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Veröffentlicht am 15.09.2018

Wieder gelungen!

Er will dein Herz (Ein Marina-Esposito-Thriller 7)
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Zwei Frauen - zwei Morde. Die Opfer, Gemma Adderley und Janine Gilden, haben eine Gemeinsamkeit: beide wurden von ihren Männern geschlagen, beide waren auf dem Weg in ein Frauenhaus, als der Mörder zuschlägt. ...

Zwei Frauen - zwei Morde. Die Opfer, Gemma Adderley und Janine Gilden, haben eine Gemeinsamkeit: beide wurden von ihren Männern geschlagen, beide waren auf dem Weg in ein Frauenhaus, als der Mörder zuschlägt. Gemmas kleine Tochter Carly, war Zeugin an dem Mord an ihrer Mutter. Doch die siebenjährige ist schwer traumatisiert, und kann keine Auskunft geben. Kriminalpsychologin Marina Esposito beginnt, mit Carly zu arbeiten und stösst zum Ermittlerteam, zu dem zu ihrem Leidwesen auch ihr Exmann, Detektiv Inspektor Phil Brennan, gehört.

Das Grundthema "Gewalt in Beziehungen" geht nahe, denn ich empfinde für Kinder und Frauen, die von den eigenen Männern und Vätern, geschlagen werden, Mitleid. Eines von den schlimmeren Verbrechen überhaupt, wenn eine Bezugsperson schlägt und quält. Hier in diesem Buch wird die Angst, die Janine und Gemma vor ihren Männern und um ihre Kinder haben, sehr authentisch dargestellt. Ich konnte mich nicht entziehen und so startet die Geschichte schon sehr bedrückend.
Ab und zu wurden Kapitel mit den Gedanken des Täters eingeschoben. Etwas, worauf ich mir erst keinen Reim machen könnte. Nach und nach erkennt man, warum er ein so verzerrtes Frauenbild hat. Und, dass genau so ein Täter der Nachbar, der Freund oder jemand nahe stehendes sein könnte. Psychologisch sehr gut durchdacht von der Autorin!
Dadurch, dass Tania Carver es hervorragend versteht, den Figuren Leben einzuhauchen, riss mich die Geschichte sehr mit. Man fühlt einfach mehr mit, wenn die Figuren lebhaft charakterisiert sind!
Ich empfand die Spannung als durchwegs hoch, ohne Hänger oder langatmige Stellen. Gegen Mitte hatte ich einen leisen Verdacht, wer der Mörder sein könnte. Nach und nach war die Identität eigentlich klar. Diese Vorhersehbarkeit könnte ein negativer Punkt in einer Bewertung sein. Doch dem Verdacht nachzugehen war überaus spannend und hat mich regelrecht durch das Buch getrieben.
Dies ist der siebte Fall, in denen Tania Carver, Phil Brennan und Marina Esposito ermitteln lässt. Und die Geschichten werden immer besser, die Figuren entwickeln sich immer weiter und das ist das, was mir gefällt. Denn gerade durch die privaten Probleme,bleibt die Zusammenarbeit der beiden auch in dieser Hinsicht nicht stehen, sondern entwickelt sich. Gegen Schluss hat die Autorin schon gute Voraussetzungen für den nächsten Fall geschaffen. Und auf den warte ich gespannt!

Veröffentlicht am 23.08.2018

Ueberraschend!

A Stranger in the House
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Karen und Tom Krupp sind seit zwei Jahren verheiratet und sehr glücklich, als ein Unfall ihr Leben verändert. Karen rast mit überhöhter Geschwindigkeit in einen Laternenmast und wird verletzt ins Krankenhaus ...

Karen und Tom Krupp sind seit zwei Jahren verheiratet und sehr glücklich, als ein Unfall ihr Leben verändert. Karen rast mit überhöhter Geschwindigkeit in einen Laternenmast und wird verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Amnesie ist die Folge. Karen kann sich an absolut nichts mehr erinnern, weder wie sie in diese abgelegene Gegend, in der der Unfall geschehen ist, gekommen ist, noch aus welchem Grund. Als in der Nähe in der der Unfall geschehen ist, eine Leiche aufgefunden wird, gerät Karen in Verdacht etwas mit dem Toten zu tun zu haben.

