Wie böse kann ein Kind sein?
Als begeisterter Leser von "Die stille Kammer" war ich riesig gespannt auf meinen zweiten Thriller von Jenny Blackhurst
An das bereits genannte Vorgängerwerk von Blackhurst kommt "Das Böse in deinen Augen" ...
Als begeisterter Leser von "Die stille Kammer" war ich riesig gespannt auf meinen zweiten Thriller von Jenny Blackhurst
An das bereits genannte Vorgängerwerk von Blackhurst kommt "Das Böse in deinen Augen" nicht heran. Doch geht es bei einem Psychothriller in erster Linie immer um Spannung, und ob die Geschichte den Leser unterhalten kann. Hier hat mich der Thriller nicht enttäuscht. Ich habe mich zu keiner Zeit gelangweilt, auch wenn es etwas schwierig war, in das Buch reinzukommen.
Durch dieses Buch zieht sich die Thematik der Mutter-Kind-Beziehung. Es gefällt mir, wenn auch ein Psychothriller ein übergeordnetes Thema hat und versucht etwas in die Tiefe zu gehen. Jedoch konzentriert sich die Autorin aus meiner Sicht hier etwas zu sehr auf die Kinder. Die erwachsenen Figuren kommen allesamt sehr blass rüber und entwickeln sich während des Buches so gut wie gar nicht. Es gibt die hoffnungslos naive und übermotivierte Protagonistin mit ihrem immerzu netten Ehemann. Hinzu kommt die heillos überforderte Pflegemutter und die gleichgültige und nicht minder überforderte Schulleiterin. Alle erwachsenen Figuren wirken oft ziemlich eindimensional, was aus meiner Sicht verschenktes Potenzial für diese Geschichte darstellt.
An manchen Stellen fand ich die Geschichte auch ziemlich vorhersehbar, speziell am Ende. Die letzte Wendung hätte ich nicht mehr gebraucht, um das Buch gut zu finden. Sie wirft zwar viele neue Fragen auf und sorgt für Verwirrung, jedoch muss nicht immer jeder gute Thriller zwangsläufig mit einer 180°-Wendung enden.
Ich bin ein Fan kurzer Kapitel, jedoch gab es einige Kapitel, bei denen nicht wirklich klar war, wer hier erzählt und zudem waren einige Kapitel Rückblenden in Imogens Vergangenheit, welche aber nicht als solche gekennzeichnet waren. Dies wirkte gerade zu Beginn auf mich ziemlich gewöhnungsbedürftig und verwirrend.
Trotz der Kritikpunkte bleibt ein sehr guter Thriller stehen, der stets unterhält