Humorvolle Lektüre, die man mit einem Augenzwinkern liest
Mein Mann, der Rentner, und dieses InternetRosa und Günther Schmidt befinden sich im Ruhestand. Endlich, könnte man meinen, doch nach der ersten Zeit, in der die beiden alles das gemacht haben, was sie sich immer vorgenommen hatten, beginnt Günther ...
Rosa und Günther Schmidt befinden sich im Ruhestand. Endlich, könnte man meinen, doch nach der ersten Zeit, in der die beiden alles das gemacht haben, was sie sich immer vorgenommen hatten, beginnt Günther in ein tiefes Loch zu fallen. Das geht sogar so weit, dass er beginnt, die Bettwäsche zu bügeln. Tochter Julia hat die zündende Idee, den beiden Rentnern ihr altes Tablet zu vermachen. Günther ist sofort begeistert und stürzt sich in das Abenteuer Internet. Er verbringt fast seine gesamte Zeit am Tablet, geht zum Computer Club und rüstet nach und nach auf. Schon bald macht ihm keiner mehr was vor, denn Google sorgt dafür, dass Günther stets über das Wetter, Krankheiten, Straßenlagen und vieles mehr informiert ist und andere gerne an seinem Wissen teilhaben lässt. Selbst Facebook ist nicht mehr vor Günther sicher. Rosa betrachtet das Treiben argwöhnisch und hält ihre Beobachtungen in einem Tagebuch fest.....
Die Geschichte wird in Tagebuch-Form, aus der Sicht von Rosa Schmidt, erzählt. Da das Tagebuch geheim ist, nimmt Rosa beim Schreiben kein Blatt vor den Mund und beschreibt den alltäglichen Wahnsinn mit Günther gnadenlos. Rosa ist eine sympathische und sehr humorvolle Erzählerin, die das Ganze mit einem Augenzwinkern betrachtet und auch mal über sich selbst lachen kann. Dennoch merkt man ihr an, dass sie Günthers "Sucht" nach und nach mit Sorge erfüllt.
Der Schreibstil ist locker und sehr angenehm lesbar. Einmal angefangen, mag man sich kaum noch von Rosas geheimen Aufzeichnungen trennen. Denn das, was die beiden in den unendlichen Weiten des Internets erleben, entlockt einem ziemlich häufig ein unverhofftes Schmunzeln. Die beschriebenen Charaktere wirken so lebendig, dass man sie schon bald vor Augen hat und damit das Gefühl bekommt, selbst zur Familie zu gehören.
Die Abenteuer der beiden wirken ziemlich realistisch, sodass man Rosas Erzählungen problemlos nachvollziehen kann. Beim Lesen bekommt man zwar keine echten Lachanfälle, doch Anekdoten, die das verursachen würden, hätten wahrscheinlich zu überspitzt und unglaubwürdig gewirkt. Dennoch wird man beim Lesen gut und humorvoll unterhalten, sodass man förmlich durch das Buch fliegt.
Ich habe mich beim Lesen jedenfalls sehr gut unterhalten und musste ziemlich oft schmunzeln. Als humorvolle Lektüre für Zwischendurch, bei der man mühelos abschalten und das Treiben der beiden Rentner amüsiert beobachten kann, empfehle ich das Buch auf jeden Fall weiter.