Nach den Thrillerdebut "The Couple next door", der Autorin war ich sehr gespannt auf den neuen Thriller aus ihrer Feder. Und tatsächlich hat mich die Autorin wieder mit einem überzeugenden Plot und überraschenden Wendungen überzeugen können. Zu Beginn erlebt man ein Ehepaar, das durch einen Unfall völlig überraschend und dabei sehr authentisch, aus seinem geregelten Leben gerissen wird. Nach und nach liess die Autorin kleine Bemerkungen einfliessen und damit wurde mir bewusst, dass wohl "nicht alles Gold ist, was glänzt". Nicht in der Ehe der Krupps und auch nicht in der Freundschaft zu Karens bester Freundin und Nachbarin Brigid. Es wird sehr schnell, sehr spannend, denn man spürt unterschwellig, dass der Unfall einen Grund hatte. Hier hatte ich Blut geleckt und ich musste einfach wissen, wie es weiter geht. Geschickt hat die Autorin die Saat des Zweifels in mir gesät. Wen hatte ich nicht alles in Verdacht, was den Unfall betrifft….Hat Tom die Hände im Spiel und wollte Karen aus irgendeinem Grund beseitigen? Oder die Nachbarin …doch weshalb? Oder hat Karen selbst den Unfall inszeniert…? Es kommt jedoch noch dicker….und genau das muss ich leider hier spoilern. Nur soviel dazu: Ich war überrascht, wie alles zusammenhängt und genau solche Überraschungen mag ich! Nach und nach fallen die Puzzleteile an ihren Bestimmungsort und genau zum richtigen Zeitpunkt lässt Shari Lapena die Katze aus dem Sack. Und noch dazu völlig überzeugend, ohne, dass ich das Gefühl hatte, hier wurde an den Haaren herbei gezogen. Doch das dicke Ende kommt...natürlich am Schluss... da zeigt die Autorin dem Leser noch mal die lange Nase. Genau zu dem Zeitpunkt, als ich sicher war zu wissen, wer denn nun für was verantwortlich war! Genau da ist alles noch mal anders und ich konnte kaum glauben, dass es einerseits absolut schlüssig ist und ich es andererseits nicht gesehen habe!
Die Perspektive der Geschichte wechselt immer wieder. Mal aus der Sicht von Tom, dann wieder von Karen…aber auch Brigid und der ermittelnde Kommissar kommen zu Wort. So kann man die Überlegungen, Gedanken und Träume der Figuren gut nachvollziehen. Ich muss gestehen, dass ich froh darum war. Denn der Schreibstil, der sehr einfach gehalten ist, beschreibt die Figuren nur ansatzweise. So wirken sie eigentlich etwas blutleer und flach. Und durch die Perspektivwechsel fühlt man doch etwas Nähe. Zudem empfand ich den Schreibstil phasenweise als abgehackt, etwas was mich nicht unbedingt gestört hat, doch das mir aufgefallen ist.
Ich war ziemlich schnell durch mit dem Lesen dieses Buches. Erstens weil die Personenzahl überschaubar ist und man relativ schnell und zügig lesen kann. Und zweitens, weil die Spannung kontinuierlich aufgebaut wird und ich einfach wissen musste, wie alles zusammenhängt. Sehr gespannt warte ich auf ein neues Buch der Autorin!

Veröffentlicht am 10.08.2018

Leseempfehlung!

Blut ist dicker als Wasser
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Libby und Justin Denby führen ein finanziell gesichertes Leben und sind mit der 15 jährigen Ashlyn eine glückliche Familie. Nach einem Restaurantbesuch kommen Libby und Justin eines Abends nach Hause und ...

Libby und Justin Denby führen ein finanziell gesichertes Leben und sind mit der 15 jährigen Ashlyn eine glückliche Familie. Nach einem Restaurantbesuch kommen Libby und Justin eines Abends nach Hause und werden von drei maskierten Männern erwartet. Auch Ashlyn, die zu Hause geblieben ist, wird überwältigt und die Familie wird in ein altes Gefängnis entführt. Einen Bunker den Justin entworfen hat. Die Männer halten die Familie gefangen, währenddessen die Ermittler jeder Spur nachgehen. Eine Lösegeldforderung scheint nicht das dringlichste Anliegen der Verbrecher zu sein… weshalb aber wurde denn die Familie entführt?

