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Veröffentlicht am 14.02.2019

Komik gepaart mit Spannung

Jagdtrieb
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„Jagdtrieb“ ist der Debütroman von Hendrik Esch und gleichzeitig der Auftakt zu einer Serie um den Anwalt Paul Colossa, der so seine ganz eigenen, manchmal auch eigenartigen Ideen hat um seinen Mandanten ...

„Jagdtrieb“ ist der Debütroman von Hendrik Esch und gleichzeitig der Auftakt zu einer Serie um den Anwalt Paul Colossa, der so seine ganz eigenen, manchmal auch eigenartigen Ideen hat um seinen Mandanten zu ihrem Recht zu verhelfen.
Paul erbt die Kanzlei samt Villa seines Onkels mit allen noch offenen Fällen und mit den drei weiblichen Angestellten – na ja, die erbt er nicht, aber sie arbeiten weiterhin in der Kanzlei und sind ein tolles Gespann. Allen voran Fräulein Christiane, die genau weiß, was Sache ist. Es macht viel Spaß mitzuerleben, wie sie und Paul, den sie schon als kleines Kind kannte, miteinander umgehen.
Paul lässt es erstmal gemächlich angehen, was die Aufträge seines Onkels angeht. Er hat die Ruhe weg und ist manchmal ein etwas trotteliger, in Liebesdingen nicht gerade selbstsicherer, aber unglaublich liebenswerter verrückter Typ. So setzt er sich auch voll ein, als seine Mandantin Maja ihn um Hilfe bittet, weil sie vor ihrem verheirateten Ex-Lover Angst hat, der sie jetzt als Stalker belästigt. In diesem Fall zeigt Paul vollen Körpereinsatz.
Der Schreibstil ist locker-leicht, komisch, humorvoll und schwungvoll. Aber auch Spannung ist angesagt und mit vielen Überraschungsmomenten wird es für den Leser nie langweilig. Ein Krimi der etwas anderen Art mit tollen Typen, wie zum Beispiel Attila, Pauls bestem Freund, der sofort zur Stelle ist, wenn Paul mal wieder Hilfe in besonderen Dingen braucht.
Und noch etwas: Die einzelnen Kapitel sind überschrieben mit Stichworten aus dem Bereich der Jagd, die nicht nur als Begriff dort stehen, sondern mit Erklärungen abgestimmt sind auf den Inhalt.
Wer Komik und Spannung liebt, wird hier doppelt fündig!

Veröffentlicht am 01.01.2019

Glück auf Gut Fennhusen

Das Fest der kleinen Wunder
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Die Erzählung aus dem Jahr 1925 auf Gut Fennhusen in Ostpreußen beginnt mit dem Erntefest, in das der Leser sofort mitgenommen wird. Eine große Familie lebt auf Fennhusen – und es gibt eine große Zahl ...

Die Erzählung aus dem Jahr 1925 auf Gut Fennhusen in Ostpreußen beginnt mit dem Erntefest, in das der Leser sofort mitgenommen wird. Eine große Familie lebt auf Fennhusen – und es gibt eine große Zahl an Angestellten. Mehrmals im Jahr werden riesige Feste gefeiert, gemeinsam mit Familie, Nachbarn und Freunden.
Man spürt ein liebevolles Miteinander – nicht nur in der Familie, sondern auch im Umgang mit den Angestellten. Allerdings gibt es auch weniger schöne Dinge, die angesprochen und „bearbeitet“ werden müssen.
Besonders gefällt mir die warmherzige 16-jährige Frederike. Als älteste Tochter ist sie immer für ihre Geschwister da. Nicht selten hilft sie ihrem Bruder Fritz aus dem Schlamassel heraus, in den er sich immer wieder bringt. Dann ist da noch Caramell, das Pferd, das scheinbar den Teufel im Leib hat, für das sich Frederike mit all ihrer Kraft einsetzt.
Das Cover mit der winterlichen Landschaft, den Pferden und der jungen Frau führt den Leser neugierig in die Geschichte ein und lässt Bilder im Kopf entstehen. Eine bezaubernde Geschichte, die wunderschön in die Weihnachtszeit passt.
Für mich wird dieses Buch, das erste von Ulrike Renk, das ich gelesen habe, wohl nicht das letzte. Gern empfehle ich es weiter.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Verhängnisvoller Abend

