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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2016

Verfehlungen in Südfrankreich

Rabenschwarzer Winter
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In der Vorweihnachtszeit muss sich Lieutnant Gilles Sebag der Tatsache stellen, dass seine Frau Claire ihn mit einem Lehrerkollegen betrügt. Zutiefst verletzte versucht er seine Verzweiflung in Whisky ...

In der Vorweihnachtszeit muss sich Lieutnant Gilles Sebag der Tatsache stellen, dass seine Frau Claire ihn mit einem Lehrerkollegen betrügt. Zutiefst verletzte versucht er seine Verzweiflung in Whisky zu ertränken. Auch in seiner Dienststelle, dem kleinen Kommissariat in Perpignan lässt ihn dieses Thema nicht los. Ein Mann, der seine Tat gesteht, hat seine untreue Ehefrau nach ihrer mittäglichen Verfehlung im Hotelzimmer erschossen. Irgendetwas scheint aber an diesem Geständnis nicht zu stimmen. Als sich ein Mann vom Balkon stürzt und ein anderer sich in seinem Haus zusammen mit seiner Lebensgefährtin in die Luft sprengen will, müssen er und seine Kollegen Francois Menard, Jacques Molina und Julie Sadet ran. Lange finden sie keinen Zugang zu den Fällen, die doch zusammenzuhängen scheinen. Bis der entscheidende Hinweis von Thierry Lambert kommt.

Der Krimi lässt sich leicht und flüssig lesen. Durch das langatmige Eintauchen in Gilles Sebags Privatleben allerdings gerät die Spannung, die langsam aufgebaut wird, immer wieder in seichteres Fahrwasser. Und bei mir hat sich eine gewisse Langeweile eingeschlichen. Durch die vielen Dialoge zwischen den Ermittlern bin ich auf der anderen Seite voll in die Polizeiarbeit eingebunden.
Die Protagonisten haben sich durch die bildhaften Beschreibungen, ihre Eigenheiten und ihr privates Umfeld, das mir hier und da etwas zu viel war, bald in meinen Gedanken festgesetzt.
Die Geschichte ist gut aufgebaut und wird schlüssig gelöst. Alle meine Fragen, die sich beim Lesen angesammelt hatten, werden beantwortet.
In ganz knappen Kapiteln wird jemand vorgestellt, der sich The Eye nennt. Seine Rache hat erst begonnen. Er scheint von Hass getrieben, muss sich in Geduld üben, hat ein gutes Gedächtnis und eine gute Intuition. Ansonsten gibt es vorerst nur vage Erklärungen, die erst zum Schluss zu einem Ermittlungsergebnis führen.
Die Beschreibungen von langen Stränden, Obstplantagen, Weingärten und Artischockenfeldern lassen farbige Bilder in meinem Kopf entstehen.

Trotz einiger kleiner Unzulänglichkeiten hat mich das Buch gut unterhalten. Die ersten beiden Fälle von Gilles Sebag und seiner Mannschaft werde ich bestimmt auch noch lesen.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Anschläge auf den Messekoch

Möhrenmord
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Nur knapp entgeht der bekannte Fernsehkoch Claus Pfeifer einem Attentat, als ein Herd explodiert. Bei einer seiner Kochshows auf der "Consumenta" in Hannover stirbt sein Freund und Messemitarbeiter Bernd ...

Nur knapp entgeht der bekannte Fernsehkoch Claus Pfeifer einem Attentat, als ein Herd explodiert. Bei einer seiner Kochshows auf der "Consumenta" in Hannover stirbt sein Freund und Messemitarbeiter Bernd Schneider. Galt auch dieser Anschlag Pfeifer? Werbeassistentin Sonia Assmer, Angestellte der Messe Hannover, vermutet mehr dahinter und ermittelt auf eigene Faust. Was sie dabei heraus findet, bringt auch sie in nicht unerhebliche Gefahr.

Daniela Wolff nimmt mich in 37 Kapiteln von Sonntag, 23.09. - Freitag 2.11.2012 in einem zum großen Teil unaufgeregten Krimi mit in die Welt der Messe. Die Geschichte wird aus Sicht von Sonia Assmer erzählt. Da ich von ihr auch sehr viel Privates erfahre und immer wieder neben ihr am Messeschreibtisch stehe, lerne ich sie sehr gut kennen und verstehen.
Aber auch die anderen Protagonisten sind so anschaulich skizziert, dass ich bald eine klare Vorstellung von ihnen habe.