Ich gebe zu, dass ich erst gedacht habe, dass der Plot doch ziemlich abgelutscht ist. Reiche Familie wird entführt und die Ermittler versuchen herauszufinden, wo sie sich befindet. Ich habe mich grundlegend getäuscht. Denn die Autorin stellt nicht nur die " bösen" Entführer gegen die "armen " Opfer in den Mittelpunkt, sondern inszeniert auch innerhalb der Familie so einige brenzlige Situationen. Zeitweise ist die Stimmung so was von im Eimer, dass man regelrecht auf den grossen Knall wartet. Als Leser erkennt man mehr und mehr, dass die Familie doch nach dem Prinzip "mehr Schein als Sein " gelebt hat. Und, dass es hinter den Kulissen ganz schön brodelt. Gerade diese Seite hat für mich die Geschichte sehr unvorhersehbar und spannend gemacht. Doch es gibt auch einige Szenen, bei denen einem die Haare zu Berge stehen. Gerade in der Gefangenschaft muss die Familie doch einiges einstecken.
Sehr abwechslungsreich, da immer wieder die Sichtweisen gewechselt werden, hat die Autorin es geschafft die Spannung durchgehend hoch zu halten. Irgendwann will man einfach nur noch wissen, wer denn nun für die Entführung der Familie verantwortlich ist. Und, was der Grund für diese ist.
Lisa Gardner, von der ich mit diesem Buch, zum ersten Mal etwas gelesen habe, werde ich mir merken. Denn ihr Schreibstil gefiel mir nicht nur unheimlich gut… sie hat mich durch ihren ausgereiften Plot mit dieser Story restlos überzeugt. Zudem sind die Charaktere wirklich überzeugend und ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass aufgesetzt oder überzogen gehandelt wird. Die Auflösung ganz am Schluss ist das Zückerchen eines ansonsten schon tollen Buches. Denn die hat mich regelrecht umgehauen und so bleibe ich begeistert zurück.
Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.08.2018

Hat mir sehr gefallen!

Dinge, die mir gehören
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Kriminalhauptkommissar Paul Simon von der Münchner Kripo jagt einen Serienkiller, der Katz und Maus mit ihm spielt. Eines Nachts schleicht dieser sich in die Wohnung der Familie Simon. Während Paul Simon, ...

Kriminalhauptkommissar Paul Simon von der Münchner Kripo jagt einen Serienkiller, der Katz und Maus mit ihm spielt. Eines Nachts schleicht dieser sich in die Wohnung der Familie Simon. Während Paul Simon, seine Frau Amelie und die 10jährige Tochter Magdalena tief und fest schlafen. Der Killer entwendet Gegenstände, die er dann an den Tatorten hinterlässt. Paul Simon rätselt, wer denn der Mörder ist und was er gegen ihn hat…bis er selbst ins Kreuzfeuer der Ermittlungen gerät.

Das Buch beginnt mit einer meiner ganz persönlichen Horrorvorstellung. Ein Killer bricht in eine Wohnung ein, die Bewohner schlafen und bemerken nichts davon. Da habe ich schon zum ersten mal Gänsehaut gespürt…und die Geschichte hat mich nicht mehr los gelassen. Denn die Grundthemen des Buches, Verbrechen an Kindern, ein Serientäter und der ganz persönliche Feldzug des Täters gegen den Ermittler Paul Simon, sind äusserst fesselnd. Dazu kommt ein sehr guter Schreibstil, der sich sehr flüssig liest und mir gefallen hat. Gerade die Perspektivwechsel, in dem erst der Ermittler und dann wieder der Täter im Mittelpunkt stehen, sind sehr abwechslungsreich und machen die Geschichte äusserst temporeich. Hautnah ist man als Leser während den Taten dabei und die Grundsatzfrage, ob das Opfer den Tod verdient hat oder nicht, machen diesen Thriller aussergewöhnlich. Sehr gut gefallen hat mir, wie die Täterstudien ausgearbeitet und wieviel Gewicht in den Ermittlungen darauf gelegt wurde. Als kleiner Kritikpunkt habe ich empfunden, dass der Ermittler Paul Simon " das Böse riechen" kann. Und zwar als leichter Hauch von Kupfer im Gaumen…und diese Erkenntnis sorgt für einen Fortschritt in den Ermittlungen. Das ist mir einfach zu abstrakt und zu weit hergeholt.
Normalerweise ist es ja so in Thrillern, dass einerseits eine Tat geschieht und ermittelt wird. Andererseits wird das Privatleben der Ermittler thematisiert, um diesen Tiefe zu geben. Hier in "Dinge, die mir gehören" verstrickt der Autor das Private des Ermittlers auf eine spannende Weise in die Ermittlungen. Noch dazu sehr schlüssig. Hat mir sehr gut gefallen.
Der Täter ist psychisch gestört, wie wohl alle Täter. Diese Störung und die Gründe dafür sind sehr gut ausgearbeitet und so hat mich nicht nur das Motiv überzeugt, sondern auch die Figuren.
Ein Thriller, der seinen Namen verdient und der mich sehr gefesselt hat durch seinen guten Aufbau und den durchdachten Plot.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Kopfkino!

