Profilbild von Recensio

Recensio

Lesejury Star
offline

Recensio ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Recensio über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2019

Solider Thriller

Die Lieferung
0

Wir kennen Kommissar Jens Kerner und seine Assistentin Rebecca bereits aus dem letzten Titel des Autors "Haus der Mädchen", als sie erfolgreich zusammen ermittelten. Doch dieses Mal stehen die beiden ...

Wir kennen Kommissar Jens Kerner und seine Assistentin Rebecca bereits aus dem letzten Titel des Autors "Haus der Mädchen", als sie erfolgreich zusammen ermittelten. Doch dieses Mal stehen die beiden vor einem großen Rätsel.

Der Prolog beginnt bereits schaurig und entfachte meine Neugierde.
Der Autor lässt durch die vielen geschickt eingesetzten Perspektivwechsel verschiedene Handlungsstränge zusammenlaufen und hält damit von Beginn an die Spannung ziemlich hoch.

Mit jedem Kapitel ist man quasi dabei, wenn sich die Puzzleteile zusammensetzen und dadurch immer klarer wird, wer hier der Täter ist. Durch den Zeitensprung erfahren wir außerdem die Beweggründe, wobei diese am Ende leider einige Fragen unbeantwortet lassen. Die Grausamkeit des Täters hat mich schockiert und ließ mich mit den Opfern mitleiden.

Zitat S.142
Im Hall potenzierte es sich, wurde lauter und lauter, und sie erkannte, dass es ein menschliches Schnalzen war, gefolgt von deutlichen Worten:" Darling, Licht meines Lebens...".
Und dann stürzte der Himmel auf sie herab.

Die vielen kleinen Cliffhanger am Ende eines Kapitels drängten mich förmlich zum Weiterlesen. Immer wieder baute der Autor das zwischenmenschliche Spiel von Jens und Rebecca ein, um einem die Protagonisten näher zu bringen. Leider brachte dieser Aspekt auch etwas Langatmigkeit in die Ermittlung. Somit ebbte der Spannungsbogen zur Mitte des Buches für mich etwas ab, steigerte sich dann zum Ende aber noch einmal spürbar.

Die Grundidee ist nicht neu und wurde so sicher bereits häufig als Thriller verpackt. Die Umsetzung ist Andreas Winkelmann meiner Meinung nach dennoch gut gelungen, wenngleich ich dieses Buch eher als eines seiner schwächeren Werke ansehe.

Persönliches Fazit: Ein solider Thriller mit einem starken Anfang, dem es im Mittelteil an Spannung fehlte.

© Recensio Online, 2019, Daniela

Veröffentlicht am 24.06.2019

Langatmig im Mittelteil, sonst spannend

The Other Couple – Böses Erwachen
0

Der Plot ist wirklich interessant und versprach eine aufregende Geschichte.
Die Autorin springt in den Zeiten sehr viel hin und her, so dass wir uns mal vor und mal während der Hochzeit sowie in den Flitterwochen ...

Der Plot ist wirklich interessant und versprach eine aufregende Geschichte.
Die Autorin springt in den Zeiten sehr viel hin und her, so dass wir uns mal vor und mal während der Hochzeit sowie in den Flitterwochen und auch danach wiederfinden.
Gerade am Anfang drehen sich die Probleme von Asha hauptsächlich um den Sexentzug und wie sie Ollis Verstimmung empfindet . Sie wurde daher für mich zu einer sehr oberflächlichen und unsympathischen Figur.

Zitat Position 551
Wenn sie nicht bald Sex kriegt, wird sie bei jedem, der auch nur einen Puls hat, ins Sabbern kommen. Den Mann mit den Baumwollshorts ausgenommen. Der hat sich jetzt umgedreht und starrt unverhohlen auf Ollies Rücken. Asha verspürt einen Anflug von Abscheu vor seinem geröteten Gesicht, das an ein Stück rohes Fleisch erinnert: gierige Schweinsäuglein, strähnige sandfarbene Haare und ein tiefes Kinngrübchen. Wieso in aller Welt soll das attraktiv sein?

Obwohl eigentlich Ollie der Vermögende ist und Asha aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt, verhält sie sich teilweise von oben herab. Erst später sieht sie die wichtigen Dinge im Leben und wandelt sich. Das wirkt zu konstruiert.

Die Geschichte plätschert so vor sich hin. Es gibt vereinzelte Spannungsbögen, die aber danach auch gleich wieder abebben. Meines Erachtens nach wurde durch die vielen Längen die Spannung und der Lesefluss erheblich beeinträchtigt. Ich fühlte mich quasi hingehalten und verlor teilweise das Interesse weiterzulesen, obwohl die Autorin immer wieder Spannung einbrachte, schaffte sie es leider nicht diese beizubehalten.

Zitat Position 1633
Ein Schauer rinnt ihr über den Rücken. Sie ist hier draußen, ganz allein , und jemand, der nicht gesehen werden wollte , weiß, dass sie ihn beobachtet hat.

