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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Historischer Krimi in Dresden

Die Tote im Fechtsaal
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Helga Glaesener ist eine Autorin, deren Romane ich schon immer gerne gelesen habe, ihr Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam.

Der Roman „Die Tote im Fechtsaal“ ist ein spannender historischer Kriminalroman. ...


Helga Glaesener ist eine Autorin, deren Romane ich schon immer gerne gelesen habe, ihr Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam.

Der Roman „Die Tote im Fechtsaal“ ist ein spannender historischer Kriminalroman. Der Schauplatz ist Dresden, im Jahre 1869. Anne Troll betreibt einen Fechtsaal, in dem sie Frauen das Fechten beibrachte. Bei ihr wurde eine Tänzerin ermordet. Sie engagiert den Detektiv Daniel Raabe, damit der den richtigen Mörder findet.
Kriminalkommissar Max Keller glaubt das Annie die Schuldige ist.

Die Autorin beschreibt bildhaft den Kampf einer Frau, die ihr Leben selbstbestimmt und in Frieden meistern will.
Ein fast unmögliches unterfangen. Die Kriminalfälle sind interessant geschildert. Die Protagonisten sind sympathisch dargestellt.

Der Roman ist gute Unterhaltung zum Eintauchen in eine historische Zeit in Dresden.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Quer durch Deutschland

Land im Sturm
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Von Ulf Schiewe besitze ich eine Reihe gelesene Romane im Regal. „Land im Sturm“ musste ich also auch lesen.
Mit seinen 928 Seiten ist das eine richtige Herausforderung.
Der Roman geht über fast 1000 Jahre ...

Von Ulf Schiewe besitze ich eine Reihe gelesene Romane im Regal. „Land im Sturm“ musste ich also auch lesen.
Mit seinen 928 Seiten ist das eine richtige Herausforderung.
Der Roman geht über fast 1000 Jahre und ist in 5 Teilen verfasst.

Im Jahre 995 geht es nach Bayern. Arnulf, der junge Schmied lässt sich von der Vogttochter umgarnen und übertölpeln. Er muss fliehen. Im Wald trifft er Hedwig, die von Ungaren überfallen und mißbraucht wurde. Gemeinsam gehen sie nach Augsburg.
Die Stadt wird von den Ungarischen Kämpfern angegriffen.
Wie bei Ulf Schiewe üblich, können wir die Kampfszenen persönlich miterleben. Wir sind mittendrin.

In jedem Teil gibt es viele geschichtliche Begebenheiten, etliche Kriege und immer geht es um Arnulf und Hedwigs Nachkommen. Da kommt der 30jährige Krieg vor und auch Napoleons Feldzüge sind dabei.

Der Roman lässt in seiner Spannung nicht nach. Eine ungewöhnliche gestaltete Geschichte, mit besonderem Stil, mit erlesenen Figuren und großen Emotionen. Ein echter Ulf Schiewe Roman.
Für Fans historischer Roman zu empfehlen.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Im Grenzgebiet von Südkorea

Ein Winter in Sokcho
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Elisa Shua Dusapins Roman „Ein Winter in Sokcho“ ist ein einzigartiges Werk. Es wurde von Andreas Jandl übersetzt.
Sokcho ist ein kleiner Küstenort in Südkorea, kurz vor der Grenze nach Nordkorea.

Die ...

Elisa Shua Dusapins Roman „Ein Winter in Sokcho“ ist ein einzigartiges Werk. Es wurde von Andreas Jandl übersetzt.
Sokcho ist ein kleiner Küstenort in Südkorea, kurz vor der Grenze nach Nordkorea.

Die Protagonistin und Erzählerin ist eine junge Angestellte in einer Pension. Sie hat eine koreanische Mutter und einen französischen Vater. Das hat sie mit der Autorin gemein. Die Geschichte spielt im Winter. Ein neuer Bast ist ein französischer Comiczeichner. Er sucht die Stille in Sokcho.
Die Protagonistin beobachtet den Zeichner bei der Arbeit.
Die Dialoge zwischen ihnen sind interessant. Sie sind beide etwas einzigartig. Auch die Mutter der Protagonistin ist ein Unikum.

Die Autorin zeigt uns das beschauliche Küstenstädtchen mit ihren Bewohnern, viele sind Fischer. Es ist eines der Orte, aus denen die jungen Leute wegziehen.

Ein Buch in dem mehr drin steckt als man denkt, es lohnt sich, es zu lesen.
Es ist gute Literatur.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Ernst und bewegend

Loyalitäten
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Die französische Autorin Delphine de Vigan ist eine meiner Lieblingsschriftstellerin. Sie greift Probleme Jugendlicher und Kinder auf. Die Übersetzerin ihrer Romane ist Doris Heinemann.

Ihr neuer Roman ...

Die französische Autorin Delphine de Vigan ist eine meiner Lieblingsschriftstellerin. Sie greift Probleme Jugendlicher und Kinder auf. Die Übersetzerin ihrer Romane ist Doris Heinemann.

Ihr neuer Roman Loyalitäten beschreibt ein bedrückendes Thema. Es geht um den 12jährigen Theo, ein Scheidungskind, dessen Eltern ihn nicht unterstützen. Es ist erschütternd mit welchen Problemen der Junge konfrontiert wird.
Die Lehrerin Helene bemerkt eine Veränderung, schafft es aber nicht bei den Kollegen Unterstützung zu bekommen, wird sogar gestoppt.
Theos Freund Mathis macht sich um ihn Gedanken, will ihn auch nicht verraten und alles weiß auch er nicht.
Der Roman wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. So bekommen wir das Dilemma direkt mit. Am liebsten würde ich eingreifen.

Delphine de Vigan versteht es mit Sensibilität diese Geschichte an uns Leser zu leiten. Ich bin beeindruckt.
Mit seinen 180 Seiten ist der Roman kurz, aber er hat es in sich. Ein Roman der lange im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Vögel hautnah

Das Vogelhaus
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Die niederländische Autorin Eva Meijer hat für „Das Vogelhaus“ den Leserpreis des BNG-Literaturpreises gewonnen. Sie schreibt über das Leben der Vogelkundlerin Len Howard, die von 1894 bis 1973 in England ...

Die niederländische Autorin Eva Meijer hat für „Das Vogelhaus“ den Leserpreis des BNG-Literaturpreises gewonnen. Sie schreibt über das Leben der Vogelkundlerin Len Howard, die von 1894 bis 1973 in England lebte.

Schon als Kind beobachtet Len die Vögel. Sie stammt aus einer musischen Familie, sie spielt Geige. Ihr Vater ist Dichter. Len geht nach London und spielt in einem Orchester. Bei der Musik ist sie glücklich, aber in der übrigen Zeit ist es ihr zu laut und die Gespräche ihrer Kollegen stoßen sie ab.
Sie findet in einem kleinen Ort ein Haus mit Garten und kauft es. Jetzt lebt sie mit den Vögeln, sie beobachtet deren verschiedenen Charaktere und schreibt Abhandlungen, die sie an Zeitungen verkauft.

Beim Lesen, wie Len sich mit den Vögeln befasst und wie sie zutraulich werden, sehe ich sie genau vor mir.

Eva Meijer versteht es diese Eindrücke ruhig und sensibel an uns Leser weiter zu geben. Es ist schön, das durch diesen Roman, die fast vergessene Len Howard wieder entdeckt wurde. Ein leises Buch, das doch interessant ist.