Der Waschsalon des kleinen Glücks
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Rina betreibt einen Waschsalon in Modena, Italien, und fühlt sich seit dem Tod ihres Mannes befreit. Als eines Tages Donato Morandi in den Salon kommt, um seine Hemden abzugeben, ist es um Rina geschehen. ...

Rina betreibt einen Waschsalon in Modena, Italien, und fühlt sich seit dem Tod ihres Mannes befreit. Als eines Tages Donato Morandi in den Salon kommt, um seine Hemden abzugeben, ist es um Rina geschehen. Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Und das ungeachtet des Altersunterschiedes. Denn Rina ist 62 Jahre alt und Donato so alt wie ihr Sohn. Ihre Freunde sind entsetzt, auch empört und schmieden einen Plan, der Rina von der unglücklichen, ja auch unschicklichen Liebe bekehren soll.

Dieses Buch ist ganze 176 Seiten dick und ich war gespannt, ob die Geschichte sich bei so geringer Seitenzahl überhaupt richtig entfalten kann? Sie kann! Denn die Story lebt durch die hervorragend ausgearbeiteten Figuren. Sehr schnell bekommt man ein Gefühl, für die Charaktere, die ganz schön italienisches Flair haben. Da wäre erst mal Rina, die mir Kopfkino vom Feinsten beschert hat. Eine italienische Mamma, die in ihrem Waschsalon geschäftig Kundenkontakte pflegt und sonntags für ihren (erwachsenen) Sohn und dessen Verlobte kocht. Mit ihrer Schwester Ada und Nachbarin Giovanna trifft sie sich regelmässig, um über das Leben und die Liebe zu tratschen. Rinas Lebensmittelpunkt ist Modena und die Wäscherei, die ihr ein Stück Emanzipation vom mittlerweile verstorbenen Ehemann, ermöglicht hat. Ich mag starke Frauen in Büchern, und Rina und ihre Freundinnen sind zweifelsohne starke Frauen. Dann verguckt sich Rina also in den jungen Donato. Es trennen sie rund 35 Jahre Lebenserfahrung. Ein Skandal ? Schamlos? Oder einfach Liebe? Bemerkt Donato Rinas Schwärmerei? Sieht er in Rina nur die liebe Grossmutter oder empfindet er auch Gefühle für sie? Sehr spannend empfand ich zu lesen, wie sich die Beziehung entwickelt. Die Autorin kehrt 2, 3 mal in die Jugendzeit von Rina und Ada, zurück. Zuerst habe ich diese Passagen als Seitenfüller gesehen, hatten sie doch nicht gross Bezug zur Hauptgeschichte. Erst nach und nach begriff ich, dass man so Rina und ihre Gefühle noch besser verstehen und nachvollziehen kann. Ein von der Autorin clever gewähltes Mittel.
Das italienische Flair, das mir wie gesagt, Kopfkino beschert hat, ist sehr gut und atmosphärisch beschrieben. Ich konnte mir nicht helfen, doch ich hatte ständig die kleinen Gassen von Modena, und das Leben, das nicht ganz so schnell verläuft wie anderswo, vor Augen. Die kleine Wäscherei, der Inbegriff italienischer Lebensart.
Sehr gut ausgearbeitet ist das Thema Freundschaft. Rinas Freunde meinen zu wissen, was das Beste für Rina ist…und haben dabei auch ein paar egoistische Gründe. Darf…soll man sich als guter Freund einmischen, wenn man befürchtet, dass eine Person, die einem nahe ist, ins Verderben rennt?
Das Buch hat mich auf vielen Linien nachdenklich gemacht und ich empfand es bereichernd und als Genuss "Der Waschsalon des kleinen Glücks" zu lesen.