Erst zum Ende des Buches hin nimmt die Geschichte durch den Plottwist nochmal an Fahrt auf und hat mir dann auch gut gefallen. Das Potenzial für einen guten Thriller war da, wurde aber meiner Meinung nach nicht ganz ausgeschöpft.

Persönliches Fazit: Eine spannende Geschichte, die mich mit 100 Seiten weniger im mittleren Teil besser unterhalten hätte.

© Recensio Online, 2019, Daniela

Veröffentlicht am 13.09.2018

Solider Thriller mit kleineren Schwächen

One Perfect Lie
0

Lisa Scottoline ist eine preisgekrönte Autorin und bereits mehr als 30 Bücher veröffentlicht, die irgendwie alle an mir vorbeigegangen sind.

Erst einmal: Puh! Was für ein Plot! Ein Mann kommt neu in ...

Lisa Scottoline ist eine preisgekrönte Autorin und bereits mehr als 30 Bücher veröffentlicht, die irgendwie alle an mir vorbeigegangen sind.

Erst einmal: Puh! Was für ein Plot! Ein Mann kommt neu in die Stadt, wird als Lehrer eingestellt, jeder mag ihn und dann? Dann stellt sich heraus, dass alles an ihm eine einzige Lüge ist. Und nicht nur das. Er hat Waffen bei sich. Man geht direkt vom Schlimmsten aus und ist sofort mittendrin. Natürlich denkt man auch unwillkürlich an die ganzen Meldungen aus den Nachrichten, wo es um Amokläufe an Schulen ging. Dort waren zwar Schüler selbst die Täter, aber das macht es ja nicht weniger tragisch. Hier soll es nun also ein Lehrer sein.

Central Valley, ein kleines Kabuff in der Nähe der Ostküste, dient als Handlungsort dieses Buches. Chris Brennan beginnt einen neuen Job - als Lehrer und Coach des örtlichen Baseballteams. Schnell gewinnt er das Vertrauen der Schüler und Kollegen, beginnt diese zu manipulieren. Als Leser erfährt man zunächst nur, dass er dafür eine Woche Zeit hat. Wofür das Ganze dient, bleibt noch verborgen. Irgendwie mochte ich nicht glauben, dass er tatsächlich böse ist. Ich habe bis zum Ende gehofft, dass er das tat, um etwas Schlimmes zu verhindern oder so.

Der Autorin ist es super gelungen mich in die Irre zu führen. Mehrmals! Es wird abwechselnd aus der Sicht von Chris, Raz, Jordan oder Evan geschrieben. Auch deren Müttern kommen zu Wort. Dieses Hin und Her ließ etwas Spannung auf der Strecke und zog sich auch gern mal in die Länge. Der Schreibstil von Lisa Scottoline ist flüssig und leicht verständlich und entspricht somit den durchschnittlichen Erwartungen.

Das Ende war in sich stimmung, nachvollziehbar und spannend! Offene Fragen blieben nicht zurück.

Eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die gern etwas miträtseln und dafür kleinere Schwächen in Kauf nehmen. Insgesamt ein moderner Thriller mit einem aktuellen Thema.

Veröffentlicht am 24.09.2024

Streckenweise wendungsreich, etwas langatmig

Eine perfekte Ehe
0

Nach einer Party wird Amanda in ihrem Haus von ihrem Mann Zach tot aufgefunden, der daraufhin direkt festgenommen wird. Die Anklage lautet auf Mord. Zach ist Milliardär und könnte sich jeden Star-Anwalt ...

Nach einer Party wird Amanda in ihrem Haus von ihrem Mann Zach tot aufgefunden, der daraufhin direkt festgenommen wird. Die Anklage lautet auf Mord. Zach ist Milliardär und könnte sich jeden Star-Anwalt leisten, aber er will Lizzie, die er von früher kennt. Die hat eigentlich keine Erfahrung in Mordprozessen und will das Mandat daher nicht übernehmen, ihren alten Freund allerdings auch nicht hängen lassen. Und so schlittert sie unbedacht in eine ganz verdrehte Angelegenheit, die ihr Leben mehr beeinflussen wird, als sie zunächst ahnt...

Der Prolog beginnt mit einem Brief von jemandem, der im Gefängnis sitzt. Hier weiß der Leser jedoch nicht, wer diese Person ist und was sie verbrochen hat.

Zitat S. 10:
"Und früher oder später bekommt man einen Spiegel vorgehalten und ist gezwungen, sich selbst ins Gesicht zu blicken. Und wer zum Teufel kann damit leben?"

Es folgen Schilderungen zu Lizzie und ihren Eheproblemen, und auch Amanda berichtet von ihrem Leben, in deren Ehe so einiges schief lief.

Zitat S. 65:
"War nicht genau das das Geheimnis einer funktionierenden Ehe? So zu tun, als ob ein paar intakte Dinge all das wettmachen konnten, was über die Jahre zerbrochen war?"