Ich hätte vielleicht doch erst die ersten beiden Messekrimis lesen sollen, um schneller in die Geschichte hinein zu kommen. Ein Muss ist es allerdings nicht.
Die leichte und lockere Schreibweise der Autorin lassen die Seiten nur so dahin fliegen. Zuerst habe die Spannung eines Krimis vermisst. Das verging aber schnell, da die Protagonisten und das ganze Drumherum ebenso spannend ist, wie der Fall ansich. Außerdem mag ich es gern, wenn sich ein Krimi etwas unaufgeregter liest.

Die Geschichte selbst finde ich gut ausgearbeitet und den Kriminalfall bzw. die Kriminalfälle nachvollziehbar gelöst. Beim Lesen der eingefügten Zeitungsartikel werde ich auch auf den Stand der polizeilichen Ermittlungen gebracht. Gut gefallen mir auch die Erklärungen zu einigen Sprichworten, die hier und da fallen.

Mir hat der Krimi insgesamt gesehen gut gefallen. Vielleicht hätte man den ein oder anderen Verdächtigen, der dann sowieso wieder verschwunden ist, weglassen können. Auch die ein oder andere Büroszene hat mich vom Fall selbst etwas abgelenkt. Trotzdem freue ich mich schon heute auf eine Fortsetzung der Messekrimis, die sich zum Schluss dieses Falles schon andeutet.

Veröffentlicht am 03.10.2016

Szenen einer Psychopraxis

Alleingang
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Jona Hagen, Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Frankfurt findet eines morgens ihren Mitarbeiter Alexander Tesch zusammen geschlagen in seinem Büro. Was ist hier passiert? Ist ein Klientengespräch ...

Jona Hagen, Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Frankfurt findet eines morgens ihren Mitarbeiter Alexander Tesch zusammen geschlagen in seinem Büro. Was ist hier passiert? Ist ein Klientengespräch eskaliert? Jona beginnt auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Dabei muss sie erfahren, dass sie ein komplett falsches Bild von Alexander hat.

In diesem Krimi spielt die Polizei nur eine sehr untergeordnete Rolle, da Jona ihre Ermittlungen selbst anstellt. Der Frankfurter Kommissar Ulf Steiner spielt da nur eine kleine Rolle, ist aber immer zur Stelle, wenn man (oder Frau Jona) ihn braucht.
Die einzelnen Protagonisten haben alle ihre kleinen Fehler und Macken und sind so farbig ausgearbeitet, dass ich beim Lesen bald ein klares Bild vor mir hatte. Gerade auch durch die Vielfalt der Persönlichkeiten, die alle irgendein Handycap haben, macht das mit ermitteln besonderen Spaß. Ich war mir lange nicht sicher, ob der den ich für den Täter hielt, auch der Richtige war.
Der Spannungsbogen baut sich sehr schnell auf und bleibt bis zum Showdown konstant hoch. Durch die immer neuen Erkenntnisse über ihren Mitarbeiter und seine Klienten bin ich immer voll im Bilde und mittendrin in der Geschichte.
Der Schreibstil ist locker und flüssig. Manchmal ging mir die Handlung aber etwas zu schnell und ich musste noch einmal die letzte Seite lesen um die Gesamtheit des Geschriebenen zu erfassen.
Die Geschichte an sich ist logisch und gut nachvollziehbar aufgebaut und es macht Spaß in die Psyche der Einzelnen hinein zu schauen, auch wenn dies manchmal etwas schockierend ist.

Alleingang ist ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und ich hoffe auf weitere Ermittlungen von Jona Hagen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Locker, leichter Frauenroman

Wer hat Angst vorm zweiten Mann?
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Phyllis, 36, hat sich von ihrem Mann getrennt. Mit den Zwillingsmädchen Fanny und Maya, 3, Sohn Lorenz, 6, und Hund Clooney wohnt sie nun jetzt im Prenzelberger Gleimkiez. Sie möchte ihre Arbeit als Architektin ...