Als das Leben vor uns lag
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Als das Leben vor uns lag – diese Geschichte beginnt im Jahr 1950. Da gab es diesen verhängnisvollen letzten gemeinsamen Abend für fünf junge Mädchen in einer Klosterschule. Ein Pfänderspiel sollte zur ...

Als das Leben vor uns lag – diese Geschichte beginnt im Jahr 1950. Da gab es diesen verhängnisvollen letzten gemeinsamen Abend für fünf junge Mädchen in einer Klosterschule. Ein Pfänderspiel sollte zur spannenden und lustigen Unterhaltung beitragen. Doch schon bald lief das Spiel aus dem Ruder und keines der Mädchen wusste etwas über den Ausgang und darüber, was aus den Mädchen geworden ist.
Erst 30 Jahre später haben sich die ehemaligen Schulfreundinnen noch einmal getroffen, um einen Abend gemeinsam zu verbringen und zu erfahren, wie ihre Lebensgeschichten sich entwickelt haben.
Neugierige Fragen gab es: Was ist aus der dicken Olga geworden? Im Internat und dort auch gerade am letzten Abend hatte sie das große Sagen, war die Zeremonienmeisterin, sehr dominant, skrupellos und ziemlich taktlos. Ihre Zwillingsschwester Marta war genau das Gegenteil: schlank, eher ruhig und zurückhaltend und meistens nicht mit Olgas Verhalten einverstanden. Nina war mit ihren 13 Jahren ein Jahr jünger als die anderen Mädchen. Ob das Handlesen immer noch ihre große Leidenschaft ist? Julia war die einzige, die niemanden hatte, der für ihren Aufenthalt im Internat bezahlt hat. Dafür musste sie selbst hart arbeiten, putzen und die anderen bedienen. Aber Julia hat sehr gern gelernt und dafür, dass sie den Unterricht besuchen durfte, die Strapazen in Kauf genommen. Für Olgas Bosheiten musste Julia häufig herhalten. Doch zum Glück gab es noch Lolita, die Fünfte im Bunde, die immer versuchte, Julia beschützend beizustehen.
Auf sehr angenehme emotionale Weise erzählt die Autorin die Lebenswege der unterschiedlichen Frauen und ich fühlte mich gut mitgenommen. Ich bewundere, wie die Wege, die jede Frau auf ganz unterschiedliche Weise gegangen ist, als eigene Geschichten beschrieben und dann miteinander verknüpft worden sind und wie alles am Ende zu einer einzigen großen Geschichte geworden ist.
Am Ende bleibt Raum für eigene Spekulationen, die während der gesamten Geschichte auch schon Platz hatten.
Das Buch hat mir vergnügliche Lesestunden bereitet und ich empfehle es gern weiter. Am besten würde mir gefallen, wenn es noch eine Fortsetzung geben würde.
(Über die nächsten 30 Jahre könnte ja schon wieder berichtet werden.)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 20.11.2018

Abenteuerliche Blumensuche

Der Blumensammler
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Peter Manyweathers betreibt eine Reinigungsfirma. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Pflanzenwelt. Blumen sind sein großes Hobby. Regelmäßig besucht er die Bibliothek und liest ...


