln sollte. Wo ich niemals nein gesagt hätte, wenn Kasten wie bei ihrer „Feel“-Reihe pro Band auf verschiedene Pärchen gesetzt hätte, so dass man wirklich vielversprechenden Liebesgeschichten wie von Ember und Wren oder von Alistair und Kesh wesentlich mehr Raum hätte geben können. So war es aber leider so, dass man Ruby und James eben doch irgendwie immer hervorheben wollte und daher nicht zu früh auf „Ende gut, alles gut“ setzen konnte. Folglich wurde immer wieder neues Drama in ihre Beziehung gegeben, was in der Gesamtschau gesehen viel zu künstlich aufgeblasen war. Zudem gab es jetzt im letzten Band ein Happy End nach dem anderen, ein Pärchen nach dem anderen wurde (zur Zufriedenheit muss ich hier betonen!) zusammengebracht. Das hat mich zwar immer wieder lächeln lassen, gleichzeitig aber auch ernüchtert.

Der zweite große Aspekt ist nun noch der Ton dieser gesamten Geschichte. Ich hatte es schon beim ersten Band „Save Me“ festgestellt. Ruby, James und alle ihre Freunde wirken in ihrer Art und ihrer Denkweise genauso alt wie es das alle Protagonisten aus der „Feel“- Reihe getan haben. Sie wirken definitiv nicht wie High School Schüler, die gerade erst 18 geworden sind. Und das freut mich und ärgert mich gleichzeitig. Denn diese Altersgruppe, die bei den Figuren immer wieder durchscheint und damit auch schon diese Tiefe an Emotionen, zu denen sie fähig sind, die finde ich perfekt und großartig, aber wenn ich eben eine High School-Reihe (bzw. auf das englische Schulsystem ausgelegt) ankündige, dann muss ich auch genau das liefern. Daher ziehe ich das Fazit, dass Kasten hier bitte von Anfang an eine weitere College-Geschichte draus hätte machen sollen und vieles wäre einfacher gewesen!

Vor allem bleibe ich nach Abschluss aber ein riesiger Fan von James und Ruby. Auch wenn ihre Liebesgeschichte – wie erwähnt – von viel künstlichem Drama begleitet war, ich fand sie einzigartig und einnehmend und vor allem jetzt im letzten Band noch mal so gereift und tiefgehend, dass sie für mich in ihrer Chemie kaum zu schlagen sind. Schon im ersten Band haben die beiden so einen Sog für mich entwickelt, dass ich mich dem Ganzen nie entziehen konnte, selbst wenn ich mich ärgern musste. Gerade die ganzen Zukunftsmomente der beiden im dritten Teil waren grandios und haben mich sehr, sehr glücklich gemacht!

Endfazit: Es gab zig Momente, denen ich gerne fünf Sterne geben würde, es gab aber auch genug Aspekte (vor allem auf die Strategie der gesamten Reihe bezogen), die mir höchstens drei Sterne wert wären. Die Reihe ist einfach im Gesamten nicht 100% geglückt und mir ist es wirklich sehr, sehr schwer gefallen, hier jetzt die passende Bewertung zu geben, da ich förmlich minütlich eine andere Meinung habe. Daher bleibt nur die goldene Mitte zwischen drei und fünf Sternen und die Hoffnung, dass man aus den strategischen Mängeln für die Zukunft lernt!

Veröffentlicht am 04.09.2018

Aufrüttelnde Botschaft

Und wenn es kein Morgen gibt
0

Die Königin der Vielseitigkeit hat wieder zugeschlagen: Jennifer L. Armentrout hat mit „Und wenn es kein Morgen gibt“ ihr zweites Jugendbuch nach „Morgen lieb ich dich für immer“ abgeliefert, das keinen ...

Die Königin der Vielseitigkeit hat wieder zugeschlagen: Jennifer L. Armentrout hat mit „Und wenn es kein Morgen gibt“ ihr zweites Jugendbuch nach „Morgen lieb ich dich für immer“ abgeliefert, das keinen fantastischen Hintergrund hat. Schon ihr erstes Buch hat mich sehr überzeugen können, weil es einen sehr tiefgehenden Charakter hat, den ich mir nun natürlich auch von „Und wenn es kein Morgen gibt“ erwartet haben, zumal im Titel schon diese erhoffte Tiefe mitschwingt.

Und welch einen Tiefgang dieses Jugendbuch hat! Zunächst fängt die Geschichte sehr typisch für eine Teenie-Geschichte an. Die unterschiedlichen Charaktere, allen voran die Protagonistin Lena, werden eingeführt und es geht um Zukunftssorgen und vor allem Beziehungsprobleme. Wer hat was mit wem? Das wird zuerst sehr ausführlich geklärt. Dieser Teil war mir ein kleines bisschen zu kitschig, obwohl im Nachhinein natürlich klar ist, warum die Autorin die Welt so eingeführt hat, denn so wirkt der Bruch nach einem Drittel einfach krasser und unterstreicht die Botschaft, die Armentrout vermitteln will, auch einfach besser.

Der angesprochene Bruch beinhaltet eine Alkoholfahrt mit Todesopfern und Lena überlegt als einzige aus dem Wagen. Diese Storyline wurde im Klappentext ja nicht angedeutet (sehr gut!) und kam für mich daher natürlich überraschend und mit voller Wucht. Mir was es vielleicht etwas zu viel, dass alle anderen sterben und nur sie überlebt, weil die Dramatik auch mit weniger funktioniert hätte, aber vielleicht war es einfach für den Knalleffekt gedacht… Die Schuldfrage und die Trauerbewältigung, die von nun an die Geschichte prägt, gefällt mir auf jeden Fall richtig gut. Natürlich war die Atmosphäre dadurch düster und so manches Mal hätte man Lena auch gerne heftig geschüttelt, aber gleichzeitig waren ihre Gedanken so authentisch, dass man sich sagen musste, so ist es vermutlich. Solche Prozesse sind nun mal nicht mit Vernunft und Logik verbunden.

Durch diesen Bruch werden auch die dargestellten Beziehungen deutlich weniger stereotyp dargestellt. Nicht nur die Liebesbeziehung gewinnt an mehr Tiefe, sondern es geht auch um Freundschaft und Eltern-Kind-Beziehungen. All diese Themen werden ambivalent und sensibel angepackt, so dass eine geballte Ladung an Emotionalität erschaffen wurde, die wohl keine Augen trocken gelassen hat. Die Liebesgeschichte von Lena und Sebastian ging mir von der Art her etwas zu plötzlich, aber sie wird nachher so gut weitererzählt, dass ich auch damit versöhnt war.

Fazit: Armentrout wählt für „Und wenn es kein Morgen gibt“ erneut ein emotionales Thema, Trunkenheit am Steuer, das sie definitiv mit der richtigen Portion Fingerspitzengefühl anpackt, so dass ihre aufrüttelnde Botschaft laut und deutlich zu vernehmen ist. Dennoch ist ihre Dramatik etwas too much gewählt und auch kleinere Oberflächlichkeiten kann man nicht leugnen, aber am Ende bleibt ein emotionales Jugendbuch, das jeden einnehmen wird.