Phyllis, 36, hat sich von ihrem Mann getrennt. Mit den Zwillingsmädchen Fanny und Maya, 3, Sohn Lorenz, 6, und Hund Clooney wohnt sie nun jetzt im Prenzelberger Gleimkiez. Sie möchte ihre Arbeit als Architektin wieder aufnehmen, was allerdings mit drei LKindern etwas schwierig wird. Aber als allererstes wird eine Partner-vermittlung eingeschaltet, die mit irrwitzigen Fragebögen die sexuellen Praktiken herausfinden will. Phyllis lernt die verschiedensten Männer kennen - und lieben...

Das Buch über eine alleinerziehende Mutter mit drei kleinen Kindern hatte ich mir etwas anders vorgestellt - mehr biografisch. Bekommen habe ich eine witzigen, ironischen und oftmals übertrieben-überzogene Geschichte von einer Frau, der es an erster Stelle um ihre eigenen Bedürfnisse sexueller Art geht. Zwischen Supermuttis, supertollem Kindergarten, tollen Freundinnen, ebenfalls mit Kindern kommt Phyllis trotz ihrer intensiven Suche nach dem Mr. Right sehr "normal" rüber. Alles etwas übertrieben und überspitzt hat mich der Roman doch sehr gut unterhalten.

Einfach eine locker-leichte Unterhaltung für Zwischendurch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sansibar - nicht nur ein Traum

Sehnsucht nach Sansibar
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1888 - 3 junge Frauen aus Deutschland:

Viktoria Wesermann, Reederstochter aus Hamburg, die sich einer Frauen-bewegung angeschlossen hat, Lehrerin werden will und sich weigert, einer Verlobung mit Hartwig ...

1888 - 3 junge Frauen aus Deutschland:

Viktoria Wesermann, Reederstochter aus Hamburg, die sich einer Frauen-bewegung angeschlossen hat, Lehrerin werden will und sich weigert, einer Verlobung mit Hartwig Stahnke zuzustimmen

Antonia Geisenfelder, Assistentin von Wissenschaftler Dr. Max Seibold und unterwegs, die Cholera zu erforschen

Juliane von Braun, ein von ihrem Vater seit dem Tod der Mutter verhät-scheltes Püppchen

treffen sich auf dem gemeinsamen Weg nach Sansibar auf dem Schiff und freunden sich an. Nach der Ankunft in ihrem neuen Lebensraum verabreden sie, sich alle 4 Wochen zu treffen und sich auszutauschen.

Viktoria lernt bei Luise und Hans van Horn den Gewürzhändler Roger Lessing kennen und verliebt sich ganz langsam in den Mann, der an eine Schwarze vergeben scheint.

Antonia verliert ihr Herz immer mehr an den um einiges älteren Max Seibold. Der allerdings trifft auf der Insel seine Exfrau Anna von Rosch wieder und verbringt sehr viel Zeit mit ihr.

Und die naive Juliane, die im Sultanspalast residiert, lernt durch ihren Vater den charismatischen Omar ibn Salim kennen, der in Heidelberg studiert hat. Mit ihm kann sie sich eine Zukunft in dem für sie neuen Land vorstellen.

Micaela Jary entführt mich in eine ganz andere, romantische, fremde, aber auch sehr raue Welt und in eine ganz andere Zeit. Zu der damaligen Zeit waren die jungen Frauen gerade dabei, sich ein ganz klein wenig zu eman-zipieren. Es liest sich ungewöhnlich, wenn höhere Töchter sich hinter vorge-haltener Hand unterhalten und tuscheln über Sachen, die für uns heutzu-tage völlig normal sind. Aber irgendwie ist es auch sehr romantisch zu lesen, wie die Männer zu dieser Zeit um die Frauen geworben haben und die Frauen eigentlich ein großes Rätsel waren und sich bewahrt haben. Trotzdem würde ich mit keiner der drei jungen Damen tauschen wollen.

Ich habe gebangt, gelitten, mich gefreut und gehofft. Ich habe ein tolles Buch gelesen und Frau Jary hat mir damit einige sehr schöne Lesestunden geschenkt.