Peter Manyweathers betreibt eine Reinigungsfirma. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit der Pflanzenwelt. Blumen sind sein großes Hobby. Regelmäßig besucht er die Bibliothek und liest Bücher. Dass irgendwann ein Liebesbrief aus einer Enzyklopädie über Blumen in seine Hände fällt, in dem die Rede von sechs höchstseltenen Blumen ist, die auf der ganzen Welt verteilt sind, lässt Peter nicht lange zögern: Er überlässt seine Firma der Obhut seiner einzigen Angestellten und begibt sich auf die Suche nach den Blumen. Dreißig Jahre später ist es Dove Gale, der plötzlich Erinnerungen an Peter Manyweathers, an die Blumen und sein Leben hat, ohne ihn überhaupt zu kennen.
Das wunderschöne Cover mit den seltenen Pflanzen macht neugierig auf die Expedition, auf die Peter sich begibt und damit zu einem Blumensammler werden möchte.
Der Einstieg in die Geschichte ist nicht ganz einfach, ist vielleicht selbst schon eine kleine Expedition. Doch nach und nach entwickelt sich eine Geschichte, in deren Mittelpunkt die Blumen aus dem Liebesbrief stehen. Um die ganze Welt reist Peter, manchmal allein, manchmal in Begleitung. Es ist eine fantastische Zeit, jedoch nicht immer nur schön. Es gibt Begegnungen und es gibt Gefahren, die überwunden werden wollen. Glück und Unglück, Liebe und Leid liegen sehr nah beieinander und immer wieder gibt es Überraschungen und Augenblicke, auf die man vorher nicht gefasst war.
Die Spannung mit den vielen Fragen, die im Hinterkopf herumschwirren, zieht sich durch das ganze Buch und am Ende bin ich erstaunt, dass tatsächlich alle Fragezeichen verschwunden sind und nur ein Lächeln zurück bleibt.
Eine wunderschöne abenteuerliche Geschichte, die ich gerne allen und vor allem den Blumenliebhabern empfehle.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Keine Chance

Mexikoring
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In Hamburg brennt ein Auto. Das ist jetzt nichts Besonderes, weil in jeder Nacht in Hamburg so wie in vielen anderen Städten Autos brennen. Nur etwas ist diesmal anders: In dem verschlossenen ...

In Hamburg brennt ein Auto. Das ist jetzt nichts Besonderes, weil in jeder Nacht in Hamburg so wie in vielen anderen Städten Autos brennen. Nur etwas ist diesmal anders: In dem verschlossenen Wagen sitzt ein Mann. Schnell wird er als Nouri Saroukhan identifiziert. Nouri gehörte zu einem Clan aus Bremen, dessen Familie sich aber von ihm losgesagt hatte. In diesem Mordfall ermittelt Staatsanwältin Chastity Riley. Mit ihrem Team befasst sie sich zunächst mit der Welt der Clan-Familien. Das war für mich sehr interessant und lehrreich, so etwas über die Mhallamiye zu erfahren.
Der Schreibstil ist etwas ungewöhnlich, aber leicht verständlich und macht Spaß. Trotz der Thematik kommt auch der Humor im Kollegenteam nicht zu kurz.
Mir war leider lange nicht klar, wer da in der Ich-Form erzählt, wahrscheinlich weil ich bisher kein Buch aus der Reihe gelesen habe. Ich war der Meinung, es müsse ein Mann sein, der spricht. Darum habe ich auf Chastity Riley gewartet. Bis ich endlich auf Seite 40 erfahren habe, dass es kein Mann ist, sondern sie, die die Geschichte erzählt. Nachdem sich die Ermittler über die Mhallamiye schlau gemacht haben, ging es mit den Nachforschungen richtig los und es entwickelte sich eine spannende Geschichte, die durch kurze Kapitel mit tollen Überschriften gut zu verfolgen war.
Gerade die Kapitel, in denen wieder Neues über Nouri und seine Freundin Aliza bekannt wurde, haben mir besonders gefallen.
Was mir allerdings nicht gefallen hat – mag es dazugehören oder nicht – ist die ständige Rede vom Rauchen, vom Anzünden über das Inhalieren… Das war mir zu viel des Guten, weil ich wirklich beim Lesen richtig fixiert war auf diese vielen Zigaretten.