Aber es gibt noch viel mehr Informationen, die auf den Leser einprasseln: ein Datenleck in der Schule der Kinder, dazu verschiedene Akteneinträge und diverse Vernehmungsprotokolle. Die Spannung wird dadurch sehr hoch getrieben, da man so keinerlei Verbindungen herstellen kann und ständig am Miträtseln ist. Meiner Meinung nach hat die Autorin die Geheimniskrämerei dann aber im Mittelteil zu lange hinausgezögert, so dass ich am liebsten zum Ende vorgesprungen wäre.
Erst nach der Hälfte des Buches nimmt die Handlung eine Wendung und wird damit wieder interessanter. Auf einmal gibt es mehrere Verdächtige und es offenbaren sich einige Geheimnisse.

Zitat S. 186:
Unter den entsprechenden Umständen war jeder zu allem fähig.

Mit der Auflösung hatte ich nicht gerechnet. Auch wenn ich zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt hatte, löste sich alles logisch und schlüssig auf.

Fazit: Ein Thriller mit einigen Wendungen, der aber gerne 100 Seiten weniger hätte haben können, ansonsten aber gut konstruiert war und mich unterhalten konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2024

Kurzweilige Unterhaltung

VIEWS
0

Als sich die BKA-Kommissarin Yasira Saad mit ihrem Kollegen auf den Weg aus der Hauptstadt in eine kleine Harzer Vorstadt macht, um das Verschwinden einer Jugendlichen aufzuklären, war ich hellauf begeistert! ...

Als sich die BKA-Kommissarin Yasira Saad mit ihrem Kollegen auf den Weg aus der Hauptstadt in eine kleine Harzer Vorstadt macht, um das Verschwinden einer Jugendlichen aufzuklären, war ich hellauf begeistert! Denn Marc-Uwe Klings neuer Roman spielt in Halberstadt, meiner Geburts- und Heimatstadt.

Die Freude hielt leider nicht so lange, denn mein kleines lokalpatriotistisches Herz war so manches Mal gar nicht mit der provinziellen Darstellung einverstanden. Allerdings muss ich wohl gestehen, dass Kling mit seinen unerhörten Klischees wahrscheinlich gar nicht so unrecht hat. grins

Aber Spaß beiseite! Der Autor inszeniert ein sehr realistisches Setting. Denn tatsächlich sind Themen wie Rassismus und Rechtsextremismus auch in dieser Region keine Fremdwörter. Kling zeigt mit beängstigender Wahrhaftigkeit, wie schnell fremdenfeindliche Parolen zur Eskalation führen können und dank des Internets kaum zu stoppen sind. Dabei scheinen das Verschwinden der 16-jährigen Lena und ein schockierendes Video, welches plötzlich in den sozialen Medien auftaucht, die perfekten Mittel zum Zweck zu sein.

Leider hat Kling mir persönlich zu viele große Klammern gleichzeitig aufgemacht. Einerseits schafft er es zwar so enorm schnell, ein hohes Maß an Spannung aufzubauen und zu halten, weil sich die Ereignisse überschlagen. Andererseits führt das aber zu einer grundsätzlichen Oberflächlichkeit. Dabei wäre es so wichtig, jedem einzelnen Punkt genügend Raum zu geben.

Genau diese Problematik zieht sich durch sämtliche Ebenen des Buches. Auch die Charaktere haben wirklich gute Ansätze. Kling lässt uns letztlich aber nicht wirklich in die Tiefe schauen und verzichtet auf den nötigen Feinschliff.

Auch die finale Lösung des eigentlichen Falls hat mich völlig fertig gemacht. Dieser Twist war mir einfach zu groß und zu weit ab von der ursprünglichen Story. Das ist wohl Geschmacksache. Eines muss man Kling aber lassen: Seinen genialen Witz hat er auch in „Views“ gekonnt eingesetzt. Zumindest meinen Humor hat er stellenweise getroffen.

Ebenso als Sprecher war Marc-Uwe Kling zumindest bei diesem Hörbuch nicht so ganz mein Fall. Ich kann es gar nicht recht an etwas Bestimmtem festmachen, aber ich fand es anstrengend, ihm zuzuhören. Vielleicht war es aber auch einfach den häufigen „sagte sie“-, „sagte er“-Unterbrechungen geschuldet. Normalerweise lausche ich gern seiner Stimme.

Alles in allem konnte mich dieser zunächst vielversprechend klingende Plot, der wirklich coole Ideen vereint, nicht vollständig catchen. Ein paar weniger Twists, die wohl richtig knallen sollten, dafür mehr detaillierte, hintergründigere Erzählstränge wäre vielleicht besser gewesen. Schade!

Fazit: „Views“ ist in jedem Fall ein spannungsgeladener, kurzweiliger Roman, den man trotz seiner Schwächen schmökern kann. Er überzeugt allerdings nicht durch Tiefgang. Fans anspruchsvoller Storys sollten hiervon lieber die Finger lassen. Wer aber einfache Unterhaltung sucht, kommt sicherlich auf seine Kosten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere