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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2018

Zwei Seiten der Medaille

Traum des Lebens
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Als Alexanders Vater in Leningrad ermordet und seine Mutter von einem Offizier belästigt wird, sehen die beiden nur die Möglichkeit zur Flucht. Doch welches Schiff sollen sie besteigen? Nach Amerika oder ...

Als Alexanders Vater in Leningrad ermordet und seine Mutter von einem Offizier belästigt wird, sehen die beiden nur die Möglichkeit zur Flucht. Doch welches Schiff sollen sie besteigen? Nach Amerika oder England? Eine Münze entscheidet.
Archer aber kann sich nicht entscheiden, bzw. bietet dem Leser in zwei Strängen die Möglichkeit zu erfahren, was wäre wenn? Im realen Leben hat man diese Möglichkeit ja nicht, aber diese Art ein Buch aufzubauen hat mir sehr gut gefallen. Allerdings musste ich auch aufpassen, dass ich mich bei den Protagonisten nicht „verlaufe“.
Ich mag Archers Schreibstil und seine Geschichten sehr gerne. Große Familiengeschichten mit Intrigen, Liebe, Erfolgen und Niederlagen. Nur stört mich mittlerweile ein wenig seine Vorliebe zur Politik. Die bringt er leider fast in jedem Buch unter und das wird mir langsam dann doch etwas zu viel. Warum muss jeder, der erfolgreich ist, in die Politik gehen?
Ansonsten habe ich mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt. Die Idee, zwei Möglichkeiten zu beschreiben, wie das Leben hätte verlaufen können, finde ich erfrischend und sehr gut. Auf der einen Seite Alex, auf der anderen Sascha. Es gibt Parallelen in ihrem Leben, aber auch Unterschiede. Aber beide sind erfolgreich in dem was sie tun.
Archers Geschichten sind meist gleich aufgebaut: der Weg von ganz unten nach ganz oben. Und immer ein Intrigant, der Würze in die Story bringt. Natürlich sind die Protagonisten meist schlauer und ich grinse mir dann immer eins, wenn ich sehe, wie Archer die anderen dann auflaufen lässt.
Ganz begeistert war ich übrigens vom Schlusssatz. Hier brachte Archer mich noch einmal so richtig zum Lachen.

Veröffentlicht am 22.09.2018

bisschen schwierig

Stern des Nordens
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Ein etwas anderer Schauplatz in einem Thriller! Allerdings macht es das Lesen auch etwas anstrengend, man braucht Vorkenntnisse.
Korea, 2010. Die strenge Trennung zwischen Nord- und Südkorea birgt jede ...

Ein etwas anderer Schauplatz in einem Thriller! Allerdings macht es das Lesen auch etwas anstrengend, man braucht Vorkenntnisse.
Korea, 2010. Die strenge Trennung zwischen Nord- und Südkorea birgt jede Menge Konflikte. Herrscher Kim-Jong-Il unterdrückt die Bevölkerung und will mit seinen Raketentests die USA in die Knie zwingen.
Jenny, deren Schwester vor einigen Jahren verschwunden ist, lässt sich vom CIA rekrutieren, um diese Situation zu entschärfen. Ihre Recherchen zeigen ihr ein geheimes Lager. Wird sie ihre Schwester hier finden?
Spannend geschrieben, es dauert aber schon eine Zeit, bis die Handlung Fahrt aufnimmt und auch gegen Ende fand ich das Ganze etwas langgezogen. Der Autor war selbst vor Ort, was man dem Thriller auch anmerkt. Sehr gut recherchiert. Besonders gelungen fand ich die Schilderungen der armen Bevölkerung und somit die Geschichte von Bäuerin Moon. Auch die Zwangsentführungen fand ich sehr interessant.
Ein wenig holprig waren für mich – aber das liegt an mir – immer die politischen Verwicklungen und die internen Strukturen des CIA. Die Story konnte mich größtenteils fesseln und war mit dem Schauplatz Korea einmal erfrischend anders.
Das Ende war ein wenig unglaubwürdig. So schnell erholt man sich doch normalerweise nicht von einem schlimmen Erlebnis. Im Anhang finden sich weitere Infos zu Korea und den Zwangsentführungen von jungen Frauen und Männern. Mit diesem Wissen reflektiert man das Buch dann noch auf eine ganz andere Art und Weise.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Krimi noir

Ed ist tot
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Unfreiwillig gerät Jen Carter in Schwierigkeiten. Als sie versehentlich ihren Freund mit dem Brotmesser ersticht, zieht das weite Kreise und bald ist sie eine gesuchte Serienmörderin. Dabei muss sie sich ...

Unfreiwillig gerät Jen Carter in Schwierigkeiten. Als sie versehentlich ihren Freund mit dem Brotmesser ersticht, zieht das weite Kreise und bald ist sie eine gesuchte Serienmörderin. Dabei muss sie sich doch bloß ihrer Haut wehren! Denn ihr Freund war im Drogenmilieu tätig und seine Auftraggeber finden es nicht witzig, dass er ihnen noch Geld und Ware schuldet, die sie jetzt bei Jen vermuten.
Zugegeben: schon ein bisschen bizarr, die ganze Handlung. Aber auch zum Schmunzeln. Wie schnell man zum Serienmörder werden kann, wenn man selber überleben möchte. Das Buch ist locker geschrieben, fast hofft man mit Jen, dass sie entkommt und ein besseres Leben beginnen kann. Wobei sie auch Dinge tut, die ich beim Lesen eher verurteilt habe. Beinahe stolpert sie von einem Mord zum Anderen und kann ja (fast) nichts dafür, dass sie alle umbringt 
Fazit: nicht ganz ernst zu nehmender Noir-Krimi, der sich aber locker lesen lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Harter Stoff

Der Totenmacher
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Ein neuer Ermittler, viele neue Fälle und jede Menge Action. Das zeichnet den neuen Thriller von Stuart MacBride aus. Zugegeben: erst war ich enttäuscht, dass das Buch nicht von meinem Lieblingsermittler ...

Ein neuer Ermittler, viele neue Fälle und jede Menge Action. Das zeichnet den neuen Thriller von Stuart MacBride aus. Zugegeben: erst war ich enttäuscht, dass das Buch nicht von meinem Lieblingsermittler Logan McRae handelt, aber bereits nach wenigen Seiten war die Enttäuschung Geschichte. Denn MacBride kann schreiben, was er will: es fasziniert mich!



Die Sondertruppe, die sich aus lauter Losern zusammensetzt und doch – wenn man ein wenig an der Oberfläche kratzt – total kompetent ist, hat mir super gefallen. Besonders die Schlagabtausche zwischen den einzelnen Personen waren manchmal herrlich zu lesen. Ich frage mich da immer, ob der Autor da schon ein Grinsen im Gesicht hat, wenn er sich vorstellt, wie das später jemand liest.

Der neue Fall ist auch sehr verzwickt: ein Mörder legt seine Opfer in Salzwasser ein und räuchert sie. Aus einem Fall werden schnell mehrere und auch das Privatleben des Protagonisten hat jede Menge Explosives zu bieten. Eigentlich mochte ich Callum MacGregor ja, aber seine vielen Gewaltexzesse machten das Lesen manchmal etwas anstrengend. Einen Menschen, der sich so wenig in der Gewalt hat, habe ich noch nie kennen gelernt.



Spannung kommt auch auf durch die Sicht auf die Opfer. Wie sie dort in der Wanne liegen und allmählich austrocknen, das ist starker Tobak.


Fazit: Schon wieder etwas härterer Stoff, man sollte schon ein etwas robuster Leser sein, wenn man sich an dieses Buch macht. Dafür wird man durch tolle Dialoge, rasante Szenen und einen Fall belohnt, der seinesgleichen sucht.

Veröffentlicht am 13.09.2018

Karlsson meets Trump

Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten
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Allan Karlsson ist wieder da. Das Leben auf Bali wird langsam langweilig und das Geld knapp. Eine Lösung muss her. Nicht ganz freiwillig geraten Allan und sein Freund Julius auf eine abenteuerliche Reise, ...

Allan Karlsson ist wieder da. Das Leben auf Bali wird langsam langweilig und das Geld knapp. Eine Lösung muss her. Nicht ganz freiwillig geraten Allan und sein Freund Julius auf eine abenteuerliche Reise, die sie nach Nordkorea, Amerika, Deutschland und Afrika führt.
Die Story um den 101 Jährigen ist eingebettet in die aktuelle politische Lage, was mir persönlich teilweise etwas zu viel war. Mir fehlte ein Stückweit die Verschmitztheit von Allan. Mit unverbesserlichem Charme gelingt es Karlsson, der inzwischen 101 Jahre alt ist, sich aus allen brenzligen Situationen zu manövrieren. Allein dafür muss man ihn mögen. Auch wenn er manchmal etwas nervig daher kommt. Leider kommen diese Szenen in diesem Band etwas zu kurz und werden etwas überschattet von vielen Nebencharakteren und politischen Erklärungen.
Und hier bekommt wirklich jeder große Staatsmann sein Fett weg: Sei es Kim Jong-Il, Angela Merkel, Wladimir Putin und natürlich Donald Trump. Aber nie bösartig, immer mit einem Augenzwinkern. Über Jonassons unverwechselbaren Humor musste ich beim Lesen wieder einige Male schmunzeln. Ganz trocken und lapidar, aber treffend und wirklich witzig. Auch seine Protagonisten sind wieder fein herausgearbeitet und treffen den Nerv der Zeit. Die Einzelhändlerin, die ihre Särge anmalt, der Spargelverkäufer und natürlich Allan.
Fazit: Im Gegensatz zum ersten Band fühlte ich mich hier nicht ganz so gut aufgehoben, ich hätte gerne mehr von Allan und seinen Freunden gelesen als von der politischen Weltlage.